Samstag, 17. Januar 2015

Neue Arbeit, neues Alter und die Parabel eines Apfels - eine außergewöhnliche Woche


Buenas tardes liebe Freunde, Freundinnen, Follower & Liebhaber/-innen, 

ich heiße euch heute zu der mittlerweile 23. Episode auf meinem Blog "Pascal entdeckt Mexiko - das Reisetagebuch" herzlich Willkommen. Schön, dass ihr wieder reingeklickt habt!

Ich hatte gerade mal die Zeit und Muse auf meinem eigenen Blog herumzustöbern und meine eigenen Stories  zu lesen. Wooow, es ist echt Wahnsinn was ich schon alles erleben durfte in der kurzen Zeit hier. Zwischen all den grossen Geschichten, waren es fuer mich vorallem die kleinen Momente, die verrueckten Fotos und tollen Kommentare von euch, die mir eine Gaensehaut gegeben haben waehrend dem Lesen. 

Ich hab euch echt schon so einiges zugemutet in den letzten drei Monaten. Nicht endende Romane, Rechtschreibfehler wie bei einem 5. Klaessler und Geschichten, die ich besser für mich behalten haette. Trotzdem wart ihr mir immer treu, habt mehr oder weniger fleißig meine Berichte gelesen und mich mit Kommentaren beglückt. Mittlerweile hat mein Blog schon über 4000 Klicks und jeder einzelne macht mich stolz! Es ist das beste Zeichen, dass sich die ganze Arbeit, die ich mir mache auch wirklich lohnt. Es freut mich, dass ihr auch heute wieder den Weg hierher gefunden habt und mir eure Aufmerksamkeit schenkt. Danke!

Heute möchte ich von einer wirklich außergewöhnlichen Woche berichten, einer Woche die für mich unvergesslich bleiben wird. Warum? Dies hat vorallem drei Gruende:

1.) Neue Arbeit - mein Projektstart im GLS-Projekt Universidad Tecnológica El Retoño (UTR)
2.) Neues Alter - mein erster Geburtstag in Mexiko
3.) Neue Erlebnisse - neue TraditionenMenschen und Erfahrungen

Starten möchte ich jedoch mit keinem dieser Dinge. Stattdessen möchte ich mit der Parabel eines Apfels beginnen. Der Parabel eines Apfels? Waaaaas?? 
Falls ihr euch jetzt fragt, ob ich völlig betrunken bin, dann kann ich das absolut nachvollziehen. Aber nein ich muss euch leider enttäuschen, während ich meine Berichte schreibe bin ich (meistens/ausnahmsweise) nüchtern. Also warum schreibe ich dann über einen Apfel? Ich werde euch erzählen warum.

Die Parabel des unsterblichen Apfels:

Erst einmal möchte ich für alle die nie einen Deutsch-Leistungskurs besucht haben oder während dem Deutschunterricht geschlafen haben, kurz erklären was man unter einer Parabel versteht. Wikipedia definiert eine Parabel folgendermaßen:
Die Parabel (griechisch παραβολή) ist eine mit dem Gleichnis verwandte Form von Literatur, eine lehrhafte und kurze Erzählung. Sie wirft Fragen über die Moral und ethische Grundsätze auf, welche durch Übertragung in einen anderen Vorstellungsbereich begreifbar werden. Das im Vordergrund stehende Geschehen (Bildebene) hat eine symbolische Bedeutung für den Leser. Die Parabel bringt den Leser zum Nachdenken und zum Erkennen eines richtigen Lebens durch die Herleitung des gemeinten Allgemeinen (Sachebene).
Nachdem nun also klar ist was man unter einer Parabel versteht, möchte ich euch jetzt die Parabel des unsterblichen Apfels erzählen:

Es war einmal ein stinknormaler Apfel in einem mexikanischen OXXO-Shop in Aguascalientes. Dieser Apfel lag wunderbar behuetet zwischen seinen Geschwistern Apfelinho und Apfeline in einem Bastkorb. Der Apfel amerikanischer Abstammung genoss sichtlich sein Dasein als Apfel, so einzigartig rot und fruchtig strahlte er in die Welt. Doch mit einem Male aenderte sich das Leben des Apfels schlagartig. Es war der Abend als ein gutaussehnder Deutscher den besagten OXXO-Shop betrat, auf der Suche nach einem Snack fuer seine anstehende Reise nach Zacatecas. Und da fiel ihm dieser knallrote Apfel ins Auge. Seine schwitzige Hand griff in den Bastkorb der Apfelfamilie und entriss den noch so jungen Apfel von seinen Geschwister. Es blieb nicht einmal genuegend Zeit "Auf Wiedersehen" zu sagen. Alles ging rasend schnell und ehe sich der Apfel versah, landete er in der Einkaufstuete des Deutschen. Es schien als wuerde der Apfel den Weg seiner Vorfahren gehen, die zwischen den Zaehnen von vitaminsuechtigen Menschen starben. Doch dieser Apfel war gewillt einen anderen Weg zu gehen und dabei half ihm die Vergesslichkeit des Deutschen. Anstatt den Apfel wie geplant mit nach Zacatecas zu nehmen, vergass er ihn auf dem heimischen Schreibtisch. Der Apfel war dem Tode von der Schippe gesprungen. Doch was war nun seine Aufgabe, was war seine Mission? Dies war ihm nicht klar. Und so verbrachte er Tag fuer Tag auf dem Schreibtisch. Tage, Wochen und Monate vergingen und der Apfel blieb so rot und gutaussehend wie am ersten Tag. Er veraenderte sich kaum, nein stattdessen bluehte er in seiner neuen Umgebung foermlich auf. Eines Tages nahm der Deutsche den Apfel dann in die Hand und begab sich auf den Weg zum Muelleimer. Der Tod war nahe. Doch irgendetwas auf dem Weg stoppte ihn, was wusste er nicht. Aber irgendetwas hielt ihn davon ab den Apfel wegzuwerfen. Der Deutsche dachte ausnahmsweise nach und da fiel es ihm auf: Der Apfel hatte sich in all der Zeit kaum veraendert. Nach ueber zwei Monaten sah er immernoch so genuesslich aus wie am ersten Tag aus. Der Deutsche fragte den Apfel: "Warum siehst du immer noch so lecker aus wie am ersten Tag?" Da antwortete der Apfel: "Weil Freundschaft mich am Leben haelt und mich gedeihen laesst!" Der Deutsche fragte irritiert: "Welche Freundschaft?", also ihm ploetzliche selbst klar wurde, dass es nur eine Freundschaft in diesem Zimmer gab: die Freundschaft zwischen ihm und dem Mexikaner Diego. Sie hatte den Apfel am Leben gehalten. So lange die Freundschaft gedeihen wuerde, wuerde auch der Apfel gedeihen und so lange die Freundschaft bestehen wuerde, wuerde der Apfel unsterblich sein. 
Aber jetzt mal im Ernst: Vor zwei Monaten hab ich nen verdammten Apfel gekauft und er sieht nach ueber zwei Monaten immer noch gleich aus. Woran das liegt? Das weiß niemand. Es ist ein verdammtes Mysterium. Naja,vielleicht ist es auch die herrvoragende Gentechnik der Amerikaner die dazu fuehrt, dass sich der Apfel nicht veraendert, aber Diego und ich haben uns entschieden, dass er unsere Freundschaft und "Liebe" symbolisiert. Dieser verdammte Apfel wird nicht älter. Und wenn er das in drei Monaten immernoch tut, werde ich ihn in ein Labor schicken und nie mehr einen amerikanischen Apfel kaufen! ;-)

Der Apfel schaut Diego bei der Arbeit zu
Der Unsterbliche Apfel

Eine neue Arbeit- Mein Start an der Universität

Am Dienstag, den 06.01.2015, startete mein neues Projekt an der Universidad Tecnológica El Retoño (UTR) in Aguascalientes - ein weiterer kleiner Meilenstein meiner Zeit hier in Mexiko. Das Projekt heisst Global Leadership School (GLS) und war einer DER Gruende nach Mexiko bzw. Aguascalientes zu kommen. Als ich ueber das Projekt vergangenen Juli bei meiner Suche nach meinem passenden Praktikum las, bekam ich sofort schwitzige Haende, so begeistert war ich von der Idee des Projektes. Was ist die Idee des Projektes? Die Idee ist, dass junge Menschen aus anderen Laendern an die UTR kommen und den Studenten ihre ganz eigenen Vorstellungen von Leadership, Entreprenership und Nachhaltigkeit lehren. Dafuer wird keine besondere Lehrerfahrung oder sonstige Expertise gefordert, wichtig ist nur was man den Studenten vermittelt. Ich halte das fuer ein super interessantes und aussergewoehnliches Projekt. Ich meine koennt ihr euch vorstellen, dass irgendeine Universitaet in Deutschland einen jungen Studenten, der nichts vorweisen kann ausser seinen Wille und Engagement einfach so lehren laesst?

Doch die UTR ist anders. Sie geht andere Wege, neue Wege und unterscheidet sich mit diesem Mut neue Dinge auszuprobieren grundsaetzlich von allen anderen Unis hier in Aguascalientes und vielleicht auch in Deutschland. Das GLS-Projekt gibt jungen Menschen die Moeglichkeit ihre eigenen Erfahrungen im Lehrberuf zu sammeln und Einsichten in das Universitaetsleben zu erhalten. Nachdem schon viele AIESECer und andere junge Menschen in diesem Projekt vor mir gearbeitet haben, erhielt ich nun als erster Deutscher die Moeglichkeit ein Teil davon zu werden. Ich habe nun also die Chance, dieses Projekt weiterhin erfolgreich zu gestalten, Durch meinen Unterricht habe ich die Chance einen Einfluss auf des Leben anderer, naemlich das meiner Studenten, zu nehmen, und vielleicht einen wirklichen Unterschied in deren Leben zu machen, mit dem was ich ihnen vermittle. Dies ist fuer mich persoenlich eine tolle Perspektive, denn das ist genau was ich in Zukunft moechte: Einen Unterschied machen im Leben anderer, ihnen helfen zu lernen und zu wachsen, indem ich meine Werte, Prinzpien und Erfahrungen teile, frei nach dem Credo: "Help and serve others to become successfull and you yourself will become successfull."

Vor dem Hintergrund dieser Perspektive war ich natuerlich sehr gespannt auf meinen Start an der UTR. Da waren so einige Fragen, die auf eine Antwort warteten: Werden sich all meine Erwartungen an das Projekt und an die Uni bestaetigen? Wie werde ich wohl empfangen? Wer sind meine neuen Kollegen? Wie sieht mein Studenplan aus? Wieviele Studenten werde ich haben? Werde ich wirklich gebraucht? Ich wuerde es bald erfahren und was auch immer die Antworten sein wuerden, ich wuerde mit ihnen fuer die naechsten drei Monate leben muessen.

Nervoes und etwas zu spaet (naja man koennte sagen mexikanisch eben) kam ich am Dienstagmorgen gegen halb 9 an der UTR an. Heute stand zunaechst noch kein Unterricht auf dem Programm. Stattdessen gab es heute einen Tag der Begruessung und des Kennenlernens fuer alle Lehrer und Mitarbeiter, aber vor allem natuerlich fuer die Neuankoemmlinge so wie mich. Fuer meinen meinen ersten Tag an der neuen Arbeitsstelle hatte ich mich extra in mein bestes Outfit geschmissen, dass ich mir am Vortag noch schnell gekauft hatte (neuer Blaser, neue Chinos), um einigermassen serioes rueber zu kommen. Ihr wisst ja, erster Eindruck, Kleider machen Leute und so.
Und obwohl ich wirklich andere Sorgen haette haben sollen, war in meinem Kopf die Angst, dass ich vielleicht etwas over-dressed sein werde. Naja, diese Angst verflog im Nu als ich den Lehrersaal betrat : alle Maenner trugen einen Anzug und die Frauen ihr Buisnessdress. Ich war also eher under-dressed than over-dressed.

Zu Beginn des Tages gab es eine Einfuehrungsveranstaltung, an der die neuen Lehrer-/innen teilnahmen. Vor der Einfuerung gab es eine kleine Vorstellungsrunde der neuen Lehrer. Jeder stellte sich kurz mit seinem Namen, seinem Alter, seinen Erfahrungen und seinen Besonderheiten vor. Vor mir saßen Lehrer mit ueber 30 Jahren Arbeitserfahrung in einer Vielzahl von Schule und Unis im ganzen Land. Und ich? "Ich habe zwar kaum Erfahrung im Lehrberuf, dafuer aber 110 % Motivation, Leidenschaft und den Willen mich zu verbessern. Ich bin hier um Erfahrung zu sammeln und werde dabei mein absolut Bestes geben!" Das waren genau meine Worte die ich sagte und wofuer ich ein anerkennendes Kopfnicken bekam. Nach der Vorstellungsrunde, gab es dann die besagte Einfuerhung. Dabei erfuhr ich so einiges ueber meine neue Arbeitsstelle. Erwaehnenswert waren fuer mich vor allem drei Dinge:
1.) Die UTR ist erst zwei Jahre alt und mit nur rund 600 Studenten und 40 Lehrern eine sehr neue und kleine Universitaet im Vergleich zu den anderen Unis hier in AGS
2.) Die UTR die erste bilinguale Universitaet hier in Mexiko. Bilingual bedeutet, dass hier ist die Unterrichtssprache neben Spanisch in der Regel Englisch ist. Die Uni ist eine Art Konzept-Schule und dient fuer andere Unis die ebenfalls das bilinguale Konzept einfuehren wollen als Vergleichspartner. Das bilinguale Konzept und die damit einhergehende englische Unterrichtssprache sind auch der Grund warum ich an der Uni lehren kann ohne gut Spanisch zu sprechen.
3.) Die UTR hat eine sehr internationale Ausrichtung. Es gibt eine Vielzahl von Austauschmoeglichkeiten fuer die Studenten und zudem neben mir, noch zwei weitere internationale Mitarbeiter aus den USA. Es wird stark darauf geachtet, dass die Studenten schon früh über den eigenen Tellerrand hinaus blicken.

Im Anschluss an die Einfuerhung Lud die UTR dann zu einem gemeinsames Frühstücksbuffet für die gesamte Lehrerschaft ein. Die Direktorin der Uni, eine 27-jährige Frau (ziemlich komisch für mich als Deutscher, dass so eine junge Frau der BigBoss der Uni ist) hielt eine kurze Willkommensansprache und begrüßte alle alten so wie neuen Lehrer herzlich zum neuen Semester an der UTR. Anschließend entwickelte sich dann den üblichen Ansturm aufs Frühstücksbuffet. Neben Kaffe, Kuchen und Obst gab es dabei natürlich auch Quesadillas, Frijoles, Huevos und weitere mexikanische Frühstücksspezalitäten zum Essen mich. Das Frühstück war für mich auch die erste Möglichkeit mich mit meinen neuen Kollgen vertraut zu machen und ein bisschen zu plaudern. Außerdem konnte ich einigen bereits bekannten Gesichtern, wie z.B. Naty,Patrick (ein Gringo/Amerikaner) und Vera "Hallo" sagen. Ich fühlte mich von Anfang an wohl in meiner neuen Umgebung. Jeder kam sehr sehr offen und mit einem Lächeln auf mich zu, um mich an meinem ersten Tag zu begrüßen. Ein himmelweiter Unterschied also zu meinem Projektstart im MLB-Projekt und das absolut im positiven Sinne.
Ansprache der Rektorin



Naty, meine neue Kollegin und ich

Nachdem Frühstück stand der nächste Programmpunkt des Tages auf dem Programm und der lautete Fotoshooting. Also ab auf die Piste und einem Läääääächeln. Hier ein paar Eindrücke von meinen neuen Lehrerkollgen:

Die gesamte Lehrerschaft der UTR
Lehrer für Sprachen
Leher für Zusatz-Veranstaltungen
Im direkten Anschluss gab es dann einen sehr sehr interessanten Vortrag füruns zu hören. Das Thema des Vortrags war die sogenannte "Generation Y" mit ihren Werten und Verhaltensmuster. Der sympathische Referent ging dabei vor allem drauf ein, wie wir als Lehrer mit dieser speziell Generation umzugehen haben und was generell im Lehrberuf zu beachten ist. Für mich persönlich war dieser Vortrag, obwohl in Spanisch gehalten, sehr inspirierend. Einerseits weil er mir erste Einsichten über die "Regeln" in den Lehrberuf gab und andererseits weil ich als Mitglied dieser Generation Y fast alles absolut nachvollziehen konnte. Ich war so angetan von der Präsentation, dass ich mir anschließend gleich mal die Email-Adresse und Nummer vom Referenten besorgte, um mehr von ihm zu lernen und natürlich um mein "Netzwerk" ein bisschen zu erweitern.



Als letzter Punkt des Tages stand dann noch ein kurzes Meeting der Lehrer für Sprachen auf dem Programm. Neben Englisch wird an der UTR auch Französisch, Japanisch und nun auch Deutsch angeboten. Das Meeting war eine reine Kennenlern-und Informationsveranstaltung, in der wir alle alle über die anstehenden Aufgaben und Unterrichtspläne informiert wurden. Zudem wurde ein neuer Verhaltenskatalog ausgeteilt an sich alle Lehrer halten sollen.



Neben den selbstverständlichen Punkten Punktualität und Professionalität, lautete eine Verhaltensregeln auch:
"Cumplir cin codigo de vestimenta formal de lunes a jueves (pantalon o faldas de vestir, corbata para hombres y calzado cerrado)"
Übersetzt heißt das ganze: Buisnesslook von Montag bis Donnerstag ist Pflicht.  Ernsthaft?  Verdammt! Außer ein, zwei Hemden hatte ich nichts in meinem mexikanischen Kleiderschrank, was auch nur annähernd dieser Beschreibung entsprach. Ich habe zwar vier verschiedene Jeans und fünf verschiedene Freihemden, aber kein einziges Buisnessoutfit. 
Somit war klar was meine Aufgabe für den Rest des Tages war: Shoppen gehen.
Gesagt getan. Am Abend fur ich mit Diego und unserem Kumpel Jonathan in eine nahegelegene Shoppingmal, um ein paar anständige Hosen und Hemden zu kaufen. Da ich mir nicht sicher war, welche Anzughosen mir auch passen würden, bat ich eine Verkäuferin um Hilfe und ihr könnt mir glauben die Verkäuferin war froh als ich am Ende meine zwei Hosen und mein Hemd gekauft hatte. Sie, als konservative Mexikanerin, war ziemlich peinlich berüht als ich sie nach einer anderen Hosengröße fragt und dabei nichts anhatte außer meine Unterhosen. 

Merke: Nur in Unterhosen irgendwo hier in Mexiko rumzulaufen ist eher weniger gerne gesehen. Frauen fühlen sich peinlich berührt und Männer ebenso. Etwas konservativer zu sein in seinem Verhalten ist hier absolut Trumpf.

Letztlich aber hatte ich alles was ich brauchte und das für einen echt super günstigen Preis. Zwei Anzughosen und ein weißes Hemd für gerade mal 30 Euro. Ich denke, da kann man nichts dagegen einwenden. So endete also mein erster Tag in meinem neuen Projekt, der mir auf jeden Fall Lust auf mehr machte.

Mexikanische Bräuche und Traditionen - Día de los Reyes Magos (Dreikönigstag)

Während Weihnachten in Deutschland traditionell nach dem zweiten Weihnachtsfeiertag beendet ist, fängt in Mexiko die besinnliche Weihnachtszeit erst richtig an. Nach der Noche Buena und dem Neujahrsfest, möchte ich euch nun  einen weiteren wichtigen Feiertag vorstellen – den Día de los Reyes Magos (Dreikönigstag) .
Bekanntlich verbirgt sich hinter dem Tag der Heiligen drei Könige die katholische Weihnachtsgeschichte, in welcher die drei Weisen, dem Stern über Bethlehem folgen, um dem neugeborenen Jesuskind zu huldigen und ihm Geschenke zu bringen.
Wie in der Weihnachtsgeschichte versammeln sich die Heiligen drei Könige auch auf den Plätzen von Mexikos Großstädten. Seit 1946 wird beispielsweise in Mexiko Stadt nun schon feierlich der Einzug der drei Weisen in Bethlehem nachgespielt und das Gedränge ist groß – Tausenden von Familien tummeln sich auf dem Zócalo, um die Heiligen drei Könige willkommen zu heißen und darüber hinaus Fotos mit Ihnen und der Familien zu schießen. Vor allem freuen sich jedoch die Kinder über die Ankunft der drei Heiligen. Strahlend und mit großen Augen bekommen Sie von Caspar, Melchior und Balthasar Süßigkeiten und kleine Geschenke überreicht.
Nach traditionellem mexikanischem Brauch, bekommen die Kinder normalerweise am Abend des 24. Dezembers, nur Kleidung oder einige Kleinigkeiten geschenkt. Erst am Tag der Heiligen Drei Könige, werden die Kinder mit den schon sehnlichst erwünschten Spielsachen beschenkt. Dies hat sich durch den Einfluss der westlichen Kultur, vor allem der amerikanischen Weihnachtskultur jedoch in den letzten Jahren geändert, sodass die Kindern nun schon an Weihnachten ihre Geschenke bekommen. Dennoch ist der Tag etwas besonderes hier in Mexiko. Am Abend des Día de los Reyes Magos kam deshalb die ganze Familie zusammen, um gemeinsam den Festtag zu "feiern". Keines Falls darf hierbei die köstliche „Rosca de Reyes“, ein Hefekranz, garniert mit kandierten Früchten, fehlen fehlen durfte dabei der leckere Hefekranz, genannt Rosca de Reyes, sowie warme Atole (eine Art heiße Schoki). Traditionsgemäß wird eine kleine Porzellan- oder Plastikfigur, eine Art Jesuskind, in den Kuchen eingearbeitet. Derjenige der dann das Püppchen in seinem Kuchenstück findet, wird der Tradition nach praktisch Pate des Jesuskindes und lädt somit zum Tamales-Essen am 02. Februar, de,  “Dia de la Candelaria“ (Mariä Lichtmess) ein.
Alle waren also super gespannt als der Kuchen angeschnitten wurde. Wer würde wohl das kleine Jesuskind in seinem Stück Kuchen haben? Das war die Frage aller Fragen. Ich dachte mir als erstes hat man immer die besten Karten und schnitt den Kuchen an. Gespannt schaut ich auf beide Enden des Stückes und.... VERDAMMT!! Natürlich hatte ich das "Glück" den kleinen Jesus in meinem Kuchen zu haben. Das Gelächter war natürlich groß. Schadenfreude ist halt doch die schönste Freude. Es war beinahe wie geplant, dass ich als "Ausländer" diese Tradition voll und ganz werde kennenlernen dürfen. Am 2.2. gibt es nun also Tameles. Wie ich diese kochen werden, ist mir zwar noch nicht klar, aber in meiner Gast-Mama habe ich sicherlich eine gute Lehrerin.

Rosca de Reyes

Glückliche Karina
Valeria

Das Jesuskind im Kuchen

Mein erster Unterrichtstag und "Feliz cumpleaños"

Donnerstag, der 08.01.2015 ein ganz besonderer Tag in meiner bisherigen Mexiko-Geschichte. Warum? Heute war nicht nur mein erster "richtiger" Arbeitstag an der UTR als Lehrer im GLS-Projekt. sondern auch gleichzeitig mein 23. Geburtstag - Yihiheeehahaeeyha!

Naja, ganz so spektakulär fing mein Geburtstag nicht an, her im Gegenteil: Um 5.45 Uhr klingelte mein Wecker und riss mich aus all meinen Geburtstagsträumen. Müde, aber aufgeregt gab es ganz traditionell ersteinmal ein paar Rühreier, mhhhmmmm....Um 7 Uhr wartete ich anschließend bei eisiger Kälte auf Micki, einer meiner Lehrerkollegen, mit dem ich gemeinsam zur UTR fuhr. Dort angekommen dann erstmal der hektische Blick auf meinen Stundenplan und die Frage: "Verdammt, wo war überhaupt mein Klassensaal?" Zum Glück half mir Micki und um 7.30 Uhr war es dann soweit: Meine erste Unterrichtsstunde als Lehrer an der UTR stand an. 20 junge Studenten, zwischen 19-22 Jahren alt, warteten bereits auf mich als ich den kleinen Klassensaal betrat. Es wäre gelogen, würde ich sagen, ich war nicht ein kleines bisschen aufgeregt. Aber die Aufregung verflog asbald ich meine ersten Worte sprach: "Good morning everybody, my name is Pascal Keller, I`m the German boy and welcome to our first class in the GLS-Project!" Was folgte war ein chorartiges, aus der Schule gewohntes: "Gooooood moooorning!" Los gings also. Ich nutzte die erste Unterrichtseinheit, um meinen Studenten kennenzulernen, aber vorallem um meine Unterrichtsidee und mich selbst vorzustellen.
  
Deshalb gab ich an meinem ersten Tag nur eine Einleitung zum Thema
The SUCCESS journey - How to build a successfull carreer and life und stellte mich dann mit einer kurzen Powerpoint, die ich am Vorabend noch schnell gebaut hatte, selbst vor. Mein Ziel der war es zunächst einmal Vetrauen zu meinen Studenten zu schaffen, indem sie mich kennenlernen und mich für kompetent genung halten sie zu "belehren". Zweites Ziel war sie für das Thema zu interessieren bzw. zu begeistern. Ich gab meinen Studenten während der Präsi viele persönliche Einblicke in mein Leben, meine Familie, meine Freunde, meine Hobbies und erzählte ihnen von meiner Mexiko-Erfahrung. Und obwohl mir Diego prophezeite, dass ich mit dieser banalen Präsentation nicht gut ankommen werde, entwickelte sie sich zum absoluten Renner. Indem ich ihnen meine private Seite zeigte hatte und nicht wie alle anderen Lehrer über meine Kompezenten schwafelelte, bekam ich die Studenten dazu mir zu vertrauen. Das war das Ziel und das erreichte ich. Meine ersten paar Unterrichtsstunden als Lehrer verliefen also außerordentlich gut. Ich hatte Spaß bei dem was ich tat, fühlte mich wohl beim Sprechen und meine Studenten waren zufrieden. Besser hätte dieser erste Arbeitstag nicht laufen können.

Neben der Arbeit war da ja auch noch mein Geburtstag. Nachdem sich nach und nach durchgesickert war, dass heute Geburtstag hatte, konnte ich vor Umarmungen, Küsschen und Handschlägen kaum noch retten. Fast ausnahmslos gratulierte mir jeder. Highlight war der kleine Geburtstagskuchen den ich von meiner Chefin und ihren Kollegen bekam sowie das anschließende Geburtstagsständchen auf Spanisch. Super schön war auch der kleine Geburtstagskuchen den mir eine kleine Gruppe meiner Studenten brachte. Es war zwar der hässlichste Kuchen den ich je gesehen habe, aber das war ja nicht das Entscheidende. Was zählte war, dass sie irgendwo diesen Kuchen auftrieben und ihn mir feierlich überreichten. Ich strahlte über beide Backen. Ich hatte keine Erwartungen an meinen Geburtstag gehabt und mit nichts gerechnet, umso schöner waren also für mich die ganzen Geburtstagswünsche, Geburtstagständchen (Dank Mama, Papa und Frederic) und Sprachmemos die ich von euch allen bekommen habe. Ich habe mich tatsächlich über jeden einzelnen sehr sehr gefreut. Vielen vielen Dank dafür nochmal!
Der Geburtstagskuchen der Lehrerschaft
Meine Studenten und ihr kleiner Geburtstagskuchen
Nach einem supertollen Arbeitstag war um 16 Uhr für mich Feierabend und bei bester Laune fuhr ich gemeinsam mit Micki sowie Annalisa, einer hübschen Amerikanerin, wieder "zurück in die Zivilisation" wie war spaßeshalber sagten, da die UTR wirklich weit außerhalb vom Stadtzentrum liegt. Zuhause angekommen stand schon meine Familie parat, um mir zu gratulieren. Geschenke gab es zwar keine von meiner Familie, dafür aber eine herzliche Umarmung. Is ja auch schön.
Obwohl ich bereits etwas müde war von dem ganzen Trouble, blieb keine Zeit zum Verschnaufen. Die am Abend anstehende Geburtstagsparty musste ja auch vorbereitet werden. Ich hatte meine besten Freunde zu einer Art Grillparty, genannt carne asada, und auf ein paar Bier eingeladen, um auf meinen Geburtstag anzustoßen. Mit Diego und Daniel holte ich am Nachmittag noch schnell einige Tische und Bänke ab, damit die Gäste auch sitzen konnten und kaufte die letzten Getränke ein. Die Party konnte starten. Um 19 Uhr trudelten dann nach und nach die Gäste ein. Jonathan und Kary waren die ersten Gäste und gemeinsam schmissen wir den Grill an und warteten auf die anderen Gäste. Ihr wisst ja in Mexiko ticken die Uhren etwas langsamer. Wenn die Party um 19 Uhr beginnen soll, kann man frühstens um 20 Uhr mit den Gästen rechnen. Naja, oder sie kommen eben gar nicht. Genau das passiert. Obwohl mir 15 Leute via Facebook zugesagt hatten, kamen von diesen Gästen nur 7, dafür aber 5 andere Leute die ich überhaupt nicht eingeladen hatte :D Das ist Mexiko eben. Sich auf etwas zu verlassen, kann tödlich sein.
Bei angenehmen 22 Grad saßen wir alle zusammen im Garten und genossen das leckere Grillfleisch. Dazu gab es natürlich Tortillas, Frijoles sowie einen leckeren Nopalessalat und Cola. Wir erzählten ein bisschen, lachten viel, tanzen, aber alles in allem blieb die Party eher ruhig, beinahe langweilig.
Bis ja bis, meine Fußballerkollegen erschienen und Diego den Tequilla auf den Tisch stellte. Die Fiesta begann, naja zumindest für mich. Hier in Mexiko gibt es nämlich so einige Geburtstagsbräuche.  Wie schön friedlich es doch in Deutschland auf Geburtstagsfeiern zugeht: Da werden Kerzen ausgeblasen, Ständchen gesungen und Geschenke ausgepackt. Ganz anders in Lateinamerika: Dort wird dem Geburtstagskind das Torte ins Gesicht gedrückt, mit einem Stock auf die Jagd nach einer Pappmaché-Figur geschickt und fleißig Tequila getrunken.


Carne asada

Meine Geburtstagsgäste

Eine der Traditionen ist, dass das Geburtstagskind soviele Sekunden Tequila trinkt wie er Jahre auf seinem Buckel hat. In meinem Fall also 23 Sekunden. Ob ich Bock drauf hatte? Und wieeee (NICHT). Aber Tradition ist nunmal Tradition und an meinem ersten und vllt. letzten Geburtstag hier in Mexiko wollte ich alles mitnehmen was so ging. Also auf in den Kampf. Ihr könnt mir glauben, 23 Sekunden klingt nicht viel, aber für mich war es mehr als genung....
23 Sekunden Tequilla pur
Die Reaktion...
Nachdem Abfüllen wurde dann mein Kopf fleißig durchgeschüttelt damit sich ja der ganze Alkohol in meinem  Kopf schön verteilte. Und anschließend hieß es dann: Hau di Piñata!

Ein „Gast“ der auf keiner Geburtstagsparty in ganz Lateinamerika und vor allem in Mexiko nicht fehlen darf, ist die Piñata. Es handelt sich dabei um eine Figur aus Pappmaché, die bunt bemalt und sprichwörtlich bis zum Bersten mit Süßkram, Oragen und Zuckerrohr gefüllt wird. Diego und auch Kary hatten mir eine Pinata zum Geburtstag geschenkt, sodass ich auch diese Tradition mitnehmen durfte. Nachdem die Piñata an einem Seil aufgehängt wurde, begann ein Spiel, dass unserem „Topschlagen“ ähnelt. Mir wurden  die Augen verbunden und ein Stock in die Hand gedrückt. Dann musste ich blind nach der Figur schlagen, sodass diese platzt und es förmlich Süßigkeiten regnet. Nach drei verfehlten Schlägen, brauchte ich aber mündliche Anweisung. Letztlich schaffte ich irgendwie, dass die Piñata auseinanderbrach und es Süßigkeigten regnete. Alle Gäste stürmten dann auf den am Boden verteilten Inhalt der Piñata und versuchten sich soviel wie möglich zu schnappen.
Wahrscheinlich stammt diese Tradition ursprünglich aus China und wurde einst von Entdeckern wie Marco Polo nach Europa gebracht. Dort kam sie vor allem in Italien und Spanien in Mode und wurde wiederum nach Mittel- und Südamerika exportiert, wo sie sich mit lokalen Bräuchen vermischte und sich bis zu seiner heutigen Gestalt weiterentwickelte. Oft ist die Piñata übrigens einer Comic-Figur nachempfunden; je nach Geschmack, Alter und Geschlecht des Geburtstagskindes kann das Aussehen zwischen Spiderman und Teletubby variieren. Manchmal dient auch ein Politiker als Vorbild, so macht das Draufhauen gleich noch mal so viel Spaß.





Nach diesem lustigen Hau di Piñata! entfaltete der Tequila dann seine Wirkung. Uhlala, mir wurde ganz schön schwummerig und meine Zunge wollte auch nicht mehr so richtig mitmachen. Ich war im Geburtstagszustand angekommen. Zum Glück verabschiedeten sich nach und nach alle Gäste, da am nächsten Tag ein Arbeitstag anstand, sodass ich nicht mehr soviel trinken musste. Es war mehr als genung für mich und als ich um 1 Uhr um Bett lag, war kostenloses Karusellfahren inklusive...

Eine grandioses Wochenende- Kater, AIESEC-Party und das Ende eines Traumes

Der Tag danach... naja ihr wisst ja wie man sich so fühlt am Tag nach zuviel Alkohol/ Schnaps. Genau...beschissen. Man könnte es auch einen Kater nennen. Neben diesem Kater war da aber noch ein weiteres Problem: Der Garten, der gestern noch als Party-Location diente, sah heute aus wie ein verdammtes Schlachtfeld. Überall Pinatafetzen, leere Flaschen und Müll... Verdammt! Ich musste also aufräumen, putzen und alles wieder sauber machen...Na Happy Birthday in diesem Sinne. Ich hass mei Läwe....

Das Schlachtfeld

Der Tag danach...
Naja laute Musik, zwei Liter Wasser um den Kater zu bekämpfen und der freie Freitag halfen mir zumindest einen Anfang zu finden und nach 1,5 Stunden war tatsächlich alles wieder einigermaßen in den Ursprungszustand zurückversetzt. Zumindest was den Garten anging. Mein Körper hatte immernoch mit dem Tequila zu kämpfen, sodass ich den Rest den Nachmittags damit verbrachte Schlaf nachzuholen, zu lesen und wieder auf Traab zu kommen. Am Abend dann entschloss ich mich, in bester Papa-Manier, den Alkohol ein bisschen auszuschwitzen und in Schwung zu kommen für die am Abend anstehende AIESEC-Party.

Rausschwitzen ist angesagt

Die ganze Woche über fand ein nationaler AIESEC-Mexiko-Kongress in Aguascalientes statt, mit über 600 AIESECern aus allen Landesteilen Mexikos. Da ich weder Zeit hatte die Woche über noch Mitglied bei AIESEC bin, konnte ich am Kongress leider nicht teilnehmen. Am Ende jedes Kongresstages stand jedoch immer eine große Fiesta an der man auch als Nicht-AIESECer teilnehmen kann. Dieses Event  wollte ich nicht verpassen, denn es war, frei nach dem Buch "Never Eat Alone" welches ich momentan lese, eine super Möglichkeit neue Leute kennenzulernen und ein bisschen zu "netzwerken". Da Diego kein Bock hatte, ging ich um halb 11 alleine hin. Als Deutscher und offener Typ würde ich schon ein paar Freunde finden. Und genau so war es. Die Fiesta entwickelte nach zähem Start zu einem echt lustigen Event. Ich traf viele AIESECer wieder die ich in Guanajato bzw. in Leon kennengelernt hatte und ich musste einige Hände schütteln. Natürlich lernte ich auch super viele neue Leute kennen, so wie ich mir das vorgestellt hatte. Beinahe über 400 AIESECer/-innen feierten zusammen, sangen und tanzten wie wild und ich mittendrin. OH Man, AIESEC heißt nicht nur das Leben junger Leute zu verändern, sondern auch verdammt hart feiern können. Da mein Körper noch im Kater-Zustand war beließ ich es bei Wasser heute, auch wenn ich natürlich allen erzählte es sei Tequila. "Ich kann ach ohne Alkohol Spaß ha!", gell Kevin??! Hier ein paar Bilder der Fiesta:








Den Samstagnachmittag nutzte ich dann um ein paar ein bisschen zu arbeiten und vorallem ein bisschen Sport zu machen. Am Nachmittag hatten wir dann noch ein kleines Grillfest mit der Familie bei dem wir das von meinem Geburtstag übriggebliebene Fleisch auf den Grill hauten.
Den Samstagabend verbrachte ich dann mit Kary und wir hatten einen superschönen Abend....


Am Sonntag dann der Ende eines langersehnten Traumes: Seit meiner Ankunft spiele ich ja fast jeden Sonntag mit meiner Mannschaft und Ende Dezember hatten wir uns für die Playoffs qualifiziert. Unser Traum war den Titel zu holen. Danny und mein Traum war es, dass ich als Meister bzw. mit einem Titel nach Deutschland zurückkehre. 
An diesem Sonntag stand nun um 10 Uhr morgens das erste Playoff-Spiel für unsere Equipo an. Alle waren dieses Mal pünktlich erschienen und wir hatten über 16 Spieler zusammen. Auch der Schiedsrichter, inklusive Linienrichter war da. Man konnte spüren, dass es ein besonderes Spiel war. Die Vorzeichen für das Spiel waren klar: Nur ein Sieg würde uns in die nächste Runde bringen. Bei einem Unentschieden wäre die gegnerische Mannschaft qualifiziert. 
Nach kurzem Aufwärmen und einem mexikanischen Einschwörungsgesang (war geil!) ging es dann los. Und wie es losging! Nach nur 5 Minuten gab es bereits ein Abseitstor gegen uns und zwei Pfostenschüsse für uns. Ich spielte wie immer rechts auf dem Flügel mit Danny auf einer Seite. Nach gutem Start unsererseits flachte die Partie dann ab und kurz vor dem Ende der 1. Hälfte klingte es dann, doch nicht nur 1x oder 2x, Nein gleich 3x!! Unsere Abwehr hatte eine Grundgeschwindigkeit von gefühlten 2 Km/H, also ca. wenn de Flick und de Bohn Michel beim TVH in der Innenverteidigung zusammen spielen, vllt. sogar langsamer. So war es kein Wunder, dass wir bei praktisch bei jedem 2. hohen Ball überlaufen wurden und es rappelte. Der Traum vom Finale, vom Titel war also schon in der Halbzeit beendet. Natürlich ließen wir uns nicht ohne Gegenwehr schlagen, aber letztlich reichte es nur noch zu einem 1:3 als Endresultat. Adios Traum, Adios Titel, Adios todo....
Aber so ist nun mal Fußball: Mal gewinnst du, mal verlierst du, mal gewinnen die anderen. 

Am Nachmittag hatte ich dann erstmal mein Schlafdefizit auszugleichen. Ich hatte das Wochenende kaum mehr als 5 Stunden im Durchschnitt geschlafen, sodass ich einiges nachzuholen hatte. Früher gehasst heute geliebt: Bahhh, Mittagsschlaf I <3 U! 

Am Abend traf ich mich dann mit einer Freundin auf nen Kaffee. Die ganze Zeit über sprachen wir Spanisch, was für mich immer noch außergewöhnlich ist. Mittlerweile kann ich fast alle meine Gespräche in anständigem Spanisch führen. All die Unterrichtsstunden scheinen sich also langsam aber sicher auszuzahlen :) 



 Der Sonntagabend klang dann sehr ruhig und andächtig aus. Gemeinsam mit Kary besuchte ich meinen ersten Gottesdienst hier in Mexiko (Papa ich habe also mal wieder auf deinen Ratschlag gehört). Nach langer langer Zeit war ich also mal wieder in der Kirche und ich muss sagen es tat mir richtig gut, einfach still zu sein und zuzuhören. Ich bin hier wirklich ständig on Tour oder mit irgendwas beschäftigt, sodass die Stille für mich ungewohnt aber schön war. Auch der Gottesdienst hatte seinen eigenen Charme, auch wenn er im Grunde so ablief wie in Deutschland. Naja außer dass man die Hostie hier direkt auf die Zunge bekommt anstatt in die Hände. Nach 40 Minuten war mein erster Gottesdienst hier in Mexiko dann vorbei und da wir ja jetzt schon in der Stimmung sind möchte ich auch ganz andächtig mit einem Bibelvers enden: 

"Wachet, steht im Glauben, seid mutig und seid stark!"
1. Korinther 16,13

In diesem Sinne bis bald, in Liebe euer Pascal