Donnerstag, 6. November 2014

Meine dritte Woche in Aguascalientes o Mi trece semana en Aguasclientes

Hola mis amigos, Hallo meine Freunde, Hola mi familia,

nach einer Woche Schreibpause nehme ich mir heute mal wieder die Zeit, euch von meinen Erlebnissen und Erfahrungen hier in Mexiko zu berichten. Dabei möchte ich euch heute über meine vergangene Woche, meine insgesamt dritte Woche hier in Aguasclientes, erzählen. Bevor ich jedoch damit anfange, möchte ich noch etwas Wichtiges loswerden:

Ich bin unglaublich positiv überrascht wieviele Leute meinen Blog lesen und mir hier in Mexiko folgen. Ihr könnt es glauben oder nicht, aber mittlerweile hat mein Blog schon über 2300 Klicks. Das ist Hammer, das ist Wahnsinn! Damit habe ich nicht gerechnet, als ich angefangen habe zu bloggen. Umso schöner, dass meine Berichte so gerne gelesen werden. Jeder einzelne Klick und jeder einzelne Kommentar, speziell vom Chefkommentator "Lieblingsdaddy" (wer auch immer dieser Mann ist, haha), aber auch von all den anderen Kommentatoren, zeigen mir, dass ihr euch für mich und mein Leben hier interessiert. Dieses Gefühl ist großartig! Deshalb an dieser Stelle ein riesiges Dankeschön!! Ich freue mich in Zukunft über jeden weiteren Klick und jeden weiteren Kommentar. Bleibt dabei, denn es gibt sicherlich noch einige Geschichten, die zu erzählen sind. Im Gegenzug verspreche ich euch regelmäßig mit guten und spannenden Blogeinträgen zu versorgen. Ist das ein Deal? Ich denke schon ;-)

So aber nun zurück zum Wesentlichen.

Wie Lieblingsdaddy in seinem Kommentar unter meinem letzten Blogeintrag treffend festgestellt hat, kommt langsam etwas sicher etwas Ruhe und einer gewisser Alltag in mein Leben hier in Aguascalientes und ich denke, dass ich ist auch gut so. Es liegen wirklich super interessante, lehrreiche und spannende Tage und Wochen hinter mir, in denen ich unglaublich viele Eindrücke sowie Erfahrungen machen durfte.  Ich habe im letzen Monat mehr als 7 verschiedene Städte hier in Mexiko gesehen und mehr als 70 (!) neue Leute kennengelernt, wenn man sich meine neuen "Facebook-Freude" im abgelaufenen Monat mal anschaut. Das bedeuetet seit ich hier bin habe ich also durchschnittlich jeden Tag 1-2 neue Leute kennengelernt. Die Dunkelziffer liegt natürlich höher, die mit wochenendlichem Gedächtnisschwund zusammenhängt ;-) Das ist echt irre, wenn ich mir das mal so recht überlege. Ich lebte wirklich von einem Tag auf den nächsten, beinahe ohne Pause. Das war aufregend, das war geil, das war genau das was ich wollte. Jeden Tag vorwärts, jeden Tag neue Leute und Erfahrungen. Deshalb bin ich hier her gekommen! Aber trotz all den tollen Erfahrungen die ich gemacht und all den tollen neuen Leuten die ich kennengelernt habe, tut es gut, nun einen etwas geregelteren Tagesablauf zu haben. Ja, ich liebe regelmäßige Veränderungen, mag es neue Dinge auszuprobieren und mich mit neuen Menschen zu unterhalten, aber ich mag es auch in einer gewissen Alltagsroutine zu leben und mit Menschen umgeben zu sein, die ich kenne, so wie wahrscheinlich jeder von euch auch. Deshalb schätze ich den Alltag der nun langsam aber sicher eingekehrt. Ich freue mich auf diesen neuen Abschnitt, denn er bringt mir mehr Zeit, um anderen Plänen nachzugehen. Ich kann jeden Morgen in Ruhe frühstücken (vorzugsweise Rührei und Frijoles) und anschließend meine Zeit frei einteilen. Wirklich sehr entspannt.

Typisches Frühstück: Rührei, Frijoles, Schinken und Chilli
So konnte ich die freie Zeit am Morgen nutzen, um meine Master-Bewerbungen anzuschieben und einige organisatorische Dinge zu regeln. Zudem konnte ich an meinem Spanisch  arbeiten und all die Bücher und Blogeinträge  lesen, die ich schon immer gerne lesen wollte, für die ich aber nie Zeit hatte bisher. So nutze ich meine Freizeit bis zu meinem Unterricht damit interessante und inspirierende Artikel zu lesen, mir neue Ziele auszudenken, neue Pläne für meine Zeit hier in Mexiko zu schmieden und vor allem: JEDEN TAG zu LERNEN. Ja das ist es, was mich morgens wirklich glücklich macht. Mir macht es unheimlich viel Spaß  zu lesen oder  Videos zu sehen, bei denen ich danach schlauer bin als zuvor. Klingt komisch, ist aber so. Manch einer wird jetzt vielleicht denken, ich bin abgehoben oder werde zum Intelektuellen :D Nein ganz und gar nicht, ich bin immer noch der Gleiche. Ich bin immer noch etwas verpeilt, immer noch für jeden Spaß zu haben und immer noch sage weder zu heißen Frauen noch zu guten Parties "Nein" ;-). Aber gleichzeitig wird es für mich immer wichtiger, mich weiterzubilden und meinen Horizont zu erweitern. Es ist es für mich ist es einfach super interessant herauszufinden, wie ich mein Leben bestmöglich gestalten kann, wie ich meine Träume verwirklichen kann, wie ich einen Job finde der mir Spaß bereitet und wie ich glücklich sein kann. Ich kann jedem nur empfehlen anzufagen zu lesen und anzufangen Podcasts oder Audio-Bücher zu hören. Ihr glaubt nicht wie sehr euch das zum Positiven verändern kann!

Nachdem ich also die ersten 1-2 Stunden jeden Tages damit verbrachte mich ein bisschen weiterzubilden, ging es nach circa einer halben Stunde Unterrichtsvorbereitung beinahe jeden Tag mit dem Bus in die Stadt. Mittlerweile kann ich mich hier in Aguasclientes ohne Probleme mit den Bussen bewegen. Ich weiß welcher Bus mich in das Stadtzentrum bringt, welcher mich wieder zurück zu meinem Haus und welcher mich zum EMax, also meiner Arbeitsstelle bringt. Der Stadtkern von Aguasclientes ist wirklich vergleichsweise "klein" und übersichtlich, sodass ich mich auch dort einigermaßen zurechtfinde. Ich weiß zumindest wie ich zu den wichtigsten Plätzen und Sehenswürdigkeiten komme. Somit fühlt sich die Stadt langsam aber sicher als eine Art dritte Heimat an, nach der Pfalz und Mannheim. In der Stadt, besser gesagt in der Stadtbibliothek, traf ich  wie schon letzte Woche Gabi. Gemeinsam pauken wir mindestens jeden zweiten Tag rund 1,5 Stunden Spanisch. Sie ist wirklich sehr geduldig mit mir und eine wirklich ausgezeichnete Lehrerin für mich hier in Mexkio. Ich meine sie nimmt sich fast jeden Tag über 1,5 Stunden Zeit um mir, ohne irgendwelche Vergütung, Spanisch beizubringen. Ich finde das großartig! So habe ich die Möglichkeit jeden Tag mein Spanisch zu verbessern (was auch mein wichtigstes Ziel momentan ist) und gleichzeitig eine neue Freundschaft auzubauen. Es war wirklich Zufall, dass Gabi und ich uns kennengelernt haben, aber mittlerweile hat sich zwischen ihr und mir eine richtig gute Freundschaft entwickelt. So haben wir letzte Woche fast jeden Mittag zusammen verbracht. Am letzten Montag beispielsweise begleitete Gabi mich zu meinem ersten Friseurbesuch hier in Mexiko. Es war Zeit mal meine Locken zu legen. Natürlich hatte ich anfangs ein bisschen Angst, dass der Friseur mich nicht versteht und mir meine Haare verschneidet, aber letztlich war diese Sorge umsonst. Ich hatte einen wirklich guten Friseur erwischt und mit einem Mix aus Spanisch und Englisch konnte ich ihm erklären, was ich gerne hätte. Natürlich hatte der Typ nicht die Aura und das Engangement eines Mellein D. ("Willsch e Kaffe?") beim Haareschneiden und natürlich konnte ich nicht mit ihm über den TVH und Fußball erzählen, aber dennoch war ich ganz zufrieden ;-) Und der Friseurbesuch kostete umgerechnet nicht mal 2,50 Euro.... Die Preise hier sind also wirklich sehr sehr fair für mich!
Nach dem Friseurbesuch lud mich Gabi zu sich nach Hause zum Essen ein, was ich selbstverständlich dankend annahm. Beim Essen lernte ich auch Gabis Mutter kennen. Da mein Spanisch mittlerweile für einen etwas besseren Smalltalk ausreicht, konnte ich mich ganz angehem mit ihr unterhalten. Gabis Mutter war so begeistert von mir, dass mir Gabi zwei Tage später erzählte, dass sie mich gerne mit in Urlaub nehmen würde. Irre die Mexikaner! :D

Mittagessen bei Gabi
Gabi und ich

Am Montagnachmittag dann stand, wie an all den anderen Tagen auch, Deutsch-Unterricht auf dem Programm. Wie ich letzte Woche schon berichtet habe, unterrichte ich von Montag - Donnerstag jeweils 4-5 Stunden und drei verschiedene Gruppen. Die Aussprache meiner Studenten wird von Tag zu Tag besser und es geht wirklich voran. Nachdem ich ihnen in den ersten zwei Wochen hauptsächlich wichtige Phrasen beigebracht hatte, geht es nun schrittweise an die Grammitik, Verben und Adjektive und dabei kann selbst ich immer wieder was lernen. Ich war ja noch die der Aufsatz-König, sodass mir eine Wiederholung der Grammatik-Regeln gar nicht schadet. Oder wisst ihr noch genau was Akussativ, Dativ, Nominativ und Genitiv ist und welche Verben wie konjungiert werden?
Neben den "normalen" Unterrichtsstunden, machen wir auch immer mal wieder kulturelle Unterrichtseinheiten. So habe ich meinen Studenten etwas über das Flirtverhalten und die Frauen hier in Deutschland erzählt. Dabei habe ich das Lied "Aurelie" von Wir sind Helden gespielt und ihnen anschließend beigebracht mit welchen einfachen Sätzen man wirklich bei den Frauen punkten kann als Ausländer. Meine Studenten waren mit vollem Elan bei der Sache und fragten mich über alles möglich aus. Es waren sehr interessante Stunden, in denen ich deutlich den Unterschied zum Flirtverhalten der Frauen hier in  Mexiko und dem in Deutschland erkannt habe. Hier wird wirklich hemmungslos geflirtet  und getanzt ohne Angst vor einem Korb. Flirten und zusammen Spaß haben sind ein Teil der Kultur; es gehört einfach dazu. Und Frauen verdrehen nicht die Augen, wenn man mal etwas forsch ist. Ich mag das!

Neben dem normalen Leher-Schüler-Verhältnis versuche ich auch Freundschaften mit meinen Studenten aufzubauen. So gingen ich beispielsweise am Dienstagabend nach dem Unterricht mit einer meiner Deutsch-Gruppen auf den Mercado Cavalleras, ein Markt der extra für die Los dias de muertos ("Die Todestage") aufgebaut wurde. Es ein riesiger Markt, vergleichbar mit dem Herbstmarkt in Landau nur viel größer, auf dem sich alles rund um das Thema Tod drehte. Es ist wirklich faszinierend wie die Totenkultur hier in Mexiko gelebt und gefeiert wird. Es gab unzählige Totenkopf-Souvenire zu sehen auf dem Markt. Ich hätte nie gedacht, dass man so viel unterschiedliche Produkte aus dem Thema Tod machen kann. Aber nun denn, es ist so. Nachdem wir rund 1, 5 Stunden gemütlich über den Markt geschlendert waren, ließen wir den Abend mit leckeren Taccos bzw. Tortas in einem der kleinen Straßenrestaurants ausklingen.
Typische Totenköpfe aus Zucker


Leckere Taccos in einem der kleinen Straßenrestaurants
Meine Deutsch-Gruppe: Gabi, Viktor und Alan
Am Mittwochmorgen dann stand etwas ganz spezielles an:
Gemeinsam hatten Linda und ich hatten Dienstagabend beschlossen, dass wir uns den Sonnenaufgang hier in Aguasclientes vom Moutain Cerro del Muerto, so der Name des Berges, anguggen wollen. Den Cerro del Muerto, übersetzt Berg des Todes, weil die Silouhette der Gebirgskette von weitem aussieht wie ein schlafender toter Mann, hatten den wir schon letzen Sonntag bei Dunkelheit teilweise bestiegen, wie ich euch in meinem letzten Blogeintrag berichtet habe. Doch nun wollten wir ganz nach oben und uns von dort den Sonnenaufgang anschauen.Und so ging es am Mittwochmorgen um halb 6 aus den Federn und um 6 Uhr mit Linda, Lindas Host Erick, dessen Bruder und Jana im Dämmerlicht Aufhieee. Nach knapp einer Stunde schweißtreibendem Aufstieg waren wir dann gegen 7 Uhr an der Bergspitze angekommen und konnten tatsächlich den fantastischen Sonnenaufgang sehen. Es dauert nur knapp 4 Minuten bis die Sonne vom Horizont aufstieg, aber dieses kleine Naturspektakel war wirklich einzigartig schön. Ich lasse einfach mal die Bilder sprechen....
Kurz vor dem Sonnenaufgang
Die Sonne geht langsam auf
Was ein Ausblick...
So erlebte ich also meinen ersten Sonnenaufgang in Mexiko und gleichzeit auch meinen ersten Sonnenaufgang überhaupt (also einen den ich wirklich wahrgenommen habe). An dieser Stelle möchte ich das liebe Quintett nocheinmal an den desaströsen Versuch erinnern, den Sonnenaufgang am Meer von Mallorca zu sehen...Erstens ging die Sonne hinter uns auf, anstatt vor uns und außer mir war niemand mehr wach...In diesem Sinne: Danke für nichts! :D

Die Sonnenaufgangs-Truppe: Erick, Linda, Jana und ich
This is fucking awesome. I`m on top of the world heeeey...
Nach dem wir uns mehr oder weniger den Berg hochgequält hatten, genossen wir die grandiose Aussicht und ein kleines, aber sehr feines Frühstück auf der Spitze des Berges. Jeder hatte was zum Essen bzw. was zum Trinken von zu Hause mitgenommen, ich hatte z.B. Brot, Obst sowie Marmeldade dabei, während Linda Käse und Hotcakes und Jana ein paar Tortillas mit hatte,sodass wir gemütlich zusammen frühstücken konnten.Und obwohl wir nichts wirklich außergwöhnliches zum Essen hatten, war es doch eines der besten Frühstücke die ich je aß, weil die Atmosphäre und das Gefühl der Freiheit einfach überragend waren.
Gemeinsames Frühstück nach dem Sonnenaufgang
Jana, ich, Erick, Linda und Ericks Bruder...Hola mundo!
    
Nach dem Abstieg vom Berg, war ich gegen 9 Uhr wieder zuhause und skypte zum ersten Mal mit meinem Bruder Frederic seit ich hier in Mexiko bin.
Es ist immer schön mit der Famlie zu reden. Gemeinsam besprachen wir meine Masterbewerbungen und plauderten ein bisschen über Fußball und den Alltag in Häääschde. Ich bin also bestens informiert ;-) Und Frederic entwickelt sich in meiner Abwesenheit zum Goalgetter und Zeitungsstar. Mein lieber Mann, da läufts, haha!

Den Rest des Mittwochmittags ging wieder für das Schreiben meines Blogeintrages und ein bisschen Spanischlernen drauf. Nach meinem täglichen Unterricht, stand dann am Mittwochabend wieder ein Fußballspiel an. Wie die Woche zuvor, holte mich Danny gegen 10 Uhr ab und gegen halb 11 war Anpfiff auf dem kleinen Kunstrasen. Mein Team war noch schlechter als letzte Woche und so lagen wir nach nicht einmal 10 Minuten 3:0 zurück. Ich denke sogar die Montagskicker haben ein bessers Team als wir es jeden Mittwoch haben :D Naja Spaß hats trotzdem gemacht, auch wenn wir am Ende mit 7:3 verloren. Nach dem Spiel fuhr ich dann mit Danny und einem Mannschaftskollegen noch in eine kleine Bar und wir nahmen 2-3 Biere, sodass ich gegen 1 Uhr ins Bett kam. 

Am Donnerstagabend dann das nächste kleine Highlight. Da weder Diego und ich wirklich gut tanzen können, zumindest nicht so gut, dass wir mit den Frauen umgehen können, hatten wir uns schon vor Wochen überlegt, ob wir nicht einen Tanzkurs machen sollen. Und nach langem Hin und Her entschlossen wir uns am Abend unseren Worten Taten folgen zu lassen und machten uns auf zur Tanzschule, um einen Salsa-Kurs zu machen. Hebbaaa! Ich wollte schon immer mal Salsa tanzen lernen. Ich denke tanzen zu können ist immer gut. Warum? Die meisten Menschen können nicht wirklich gut tanzen ( Ich bin keine Ausnahme), obwohl tanzen einen der größten Return of Invest hat, zumindest wenn man Spaß haben will bei der Musik. Zudem ist es eine wirklich anspruchsvolle Fähigkeit gut tanzen zu können. Anstatt also nur wild rumhüpfen zu können und den Frauen hier in Mexiko auf die Füße zu treten, wäre es doch besser einfach Tanzen zu lernen, oder? Auch wenn es bisschen homo klingt, Spaß macht es auf jeden Fall und jetzt bietet sich diese Möglichkeit hier in Mexiko optimal an. Geil! Und das ist genau das was ich möchte: Ich möchte in den fast 6 Monaten die ich hier bin so viel neues lernen wie möglich. Das fängt an bei der Kultur, geht über die Sprache, über Salsatanzen, Joga machen und mexikanisch kochen lernen und und und. Ich bin mir bewusst, dass ich hier mehr Zeit und Möglichkeiten habe, als ich sie habe, wenn ich wieder Zuhause bin. Deshalb gilt es für mich, so viel wie möglich aus diesen Monaten hier in Mexiko rauszuholen. 
Die erste Salsa-Stunde war, naja, wie soll ich es sagen, bescheiden. Wir lernten verschiedene Basisschritte von Rumba, Cumbia und Salsa sowie einige Drehungen. Und auch wenn es verdammt einfach ausssieht, wenn es der Lehrer vormacht. Es ist doch so verdammt schwer. Natürlich hatten Diego und ich den Rhythmus und verstanden die Schritte, aber wirklich tanzen konnte man das noch nicht nennen. Aber noch ist kein Meister vom Himmel gefallen und ich denke in 2-3 Wochen sieht die Sache ganz anders aus. Wir haben jetzt jeden Dienstag und Donnerstag eine Stunde Unterricht und ich versprech euch, sobald ich zurückkomme kann ich Salsa tanzen, haha :D

Die Tanzscchüler


Baaaaah, so leicht ist das gar nicht.



Am Freitag stand dann ein Tagesausflug nach Zacatecas an. Da Linda, Carin und ich nicht arbeiten mussten am Freitag, entschlossen wir uns unsere Zeit zu nutzen und nach Zacatecas zu fahren, um dort die wunderschöne Altstadt zu besichtigen. Zacatecas liegt nur rund 40 km von Augasclientes entfernt und bot sich deshalb optimal für einen Tagestrip an. Zudem hatte ich schon viel Gutes über die Stadt gehört, sodass ich die anderen zwei von der Tour überzeugen konnte.Und so ging es am Freitag um halb 7 mit dem Bus auf in den Norden Richtung Zacatecas. Nach knapp 1,5 Stunden Fahrzeit mit dem Bus kamen wir pünktlich um 8 Uhr an und nahmen direkt ein Taxi in die Stadtmitte. Dort angekommen gingen wir in eines der berühmtesten Restaurants in Zacatecas namens "El Akropolis" und nahmen ein Frühstück bevor uns dann die AIESECer des Lokalcomitees Zacatecas empfingen. Ich hatte sie tagszuvor kontaktiert und sie hatten sich bereit erklärt uns eine kleine Stadtführung durch ihre Heimatstadt zu geben. Dies empfand ich als eine unheimlich nette Geste! Ich meine die hatten sich einfach einen Tag frei genommen, um uns "Touristen" einen schönen Tag in Zacatecas zu ermöglichen....

Leckeres Frühstück in Zacatecas mit Carin und Linda
So ging wir drei Europäer also mit den Zacatacer-Jungs nach dem Frühstück auf zur Stadtbesichtigung. Zacatecas ist vor allem berühmt für seine Vergangenheit als Silber-und Goldminenstadt. Ähnlich wie in Guanajato ist, aus dem durch den Silber-und Goldverkauf entstandene Reichtum, eine sehr sehr schöne Stadt erwachsen. Zacatecas, so heißt es, ist nicht nur eine der am besten erhaltenen historischen Städte hier in Mexiko, sondern bietet darüber hinaus auch die schönsten Beispiele des üppigen neuspanischen Barrocks und eine Vielzahl toller Museen. Zacatecas rühmt sich zudem seiner Position als zweite Stadt mit der größten Anzahl von Museen im Land, darunter das Muesum Rafael Coronel, welches wir auch sogleich als erstes besuchten. Das Museum war in einem alten Schloss untergebracht und hatte eine großartige Anlange, mit alten Ruinen. Das Museum an sich zeigte eine Sammlung unzähliger Masken und tolle Bilder von Rafael Coronel.

Stadttour
Staßen von Zacatecas
Vor dem Mueso Rafael Coronel



Das Mueso Rafael Coronel

Mueseumsanlage

Maskensammlung im Mueseum

Die Torrero-Tradtion
Nach knapp zwei Stunden im Museum ging es dann zu 7. mit dem Taxi zum Cerro de la Bufa, der in ungefähr 2700 Metern Höhe liegt. Für mich ist es immer noch irre, dass man hier einfach ein Taxi mit 8. Leute nehmen kann und niemand was sagt :D Naja, eso es Mexico, das ist Mexiko. Der Cerro de la Bufa ist der wichtigste Berg in Zacatecas. Hier wurde ein Großteil des Silber und Golds geborgen, dass die Stadt zu reich machte und zudem wurde hier der Unabhängigkeitskrieg gegen die Spanier gewonnen. Vom Berg aus hatten dann einen wunderschönen Ausblick über die Stadt und die nahe Umgebung. Einfach spektakulär!
Ausblick vom Cerro la Bufa
Toller Ausblick auf das Hinterland
Denkmal zur Erinnerung an den Unabhängigkeitskampf
Anschließend ging es mit dem Auto einer der AIESECerinnen zurück in die historische, von der UNESCO ausgezeichnete, historische Alstadt zurück. Zu 7. fuhren wir im Auto durch die Stadt, die Fenster unten, die Musik laut und sagen und lachten mit der Sonne um die Wette. Diese 10 Minuten im Auto, so komisch es klingt, waren für mich die Essenz des ultimativen Mexiko-Gefühls. Frei, neue Freunde, tolles Wetter, keine Sorgen und spanische Musik. Ah, das war kurzzeitig Gänsehaut!

Die Zacatecas-Crew
Nachdem wir in der Altsadt angekommen waren, machten Linda, Carin und ich uns auf in die Mine
Mina El Ede. Hier konnten wir uns nicht nur etwas geschichtliches Grundwissen über Zacatecas aneignen , sondern eine ausgefallene Diskothek, in der nächtliche Partys stattfinden, sehen, die sich in der Mine befindet. Mit einer kleinen Bahn erreichten wir die Mine. Dort war es sehr dunkel und kalt. Eine spanische Führerin führte uns durch unterirdischen Minelgräben und erzählte uns viel über den Silber-und Goldabbau in Zacatecats. Die Mine gilt immer noch als Ort der Verdeutlichung der unmenschlichen Bedingungen, unter denen die Arbeiter hier einst nach Silber und Erzen suchen und diese abbauten. Jeden Tag starben dort zwischen 3-4 Menschen und auch Kindern, die in der Mine arbeiteten, kamen aufgrund von Unfällen oder en Staublungen zu Tode.Es war interessant diesen kulturellen Aspekt von Zacatecas zu sehen, aber ich war froh als wir wieder am Tageslicht waren :P
Linda und Carin

Soooo klaaaaaa is der!!

Minentunnel in Zacatecas
Nach der Minentour trafen wir wieder die anderen AIESECer und setzen unseren Stadtrundgang fort. Wir sahen die tolle Cathedral in Zacatecas (wobei jede verdammte Stadt hier in Mexiko hat mindestens 3-4 Kirchen und eine Cathedrale :D) und liefen durch all die schönen, engen Gassen der Altstadt.

Stadttour durch Zacatecas



Aquädukte in Zacatecas
Typische mexikanische Figur am Tag der Toten
Zudem kamen wir an einem Platz vorbei, wo unzählige alte Leute, aber auch Studenten mühevoll Altare schmückten. Zum Wochenende standen die "Los dias de la muertos" an und damit die Tage. der Toten. Dafür wurden auf den Friedhöfen die Gräber liebevoll herausgeputzt und viele Familien errichteten Gabentische (Altare) auf dem Platz in der Stadt, um den verstorbenen Seelen die Wiederkehr schmackhaft zu machen. Meist bildete ein Foto des Verstorbenen den Mittelpunkt des Totenaltars. Gelb-orange Ringelblumen (cempasúchil) wurden als schmückende Elemente grosszügig eingesetzt. Die Lieblingsgerichte und das Lieblingsgetränk wurden bereitgestellt, zusammen mit einem Glas Wasser und Salz, sowie zahlreiche Früchte und Süssigkeiten wie die Zuckerschädel (calaveras). Rundherum flackertn Kerzen, ein Weihrauchduft hing in der Luft und diese sollen den verstorbenen Seelen den Weg weisen, so erklärten es uns die AIESECer aus Zacateca. Ich empfand diese Tradition als ein bisschen merkwürdig, aber gleichzeitig auch als super interessant. Ich mein, schaut euch die Bilder an, die Leute legen wirklich ihr Herzblut rein, um die Altare festlich zu schmücken...
Gabentische für die Rückkehr der Toten
Nach einem gemeinsamen Mittagessen (leckere Gorditas von denen ich nachher ultimative Bauchschmerzen hatte) und einem gemeinsamen Abschiedsbild ging es dann für Carin, Linda und mich gegen 17 Uhr wieder zurück nach Aguasclientes. Wir hatten einen tollen Tag in Zacatecas. Wir durften nicht nur in die Kultur und Geschichte dieser tollen Stadt eintauchen, sondern auch wirklich tolle, nette neue Leute kennenlernen. Also ein rundum gelungener Tagesausflug!

Abschiedsfoto in Zacatecas


Kaum zuhause angekommen, ging es dann gleich weiter in die Stadt. Am Abend stand dann eine sogenannte Todes-Parade im Stadtzentrum von Aguasclientes zur Ehrung der Toten an. Es war eine bunte Parade, vergleichbar mit einem riesigen Karnevelasumzug. Es gab unzählige Fußgruppen, Tanzaufführungen, Musikkappellen und und und. Ich schaut die fast 1,5-stündige Parade zusammen mit Kary und ein paar anderen AIESECern und lernte viel über die Tradition des Todes und über die unterschiedlichen Tänze und Gesänge darüber. Das Wochenende des 1. und 2. Novembers steht ganz im Zeichen des Todes und der Rückkehr der Toten. Die intensive Auseinandersetzung mit dem Sterben und dem Leben nach dem Tod hat in Mexiko eine lange Tradition, so erzählte mir Kary. Schon die Mayas und Azteken glaubten der Tod sei der Anfang eines neuen Lebens, der Übergang in eine Parallelwelt. Mit aufwendigen Ritualen wurden schon damals die Toten geehrt und gleichzeitig Kontakt zu ihnen aufgenommen. Mit der Eroberung Mexikos durch die Spanier und der Verbreitung des katholischen Glaubens, verschmolz der aztekische Totenkult mit den christlichen Festen Allerheiligen (1. November) und Allerseelen (2. November).




Feuerwerk am Ende der Parade
Der Tag der Toten in Mexiko ist jedoch kein trauriger, besinnlicher oder melancholischer Tag, sondern ein Freudentag hier in Mexiko, ein fröhliches Fest mit Musik, Tanz Speis und Trank.Die Mexikaner machen sich lustig darüber, mit Ironie und Sarkasmus. Der Tod ist allgegenwärtig und schlicht ein Teil des Lebens. Laut mexikanischer Tradition kehren am 1. und 2. November die Toten am Dia de Muertos aus dem Jenseits zurück, um die Verbliebenen zu besuchen und die Seelen mit den weltlichen Freuden zu verwöhnen. Der Tag der Toten ist einesp der grössten und bedeutendsten Volksfeste in Mexiko.

Grinsende Pappmaché Skelett-Figuren, kleine Totenschädel aus glitzerndem Zuckerguss, Brot in Knochenform, ein Leichnam in einem Sarg aus Schokolade und die Calavera Catrina, die Skelett-Dame mit einem mit Blumen geschmückten Hut konnte ich an diesem Abend sehen. 
Die vom mexikanischen Künstler José Guadalupe Posada geschaffene Skelett-Dame La Catrina, ist das Symbol schlechthin am Tag der Toten geworden, das elegante mexikanische Pendant zum blassen Sensenmann. Die Skelett-Figuren haben ursprünglich ausser einem Hut nichts getragen und dienten einer sarkastischen Darstellung der mexikanischen Oberschicht. Heute sind die Skelette chic angezogen, bunte und modische Kleider kombiniert mit einem unerlässlich utopischen Hut.

Ich finde die mexikanische Auseinandersetzung mit dem Tod ist ein Zeichen der Größen und der Aktzeptanz. Ich frage mich warum wir in Deutschland den Tod immer noch als Tabu-Thema berachten und warum wir bei einer Beerdigung nicht auch feiern können? Wir sollten glücklich darüber sein, dass wir mit der Person zusammen sein durften, anstatt traurig zu sein, dass sie nicht mehr da ist. Natürlich ist das etwas sehr plakativ ausgedrückt, aber dennoch steckt etwas ahres dahinter, oder nicht?


Nach der Parade ging ich dann zusammen mit ein paar neuen Leute in eine Bar. Darunter ein Tscheche, ein Amerikaner und eine Schweizerin, die zusammen mit ihrem mexikanischen Freunde aus Guanajato extra für diese Wochenende nach Aguascalientes gekommen war.Also eine sehr multikuturelle Truppe. Zusammen tranken wir ein Bier und tauschten uns über alles mögliche aus. Wirklich interessant wen man hier in Aguasclientes so alles kennenlernt!
Highlight des Abends war für mich aber nicht die Parade, oder diese Multi-Kulti-Truppe, sondern Ross, meine Gastgeberin aus Mexiko-City wiederzusehen. Sie war auch extra für dieses Wochenende nach Aguasclientes gekommen, um ihre Familie zu besuchen und mit ihnen die "Los dias de la muertos" zu feiern und natürlich auch, damit wir uns wiedersehen. Das glaube ich zumindest :D Als sie in die Bar kam, fielen wir uns in den Arm und ich fühlte mich sofort wieder mit ihr auf einer Wellenlänge. Es war einfach eine großartige Zeit mit ihr und Memo in Mexico City, die ich so schnell nicht vergessen werde.
Und als die anderen langsam nach Hause gingen zog ich mit ihr weiter in die nächste Bar, um zusammen unsere Reunion zu feiern.
Reunion: Ross und ich
Im Club ging es dann völlig irre zu. Ich wollte eigentlich nur aufs Klo, als mich ein paar Frauen in ihren Tanzkreis stießen und mic aufforderten zu tanzen. Sie wussten genau, dass ich nicht aus Mexiko war und waren deshalb umso lauter und feuerten mich an zu tanzen. Natürlich tanzte ich ein bisschen und lachte. Als ich dann weitergehen wollte, schubsten sie mich auf ein Mädel aus ihrem Kreis. Als ich zurückwollte, schubsten sie mich wieder in ihre Arme. Ich konnte nicht raus aus dem Kreis. Plötzlich fingen 2-3 Mädels an zu rufen :Beso (Kuss), Beso, Beso und nach und nach stimmten mehr Leute ein. Am Ende waren über 30 Leute um mich und das Mädel herum und schrien "Beso!". Sie hatten ihre Smartphones rausgeholt, um ja alles aufzunehmen :DAlter was war denn jetzt los! Der Schlachtruf wurde immer lauter und was blieb mir anderes übrig: Ich küsste das Mädel (sie war vllt 20 Jahre) und alle fingen an zu jubeln. Hebba! Ein Europäer hatte eine Mexikanerin geküssst. Alter die Leute hier sind echt irre auf Europäer. Unglaublich! So konnte ich mir den halben Abend raussuchen mit wem ich tanzen wollte und ja...paar Punkte gabs auch :D Naja, und so endete ein toller Freitag mit einer lustigen Party und der Reunion von Ross, Ruben und mir. Das esch schääääääi heid!

Mexiko City Crew: Ross, Ruben und ich
Am Samstagmorgen dann hieß es nach 4,5 Stunden Schlaf um halb 9: AUFSTEHEN! Bei meiner Gastfamilie stehen jeden Samstag alle gegen halb 9 auf und putzen das komplette Haus. Ja wirklich das ganze Haus, jeden Samstag. Also müssen auch Diego und ich raus und unser Zimmer aufräumen und putzen. Ja Mama, ja Papa ich weiß es klingt verrückt, dass ich freiwillig aufstehe Samstagmorgens, um mein Zimmer aufzuräumen. Klingt komisch, is aber so. In Deutschland undenkbar, hier möglich :D
Naja, nach rund 1 Stunde aufräumen war das Zimmer aufgeräumt und sah wieder vernünftig aus. Leider hält das bei Diego und mir nicht länger als 1-2 Tage, denn danach sieht genauso schlimm aus wie zuvor :D Diegos Mama meinte, sie kommt nur noch samstags ins Zimmer, weil der Rest der Woche sei unser Zimmer ein Desaster. So schlimm is es nicht, also zumindest sind wir zwei ganz zufriedenund können darin hausen :D

Miiied wie en Hund
Am frühen Morgen und nach einem ausgiebigen Workout, um den Alkohol rauszuschwitzen, traf ich ich mich dann gegen 12 Uhr mit Linda, Jana, Carin und ein paar anderen Freunden. Zusammen gingen wir auf den Mercado Cavalleras und schauten nach Kostümen für die "Fiesta de la mueortes", eine Party die am Abend anstand. So schlenderten wir gemütlich bei bestem Wetter über den Markt, probierten ein paar mexikanische Spezialitäten aus, kauften ein paar Souvenirs und ich fand glücklicherweise auch einen Dracula-Umhang. Die Party konnte also kommen!

A

Des Mexikaners Lieblingssnack: Chips mit Limones und Chilli
Bevor es jedoch zur Party ging stand am späten Nachmittag ein weiteres Highlight dieses Wochenendes an. Wie ich euch in meinem ersten Blogeintrag aus Auguascalientes erzählte hatte, ist Aguasclientes für seine kühnen Stierkämpfer berühmt und es g eine riesige Stierkampfarena,die über 15.000 Menschen fasst. Schon vom ersten Tag an hier wollte ich einen Stierkampf in der Arena sehen und in den Teil dieser irren Kultur eintauchen. Und diese Möglichkeit ergab sich am Samstagnachmittag dann im Rahmen der Todes-Feierlichkeiten tatsächlich. Für knapp 350 Pesos (umgerechnet 20 Euro) ergatterten wir, d.h. Jana, Carin und zwei weitere Freunde, Tickets und nahmen Platz in der Arena. Nach und nach füllte diese sich mit Menschen. Die Leute waren sehr sehr schick und elegant angezogen, d.h. die Herren mit Hemd und Sacko und die Frauen in schönen Kleider und mit viel Make-up. Die Stierkämpfe, so erzählte mir Adrian, sind immer ein Zusammenkommen aller mexikanischen Schichten, aber vor allem der betuchteren Mexikaner, die sich dieses teure Vergnügen leisten können. Dabei geht es mehr um das Zusammenkommen und Gesehen-werden als das um das tatsächliche Event, den Stierkampf.
Natürlich fielen wir mit unseren Touri-Klamotten den Einheimischen gleich auf und viele Leute sprachen uns an.

Gruppenbild vor den Kämpfen von links nach rechts: Pasta, Adrian, Jana und the Swedish Carin

Als es dann langsam dunkler wurde begannen die Stierkämpfe. Zu Beginn des Kampfes zogen die Beteiligten in die Arena ein und präsentierten sich unter lautem Jubel und Applaus dem Publikum. Dazu wurde tarditionelle Stierkampf-Musik, der Paso Doble, gespielt. Es war wie der Einmarsch der Gladiatoren in Rom. Und es waren diese Gladiatoren: der matador (Stiertöter), die picadores (Lanzenreiter, wörtlich Hauer‚ Stecher) und die banderilleros. Der eigentliche Kampf bestand aus drei Teilen die durch Hornsignale voneinander getrennt wurden.

Im ersten Teil kommt der Stier in die Arena ein und ist schon verdammt wild. Mehrere Matadore  waren in der Arena und verwendeten ein großes, meist außen purpurrotes und innen gelbes Tuch, um den Stier aufzunehmen und seinen Ansturm zu mäßigen. Dabei ging es hauptsächlich darum, die Tapferkeit und Angriffslust des Stieres zu zeigen, der mehrmals angreifen sollte, obwohl er dabei mit Messerstichen bestraft wurde. Die verwundete Nacken- und Schultermuskulatur zwang den Stier dann zum Absenken des Kopfes, was die spätere Tötung durch den Matador mit dem Degen erst ermöglichte. Das Publikum begleitete die Arbeit der Picadores teilweise mit Pfiffen und Buh-Rufen, wenn einem als wenig oder mittelmäßig befähigt beurteilten Stier allzu sehr zugesetzt wurde.



 

Im zweiten Teil traten dann die sogenannten banderilleros auf, deren Aufgabe es war, dem Stier drei Paare langer, mit bunten Bändern versehene Spieße (banderillas) so in den Rücken zu stechen, dass sie hängen bleiben. Ziel war es dabei, so erzählte mir Adrian, den Muskelstrang zwischen den Schulterblättern des Stieres zu treffen, zu schwächen und zu markieren, ohne jedoch den Zugang für den finalen tödlichen Stoß des Matadors zu versperren.

Im dritten und wichtigsten Teil des Stierkampfes, der faena (etwa Arbeit), waren nur noch der Matador, ausgerüstet mit einem kleineren dunkelroten Tuch und einem Degen, und der Stier in der Arena. Die Stiere waren zu diesem Zeitpunkt schon schwer verletzt und sanken schon ab und an zu Boden. Der Matador wurde mit großem Applaus empfangen und vom Publikum gefeiert. Er versuchte, die Angriffe des Stieres zu parieren, seine Bewegungen vorauszuahnen und die eigenen Bewegungen mit jenen des Stieres so abzugleichen, das er gschickt und elegant dem Stier auswich. Besonders gelungene Manöver wurden von den  Zuschauern mit lauten "Olee"-Rufen und "Que bien"-Rufen kommentiert und bejubelt.

Matador und der Stier
Anschließend wurde dem Matador ein spezieller Degen gereicht, mit dem er versuchte den Stier zu töten. Es war totenstille in der Arena und jeder Zuschauer wartete auf den finalen Todesstich durch den Matador. Als der Matador seinen Degen in die Nackenmuskulatur des Stieres stach wurde laut applaudiert. Da dieser Stich den Stier jedoch nicht sofort tötete, wurde er von den anderen helfenden Stierkämpfern zu einigen Hin- und Her-Bewegungen des Kopfes und kurzem Lauf gereizt, bis er vollkommen erschöpft niedersank. Dann wurde er durch einen Helfer  gezielt, mit einem Dolchstoß ins Genick, getötet und das ganze Spiel war vorbei. Nach dem Tod des Stieres wurde der Matador vom Publikum bejubelt, das durch geschwenkte weiße Taschentücher gab es dem Torero das Zeichen eine Ehrenrunde in der Arena zu drehen. Anschließend ging das Ganze wieder von vorne los nur mit einem neuen Matador.

Wow, das war also ein Stierkampf. Es war schon abscheulich zu sehen, wie das Tier rund eine halbe Stunde gequält und verletzt wird und alle Menschen dabei noch jubeln. Ich empfand das teilweise als widerlich. Aber es ist Teil der Tradition hier und die Menschen lieben es. Die Show rund um den Stierkampf und die Atmosphäre waren wirklich besonders. Auch der Kampf des Matadors mit dem Stier war sehenswert. Aber wie das Stier am Ende hingerichtet wird und tot durch die Arena geschleppt wird, das ist schon...naja...widerlich.
Fazit: Stierkämpfe sind Tradition hier und gehören fest zur Kultur. Ich finde man sollte einen solchen Kampf mal gesehen haben, um sich eine eigene Meinung zu bilden. Nachdem ich den Kampf jetzt gesehen habe, muss ich sagen: 1.Mal Ja, aber danach nie wieder. Für mich ist das ganze doch zu brutal, als dass ich daran etwas schönes finden kann.

Nachdem Stierkampf ging es dann nach Hause und es hieß: Get ready for Halloween!  Ich hatte mir vormittags auf dem Markt ja mein Kostüm und auch ein bisschen Gesichtsfarbe gekauft, um mich am Abend in Dracula zu verwandeln. Naja, die Verwandlung hatte ich mir leichter vorgestellt. Zum ersten Mal in meinem Leben musste ich mich selbst komplett schminken und ja, das klappte nicht so gut. Am Ende fuchtelten drei Männer, (Diego, Jonathan und ich) sowie Diegos Schwester Karina in meinem Gesicht rum, um mich zu Dracula werden zu lassen. Nach über 2 Stunden schminken, sah dann das Ergebniss zwar nicht berauschend, aber auch nicht alzu schlecht aus:

Dracula und seine Frau (Carin)

Auch Diego hatte sich verkleidet wenn auch nicht wirklich schaurig, sondern eher lustig:
Sexy Fatima (Diego) und Dracula
Und so fuhren wir gemeinsam zur AIESEC-Halloween-Party. Die Party fand in einem privaten Haus statt und mehr als 50 AIESECer kamen mehr oder minder verkleidet, um zusammen Los dias de la muertos zu feiern. Auch Memo und Ross waren gekommen und so konnte ich mit beiden mal wieder ein Bierchen trinken. Die Party an sich war nicht so der Hammer, zwar ganz lustig, aber nichts unvergessliches. Ich lernte ein paar neue, nette Leute kennen, tanzte ein bisschen und gegen halb 3 ging es nach Hause und ich war froh als ich in meinem Bett lag.

Diego im Mittelpunkt der Party bei der Wahl des besten Kostüms

Ross und Memo
Diego in seinem Bett auf dem Boden, während ich in seinem Bett schlafe.
Am Sonntagmorgen dann stand wieder ein Fußballmatch mit meinem neuen Team hier in Aguascalientes an. Danny holte mich gegen halb 12 ab und gemeinsam fuhren wir zum Campo. Dort angekommen machten wir uns gemütlich fertig und liefen uns ein bisschen warm. Als nach über 30 Minuten Warmarbeit, das Spiel immer noch nicht angepfiffen wurde, fragte ich mal nach warum wir noch nicht spielten. Danny erklärte mir, dass wir keinen Schiedsrichter hatten und das gegnerische Team nicht komplett war. Schlussendlich packten wir dann nach rund 1 Stunde warten unsere Sachen wieder zusammen und fuhren nach Hause. Das ist also Fußball in Mexiko :D Kein Schiedsrichter, kein Gegner, kein Spiel. Hebba! Aber wie immer: anderes Land, andere Sitten. Professionalität wird hier eben anders gelebt.


Danny im Mannschaftsdress
Naja, einen Vorteil hatte die Absage des Spiels und zwar konnte ich deshalb mit Diego, Jonathan und Kary nach san Jose de Gracia fahren. Diese kleine Stadt liegt im Bundestaat Aguasclientes und circa 45 Minuten von Aguascalientes-Stadt entfernt. Gemeinsam fuhren wir in Diegos kleinem, aber feinen Chevrolet gegen halb 3 los und verbrachten den ganzen Tag in San Jose de Gracia, im schönsten Teil der Stadt, einem See, besser gesagt dem größten See in Zentralmexiko. In Mitten dieses großen Sees steht eine der Hauptsehenswürdigkeiten von Aguasclientes- El Christo Roto, der gebrochene Jesus.

El Christo Roto hat eine dazugehörige Legende. Sie besagt, dass rund um die Unabhängigkeitzeit von Mexiko, eine kleine Christus-Statur in der Kirche von San Jose de Gracia angekommen war, mit einem gebrochenen Bein und Arm. Da niemand diese Statur kaufen wollte, segnete sie ein Pfaffer und sie wurde fortan zum Zeichen für die Menschen mit Behinderungen und einem weniger gesegneten Leben. Aus diesem Zeichen wurde nach und nach ein Kult, sodass man sich entschied die Statur nachzubauen und sie als Zeichen für die Schwachen und Minderbemittelten aufzustellen, denn auch sie liebt Jesus genauso wie alle anderen. So weit die Legende.

Diego, Jonathan und Kary. Im Hintergrund der See und seine Natur
Um zur Statur zu kommen, mussten wir ein kleines Boot nehmen. Wir sahen vom Boot aus die Statur und konnten den Ausführungen des Boot-Kapitäns lauschen, der alle Details in wirklich kaum verständlichem Spanisch erzählte. Neben der Statur konnten wir auch die super schöne Natur rund um El Christo Roto sehen.

Kary und Jonathan
My new brother Diego and me


El Christo Roto


Äfach e schäiiner Kerl

Die Boots-Crew: Jonathan, Kary, Diego und ich
So verbrachten wir den halben Nachmittag auf dem See, bevor wir zum Abendessen in ein wirklich tolles Fischrestaurant in umittelbarer Nähe zum See eingekehrten. Natürlich ließ ich mich nicht zweimal bitten und bestellte eine leckere Dorade. Mein erster Fisch seit ich hier bin..mhhhhhhm sehr, sehr lecker! Wie ich Fisch vermisst habe, nach all den Taccos, Burittos, Quesadillas und und und...

Leckere Dorade...mhm :)


Und so verbrachten wir einen wirklich netten Sonntagnachmittag-bzw. Abend in San Jose Gracia. Wir unterhielten uns über alles möglich, vor allem aber über die unzähligen Unterschiede zwischen der deutschen und der mexikanischen Kultur. Am Ende des Tages brachten mir Diego und Jonathan dann noch ein paar neue (gaaaanz wichtige) mexikanische Begriffe bei wie z.B.

Pinches chichotas ( " Schääine Glocke)
Pinche culote (" Schäines Ärschel)
Pinche pitudo ( " Riese Schwert")

Im Gegenzug können Diego und Jonathan jetzt folgendes auf Deutsch sagen :" Guten Tag, isch will disch ficken!" :D Das nenne ich mal einen gelungenen kulturellen Austausch :D



Ich bin nun mittlerweile über einen Monat in Mexiko und wohne seit über drei Wochen in Aguascalientes. Es ist viel passiert in diesem Monat und bisher bin ich wirklich sehr sehr glücklich, dass ich die Chance genutzt habe hier nach Mexiko zu kommen. Ich habe schon jetzt so viele tolle Erfahrungen gemacht und so viele großartige neue Menschen kennengelernt, dass ich eigentlich schon wieder gehen könnte. Aber ich bin noch fast 5 Monate hier und darauf freue ich mich sehr. Ich habe echt Glück gehabt mit meiner Gastfamilie, ich denke was besseres hätte mir nicht passieren können hier. Ich bin sehr zufrieden und versuche die Tage hier bestmöglich zu nutzten. Ich will aus diesen 6 Monaten das Optimale rausholen und hoffe durch die Zeit hier positiv verändert nach Deutschland zurückzukommen. Bisher könnte der AIESEC-Spruch " A life-changing experience" jedenfalls der Titel zu meinem ersten Monat hier in Mexiko sein. 

Natürlich vermisse ich euch ab und zu und denke an euch. Ich freue mich, wenn ich jeden Einzelnen ganz bald wieder sehe.

Bis dahin alles alles Gute, was immer ihr auch tut!

Saludos, Pascal