Mittwoch, 22. Oktober 2014

Mein Wochende in Guanajato oder Mi fin de semana en Guanajato

Hola mis amigos, Guten Tag, Buenos dias und Hallo,

nach etwas Erholung in den letzten zwei Tagen, möchte ich euch heute von meinem Wochenende in Guanajato erzählen. Das Wochenende war das bisher beste, was ich in Mexiko erleben durfte. Wieso, weshalb und warum möchte ich euch heute (trotz einiger Gedächtnislücken) erzählen.

Mein letzter Blogeintrag, sofern ihr ihn gelesen habt, hat mit der Busfahrt nach Guanajato gemeinsam mit Linda, der anderen Deutschen hier in Aguasclientes, geendet. Und genau an diesem Punkt möchte ich nun wieder anknüpfen.
Nach knapp 3 Stunden Fahrt, kamen Linda und ich gegen halb 10 am Busbahnhof in Guanajato an. Dort warteten wir auf Rodrigo, einen meiner Deutschschüler, AIESECer und auch unserer "Abholer" an diesem Tag. Nach knapp 20 Min. warten, kam Rodrigo dann. Er war noch extrem verkatert von der Nacht zuvor und zog eine schöne Alkoholfahne mit sich - das fühlte sich heimisch an, haha. Gemeinsam fuhren wir bei bestem Sonnenschein mit dem Bus in die Stadt und liefen zu Rodrigos Kumpels, da wir dort noch seine Sachen holen mussten. Und natürlich (Achtung Klassiker), waren zwei seiner Kumpels irgendwo in der Stadt beim Essen und der andere noch so benebelt von der Nacht zuvor, dass er die Klingel nicht hörte. Hebba! Also hieß es wieder warten. Nach knapp 15 Min. kamen dann die Kumpels aus der Stadt, aber....niemand hatte einen Schlüssel. Hebba. Also machten wir bisschen Randale an der Eingangstür und nach knapp 1 Stunde warten, machte uns dann ein dicker, noch leicht betrunkener Mexikaner die Tür auf und Rodrigo konnte endlich seine Sachen holen und wir uns auf den Weg zum Hotel aufmachen. 
Bepackt mit unseren Sachen liefen Linda, Rodrigo und ich dann durch die Stadt, um das Hotel zu finden. Auf dem Weg dorthin kamen wir an einigen Sehenswürdigkeiten vorbei und schossen ganz Touristenlike ein paar Erinnerungsfotos. Natürlich hatte ich an diesem Tag ganz bewusst und voller Stolz mein großartiges Quintett-Shirt angezogen. Mit dem T-shirt ist das Quintett+ 1 immer auf meinen Reisen dabei und ihr glaubt nicht wieviele Leute mich auf das Shirt angesprochen haben. Danke in diesem Sinne nochmal für das Geschenk!!
Rodrigo, Linda und ich vor dem Theatro Principal


Die typischen Häuser in Guanajato
Am Hotel angekommen, bezogen wir unser kleines aber feines Zimmer und machten uns anschließend auf zum Sight-Seeing.
Unser süßes Hotelzimmer
Vor der Abreise nach Guanajato, hatte mir so ziemlich jeder von dieser Stadt vorgeschwärmt und mir geschworen, dass sie mir gefallen würde. Auch mein Reiseführer hatte fast nur lobende Worte. Ich war also ziemlich gespannt, Guanajato selbst erkunden und erleben zu dürfen und mir eine eigene Meinung zu bilden.

Gemeinsam liefen Linda, Rodrigo und ich durch die Stadt und schauten uns all die prunktvollen Gebäude, Plätze, Statuen, Straßen und Kirchen an.  Die Altstadt von Guanajuato hat ein europäisches Flair, mit Hundertern von gepflasterten Gassen, die sich den Abhang hinauf und hinab winden. An den von Bäumen gesäumten Plätzen sahen wir zudem unzählige Straßencafes sowie verschiedene Theatern, Märkte und historische Denkmäler. Ich denke die Bilder spiegeln das Ganze am besten wider. 

Rechts die Cathedrale von Guanajato

Einer der unzähligen tollen Plätze


Die Universität in Guanajato. Hier sollte man wohnen, nicht studieren ;-)





Highlight der Erkundungstour war unser steiler Gang entlang tausender Treppenstufen hoch zur Statur El Pipila.  Die Geschichte zu dieser Statur ist wirklich spannend und geht so:

Am 28. September 1810 griffen die Unabhängigkeitskämpfer Mexikos Guanajato an, um die Stadt von den Spaniern zu befreien. Die Spanier verschanzten sich daraufhin in der Alhóndiga de Granaditas, dem festungsartigen Kornspeicher der Stadt. Die Rebellen schlugen sich bis zu dem Speicher durch, gerieten dort aber in das Abwehrfeuer der Verteidiger.


Der einzige Ansatzpunkt für die Angreifer, um in das Gebäude vorzudringen, waren die hölzernen Tore. El Pípila, ein einfacher Minenarbeiter, soll sich daraufhin einen großen, flachen Stein als Schutz gegen die Kugeln der Verteidiger auf den Rücken gebunden haben und zu den Toren der Alhóndiga de Granaditas gekrochen sein. Die hölzernen Portale soll er dann mit einer Fackel und Brandbeschleuniger entzündet haben. Wenig später waren die Tore zerstört, was die Erstürmung des Kornspeichers und damit die Einnahme von Guanajuato ermöglichte.

Zu Ehren dieser Heldentat wurde El Pipila wurde später dann ein 28 Meter hohes Denkmal auf einem der Berge in Guanajto gebaut.
El Pipila, mit dem Brandbeschleuniger in der Hand
Von dem Berg, auf dem das Monument steht, hatten wir wirklich einen unglaublichen Panorama-Blick über die ganze Stadt. Dieser Blick war wirklich einzigartig! Gemeinsam genossen wir den Moment und ruhten uns ein bisschen aus.

Una vista increible ( Ein unglaublicher Ausblick)
Zwei Alemanes mitten in Guanajato


Ich bin dem Tod begegnet. Der war eigentlich ganz freundlich ;-)
Anschließend ging es die unzähligen Stufen wieder hinunter und rein in die Stadt. Natürlich liefen wir auch durch einen der unteridischen Straßentunnel, die zu Zeiten der Silberminen in Guanajato errichtet wurden. Wir erzählten und lachten viel während unserer City-Tour. Linda und Rodrigo sind wirklich sehr sympathisch und wir hatten an diesem Tag wirklich eine tolle Gruppenchemie.

Nachdem wir von der Stadt genung hatten, machten wir uns auf in das weltberühmte Muesum der Mummien. Das „Museo de las Momias“ befindet sich wie auch der unmittelbar benachbarte städtische Friedhof (Panteón Municipal de Santa Paula) im Stadtteil Tepetapa westlich des Zentrums. Dort werden über einhundert mumifizierte menschliche Körper gezeigt. Seit mehr als einhundert Jahren gibt es diese Ausstellung und sie ist ein Besuchermagnet für Touristen aus allen Ländern. Natürlich wollten wir uns deshalb dieses Museum nicht entgehen lassen. 

Die Ausstellung war wirklich sehenswert und schauderlich zugleich. Hier werden sowohl tote Frauen und Männer, aber auch tote Kinder ausgestellt und zu fast jeder Leiche gibt es eine kleine Geschichte. Für mich als Deutscher neu ist der schonungslose Umgang der Mexikaner mit dem Thema Tod. Hier ist der Tod immer und überall present und fest verankert in der Kultur. Der Tod hat einen ganz besonderen Stellenwert und wird in Mexico gefeiert. Bei uns ist der Tod immer noch ein Tabuthema, über das niemand gerne spricht, obwohl der Tod doch wie selbstverständlich zum Leben dazugehört. Ich finde, wir Deutschen können uns von der Einstellung der Mexikaner, zumindest bei diesem Thema, "eine Scheibe abschneiden."

Im Muesum, wie sollte es anders sein, trafen wir natürlich... Deutsche. Und zwar eine Truppe aus Karlsruhe :D Da fliegt man einmal um die halbe Welt, um neue Leute kennenzulernen und was passiert, natürlich trifft man Deutsche aus der Heimat wieder. Die Gruppe studierte in Queretaro und war genauso wie wir dieses Wochenende in Guanajato. Nach einem kurzen Smalltalk verabschiedeten wir uns ohne wirklich den Gedanken zu haben uns nocheinmal wieder zu sehen.


 

Nachdem wir das Muesum durchquert hatten, ging es zurück zum Hotel und nach über vier Stunden in der Stadt, konnte ich all die Leute verstehen, die diese kleine Stadt lieben und verstehen warum die UNESCO diese Stadt 1988 zum Weltkulturerbe ernannt hatte. Die kleinen, an steilen Hängen gebauten Häuser mit all ihr bunten Fasaden, sowie malerische Plätze und prunktvolle Bauten geben der Stadt wirklich einen einmaligen Charme und eine Wohlfühlatmosphäre. Verwinkelte, enge Straßen sowie steile Gässchen verbinden die gesamte Stadt.  Als wir durch die Straßen schlenderten, erlebten wir eine Mischung aus Leichtlebigkeit und Intellektualität in einer durch seine Architektur, Studentenkapellen, Plätze, Gassen und unterirdische Tunnel geprägten Atmosphäre. Dieses Zusammenspiel bewirkte, dass wir wirklichen den speziellen Zauber dieser Stadt erleben durften.  Und zum Erleben der Stadt hatten wir uns das wohlbeste Wochenende ausgesucht, da genau zu diesem Wochenende das wichtigste Festival Mexikos, das Cervantino Festival,  stattfand. Jedes Jahr richtet Guanajuato dieses Kunst- und Kulturfestival aus. Die farbenfrohe und fröhliche Stadt Guanajuato ist dann ein Mekka der Kultur und Menschen aus ganz Mexiko und der gesamten Welt kommen, um das Cervantino zu sehen.  Hier wird Bühnenkunst aus der gesamten Welt geboten, mit besonderer Betonung auf künstlerische Werke in spanischer Sprache.  Wir konnte die Atmosphäre des Cervantinos schon den ganzen Tag über spüren. Die Stadt war gefüllt mit Touristen und Einheimischen, welche das Festival erleben wollten. Überall gab es Musik, Kunststände- und austellungen, Märkte, Konzerte und und und.  

Nachdem wir uns alle geduscht hatten, war am Abend feiern angesagt. Die Stadt war total belebt, voll mit Menschen, überall Musik, gut besuchte Bars und Cafes und an den Hauptplätzen gab es verschiedene Aufführungen. Es war wirklich ein besonderes Wochenende, das war deutlich zu spüren in der Stadt. Rodrigo, Linda und ich trafen uns dann mit all den anderen AIESECern an einem Restaurant, um dort typisch mexikanisch Buritos um halb 11 zu Abend zu essen. Es waren über 30 AIESECer aus Mexiko City, Guanajato und Aguasclientes zusammengekommen an diesem Wochenende, um gemeinsam das Wochenende zu verbringen. Ich lernte also viele, viele neue leute kennen und wir waren eine wirklich multi-kulturelle Truppe. Neben mir und Linda als Deutsche, waren Andre aus Brasilien, Jana aus Tschechien, Marc aus Guatemala, Sophie aus Italien, zwei Spanier, Zhoui aus Rumänien und natürlich jede Menge Mexikaner in unserer Gruppe. Vor allem Zhoui, ein dicklicher, unscheinbarer Typ beeindruckte und überraschte mich. Ich lernte ihn beim Abendessen kennen und er erzählte mir, dass er schon über 9 Jahre Freiwilligenarbeit leistet und schon über 15 Länder und nahezu in allen Kontinenten der Welt gearbeitet hat- dabei ist er erst 25 Jahre. Ich war wirklich beeindruckt von all seinen Geschichten, die er schon erlebt hatte und von seinen Einstellungen sowie Werten, der sich durch seine Arbeit rund um den Globus geformt hatten. Er hatte wirklich einige sehr nützliche Tipps für mich und erzählte mir zudem, dass er sobald er von Mexiko heimkommt, die Verpflichtung hat ein Buch zu schreiben, über seine Erfahrungen, da Sponsoren ihm all die Praktikas bezahlt hatten und als Gegenleistung ein Buch wollen. Das Gespräch mit ihm und all den anderen AIESECern, die fast alle schon im Ausland gelebt und gearbeitete hatten, machte mir deutlich, dass ich absolut die richtige Wahl getroffen hatte  mit AIESEC nach Mexiko zu gehen. Wir unterhielten uns wirklich auf hohem Niveau über unsere Ziele, Werte, Zukunftsvorstellungen und Probleme. Ich fühlte mich wirklich gut dabei. Es war toll mich mit all den jungen Leuten über unsere Vorstellungen zu unterhalten, wie wir die Welt ein kleines bisschen verändern können. Genau das wollte ich habe, wenn ich hier nach Mexiko gehe. Neue Einsichten, neue Geschichten, neue Werte, eine neue Perspektive und eine persönliche Entwicklung. Es ist mir klar geworden, dass die Reise hier nach Mexiko nur der Anfang einer langen Reise für mich ist. Ich will bis ich 25 bin mindestens noch in zwei weiteren Ländern und Kulturen leben und mich so persönlich, als auch fachlich weiterzubilden und zu entwicklen. Ihr könnt jetzt denken, ich spinne vielleicht, aber ich bin der Meinung, dass dies für mich der absolut richtige Weg ist. Ich möchte soviel lernen wie nur möglich, jeden Tag ein bisschen mehr. Und dies tue ich nicht, wenn ich immer das gleiche tue, immer mit den gleichen Menschen unterwegs bin, sondern nur wenn ich neue Menschen, Sprachen und Kulturen kennenlerne und ich mich so ständig mit neuen Sichtweisen auseinandersetzen muss.


Die Mexikaner stehen auf den Tod
Gemeinsam lief die gesamte 30-Mann-Gruppe, dann zu einer Bar, die die AIESECer für uns reserviert hatten. Dort warteten auf uns 400 Freibier und 400 Mezcal-Schnäpse, sowie weitere AIESECer. Wir waren fast zu 40. in der Bar und feierten. Natürlich mussten ich als Neuling einige Mezcals mit meinen neuen Freunden trinken. Es war praktisch meine Einstandsfeier hier in Mexiko. 
Und so lief ein Bier und ein Mezcal nach dem anderen.


Meszcal in rauen Mengen


Die AIESEC-Partymeute
Gegen 1 Uhr entschied ich mich gemeinsam mit Rodrigo weiterzuziehen und einen anderen Club zu sehen. Rodrigo wollte unbedingt in einen Schickmicki-Schuppen, worauf ich eigentlich gar keine Lust hatte, so angetrunken wie ich schon war nach ca. 10 Mezacals und 5 Bier. Und wie es der Zufall wollte, trafen wir auf dem Weg zum Club wieder die Gruppe Deutscher, die wir schon im Museum getroffen hatten. Natürlich mussten wir alle lachen. Da sind übe 300.000 Menschen in Guanajato und wir trafen uns nun schon zum zweiten Mal. Das ist Schicksal, kein Zufall! Rodrigo und ich schlossen uns deshalb ihnen an und gemeinsam gingen wir in einen lässigen, bisschen veranzten Schuppen namens "Why not?". Dort angekommen stürmten wir erstmal die Bar und anschließend die Tanzfläche. Und natürlich erkannten die Frauen gleich, dass wir keine Mexikaner waren, denn wir hatten im Gegensatz zu allen mexikanischen Typen keine SCHWARZEN Haare. Hier hat wirklich jeder Typ schwarze Haare. Wirklich Wahnsinn!
Ich war noch keine 3 Minuten auf der Tanzfläche, da sprach mich eine Mexikanerin an und wollte mit mir tanzen. Und ich dachte nur so: Warum nicht?? Ich war wirklich so angetrunken, dass es mir auch egal war, dass sie ziemlich...ehmm...ja...dicklich war :D   Naja, ich möchte jetzt nicht auf jedes Detail eingehen, aber sie konnte nicht küssen. Deshalb schaut ich mal was sonst noch so im Club rumlief. Ich wollte eigentlich nur aufs Klo, da kam ich mit einer hübschen Spanierin ins Gespräch....( Details möchte ich jetzt nicht alle erzählen :D). Leider musste die Spanierin, dann wieder gehen und ich setzte mich erstmal an die Bar. Ich saß wiederum noch keine 10 Minuten an der Bar, da tippte es an meiner Schulter. Ich drehte mich um und da war die Solwakin, die ich auf der AIESEC-Party kennengelernt hatte. Unser Dialog war ca. so:
Pascal:Hey,what are you doing here?
Sie: I follow you.
Pascal: Haha, why?
Sie: Because I want you!

Und ZACK.... Alter was war hier eigentlich los?? Wahnsinn!! Also sowas irres! Nach knapp 15 Minuten konnte ich mich von ihr lösen und schaut mal auf die Tanzfläche. Alle anderen Deutschen war auch kräftig am Rumschrauben und selbst Rodrigo zog mit. Ich konnte nur noch lachen! 
Auf der Tanzfläche kam dann plötzlich wieder die Mexikanerin und sagte zu mir: " Asshole, I saw you with the Blond girl!" Ich nur so: " Ehh sorry. Im a bad boy I know. But I dont care!" Und anstatt mich wegzuschieben oder mir eine zu knallen, zog sie mich an sich ran und sagte: "I dont care either!" Fuuuck!! Ich dachte mir nein, nein, ich tanz nicht nochmal mit ihr und verabschiedete mich höflich. Ihre Freundinnen liefen mir hinterher und versuchten mich zu überreden mit ins Hotel zu gehen, was ich dankend ablehnte. Ich lief zurück an die Bar, wo die blonde Slowakin stand und ja.......
Sie fragte mich dann ob ich sie nach Hause begleigte, aber ich konnte nicht wirklich antworten, denn plötzlich sah ich Rodrigo, der an der Bar eingeschlafen war und von den Securities angegangen wurde. Sie rüttelten ihn wach und was sagte er??"Fuck you, I`m not drunk. I`m just bored. Im fucking bored.This club is soooo boring. I`m leaving.!" Also so ne witzige Reaktion hab ich selten erlebt. Ich musste laut lachen! Könnte zum Klassiker werden.
Leider konnte er nicht mehr wirklich laufen, also rannte ich zu ihm und gemeinsam verließen wir den Club und machten uns auf den Heimweg. Natürlich wusste keiner von uns wie es heimgeht und so brauchten wir fast eine Stunde bis wir schließlich um 5 Uhr in unserem Hotel waren und ich querschnitzgelähmt ins Bett fiel.
ALTER, was ne Nacht!!



Die Party-Crew bestehend aus einem Mexikaner, einem Amerikaner und sage und schreibe 5 Deutschen in Guanajato


Bildunterschrift hinzufügen


Strack, nachts um halb 5 in den Straßén von Guanajato

Am nächsten Morgen wachte ich um halb 10 natürlich mit nem dicken Schädel auf. Nach ner eiskalten Dusche ging ich zum Frühstück. Und das Früstück war wirklich lebenswichtig an diesem Morgen. Es war zum Glück meeeega lecker. Es gab Hot Cakes, Rührei mit Speck, Taccos, Kaffee und und und. Geil! Ich aß mich schön satt und mir gings schon wesentlich besser danach. Und ich wollte auch fit sein, denn heute Stand ein Ausflug nach Dolores und nach Sin Miguel an, gemeinsam mit den anderen AIESECern. Gemeinsam fuhren wir gegen halb 11 morgens mit einem gemieteten Bus von Guanajato los. Natürlich erzählten wir über all die lustigen Geschichten der Nacht und lachten uns schlapp. Die 45-minütige Busfahrt nutzte fast jeder um ein bisschen Schlaf nachzuholen.


Die fantastischen vier Trainees

In Dolores Hidalgo angekommen besichtigten wir das Grab von José Alfredo Jimenez Sandoval. Er wurde in DoloresHidalgo geboren und begraben und war ein mexikanischer Sänger. Er wird als der beste Songwriter von  Ranchera Musik aller Zeitenetrachtet  und war bzw. ist einer von Mexikos bekanntesten Musikern. Das Grab war wirklich riesig und hatte lag unter einem überdimensional großen Sombrero. Für mich war es komisch, das Leute ein Grab besichtigen, dort Fotos machen und Spaß haben. Naja, das ist Mexiko.


Gruppen-Selfie am Grab
Anschließend ging es mit dem Bus weiter in die Altstadt von Dolores Hidalgo. Dolores ist sehr bekannt in Mexiko und  gilt als Wiege der mexikanischen Unabhängigkeit: Am Morgen des 16. September 1810 war die kleine Kirche im damals noch Dolores heißenden Ort Schauplatz des Grito de Dolores (i „Aufschrei aus Dolores“). Der Pater Miguel Hidalgo, der heute berühmteste Freiheitskämpfer Mexikos, wandte sich dabei in einer emotionsgeladenen Rede an das Volk und rief zum Kampf gegen die Kolonialmacht Spanien auf. Von hier aus startete der blutige Feldzug gegen die Eroberungsmacht aus Europa. Deshalb wurde die Stadt Dolores zu Ehren von Miguel Hidalgo in Dolores Hidalgo umbenannt.

Die Stadt ist wirklich klein und wir konnten die wichtigsten Sehenswürdigkeiten in knapp einer Stunde besichtigten. 

Die mexikanischen Straßen in Dollores
 Natürlich besichtigten wir die besagte Kirche un schossen au Langeweile ein paar lustige Fotos. Lustig war, dass in der Kirche eine Hochzeit stattfand und jeder Tourist live dabei sein konnte. Zusammen mit Linda schaute ich mir die Trauung an und applaudierte Kräfte beim Hochzeitskuss. Hebba!
Nach einem leckeren Kaffe in der Stadt ging es dann mit dem Bus weiter nach San Miguel.


Foto vor der berühmten Kriche in Dolores Hidalgo
San Miguel gilt als eine der schönsten Städte in Mexiko und wurde deshalb 2008 zum Weltkulturerbe ernannt. Rodrigo erzählte mir, dass die Stadt einer Art Erholungsort für Amerikaner und Europäer gleicht. Und wirklich die Stadt war sehr sehr sauber und gepfelgt. Highlight der Stadt ist die Cathedrale (wie fast in jeder Stadt) mit dem gegenüberliegenden Plaza Principal. Die Cathedrale wurde in rosafarbenem Stein und gotischem Stil im 17. Jahrhundert erbaut und 1880 nach Vorlage des Ulmer Münster umgebaut. Sie sieht aus wie ein Disney-Castle und durch die verschiedenen Attraktionen rund um die Cathedrale, fühlte man sich ein bisschen wie im Disneyland.


Im Hintergrund die Cathedrale von San Miguel
Da alle einen Bären-Hunger hatten, gingen wir erstmal was essen. Für knapp Euro bekamen wir ein Buffet, bei dem wir essen konnten was wir wollten. Es gab klassische mexikanische Spezilitäten und für diesen Preis war das Essen wirklich überragend. Die Preise hier sind echt nicht vergleichbar mit Deutschland. Das Essen ist echt günstig und auch ein Bier kostet nur ein bisschen mehr als  1 Euro umgerechnet. Für einen Europäer lässt es sich hier also gut leben.

Nach dem Essen erkundeten wir gemeinsam die schönen Straßen San Miguels.


In den Stra0en von San Miguel
Ein Stück Deutschland in Mexiko. Hier sind an jeder zweiten Straßenecke VW-Käfer zu finden

Gemeinsam mit Linda und Jana ging ich dann einen steilen Berg und unzählige Treppen hinauf, um einen Überblick über die Stadt zu bekommen. Und wir wurden für unseren Aufwand bezahlt. Nach knapp 25 Minuten Fußmarsch hatten wir einen atemberaubenden Blick über die Stadt. Wirklich einzigartig dieser Ausblick und dieser Moment und für mich auch eine Methapher fürs Leben:

Nimmst du die Stufen und Mühen für ein Ziel auf dich, wirst du am Ende immer belohnt!
Wahnsinning tolle Ninos mit denen ich ein Foto machen durfte
Ohne Worte. Für mich ist diese Bild einzigartig


Viva Mexiko
Nach einem tollen Tag in Dolores Hidalogo und San Miguel ging es dann gemeinsam mit dem Bus zurück nach Guanajato. Im Bus wurde kräftig gesungen und gefeiert. Auch wenn ich kein Wort verstand, war es super lustig. In Guanajato angekommen, liefen wir durch die von tausenden Menschen gefüllte Stadt und schauten uns ein paar kleine Konzerte an. Das Cervantino-Festival war wirklich beeindrucken und es gab überall etwas zu sehen und natürlich wie überall in Mexiko was zu ssen. Die Menschen waren sehr locker und es herrscht eine noch bessere Atmosphäre als tagszuvor.

Am Abend dann gingen wir wieder feiern in der Stadt. Da wir nicht schon wieder in das "Why Not?" wollten, verschlug es uns in einen anderen Club. Auch hier waren die Frauen total verrückt. Die Frauen kamen einfach, ohne dass ich irgendetwas machte und wollten ein Foto mit mir, als ob ich irgendwie berühmt wäre.  Ich musste ein Foto nach dem anderen machen. Völlig irre :D 
Naja, ich genoss das Ganze und anschließend ließ ich mir von einigen der Frauen ein bisschen Salsa beibringen. Die Mexikanerin können wirklich überragend tanzen , da wirst du echt schwach. Die Frauen fiinden es mega süß wenn ein Deutscher versucht mit ihnen zu tanzen und da ich schon immer tanzen lernen wollte ist Mexiko das beste Pflaster dafür. Die Musik hier ist wirklich besser als in Deutschland, denn man kann darauf nicht nur mim Arsch wackeln, sondern auch tanzen. Gemeinsam tanzte ich mit einer mexikanischen AIESECerin und den anderen Leuten im Club bis halb 5 und dann ging dann mit ihr und Andre gemeinsam nach Hause. 
Andre und ich am Strombolzen

Dort angekommen fielen Andre und ich hundemüde ins Bett. Aber dann geschah was, mit dem niemand gerechnet hatte. Ein Typ, der im Bus so schüchtern und ruhig war, dass er beinahe nicht auffiel und der aussah wie Hugo von Lost, stürmte plötzlich in unser Zimmer und schnurstracks ins Bad. Andre und ich waren völlig verwirrt und diskutierten, bei dem er denn im Bett schlafen würde, bis ein lautes :" Uhäääääääääähahahahaäää..." aus dem Bad kam. Andre und ich fingen laut an zu lachen. Der Typ war voll wie 10 Russen und verkotzte gerade unser ganzes Klo! Also sowas!
Ich versuchte die Tür zum Bad zu öffenen, um ihm zu helfen, aber er gab keine Antwort, sodass ich nach einer halben Stunde einfach einschlief. Gegen halb 9 wachte ich auf und das Licht im Bad brannte immer noch und der Typ war nicht immer Zimmer....der Typ hatte also die ganze Nacht im Klo geschlafen :D :D Ich klopfte an der Tür, weil ich dringend aufs Klo musste und völlig panisch erwachte er und fing an das gesamte Bad zu reinigen, weil er wirklich alles, aber auch alles verkotzt hatte: Waschbecken, Klo und Dusche! :D Was ein Vollpfosten!! Ich musste laut lachen!! Was de Alkohl aus Mensche macht...unglaublich! Ich hab ja schon viel erlebt, aber sowas...
Naja nach einer halben Stunde öffnete er dann die Tür und kam raus. Er sah aus...wie Kevin zu besten Zeiten. Von oben bis unten verkotzt und zitternd wie ein Aal! Ich bot ihm mein Bett an und er nahm es dankend an. Ich dagegen ging ins Bad und der Geruch....widerlich!! Naja, also keine Dusche heute, sondern nur Zähneputzen und dann gibs ab zum Frühstück. Mit ein paar AIESECern aß ich gemütlich und anschließend räumten wir das Zimmer. Der Typ war inzwischen von den Toten erwacht und ich konnte mir das Lachen grad so verkneifen.

Der Typ...gekotzt und dann in meinem Bett den Kater ausgeschlafen.

Gemeinsam mit Rodrigo, Linda und Jana nutzten wir den halben Tag nochmal, um Guanajato zu erkunden und fanden noch einige tolle Ecken,Plätze und Märkte. Da ich schon zuviel geschrieben habe soll das ausreichend. Wir unterhielten uns viel und die Zeiten mit den zwei Mädels war echt sehr sehr angenehm.




Don Quijote und ich


Plaza in Guanajato

Gegen halb 5 wollten wir dann mit dem Bus zurück zur Busstation fahren, da um halb 6 unser Bus nach Aguasclientes ging. Doch es kam und kam kein Bus. Also entschlossen wir uns um 5 Uhr panisch ein Taxi zu nehmen. Wir stiegen zu 8 (!!) in ein Taxi, da wir insgesamt 13 Leute für nur zwei Taxen waren. Die Taxifahrer hier haben damit kein Problem. Und so fuhren wir los zum Busbahnhof.
Doch plötzlich das: Auf der Autobahn eine Polizeikontrolle. Uns rutschte allen das Herz in die Hose, da wir Ausländer waren und ede Minute Verzögerung dazu führen würde, dass wir unseren Bus verpassen und damit noch eine weitere Nacht in Guanajato bleiben müssten. Doch dann passierte was, was mir zeigte, dass Mexiko anders ist, dass hier andere Regeln und Gesetze herrschen, dass die Polizei lachhaft ist: Die Polizisten leuchteten ins Auto und.....winkten uns mit einem freundlichen Lächeln einfach weiter! Alter, wenn du mit 8 Mann in Deutschland angehalten wirst, dann ist der Taxifahrer aber sowas von seinen Job los :D

Naja so kamen wir zumindest pünktlich am Bahnhof an und konnte den gebuchten Bus nehmen. Als wir uns über die Plätze unterhielten, fiel uns plötzlich auf, dass Andre und ich den gleichen Sitzplatz hatten. Naja, nicht weiter schlimm bis, ja bis zur Fahrscheinkontrolle. Da fiel der Kontrolleurin auf, dass mein Ticket für Samstag und nicht für Sonntag war. Das heiß ich konnte nicht mit dem Bus fahren! Fuck!!! Typisch! Panik, denn es war der letzte Bus nach Aguasclientes an diesem Tag. Ich redete heftig auf die Kontrolleurin ein, doch sie ließ mich nicht in den Bus. Rodrigo eilte mir zur Hilfe und versuchte zu vermitteln. Nach langer Disskussion durfte ich schließlich in einem anderen Bus mitfahren, der auch nach Aguasclientes fuhr. ERLEICHERTUNG pur!! 
So fuhr ich also getrennt von den anderen zurück nach Aguasclientes und gegen 20 Uhr kam ich, völlig übermüdet, an. Den Rest des Abends verbrachte ich mit Diegos Eltern und wir erzählten über das Wochenende, aber auch viel über die Probleme hier in Mexiko. Es war wirklich sehr sehr interessant über die Bildungsprobleme, die Regierungsprobleme und den Drogenkrieg in Mexiko zu erfahren. Da gibt es doch gewaltige Unterschiede zu Deutschland!! Und trotz, dass mein Spanisch noch nicht wirklich gut ist, erzählten wir fast zwei Stunden und lachten viel. Es war ein gelungener Abschluss eines tollen Wochenendes!
Ich hatte wirklich Spaß und durfte nicht nur tolle Städte, sondern vorallem tolle neue Menschen kennenlernen. Stellvertretend dafür soll diese Nachricht stehen, die ich am Sonntag Abend bekommen habe:



So, jetzt habe ich fast 5 Stunden geschrieben. ALTER!! Reicht jetzt auch wieder.
In diesem Sinne: Ich hoffe ihr hattet Spaß beim Lesen und freue mich über eure Kommentare!

Bis bald,
Pascal

Montag, 20. Oktober 2014

Mein Projektstart in Aguasclientes oder Mi inicio del proyecto en Aguasclientes

Holaaa mis amigos, Hallo mein liebe Familie und Freunde,

ich hoffe es geht euch allen gut und freue mich, dass ihr wieder auf meinem Blog gelandet seid. Leider hatte ich in den letzten Tagen kein Internet, sodass dieser Eintrag wirklich sehr spät kommt. Aber lieber spät als nie. Deshalb viel Spaß beim Lesen.

Heute möchte ich euch von meinem Projektstart in Mexico berichten, denn seit Montag arbeite ich offiziell im My Budy Language Project als Lehrer für Deutsch und deutsche Kultur. Wie das Projekt diese Woche angelaufen ist, welche Herausforderungen ich meistern musste und welche neuen Sachen ich gelernt habe, erfahrt ihr nun im kommenden Blogeintrag.

Nachdem großartigen Tag am Sonntag stand also am Montag mein erster Arbeitstag im MLB-Projekt in Aguasclientes an. Doch abseits von dieser Information wusste ich bis Montagnachmittag nicht wirklich etwas über die Organisation des Projektes. Ich wussste also weder wann ich Unterricht geben sollte, wie oft, wieviele Stunden, mit vielen Studenten und so weiter und so fort. Also im Prinzip nichts außer den Ort (EMax) und den Starttermin. Das waren wirklich keine optimalen Voraussetzungen für einen Projektstart, vor allem weil ohne Informationen die gezielte Vorbereitung natürlich auch schwer fällt. Aber naja, das hier ist nicht Deutschland, das hier ist Mexiko. Hier ticken die Uhren etwas anders. Zudem ist AIESEC keine Agentur, sondern eine freiwillige Studentenorganisation, bei der Studenten nebenberuflich die Projekte organisieren. Das muss man hier immer bedenken.

Lorenia, the Vice-Presidentin für Incoming Global Trainees und damit auch verantwortlich für mich und  die Projektorganisation schickte mir dann nachmittags eine Sprachnachricht, dass sie mich gegen 18 Uhr ("mexikanische" Zeit) abholt und wir gemeinsam zum Emax fahren. Und so ging es, wie üblich hier, anstatt um 18 Uhr gegen 18.30 Uhr auf zu meiner ersten Unterrichtseinheit. Nach ein bisschen Verwirrung ob ich nun wirklich Unterricht mache oder nicht, kam gegen 19 Uhr dann ein junger Student namens Rodrigio um seine allererste Deutschstunde bei mir zu haben.
Ich muss zugeben ich war etwas überrascht, dass wirklich jemand erschien und musste ein bisschen improvisieren. Ich nutzte die erste Stunde mit ihm also nicht wirklich für Unterricht, sondern wir lernten uns erstmal kennen und steckten die Rahmenbedingungen für die zukünftigen Unterrichtsstunden ab. Nach knapp 1,5 Stunden Gespräch und ein einem einfach Start mit Begrüßungen wie Hallo, Guten Tag, Guten Morgen, Guten Abend sowie Verabschiedungen wie Auf Wiedersehen, Tschüss, Bis Morgen hatte ich dannn meine ersten Arbeitstag als "Lehrer"hinter mir.
Lorenia teilte mir dann am Abend mit, dass ich zusätzlich zu Rodrigo noch drei weitere Studenten haben werde evtl. die kommende Woche sogar noch mehr.Vermutlich mindestens 6 weitere. Aber wie immer: abwarten.

Am Abend dann nahmen mich Diegos Eltern mit zu ihrer Familie und Freunden. Wie fast alle Mexikaner hat auch Diegos Vater Daniel eine große Familie. Hier ist ist es wirklich üblich, dass man 5 oder 6 Geschwister hat oder sogar mehr. Die Familie hatte extra eine mexikanische Spezialität gekocht, genannt Tamale.bestehend aus Maza (Maisteig), der mit Fleisch, Käse oder anderen Zutaten gefüllt und in Pflanzenblätter eingehüllt gedämpft wird. Die Zubereitung durch Mayas und Atzteken Mitte des letzten Jahrtausends ist nachgewiesen, wie mir die Familie erzählte.  Wie fast die gesamte mexikanische Küche, ist auch dieses Gericht wirklich muuuuuuy rico, also sehr lecker.
Tomale (mexikanische Spezialität)

Ich fand es wirklich lustig mal eine mexikanische Großfamilie erleben zu dürfen und empfand es als einen schönen Zug von Diegos Eltern mich einfach mitzunehmen! Natürlich war die Kommunikation nicht ganz so leicht, aber trotzdem lachten wir viel zusammen an diesem Abend und aßen uns satt.

Am Dienstagmorgen stand dann Projekt-Propaganda auf dem Programm. Gemeinsam mit Lorenia und Andre, der brasilanische Trainee der im selben Projekt arbeitet, aber Portugiesischunterricht gibt, fuhren wir an die Universidad Autonoma de Aguasclientes, um dort für unser Projekt die Werbetrommel zu rühren. Zunächst nahmen wir einen Beitrag für das Universitätsradio auf, indem Andre und ich über unser Projekt und dessen Vorteile warben. Für mich war es wirklich schwierig, da ich auf Spanisch sprechen musste. Deshalb hatte ich mir tagszuvor gemeinsam mit Diego ein paar spanische Phrasen erarbeitet, die ich während der Sendung einfach ablas. Nach ca. 8 Minuten war dann das ganze Spektakel vorüber und das Ding im Kasten. Mein erster Radioauftritt und das gleich auf Spanisch. Coole Erfahrung!


Andre, der brasilianische Trainee
Lorenia am Mirkro




Mein Werbeplakat für das MLB-Projekt

Nach dem kurzen Radioauftritt gingen wir dann noch gemeinsam auf dem riesigen Campusgelände rum und sprachen gezielt Gruppen in der Bibliothek, der Cafeteria und auf der Campuswiese an und warben für unser MLB-Projekt. Wir konnten einige Emails und Nummern sammeln und ich hoffe, dass diese Werbeaktion dazubeigetragen hat mehr Studenten für meinen Unterricht zu finden - je mehr desto besser!

Lustig für mich ( und vielleicht auch für dich Jochen) waren die Mediziner an der Uni. Die liefen nicht wie "normale" Studenten in "normalen" Klamotten rum, nein. Jeder von ihnen war ganz professionell ganz in weiß gekleidet, mit einem Kittel und einer Krawatte sowie jeder Menge Stiften und Spritzen, damit ja jeder sieht - AHA, das sind die Mediziner. Komisches Volk :D

Nach dem Propaganda-Trip ging es für mich dann direkt wieder zum Emax-Gebäude wo ich meine zweite Unterrichtseinheit geben sollte. Ich hatte wieder einen Student. Sein Name war diesesmal Viktor. Wie schon bei Rodrigo nutze ich die Stunde zum Kennenlernen, um Erwartungen, Motivation und Regel abzustecken bevor wir mit einfachen deutschen Wörtern anfingen. Viktor war so nett und nahm mich nach der Klasse mit nach Hause. Aber in was für ner Blech-Kiste, also sowas hab ich noch nicht gesehen :D  Von außen sah es aus, wie wenn es seit 4 Jahren auf dem Schrottplatz in der Sonne stand, das heißt der Lack blätterte ab ud es war total verbollert. Die Sitze waren nicht befestigt, das heißt man lag praktisch im Auto, die Frontscheibe war gesprungen,  da sich die Motorhaube einmal beim Fahren öffnete und voll gegen die Scheibe schllug, wie mir Viktor erzählte, und die Heckscheibe war erst gar nicht drin.Herrlich! Dass, das Ding noch fahren konnte war echt alles. Wär genau es Auto für mich oder für de Kevin. Da kann echt fast nix mehr zustätzlich kaputt machen.

Zuhause angekommen machte ich mir erstmal was zu essen. Ich kann seit ich hier wohne einfach an den Kühlschrank gehen, mir rausholen was ich möchte und essen. Morgens bin ich fast immer alleine, da alle entweder schon zur Arbeit oder in der Schule sind, also kann ich mir morgens immer gemütlich was zum Frühstück machen z.B. en schönes Rührei, Müsli oder en Belegtes.D ie Familie vertraut mir soweit, dass ich hier alles machen darf und einen eigenen Schlüssel habe. Es ist echt wie Zuhause, auch wenn ich nicht gerade zuhause bin.

Da  Karina (Diegos Schwester) an diesem Mittag schon Zuhause war unterhielt ich mich mit ihr. Sie ist ein bisschen schüchtern. Sie kann eigentlich Englisch reden. traut sich aber nicht. Deshalb versuchehe immer wieder mit ihr auf Spanisch zu reden und sie ist sowas wie meine Lehrerin für neue Wörter hier. Ich finde wir verstehen uns echt ganz gut und das ist mir auch echt wichtig, weil ich mich hier wirklich integrieren möchte.

Gegen Nachmittag und Abend hatte ich anschließend zwei weitere Deutschklassen. Momentan ist es also so, dass ich vier Schüler und drei Unterrichtsklassen habe. Jeden Tag außer Freitag. Ich finde, dass ist nicht sooo viel. Momentan ist es okay, weil ich viel Zeit zur Vorbereitung der Klassen brauche. Ich muss mir also überlegen, was ich meinen Schülern lehre, wie ich es ihnen lehre und was ich über die deutsche Kultur zeigen kann. Beispielsweise habe ich gestern eine Präsentation über Deutschland gemacht und die Nationalhymne gespielt. Bald werde ich bsisschen was über unsere schöne Pfalz erzählen und ein paar Bilder zeigen. Mir ist wichtig, dass meine Studenten Spaß an meinem Unterricht haben, die Sprache aber auch unsere Kultur kennenlernen.

Gegen halb 9 Uhr war ich dann Zuhause und es kamen Danny (Diegos Bruder) mit seiner Frau und ihrem gemeinsamen Sohn Kevin vorbei. Seit dem Fußballmatch verstehen Danny und ich uns klasse. Auch seine Frau ist super nett und spricht zum Glück für mich fließend Englisch. Bisher fühle ich mich bei meiner Gastfamilie wirklich sehr gut aufgenommen. Natürlich ist es nicht wie zuhause, aber es schön hier. Am meisten stört mich, dass ich mit den Eltern nur sehr schwer erzählen kann. Ich hoffe wirklich so schnell wie möglich Spanisch zu lernen, damit wir die momentane Sprachbarriere abbbauen können.
Meine Gast-Familie: Valeria, Danny, Karina und Silvia (von links nach rechts)
 
Am Mittwochmorgen dann ging es für mich dann wieder auf die Piste und eine Runde joggen. Knapp 15 Minuten von Diegos Haus ist ein großer Park in dem man morgens für umme joggen gehen kann. Ich habe mir vorgenommen hier regelmäßig was zu machen, ansonsten kann ich nämlich heimrollen am Ende der 6 Monate, haha.
The early bird catches the worm ;-)
 
Anschließend bereitete ich das Skript für Lektion 2 meines Unterrichts vor und am Mittag traf ich mich mit den anderen Trainees, d.h. Linda, Andre und Jana sowie mit Kary in der Stadt. Zusammen mit Andre ging ich in verschiedene Bibliotheken, um ein paar Lehrbücher für mein Deutsch-Kurs zu besorgen, was auch gut geklappt hat. Am Abend hatte ich dann wieder meine drei Kurse bevor ich gegen halb neun wieder zuhause war. Diegos Mama hatte mir extra noch was gekocht zum Abendessen. Diegos Mama ist wirklich sehr fürsorglich, gerade wenn es ums Essen geht. Ich fühle mich bei ihr gut aufgehoben, sie ist sehr herzlich und nett, auch wenn sie natürlich nie so sein kann wie meine Mama!

Am Donnerstag dann traf ich mich mittags mit einer meiner Deustchstudenten, namens Gabi. Gabi ist wirklich irre. Sie kann Spanisch, Englisch, Französisch, Japanisch, Italienisch und nun auch ein bisschen Deutsch sprechen. Sie ist super wissbegierig und motiviert in meinem Deutschkurs. Mit ihr kann ich immer sicher sein, dass meine Fehler entdeckt werden. Z.B. hat mich als Anfängerin letztes daraufhingewiesen, dass laut neuer deutscher Rechtschreibung dass nicht mehr mit scharfem s geschrieben wird. Hallo? Das wissen nicht mal alle Deutschen :D
Gabi stellte sich als eine wirklich grandiose Stadtführerin heraus. Zusammen mit ihr lief ich durch die Stadt und sie konnte mir zu jeder Kirche und jeder Straße etwas erklären. Zusammen besuchten wir auch ein kleines Muesum am Hauptplatz von Aguasclientes. Dort war eine Ausstellung über die Revolution Mexikos zu sehen und in verschiedenen, wirklich großartigen Wandgemälden war die ganze Geschichte Mexikos abgebildet. Und Gabi erfüllte die Rolle der Touristenführerin perfekt sie konnte mir wirklich zu jeder Person ein Geschichte erzählen. Sie ist nicht nur sprachbegeistert sondern auch unheimlich geschichtsinteressiert. Ich fand es echt spannend ihr zuzuhören und war schwer beeindruckt von ihrem Wissen. Ich meine, ich kann ein bisschen was über Bismarck, die deutsche Mauer und Hitler erzählen, aber dann hört mein Geschichtswissen schon auf. Eigentlich echt peinlich! Aber ich denke mein Deutschkurs hilft mir da ein bisschen, da ich ja meinen Studenten immer wieder was über die Kultur und Geschichte Deutschlands erzählen möchte.




Straße in Downtown of Aguascalientes


Der Adler mit Schlange (The nacional symbol of Mexico) am Palacio Muncipal

Die Cathedrale in Aguasclientes

Das Muesum und eines der tollen Wandgemälde

So verbrachte ich den gesamten Nachmittag mit ihr und nach  leckeren Quesadillas zum Mittagessen (die natürlich typisch mexikanisch sie bezahlte) fuhren wir gemeinsam zum Deutschunterricht. Dort lehrte ich meinen Studenten, wie man sagt wo man her kommt, wie man seinen Namen buchstabiert und wie die Zahlen in Deutsch heißen. Also echt noch gaaaanz einfach.

Am Abend dann saß ich lange mit der Familie von Diego zusammen und wir unterhielten uns mit ein bisschen Spanisch, viel Gesten und noch mehr Misverständnis, wobei wir immer alle viel lachen. Diegos Papa ist wirklich lustig und babbelt oft und gerne dumm, soweit ich das zuimdest verstehe. Beide Eltern lachen wirklich gerne und das gefällt mir. Natürlich wollen sie immer hören, was so der Unterschied zwischen Deutschland und Mexiko ist und wenn ich dann ein paar lustige Geschichten erzähle, lachen sich alle immer halb schlapp. Warum verstehe ich auch noch nicht so ganz :D

Anschließend hieß es Sachen packen. Denn heute (Donnerstag) geht es nach Guanajato, eine der schönsten Städte in Mexiko. Zusammen mit all den anderen Trainees und ein paar weiteren AIESECern verbingen wir ein ganzen Wochenende in Guanajato und zwei weiteren Städten. So haben wir die Möglichkeit uns alle mal besser kennenzulernen und gleichzeitig viel Kultur zu sehen. Ich freue mich echt!

Gerade sitze ich mit Linda, der anderen deutschen Praktikantin, im Reisebus nach Guanajato und schreibe diesen Bericht zu Ende. Heute morgen um 6.20 Uhr ging es los und voraussichtlich werden wir in drei Stunden in Guanajato sein. Wie immer ist das Reisen mit den Reisebussen hier sehr komfortabel und Linda ist eine wirklich äußerst gute Begleitung, da ich mit ihr freischnautze endlich wieder auf Deutsch reden kann, was nach all dem Englisch und Spanisch natürlich sehr angenehm ist. So haben wir die ersten Stunde im Bus genutzt, um uns mal näher kennenzulernen und über unsere Erwartungen, unsere Projektarbeit, Interessen und so weiter zu reden.
So nun aber genung geschrieben. Ich werde jetzt noch ein bisschen schlafen und dann bin ich bereit für ein großartiges Wochenende!


Linda und ich

Sonnenaufgang in Mexiko

Saludos und Grüße nach Deutschland und vor allem nach Häääschde. Ich denk an euch!

Pascal