Donnerstag, 30. Oktober 2014

Meine zweite Woche in Aguscalientes oder Mi segunda semana en Aguasclientes



Einen wunderschönen guten Tag und Buenos dias an euch meine Freunde und meine Familie :)

nach über einer Woche Abstinenz hat das sehnsüchtige Warten (Jochen ;-)) heute ein Ende und ich versorge euch wieder mit neuen, spannenden Geschichten, Erlebnissen und Informationen rund um mein Leben hier in Mexiko. Also macht es euch gemütlich mit ner Tasse Kaffe, nem guten Wein, Bier oder ner Pfeife ( an dieser Stelle liebe Grüße an meinen Freund Jonas Brachat, der sonntags gemütlich seine Pfeife raucht und meinen Blog liest) und erfahrt mehr über meine zweite Woche hier in Aguasclientes. Ja ihr habt nicht falsch gelesen, es ist tatsächlich erst die zweite Woche hier in Aguasclientes, aber es sind schon fast vier Wochen hier in Mexiko. Wahnsinn wie schnell die Zeit vergeht, wenn man täglich neue Dinge lernt und jeder Tag ein neues kleines Abenteuer ist.

Wie immer möchte ich einigermaßen chronologisch vorgehen und starte deshalb am Montag den 20.10.2014.

Wie gewöhnlich erwachte ich am Montag gemeinsam mit Diego gegen viertel nach 8 am Morgen und wie beinahe jeden Morgen juckte es mich an den Füßen. Ihr fragt euch warum? Nun ja, hier gibt es eine eine verdammte Plage und diese heißt: Mosquito. Mosquitos, für alle die diesen Begriff noch nie gehört haben, sind kleine blutsaugende Stechmücken, so etwas wie Schnacken, die nachts mit einem leisen ssssssssssmmmmmmm durch die Luft schwirren und Nacht für Nacht dafür sorgen, dass ich morgens mit einem Jucken aufwache, da ich gestochen wurde - vorzugsweise an meinen Füßen. Ich glaube die kleinen Mücken lieben deutsches Blut und meine Keesfüße, denn anders ist nicht zu erklären, warum ich dort immer gestochen werde. Nun ja, ich denke mir solange dies die einzige Plage hier ist, kann ich eigentlich ganz zufrieden sein.

Nachdem ich gut gefrühstückt hatte und die ganze Familie aus dem Haus war, fing ich an meinen Unterricht vorzubereiten und ein bisschen Spanisch zu lernen. Am Nachmittag ging es dann zum EMax-Institute, denn ich hatte drei Unterrichtseinheiten an diesem Nachmittag. Neben den üblichen zwei Gruppen die ich betreue, bekam ich am Montag noch zwei weiteren Studenten hinzu.  Es freute mich sehr, dass unsere Werbekampagne offensichtlich dazu geführt hatte, neue Studenten für meinen Unterricht zu gewinnen und neue Menschen für die Sprache und das Land zu begeistern. Je mehr Studenten, desto besser!
Einer der Studenten ist Saul und wie viele hier, studiert er System-Ingenieurwissenschaften. Saul ist 23 Jahre alt und er möchte Deutsch lernen, weil er wie viele Mexikaner nach Deutschland kommen möchte, um dort entweder ein mehrmonatiges Praktikum zu machen oder mittelfristig dort zu arbeiten. Deutschland hat hier in Mexiko und speziell in Aguascalientes einen überragenden Ruf und das Image eines hochmodernen, innovativen und attraktiven Landes. Ich habe seit ich hier bin schon mehr als ein Dutzend junger Leute getroffen, die freiwillig Deutschkurse besuchen, um sich so gezielt auf ihren Auslandsaufenthalt in Deutschland vorzubereiten. Gerade die Ingenieure hier schwärmen von Deutschland und wollen unbedingt in das Land der Ingenieure. Wer hier an Deutschland denkt, denkt häufig nicht an Dichter, Denker und Komponisten, sondern an „made in Germany“, an Hightech- Produkte in allerhöchster Qualität, an außergwöhnliche Erfindungen und eine gute Bezahlung. Natürlich fragen mich die Leute hier immer wieder über Deutschland, über die Unterschiede zu Mexiko und die Möglichkeiten als Ausländer dort eine Arbeit zu finden. Der größte Unterschied zwischen Mexiko und Deutschland liegt wohl in der Bezahlung bzw. den Lebenshaltungskosten und meine Studenten sind immer wieder erstaunt, wenn ich ihnen von den Preisen hier in Deutschland erzähle. Hier in Aguasclientes ist es üblich nach dem ersten Uniabschluss zwischen 8000- 10.000 Pesos monatlich zu verdienen, was umgerechnet zwischen 500-600 Euro sind. Dies ist für die Verhältnisse hier in Aguasclientes wirklich ein guter Lohn, solange man keine Familie oder sonstige Verpflichtungen hat. Wenn ich dann aber meinen Studenten erzähle, dass in München oder Berlin ein kleines Studentenapartment schon an die 400 Euro kostet und man mit 600 Euro im Monat kaum sein Leben finanzieren kann, dann fallen diese beinahe vom Stuhl. Wie gesagt, 8000-10.000 Pesos sind hier gutes Geld, aber im Vergleich zu Deutschland und den Lebenshaltungskosten dort fast gar nichts.
Hier in Aguasclientes sind die Lebenshaltungskosten im Vergleich zu gesamt Mexiko wirklich gering, denn es ist eine kleine Stadt mit vielen Arbeitslosen oder schlecht bezahlten Jobs. Oftmals gehen die Menschen hier nicht nur einer Tätigkeit nach, sondern verdienen sich durch skurille Nebenjobs noch ein paar Pesos dazu, um ihre Familie ernähren zu können. Ich habe noch nie eine solche Vielzahl an Jobs gesehen. Zum Beispiel verkaufen die Leute hier während die Ampeln rot sind  Essen, Souvenirs, Rosen usw. oder führen irgendetwas auf dem Zebrastreifen vor, wie z.B. Jonglieren, Tanzen oder Singen und sammeln anschließend Geld bei den Autofahrern ein. Oder beim Tanken: Hier gibt es jemanden der für dich tankt. Hier in Mexiko steigt niemand auch nur aus seinem Auto aus, um zu tanken. Auch wenn man wirklich selbst tanken wollte, hier hat man dazu keine Chance. Ebenso im Supermarkt wo jemand für dich die Sachen einpackt und auf ein Trinkgeld hofft. Darüber hinaus gibt es unzählige Menschen, die an den Straßen Essen und Getränke verkaufen und wiedrum andere die mit Straßenmusik ihr Geld verdienen. Wirklich irre!
Die Lebenshaltungskosten sind dementsprechend in Aguasclientes gering. Hier zahlt man beispielsweise für ein Bier knapp 1,20 Euro, für vier Taccos 1,80 Euro, ein Essen im Restaurant 4 Euro und für eine 1,5 Liter Flasche Wasser ca. 60 Cent. Aber auch Kleidung ist wesentlich billiger. So kostet ein gutes Hemd hier knapp 10 Euro, eine gute Jeans 12 Euro und eine Busfahrt 20 Cent.
Für die Mexikaner bin ich also sehr reich und ja ich ertappe mich selbst immer wieder wie ich abwertend sage: " Ach, das sind umgerechnet nur 2 Euro...lächerlich!". Aber auch ich muss mit meinem Geld hier haushalten und wenn ich sehe, dass ich in einem Monat "schon" über 600 Euro ausgegeben habe, erst recht.

Naja, zurück zum Unterricht. Momentan habe ich bis auf Freitag jeden Tag mit drei verschiedenen Gruppen  jeweils 75 Min. pro Unterricht, d.h. ich arbeit i.d.R. knapp vier Stunden am Tag. Rechnet man die Unterrichtsvorbereitung dazu sind es knapp fünf Stunden.Der Unterricht ist auf Englisch und nur falls ich Grammatik oder bestimmte Worte erklären muss, greife ich auf Spanisch zurück. Bisher macht mir der Job als Lehrer hier wirklich Spaß. Ich freue mich auf jede Unterrichtseinheit. Mir macht es Freude mein Wissen weiterzugeben und zu vermitteln. Die Arbeit ist für mich keine wirkliche Arbeit, da  die Zeit im Nu vergeht. Kaum haben wir angefangen, ist der Unterricht meist schon wieder fertig. So fühlt es sich für mich zumindest an. Natürlich bin ich manchmal müde oder weniger motiviert, aber sobald ich anfange zu lehren verfliegt dieses Gefühl und ich habe Spaß. Ich fühle mich wirklich wichtig und gebraucht im Gegensatz zu manchen Arbeitstagen, die ich während meines Studiums gelangweilt vor dem PC verbrachte. Als Leher kann ich proaktiv gestalten und entscheiden, ich bin in der Führungsrolle und das gefällt mir. Es macht mir wirklich Spaß mit meinen Studenten zusammenzuarbeiten, ihnen zu helfen oder ihnen Dinge zu erklären. Für mich als "Lehrer" ist zudem schön zu sehen, dass meine Studenten wirklich sehr interessiert  und aktiv in meinem Unterricht dabei sind. Natürlich gibt es wie immer Gruppen bzw. Studenten die, die Sprache schnell verstehen und mit denen alles etwas flotter geht und andere die länger brauchen und für die ich mehr Zeit brauche. Ich versuche dabei immer geduldig zu bleiben und die Aussprache bzw. die Grammatik noch einmal zu erklären. Aber ich habe einen Studenten der auch nach dem x-Mal üben während der Unterrichtseinheit am Ende des Unterrichts auf die Frage: "Wie heißt du?" antwortet: " Mir geht es gut." Das ist natürlich zum Haareraufen und zum Verzweifeln, aber es gehört hier zu meinem Job dazu und es macht mir nichts aus. Im Gegenteil ich hinterfrage mich dann immer wieder, was ich anders machen kann, damit mein Student mir das nächste Mal die richtige Antwort gibt, sprich wie ich meine Lehrmethode vielleicht verändern kann. Ich versuche, dass meine Studenten häufig und regelmäßig sprechen, da die Aussprache für die Mexikaner der wohl schwierigste Part ist. Zudem lernen meine Studenten bei mir jede Unterrichtseinheit etwas über die Kultur von Deutschland kennen. Bisher kam das immer ganz gut an und ich denke es ist für meine Schüler sinnvolle, da die Kultur und die Sprache hier in Deutschland Hand in Hand gehen. Ich möchte, dass meine Studenten am Ende der neun Wochen Unterricht die optimalen Grundlagen haben für ihre Reise nach Deutschland und deshalb spielen die Kultur sowie die deutschen Gepflogenheiten eine wichtige Rolle.

Unten könnt ihr ein paar Eindrücke aus meinen Unterrichtsstunden gewinnen.

Gabi an der Tafel


Saul und ich


Gabi und ich
Rodrigo und Viktor beim Lernen
Privatunterricht mit Rodrigo
Meine Arbeit als Leher lässt mir glücklicherweise genügend Freizeit, um das Leben hier in Mexiko zu genießen und jeden Tag neue Dinge zu erleben. So fuhr ich am Montagabend gemeinsam mit meinem Studenten Rodrigo nach dem Unterricht in die Stadt und traf dort einige meiner neuen Freunde. Diese Woche feierte die Stadt Aguasclientes ihr kulturelles Jubliläum und deshalb gab es jeden Tag am Plaza Muncipal, also dem Hauptplatz der Stadt, verschiedene kulturelle Aufführungen bzw. Konzerte. An diesem Montagabend spielte eine momentan sehr bekannte Band namens Los Ángeles Azules. Sie haben einen Hit der 17 anos heißt und wer mal reinhören möchte kann dies tun:
https://www.youtube.com/watch?v=kcKOd_wy0XI

Gemeinsam mit den anderen Trainees, also Linda (aus Deutschland), Jana, Linda (aus Italien), Andre sowie anderen Freunden und Freundinnen schaute ich mir also mein erstes Konzert in Mexiko an. Wir verbachten einen super lustigen Abend miteinander und wie immer wenn in Mexiko Musik spielt, haben wir viel getanzt und gelacht. Die Musik hier ist wirklich sehr anders als in Europa, aber mir gefällt sie. Sie hat einfach mehr Rhythmus und Leidenschaft. I like that!

Mein erstes Konzert in Mexiko
Kary (rechts), Melina (links) sowie Andre
Am Dienstagmorgen dann wieder eine typische Pascal Keller-Gedächtnis-Aktion:
Dazu müsst ihr folgenden Hintergrund wissen: Die Familie mit der ich hier lebe ist äußerst vorsichtig, wenn es um das Thema Sicherheit geht. Da es hier in der Nachbarschaft schon einige Einbrüche und dergleichen gegeben hat, hat sich die Familie dafür entschieden ein Sicherheitssystem im ganzen Haus zu installieren, um damit nicht auch Opfer von Einbrecher zu werden. Das Haus gleicht seitdem förmlich einem Sicherheitstrakt. Jede Tür ist abschließbar und alle Türen werden zudem mit einem Schloss gesichert. Um zu Diegos Zimmer zu kommen, muss ich deshalb anstatt einer Haustür 4 Türen aufschließen und damit habe ich anstatt einem Haustürschlüssel 10 (!!) Haustürschlüssel. Darüber hinaus und das ist das wichtigste, hat die Familie ein Sicherheitssystem installiert, d.h. jedes Mal wenn ich das Haus verlasse, muss ich einen PIN eingeben, damit der Sicherheitsalarm aktiviert wird und einen PIN eingeben, wenn ich nach Hause komme, damit der Alarm deaktiviert wird. Daniel, Diegos Papa, sowie Diego haben mir das ganze Sicherheitssystem und all die Sicherheitsvorkehrungen ausführlich erläutert. Es war wirklich ein kleiner Kulturschock für mich. Mexiko ist halt doch nicht so sicher wie Deutschland und ich muss mich wohl an diese unzähligen Sicherheitsvorschriften gewöhnen, wenn ich hier mitn meiner Familie leben möchte.
Bisher musste ich jedoch diese ganzen Sicherheitssachen nie machen, da gegen halb 1 immer die zwei Töchter aus der Schule kommen und ich dann einfach gehen konnte. Doch an diesem Dienstagmorgen wollte ich früher los, da ich mich mit Gabi zum Spanischunterricht verabredet hatte. Also MUSSTE ich all die Sicherheitsvorkehrungen treffen, bevor ich aus dem Haus ging. Dies bedeutete alle Türen schließen und abschließen, Schlösser anbringen und den PIN eingeben. Und (Papa weiß es wohl am besten) Türen richtig schließen, gehörte noch nie zu meinen Stärken und natürlich ich vergaß eine. Das Problem: ist eine im Haus Tür nicht richtig geschlossen und der PIN wird eingetippt, ist es so als wäre ein Einbrecher im Haus. Als ich also den PIN eintippt und aus dem Haus gehen wollte passierte es: UHUHUHUHUHU.... der Alarm ging an. Aber wieeeee laut, dass könnt ihr euch nicht vorstellen. Ich bin selten so erschrocken! Das ganze Haus leuchtete und blinkte. Die offene Tür schloss von alleine und fiel zu. Ich geriet in Panik, denn Daniel hatte mir erklärt, dass sobald der Alarm angeht, sofort die Polizei alamiert wird und eine Polizeiauto vorbeikommt. Ich hatte natürlich Angst, dass die Polizisten dachten ich wäre ein Einbrecher. Fuuuuck! Typisch! Völlig in Panik versuchte ich Daniel zu erreichen, aber der ging nicht ans Telefon. Nach über zwei ewig langen Minuten und ohrenbetäubenden Minuten kam ich dann auf die Idee einfach den PIN nocheinmal zu drücken, da nun ja alle Türen geschlossen waren und sie da: Der Alarm stoppt! Wahhh. Erleichterung. Verschwitzt und mit Hochblutdruck rief ich Diego an und erklärte ihm alles. Er wusste schon über alles Bescheid, da die Polizei ihn angerufen hatte. Zum Glück gab es schon früher mal einen Fehlalarm, sodass nun bevor die Polizei kommt, die Familie angerufen wird und nicht gleich ausrückt. Und so legte sich die ganze Aufregung wieder. Eins ist klar, dieser Fehler passiert mir nicht nochmal! Ich werde ab jetzt immer alle Türen schließen in diesem Sicherheitstrakt und lieber noch zweimal kontrollieren bevor ich gehe. Und an alle möglichen Einbrecher: Tut es nicht, ihr werdet es bereuen!! :D

Naja nach diesem kleinen Fauxpas traf ich mit Gabi in der Stadt und gemeinsam pauckten wir das Präteritum auf Spanisch. Gabi ist wirklich eine sehr sehr intelligente Frau und eine tolle Lehererin für mich. Obwohl sie mich äußerlich nicht anzieht, ist sie aufgrund ihrer Intelligenz doch irgendwie attraktiv. Da zeigt sich mal wieder: Intelligenz kann auch sexy sein! ;-) Nach unserem Unterricht gingen wir dann noch gemeinsam durch die Stadt und etwas essen, bevor es mit dem Bus zum EMax, meiner Arbeitsstelle, ging.
Am Abend dann lernte ich Diegos beste Freundin Candy kennen. Sie wollte mich, obwohl sie einen festen Freund hat, unbedingt kennenlernen und natürlich sage ich da erstmal nicht nein. Ich bin ja ein freundlicher Mensch ;-) Gemeinsam mit Diego gingen wir Abendessen und als ich sie fragte: Hast du einen Freund? Antwortete sie: Sometimes, also manchmal. Das war für mich auch das erste Mal, dass für mich, dass eine Frau ihren Freund eiskalt verleugnet. Ich frage mich immer noch wie man manchmal einen Freund haben kann. Heißt das am Wochenende ist man frei? Oder wechselt das monatlich oder wöchentlich? Keine Ahnung. Jedenfalls heißt sie für mich ab jetzt nur noch Sometimes-Candy.

Gemeinsam mit Diego schmiedete ich zudem an diesem Abend Pläne für unseren ersten gemeinsamen Urlaub. Da die Mexikaner in ihrem ersten Arbeitsjahr in der Regel nur sechs (ja es sind wirklich nur sechs!!) Urlaubstage haben, wollen wir diese Tage nutzen und in der Zeit zwischen Weihnachten und Neujahr gemeinsam an den Strand nach Puerto Vallerta fahren . Ahhh, ich freu mich jetzt schon drauf!! Die mexikanischen Strände sollen traumhaft sein. Aber...immer abwarten!

Der Mittwochmorgen und Nachmittag ging dann vollends für das Schreiben meines Blogeintrages drauf (knapp 5 Stunden). Ich habe mir vorgenommen immer mittwochs zu schreiben, da ich dort die meiste freie Zeit und genügend Zeit habe, um reflektiert über die vergangene Woche zu berichten. Also in Zukunft könnt ihr regelmäßig mittwochs etwas über mein Leben hier in Mexiko lesen.

Am Abend dann, nach dem Unterricht, ging ich mit einer meiner Studentengruppe gemütlich ein Bier trinken, um ein bisschen über Mexiko zu plaudern. Ich bin darauf bedacht, dass ich zu meinen Studenten auch ein freundschaftliches Verhältnis aufbaue. Ich bin nicht wie Ted von HIMYM, aber wenn mich meine Studenten leiden können, fände ich das schon recht cool. Deshalb wollen wir jetzt regelmäßig einmal in der Woche etwas unternehmen. Für mich ist das auch immer wieder eine gute Gelegenheit etwas über Mexiko zu erfahren und die Sprache zu lernen.
Am Abend, ach was heißt am Abend, wohl eher Nacht, um 22.30 Uhr hieß es dann Fußballschuhe schnüren und kicken gehen. Danny (Diegos Bruder) rief mich um halb 8 an, ob ich Bock hätte mit kicken zu gehen und obwohl ich eigentlich verabredet war sagte ich natürlich zu. Fußball ist und bleibt König. Egal wo ich bin. Diegos Papa meinte ich sei irre, so spät noch zu spielen. Und ja,damitv traf er den Nagel genau auf den Kopf! Wer Fußball liebt, ist irre manchmal! :D
Um 22 Uhr holte mich Danny ab und um 22.30 Uhr war Anpfiff auf einem kleinen Kunstrasen. Anstatt 11 gegen 11 spielten wir nur 7 gegen 7 und anstatt 90 Min. ging das Match nur 60 Min, aber dafür mit offiziellem Schiedsrichter :D Ich habe ja schon viel erlebt in über 18 Jahren Fußball, aber das war selbst für mich neu. Aber dafür bin ich hergekommen, um neue Sachen zu erleben und genau das war wieder ein kleines Highlight. Es ging heftig zur Sache auf dem Feld und es wurde gekämpft, .Auch wenn ich ein Tor vorbereitete, spielte ich nicht gut an diesem Abend und insgesamt blieben wir  chancenlos. Mein Team war einfach zu schlecht. Wirr verloren sang-und klanglos 5:1. Spaß hatte ich trotzdem. Und für meine Fitness war das auch nicht allzu schlecht :)
Gegen 24 Uhr war ich dann wieder zu Hause und legte mich müde, aber glücklich in mein Bett.



Am Donnerstag dann hieß es wieder lernen, lernen, lernen. Erst hatte ich knapp zwei Stunden Spanischunterricht mit Gabi, bevor ich anschließend selbst lehrte. Am Abend dann stand ein AIESEC-Meeting auf dem Plan. Lorenia hatte uns Trainees alle eingeladen, um ihr Team kennenzulernen und so trafen wir uns um 20 Uhr gemeinsam in der Stadt. Wir waren fast über 20 Leute und ich lernte einige neue, interessante Leute kennen. Alle waren, wie immer, super freundlich und nett. Mit einigen konnte ich sogar ein bisschen Deutsch reden, da einige AIESECer Deutschkurse an ihrer Uni besuchen. Natürlich wollten sie dann von mir hören, wie gut sie schon sprechen können ;-). Gemeinsam gingen wir in ein Restaurant und aßen zu Abend. Typisch mexikanisch natürlich nach 21 Uhr. Das Essen war wirklich super. Es gab gemischte mexikanische Spezialitäten und genügend alkoholische Getränke dazu. Darüber hinaus spiele eine Mariachi Band für uns einige Lieder. Mariachi ist die Bezeichnung für eine typisch mexikanische Musikformation aus dem Bundesstaat Jalisco und ihre Musiker. Außerhalb Mexikos ist die Mariachi-Musik die wohl bekannteste unter den vielen mexikanischen Musikrichtungen und wurde 2011 von der UNESCO in die Repräsentative Liste des immateriellen Kulturerbes der Menschheit aufgenommen. Die Marichi-Band bestand aus  9 Männern, mit Gitarren, Vihuela, Guitarron, Geigen, Trompeten, HarfeMaracas und Sängern. Die Bands sind nicht nur wirklich gut, sondern auch sehr beliebt hier. Sie laufen von Restaurant zu Restaurant und bieten gegen Geld (nicht gearde günstig) ihre Songs an.  Zur Feier des Tages gönnten wir uns die Band und so hörte ich zum ersten Mal die klassische Mariachi-Musik und die Hymne von Aguasclientes.
Insgesamt hatten wir einen super tollen Abend und etwas angeheitert fiel ich um halb zwei nachts ins Bett.
Mariachi-Musik






La comida mecixana! Sehr sehr lecker! :)
Der harte Kern des AIESEC-Teams

Am Freitagmorgen quälte ich mich dann aus dem Bett, um das fette Fressen vom Tag zuvor zu bekämpfen. Der Lauf war eine Qual, aber anschließend war ich glücklich. Nach einer eiskalten Dusche war ich wieder frisch und traf mich gegen 12 Uhr mittags mit Carin, der schwedischen Praktikantin, um gemeinsam die Stadt zu erkunden. Zusammen verbachten wir einen wirklich tollen  Tag. Wir sahen den ganzen historischen, wunderschönen Kern der Stadt und besichtigten das aufregende Museo Nacional de la Muerte. Dabei lernten wir uns endlich mal kennen und hatten natürlich einiges zu erzählen. Neidisch machte mich vor allem, als Carin mir berichtete, wo sie schon überall gelebt und gearbeitet hat. Sie war schon in halb Europa,in den USA und in Südamerika. Wenn ich das so höre, werde ich immer neidisch. Aber es ist ein positiver Neid, denn es zeigt mir, dass ich genau das auch will. In anderen Ländern leben und arbeiten, zumindest solange ich noch jung und ohne große Verpflichtungen bin. Das Gespräch mit ihr hat mir einmal mehr gezeigt, dass diese Entscheidung hier nach Mexiko zu kommen genau richtig war. Es sind diese Gespräche und der Erfahrungsaustauch, der mich weiterbringt und meinen Horizont erweitert. Natürlich lernte ich an diesem Tag auch ein bisschen mehr über die schwedische Kultur kennen und sicherte mir einen Schlafplatz, falls ich jemals nach Schweden reisen sollte. Ich Fuchs ;-)
Zum Abschluss unseres Trips tranken wir dann, nach dem wir beide unsere Vorliebe für Wein festgestellt hatten, noch einen guten eiskalten Weißwein zusammen. Endlich mal wieder Wein. In diesem Sinne: Zum Wohl die Pfalz. Gott erhalts ;-)

Hier ein paar Bilder und Eindrücke von unserem Stadtrip durch Aguasclientes:









Straßen in Aguasclientes


Ich in Mitten der Stände auf dem Mercado Teran


Mercardo Teran


Carin und ich mit der "toten Braut"
Todeskarikaturen im Museo de la Muerte




Klassische Baraockbaut


Nach all den Chilli-Getränken, Bieren, Mezacals und Longdrinks endlich ein gutes Glas Weißwein...mhm!!


Wunderschöner Sonnenuntergang am Plaza Principal
Am Abend dann trafen Carin und ich uns mit Kary und gemeinsam aßen wir in einem italinischen Restaurant zu Abend. Nach all den Taccos, Quesadillas und dem anderen mexikanischen Essen, war die selbstgemachte Pizza wirklich ein absoluter Gaumenschmaus. Mhm. Wirklich lecker!
Wir unterhielten uns beim Essen fast über 3 Stunden über alles mögliche. Über unsere zukünftigen Pläne, über Liebe, über Wünsche, Träume und Ängste und obwohl wir alle drei aus unterschiedlichen Ländern kommen stand eines für uns fest: Wir sind jung, wir sind  gebildet, wir wollen lernen und die Welt sehen, wir wollen hier und jetzt leben und die Welt ein Stück weit besser machen. Es spielt also keine Rolle, woher du kommst, die Träume sind anscheindend die Gleichen.

Nach dem angenehmen Abendessen stieß Andre dann zu uns und gemeinsam gingen wir in eine der unzähligen Bars in Aguasclientes. Doch es war nicht irgendeine Bar. Nein, es war eine Pulqueria. In einer Pulqueria wird vor allem Pulque, eines der Nationalgetränke Mexikos ausgeschenkt. . Es ist ein alkoholisches Gärgetränk aus dem gepressten Saft verschiedener Agaven, besonders der Agave salmiana. Die Gärung wird nicht, wie bei Bier durch Hefen bewirkt, sondern durch das Bakterium Zymomonas mobilis. Das Pulque war milchig trüb und wir konnten es in verschiedenen Geschmäckern bestellen. Ich entschied mich für Edbeere. Naja, das Pulque an sich war geschmacklich jetzt nicht der Hammer, aber ist man in Mexiko sollte man dieses Getränk unbedingt getrunken haben. Also ab damit und danach einen schönen Havana-Cola mit frischer Zitrone zum Nachspülen. So verging der Abend und wir lachten viel. Ich war jedoch hundemüde, sodass ich gegen halb 1 schon Zuhause war und ins Bett fiel.
Mein erstes Pulque hier in Mexiko


Am Samstagmorgen dann nutzte ich das tolle Wetter hier in Aguascalientes ( morgens sind es angenehme 21 Grad) und ging eine Runde in den Park joggen. Es war wirklich erfrischend und ich konnte die Rund genießen. Am Nachmittag kündigte dann nach über 1,5 Spanischunterricht, ein großes Familienfest an. Diegos kleiner Cousin hatte Geburtstag und wurde stolze fünf Jahre alt. das musste natürlich gefeiert werden und so wurde die Familie eingeladen. Eigentlich war es nur die halbe Familie, den es war nur die Seite von Diegos Mutter die kam. Und dennoch waren das über 40 Leute. Wahsinn wie groß die Familien hier sind!
Wie ich es von zuhause bestens gewöhnt bin, sollte auch hier alles perfekt sein. Diegos Mutter war also im Dauerstress und versuchte alles zu koordinieren. Mamas sind also doch irgendwie alle gleich, haha. Zum Essen gab es gegrilltes Fleisch, gegrillte Chillis sowie Bohnensalat und dazu Chillisoße sowie Guacamole. Seeehr lecker. 
Diego und sein Onkel am Grill


Los ninos :)


Das Geburtstagskind und seine kleine Cousine


La familia


Das Geburtstagskind macht sich fertig für seine Piñata ( im Hintergrund die Supermanfigur)
Highlight des Geburtstags war für die Kids, neben der Hüpfburg, die Piñata. In Mexiko ist es üblich, eine sogenannte Piñata herzustellen oder einfach bequem im Supermarkt zu kaufen. Diese Pappmaché-Figur machten Diego und sein Onkel an einem Seil fest, sodass es in der Luft schwebte. Im Inneren der Figur packte Joses Mama viele, viele Süßigkeiten. Die Piñata hing dabei an einem Seil über den Kindern und war nur mit dem Stock erreichbar und wurde  von Diego und dessen Onkel hoch und herunter gezogen, um es noch spannender und lustiger zu gestalten. Jeweils einem Kind  versuchte, mit dem Pinatastock die Piñata zu treffen und sie dabei zu zerbrechen. Die anderen Kinder sangen in der Zwischenzeit das untenstehende Lied. Ähnlich wie bei uns beim "Topfschlagen" regnete es, nachdem die Piñata zerbrach, Süßigkeiten, auf die sich alle stürtzten


Spanischer Text
Dale, dale, dale
No pierdas el tino
Porque si lo pierdes
Pierdes el camino
Dale, dale, dale
No pierdas el tino
Mide la distancia
Que hay en el camino
Dale, dale, dale
No pierdas el tino
Porque si lo pierdes
Pierdes el camino
Dale, dale, dale
Dale y no le dio
Quítenle el palo
Porque sigo yo
Sinngemäße Übersetzung
Schlag sie, schlag sie, schlag sie
Verlier nicht dein Ziel (wörtl. Treffsicherheit)
Denn verlierst du es
Kommst du vom Weg ab
Schlag sie, schlag sie, schlag sie
Verlier nicht dein Ziel
Miss die Entfernung
Die noch vor dir liegt
Schlag sie, schlag sie, schlag sie
Verlier nicht dein Ziel
Denn verlierst du es
Kommst du vom Weg ab
Schlag sie, schlag sie, schlag sie
Er/sie schlägt und hat nicht getroffen
Nimm ihm/ihr den Stock weg
Denn jetzt bin ich dran
Für Lateinamerika und insbesondere für Mexiko ist die Piñata das Symbol für Fiestas schlechthin.
Einmal zerschlagen, symbolisieren die Süßigkeiten den Segen für alle Teilnehmer und das Ende eines alten Jahres mit all seinen Sünden.  Der Stock, der zum Schlagen benutzt wird, symbolisiert die Kraft, die Gott gibt, um das Böse zu bekämpfen, die verbundenen Augen den Glauben.
Es war wirklich lustig, das ganze Schauspiel mal zu sehen. Der Kindergeburtstag war anders als meine, aber auf seine Weise auch schön. Es freute mich mal die ganze Familie von meiner Gastmama zu sehen und kennenzulernen. .
Ein solches Familien-Fest ist immer etwas sehr spezielles, denn alle kennen sich schon ewig. Für mich als Neuling, war es etwas schwer gleich in die Familie reinzukommen. Ich versuchte mich mit ein paar Leuten zu unterhalten, aber natürlich ist es noch sehr schwer im Moment, mit meinem Beginner-Spanisch. Dennoch verbrachte ich einen schönen Nachmittag und bin glücklich, dass ich eine so tolle, große Gastfamilie erwischt habe.


Selfie mit Karina und Diego
Natürlich gabs auch einen Geburtstagskuchen


Links meine Gastmutter (ziemlich abgehetzt nach dem stressigen Tag) und rechts ihre jüngere Schwester
Am Abend ging ich dann gemeinsam mit Diego auf eine AIESEC-Party. Das Lokalkomitee hier in Aguasclientes hatte eine Art Welcome-Party für uns neue Trainees organisiert und darüberhinaus eine "Night of the Talents" ausgerufen. Zusammen mit Diego und Kary fuhr ich zu der Karaokee-Bar die AIESEC extra für diesen Abend gemietet hatte. In der Bar trafen sich fast alle AIESECer aus ganz Augauscalientes und ich lernte eine Menge neuer, interessanter Leute kennen, die mich alle zu irgendwas einluden und mir ihre Nummer gaben. Ich konnte mir gar nicht alle Namen von den neuen Leuten merken, so viele waren es auf einmal. Natürlich waren auch einige bekannte Gesichter dabei, wie z.B. die ganzen Trainees und all die Leute die ich donnerstags schon kennengelernt hatte, aber ein Großteil war neu für mich. Und einer fehlte: Andre, der dicke, immer gut gelaunte und immer-für-ein-Bier-und-ein-Mezacal-zu-habende-Braslianer. Und so lief die Präsentation der neuen Trainees ohne ihn ab. Einzeln wurde jeder von uns auf die Bühe gerufen und durfte unter Applaus und Gelächter die klassischen Fragen beantworten wie: Gefällt dir Mexiko? Wie magst du das Essen? Wie gefallen dir die  mexikanischen Frauen bzw. die Männer? Und meine Antwort: natüüüürlich mag ich die mexikanischen Frauen und das Essen und das Land!
Gegen halb 11 tauchte dann schließlich auch Andre auf. Völlig abgestrahlt von über 7 Caipirihas und ein paar Bier, die er sich nachmittags einfach so mit einem Kumpel ganz brasilianisch gegönnt hatte bevor er zur Party kam.
Seine Sprache ist ja so oder so manchmal schon schwierig zu verstehen für mich, da er mit einem Mix aus Portugisisch, Spanisch und Englisch spricht, aber an diesem Abend verstand ich außer: ugugjnbugubguj...nichts :D Ich lachte einfach immer nur, wenn er irgendwas von mir wollte. Und er machte eigentlich nichts anderes als weiter zu trinken und andauernd zu rufen: "Putoooo" (in deutsch Fick dick!) oder "Vaginaaaa"(zu deutsch: Homo). Herrlich und sau dumm! Er tat dies auch während der Night of the Talents, wo einige AIESECer ihre Talente zur Schau stellten. Manche spielten Gitarre und wiederum andere sangen. Natürlich mussten wir Trainees auch auf die Bühne und etwas zum Besten geben. Linda (die italienische Linda und weil es umständlich ist immer zwei Namen zu sagen,um die zwei Lindas auseinander zu halten, tauften sie wir an diesem Abend ganz klassisch italienisch in "Pasta") sang einen italinischen Song und da sie zuhause professionell in einer Band singt, sang sie auch wirklich super! Auch ich ließ mich nicht lumpen und sang einen Karokee-Song. Nach und nach und mit mehr Alkohol, trauten sich dann mehr Leute auf die Bühne und so wurde ein Song nach dem anderen "geschmededdert". Anschließend war die Tanzfläche, wie üblich hier, zum Tanzen freigegeben. Und so schwang jeder seine Hüften und auch ich war wieder voll mittendrin. Auch wenn ich nicht wirklich gut tanzen kann und den Frauen immer mal wieder ausversehen auf die Füße trete, machte mir das Tanzen doch einen riesen Spaß. Ich habe festgestellt, dass die Stimmung durch das ausgelassene Tanzen einfach viel besser ist als in einem deutschen Club. Hier hat wirklich jeder Spaß, lacht und tanzt und man kommt kaum dazu sich mal hinzusetzen. Zudem ist es viel einfacher ins Gespräch zu kommen. Man bringt beim Tanzen schon einen so engen Körperkontakt mit, dass ein Gespräch fast zwangsläufig stattfindet. Flirten ist also leicht gemacht ;-)
Und so verging die Welcome-Party wirklich schnell. Nach einem kurzen Abstecher bei einer Hausparty von Danny (Diegos Bruder) waren Diego und ich dann gegen halb vier im Bett. Zum Glück wurde in dieser Nacht ebenso wie in Deutschland die Uhr umgestellt, sodass wir eine Stunde mehr Schlaf hatten.
On Stage, da fühl ich mich wohl
Gruppenbild mit allen Trainees (außer Andre)
Night of the Talents
Karaokeee

Neue Freunde und Bekannte


Lecker Corona..mhhhhhmm

Am Sonntagmorgen um halb 9 hieß es raus aus den Feder . Diegos Papa Daniel hatte die gesamte Familie zum Frühstück in einem der kleinen Straßenrestaurants hier in Aguasclientes eingeladen. Und so ging es mkit wneig Schlaf und noch weniger Hunger ab ins Auto und zum Frühstück. Zum Frückstück gab es jedoch nicht wie hier in Deutschland Weck, Brot, Marmeldade, Käse, Wurst usw. sondern Taccos, scharfe Suppen und Quesadillas. Das mexikanische Frühstück ist also schon so schwer wie das Mittagessen in Deutschland. Für mich noch etwas gewöhungsbedürftig.
Nach dem Frühstück skypte ich dann nach langer Zeit mal wieder mit meiner Familie ( an dieser Stelle: Ich denke immer an euch!) bevor es wie vor zwei Wochen wieder zum Sonntagsmatch ging.
Da der TVH an diesem Tag seinen zweiten Derbysieg gefeiert hatte, trug ich natürlich zur Feier des Tages mein TVH-Anzug.

 
Das Spiel an Spiel an sich lief ähnlich ab wie vor zwei Wochen, nur dass wir diesesmal einen bessern Gegner hatten. Der Gegner hatte sicherlich durchschnittliches A-Klssen-Niveau und so mussten wir bei über 27 Grad mit wolkenlosem Himmel hart um den Sieg kämpfen. Und letztlich siegten wir  mit einem Mann Unterzahl nach einer roten Karte in aller letzter Minute 3:2. Auch ich hatte wieder getroffen und das letzte Tor vorbereitet. Seit ich also hier bin, läufts ganz gut, auch wenn das Niveau natürlich nicht vergleichbar ist mit dem hier in Deutschland. Für ist es zudem schön, dass ich mir mit dem Fußball einen anderen kleinen Freundeskreis aufbaue. Mit den  Jungs macht es echt Spaß zu kicken und es zeigt sich, dass Fußball eine Sprache ist, die überall auf der Welt verbindet.


Nach dem Spiel ging es dann unmittelbar nach Hause, da wir am Nachmittag einen Trip nach
San José de Gracia geplant hatten. Doch zuhause angekommen sagte mir Diego ganz trocken, dass alle Leute abgesagt hatten und wir nicht gehen werden. All die Hektik nach dem Spiel war also umsonst gewesen. Ich war irgendwie enttäuscht und genervt. Ich kann es nicht leiden, wenn man etwas verbindlich ausgemacht hat und dann kurz vor knapp absagt, egal ob in Mexiko, Hauenstein oder sonst wo. Natürlich bin ich auch nicht immer Mr. Zuverlässsig, aber ich versuche doch Zusagen die ich gebe auch zu halten. In dieser Beziehung bin ich doch etwas deutsch. Hier jedoch ist die Mentalität eine andere: Die Leute hier sind sehr überschwänglich und laden dich beim ersten Kennenlernen auf alle möglichen coolen Ausflüge ein. Sie sagen gerne " Ja, wir müssen unbedingt was zusammen machen, wir können da und da hinfahren, wir machen dies und jenes. Ja man, das machen wir auf jeden Fall!" Natürlich freut man sich über die Herzlichkeit und all die großartigen Einladungen, aber ich habe festgestellt, dass hinter den vielen Worten manchmal nur heiße Luft steckt. Am Samstagabend waren alle noch Feuer und Flamme für den Trip nach San José de Gracia gewesen und dann am Mittag sagten einfach ALLE ab. Ich habe daraus eines gelernt: Ein mexikanisches "Ja" ist ein deutsches "Vielleicht" und ein mexikanisches "Vielleicht" ist ein deutsches "Nein". Die Mexikaner sind sehr offen und sagen selten nein. Dafür sind sie aber nicht so ernst und zuverlässig, was Zusagen betrifft, wie wir Deutschen. Wenn man die Dinge hier nicht proaktiv und selbst in die Hand nimmt, dann sind hier alle so träge, dass nichts zustande kommt. Wenn ich also in Zukunft gerne etwas unternehmen möchte, plane ich es also entweder alleine, mit den anderen europäischen Trainees oder hol mir ein 1000%-iges "Ja" von meinen mexikanischen Freunden. Dann läuft das auch. 

Naja, ich ließ mir die Freude am Sonntagmittag trotzdem nicht nehmen und verabredete mich wieder mit Carin, der Schwedin. Auch sie hatte den halben Tag gewartet, nur um dann zu erfahren, dass wir doch nicht nach San José de Gracia fahren. Auch sie hatte gleiche Feststellung gemacht wie. Um uns den Nachmittag sinnvoll, setzten wir unsere Stadterkundungstour von Freitag einfach fort und besichtigten noch ein paar weitere schöne Flecken und Museen in der Stadt. Dabei sahen wir einige neue Plätze und Häuser der Stadt.









Museo Regional de Historia de Aguascalientes
Jaaaa, diese Blechkiste darf in Mexiko fahren. Wahsinn!!
Am Sonntagabend dann entschlossen wir uns ein kleines "Abenteuer" zu machen. Wir wollten einen der vielen Berge hier in Aguasclientes hochsteigen und uns von oben den Sonnenuntergang anschauen. Da wir immer hier in Mexiko jedoch alles etwas länger dauert, waren wir viel zu spät für den Sonnenuntergang, sodass wir bei den Berg bei Dämmerung hochgingen. Diego, Kary, Carin und ich konnten also nicht bis ganz hoch gehen, sondern nur etwa bis zur Hälfte des Berges, weil es sonst zu gefährlich werden würde. An der Mittelstation des Berges angekommen, hatten wir einen großartigen Blick auf das Lichtermeer der Stadt hatten. Dieses Bild war wahrlich nicht mit einem Foto einzufangen. Es war bezaubernd! Als ich da so stand, war es wirklich zum ersten Mal seit ich hier in Mexiko bin einfach nur ruhig. Man hörte nur die Geräusche der Natur, sonst nix. Nach all dem Lärm und dem Troubel in den letzten Wochen, nach all den aufregenden Tagen, war nur endlich ein kleiner Moment der Stille und das genoss ich. Es erinnerte mich an unsere tolle Stille, die wir zuhause jeden Tag haben, die aber nichts besonderes ist, wenn man sie immer hat. Man muss manchmal von zuhause weg, um zu spüren, was man zuhause so alles hat und was man als selbstverständlich ansieht, obwohl es gar nicht selbstverständlich ist. Ich nutzte die zehn Minuten oben auf dem Berg, um dankbar zu sein für all die großartigen Dinge und Menschen die ich zuhause täglich um mich herum habe. Vor allem meine Familie. Als ich da oben so stand und auf die Stadt blickte, da dachte ich an euch und vermisste euch sehr. Schön, dass es euch gibt!!!




Kary und ich


Dämmerung und Sonnenuntergang in Aguasclientes




Standrandlichter
Am Abend dann ließen Kary, Diego und ich den Abend bei einem gemütlichen Dinner ausklingen. Dazu fuhren wir in ein Restaurant. Ich war noch nie in meinem Leben so oft "auswärts", d.h in einem Imbiss oder Restaurant essen, als seit ich hier bin. Die Mexikaner kochen nicht wirklich selbst gerne habe ich das Gefühl und sind zu faul sich hinter den Herd zu stellen. Stattdessen bevorzugen sie das schnelle Essen im Restaurant, ohne Aufwand und Mühen vorher- und hinterher. Und da das Essen hier vergleichsweise günstig ist, kann ich das teilweise auch verstehen.
Ich aß zum Abendessen leckere Enchildas und dazu Chillis. Ich mag das scharfe und würzige Essen hier sehr, aber verdammt diese Chillis. Sie sind wenn man reinbeißt soooo lecker, aber danach...waaaaaah muuuy picoso (sehr scharf) und in meinem Mund ist es "muuuuy caliente" (sehr heiß). Mit meiner laufenden Nase und Tränen jedoch bringe ich die Mexikaner immer wieder zum Lachen. Das ist doch auch was :D
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Typisches mexikanisches Essen
Lecker Chilli -mhhhhmm


Das Gefühl danach...es brennt!!
Sooo, das wars soweit zu meiner zweiten Woche hier in Aguasclientes. Es ist jetzt halb 10 und während ihr jetzt wohl grad Feierabend habt (außer natürlich die faulen, nichtsnutzigen Studenten und Hatzler unter meinen Freunden), mache ich mich gleich auf zur Arbeit.
In diesem Sinne, bleibt sauber und arbeitet hart. Ich tus auch ;-)

Bis bald und nur die besten Grüße an euch alle! Danke, dass ihr meinen Blog lest!

Pascal