Freitag, 10. Oktober 2014

Ein Tag in Queretaro oder Un día en Queretaro

 
In diesem Blogeintrag möchte ich euch von meinem Tag in der wunderschönen Stadt Querétaro berichten. Querétaro wurde im Jahr 1531 von den Franziskanermönchen gegründet und ist ein wichtiger Knotenpunkt in der Geschichte Mexikos, sowohl sprichwörtlich als auch metaphorisch gesehen. Vier der bedeutendsten Ereignisse des Landes spielten sich hier ab. Das erste war die Planung der Unabhängigkeit von Spanien im Jahre 1810. Später, im Jahr 1848, wurden hier der Vertrag von Guadalupe Hidalgo ratifiziert und somit der Krieg mit den USA beendet, bei dem Mexiko 55 % seines ursprünglichen Staatsgebiet zu Gunsten der Gegenpartei abtrat. 1867 wurde der österreichische Erzherzog Maximilian von Habsburg auf dem die Stadt überblickenden Hügel hingerichtet. Schlussendlich wurde hier im Jahr 1917 die auch noch heute gültige Verfassung unterzeichnet. So weit zur Geschichte Querétaro.

Wie ich in meinem letzten Eintrag erzählte, bin ich mit dem Bus von Mexico City nach Querétaro gereist. Die Fernbusse hier sind wirklich äußerst komfortabel und ermöglichen eine angenehme Reise (Kevin, DAS sind moderne und komfortable Reisebusse, im Gegensatz zu dem Schrottbus den wir nach Paris hatten). Gegen 11.30 Uhr war ich nach etwa dreistündiger Fahrt in Querétaro angekommen. Anschließend nahm ich ein Taxi und ließ mich, wie mit Ilse vorab vereinbart, zu ihrem Büro bringen. Leider wusste der Fahrer zu Beginn der Fahrt nicht genau wo er hin musste (ich denke es lag an meiner schlechten spanischen Beschreibung), sodass Ilse als Übersetzerin am Handy vermitteln musste. Letztlich aber fanden wir das Büro und Ilse empfing mich. Sie war wirklich äußerst freundlich und umarmte mich herzlich. Aber schoooarf war sie nicht wirklich. Zumindest für meinen Geschmack. Zusammen liefen wir dann mit meinem gesamten Gepäck zu ihrem Apartment, welches glücklicherweise nur einen Block entfernt war. In der Wohnung angekommen überreichte Ilse mir noch schnell die Schlüssel und verschwand dann wieder zu ihrem Arbeitsplatz. Ich dagegen machte mich bei strahlendem Sonnenschein, bepackt mit meinem Reiseführer, meiner Kamera und etwas Wasser, auf in das Stadtzentrum von Querétaro. Natürlich musste ich 1-2 nachfragen, aber letztlich fand ich das Zentrum relativ schnell und unkompliziert. Querétaro ist zum Glück nicht annähernd so groß wie Mexico City, sodass mir hier die Orientierung leichter fiel. 


Das Zentrum von Querétaro ist wirklich sehr sehenswert. Die historische Altstadt wurde bewahrt und es wurde augenscheinlich Wert auf Maßnahmen zu ihrer Verschönerung gelegt.  Wie ich in meinem Reiseführer nachlesen konnte, wurde das Gebiet  rund um all die historischen Denkmäler im Jahr 1996 von der UNESCO zum Weltkulturerbe ernannt – zurecht! Ich konnte in der Stadt architektonische Beispiele aus dem 17. und 18. Jahrhundert bewundern und mir eine aufschlussreiche Ausstellung zur historischen Geschichte der Stadt anschauen. In der Altstadt sah ich wunderschöne koloniale Herrenhäuser, breite Fußwege, die zu einem Spaziergang einladen und malerische Plätze, die ihre koloniale Ausstrahlung bewahrt haben.



 









Die Geschichte von Guadalupe in Bildern

Miguel Hidalgo, mexakinscher Freiheitskämpfer


Ein bisschen Abkühlung am Brunnen


I ch genoss den Tag wirklich und schlenderte ohne irgendwelchen Zeitdruck durch all die schönen Gassen. Ich nahm mir die Zeit in einige der kleinen Souvenirläden mal reinzuschauen und neue Sachen zu entdecken. Für mich am schönsten, war die angenehme Ruhe im Stadtkern. Im Vergleich zum überfüllten, hektischen und lauten Mexico City, war hier keinerlei Verkehr sowie ein nicht so großer Menschenandrang, sodass eine angenehme Ruhe herrschte. Ich genoss diese Stille und natürlich das tolle Wetter, schrieb ein paar Postkarten, las ein bisschen und trank nen Kaffe. Witzig war, als ich durch eine der Gassen ging und mich ein Typ mit Hut ansprach. Der Dialog war ca. so:
Typ (T):Hola Senor, tu quieres comer aqui? Tenemos Taccos, Pizza, Pasta…“

Ich (I): No, no tengo ganas comer aqui.

T: Tu no habla espanol?

I: No solo un pocitio. Soy Aleman.

T: Ah, you are German. You want a Beer or a Cocktail?”

I: No, gracias.

T: Really? I mean Germans love beer.

I: Yeah, that’s right but I don’t wanna have one now.

T: Do you want something else? Weed? Or Cocain? I mean I have it here you can have it. You can have it! The cocain is good to pick up the girls, you know?

I: Ah, that’s fine. But I don’t want some. Thanks my friend!



War also ne schöne Unterhaltung. Von Essen, über Bier zu Koks. Endlich hatte ich das Gefühl in Mexico zu sein ;-).

Zudem traf ich einen lustigen Mexikaner, der mir alles über die Stadt erzählte und gar nicht mehr aufhörte zu reden. Natürlich verstand ichwieder nur die Hälfte, aber Lachen und ein paar Mal „ Si,si, si, por surquesto!“ oder ein entschlossenes „No,No.“ helfen eigentlich immer.

Gegen 16.30 Uhr machte ich mich wieder auf den Heimweg und zu meinem Erstaunen fand ich den Weg ohne Probleme zurück. Ich mein, ihr kennt ja meinen Orientierungssinn. War schon gut. Auf dem Weg  besorgte ich im Supermarkt noch ein paar Zutaten für das Abendessen ein. Ich wollte damit Ilse überraschen und damit „Gracias“ sagen. Zuhause angekommen, schrieb ich ein bisschen an meinem Blog, klärte alles bzgl. meiner Ankunft in Aguascalientes und fing dann mit dem Kochen an. Ilse hatte mir zugesichert gegen halb 8 nach Hause zu kommen. Natürlich meinte sie mexikanisches halb 8, während ich deutsches halb 8 meinte. Naja, ich muss mich noch dran gewöhnen. Dafür kam um halb 8 die Mitbewohnerin von Ilse. Leider hab ich den Namen vergessen, weshalb ich sie einfach Lisa nenne. Lisa arbeitet genauso wie Ilse in einer Recruting-Firma und ist auch 22 Jahre. Sie ist zwar ganz hübsch und vor allem nett, aber wiederum nicht wirklich heiß ;-). Wir verstanden uns ganz gut und sie half mir gleich beim Kochen. Gemeinsam machten wir einen gemischten Salat mit Putenbruststreifen, unterhielten uns und warteten dann auf Ilse. Die kam erst gegen halb 9 und dann auch noch ohne Bier…Frauen… Spaß! Da jeder von uns unbedingt ein Bier wollte, machten wir uns also auf und kauften im nahegelegenen OXXO drei Bier. Für mich gabs wieder ein Hefeweizen, mhmmm. Anschließend aßen wir zusammen und unterhielten uns über alles möglich. Am besten gefiel mir, dass die beiden mir ein paar weitere spanische Anmachsprüche beibrachten, die ich mir fleißig in mein Notizbuch schrieb. Die Frauenwelt in Aguascalientes kann jetzt kommen ;-) Zusammen formulierten wir zudem ein paar Sätze vor, die ich für den Kauf meines Tickets am Busbahnhof am nächsten Tag für meine Weitereise nach Aguascalientes benötigen würde. Und daaaaann, war der Abend auch schon vorbei und ich legte mich in mein sehr bequemes Bett zum Schlafen (welches in süßem pink von Ilse hergerichtet war).
Lecker Cola-Weizen und selbstgemachter Salat mit Putenbruststreifen

Ilse (rechts) und "Lisa" links

Fazit: Querétaro eignet sich perfekt für einen Tagesausflug und ist wirklich sehenswert. Ich verbrachte bei tollem Wetter, einen tollen Tag dort. Mal wieder war ich angetan von der Gastfreundlichkeit der Mexikaner, so sagt Ilse zum Beispiel bei der Verabschiedung, dass ihr Haus ab jetzt auch immer meins ist und ich sie bei Problemen immer anrufen kann. Ich denke nicht, dass ich das machen werde, aber ich finde eine solche Aussage toll. Es hat mich sehr  gefreut die zwei Mädels kennenzulernen. Heute, also am Donnerstag, geht es für mich jetzt weiter nach Aguascalientes und damit in meine zukünftige Heimat, dem Ort an dem ich die nächsten 5,5 Monate verbringen werde. Ich bin gespannt was mich da erwartet und wie ich empfangen werde. Und natürlich bin ich gespannt endlich meine Gastfamilie kennenzulernen.

Jetzt geht’s also so richtig los und

ihr seid natürlich immer live dabei!

Pienso en ti,

Pascal


Donnerstag, 9. Oktober 2014

Meine letzten Tage in Mexico City oder Mis últimos días en la ciudad de Mexico


Beginnen möchte ich diesen Blogeintrag ganz poetisch mit einem Gedicht, dass ich die Tage zufällig las. Ich finde es wirklich großartig und in gewisser Weise spiegelt es  auch meine Abschiedsgefühle wider. Das Gedicht stammt von Hermann Hesse und geht so:

Wie jede Blüte welkt und jede Jugend dem Alter weicht, 
blüht jede Lebensstufe, blüht jede Weisheit auch und
 jede Tugend zu ihrer Zeit und darf nicht ewig dauern.

Es muß das Herz bei jedem Lebensrufe 
Bereit zum Abschied sein und Neubeginne,
um sich in Tapferkeit und ohne Trauern in andre, neue Bindungen zu geben.
Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne, der uns beschützt und der uns hilft zu leben. 

Wir sollen heiter Raum um Raum durchschreiten, an keinem wie an einer Heimat hängen,
der Weltgeist will nicht fesseln uns und engen, er will uns Stuf' um Stufe heben, weiten.
Kaum sind wir heimisch einem Lebenskreise und traulich eingewohnt, so droht Erschlaffen,
Nur wer bereit zu Aufbruch ist und Reise, Mag lähmender Gewöhnung sich entraffen.

Es wird vielleicht auch noch die Todesstunde Uns neuen Räumen jung entgegensenden, d
es Lebens Ruf an uns wird niemals enden ... Wohlan denn, Herz, nimm Abschied und gesunde!


Langsam aber sicher neigt sich meine erste Woche in Mexico und damit meine Zeit in Mexico City zu Ende. Irgendwie schade, denn ich hatte hier wirklich eine unvergesslich tolle Zeit. Aber ich weiß ja alles hat ein Ende nur die Wurst hat zwei und jedes Ende ist der Beginn von etwas Neuem. Deshalb bin ich, anstatt traurig über das Ende meiner Zeit zu sein, wirklich glücklich und dankbar über meinen gelungenen  Start hier in Mexico (natürlich abgesehen von meiner Gefangenschaft im Immigrationraum). Bisher fühle ich überhaupt nichts von dem erwarteten "Kulturschock". Ganz im Gegenteil ich fühle mich als wäre ich zur richtigen Zeit am richtigen Ort mit den richtigen Menschen - kurz gesagt: Ich fühle mich pudelwohl hier, was natürlich vor allem an der Gastfreundlichkeit der Mexicaner und insbesondere an Ross und Memo liegt. Die beiden haben mir wirklich gezeigt, was Gastfreundlichkeit und vor allem Hilfsbereitschaft bedeutet. Es war wundervoll dieses Gefühl von Willkommensein und Hilfe zu erfahren und für mich bedeutet das nur eines: falls ich mal jemanden zu Gast habe, werde ich versuchen meinem Gast genau das gleiche Gefühl zu geben. Ich bin der Meinung, dass bedingungslose Hilfsbereitschaft, also zu helfen ohne dafür eine Gegenleistung zu erwarten, einer der Schlüssel ist, um ein glückliches Leben zu führen. If you go looking for a friend, you're going to find they're very scarce. If you go out to be a friend, you'll find them everywhere! Wenn du anderen hilfst erfolgreich und glücklich zu sein, wirst du selbst genau das werden. Genau mit dieser Attitüde möchte ich die kommenden Monate antreten, dies habe ich aus meiner ersten Woche in Mexico sicherlich mitgenommen. Ich denke und jeder kann davon halten was er will, man lebt richtig, wenn man regelmäßig das gibt, was man mit Geld nicht zurückbezahlen kann. Und genau das haben Ross und Memo, aber auch all die anderen teilweise skurillen Personen, die ich während meiner Woche in D.F. kennenlernen durfte gemacht und damit wesentlich dazu beigetragen, dass ich die Zeit hier nicht so schnell nicht vergessen werde.

Doch nun heißt es langsam aber sicher "Hasta lluego" und "Adios" zu sagen, denn meine Reise geht weiter und zwar am Mittwoch nach Queretaro. Momentan fühlt sich das ganze noch wie eine Art Auslandsurlaub an, den ich hier mit wirklich tollen Menschen verbringen darf. Der wirkliche Ernst, und damit meine ich meinen Praktikumsstart am kommenden Montag, ist noch weit weg. Dann heißt es jeden Tag lehren/arbeiten und damit gleichzeitig auch weniger Freizeit. Ich versuche deshalb bewusst die Tage bis zu meinem Praktikumsbeginn wirklich zu genießen und die schönen Momente aufzusaugen.

Vor dem Hintergrund dieser Absicht, machte ich mich deshalb am Montag auf den Weg zur berühmten Basillika in Guadalupe. Dies ist eine wichtigsten katholischen Pilgerstätten auf der gesamten Welt. Mama hatte mir von diesem Ort erzählt, bevor ich aus Deutschland abgereist bin und die Karmelschwester wiederum hatten ihr von der beinahe unglaublichen Geschichte, auf der die Basillika und der ganze Kult rund um Guadalaupe beruht, erzählt. So war es mir ein Bedürfnis der ganzen Sache mal auf den Grund zu gehen. Der ein oder andere wird sich jetzt fragen: " Was ist denn Guadalaupe? Was is ne Basillika und was soll da bitteschön so interessant dran sein?" Natürlich möchte ich euch diese (berechtigten) Fragen beantworten, denn mein Blog soll euch ja nicht nur gut unterhalten, sondern auch weiterbilden ;-). Wer also etwas neues lernen will, kann die nächsten Zeilen lesen, wer nicht, der springt einfach ein paar Zeilen weiter. Die Geschichte rund um Guadalaupe und die Jungfrau Maria spielte sich folgendermaßen ab:

Demnach befand sich ein Indigener namens Juan Diego Cuauhtlatoatzin am 9. Dezember 1531 auf dem Weg zur Messe als ihm die Gottesmutter Maria auf dem Hügel von Tepeyac am Rande des heutigen Mexiko Stadt erschien. Sie bat ihn in ihrem Namen beim örtlichen Bischof Juan de Zumárraga vorzusprechen, damit dieser am Ort ihrer Erscheinung eine Kapelle erbauen ließe. Dafür versprach sie allen, die sie hierin verehrten ihre Gnade zu schenken. Als Juan Diego dem Folge leistete glaubte ihm der Bischof jedoch nicht und verlangte, auch nachdem Maria ein drittes Mal erschienen war, Beweise. Am 12. Dezember kehrte Juan Diego daher erneut nach Tepeyac zurück, wo ihm Maria zum vierten Mal erschien und ihn anwies eine Handvoll seltener Blumen vom Hügel zu pflücken. Trotz des Winters hatte der Indigene keine Mühe die kastellianischen Rosen vorzufinden, die den Bischof an den spanischen Marienkult erinnern sollten und brachte sie auf Marias Wunsch hin in seinen Mantel gehüllt zu Zumárraga. Als Juan Diego nun seinen Mantel vor dem Bischof öffnete, fielen die Blumen zu Boden und hinterließen einen Abdruck auf dem Stoff, der sich in das Antlitz Mariens verwandelte. Der Bischof erkannte darin das Bild der spanischen Jungfrau von Guadalupe und ließ in Demut die gewünschte Kapelle in Tepeyac errichten. Bis heute ist der Mantel eine Art Mysterium. Kein Wissenschaftler auf der Welt konnte bisher eindeutig eindeutig klären wie die Farben auf dem Mantel zustandekamen. 
Lange Zeit von der katholischen Kirche geschmäht, ist die Jungfrau von Guadalupe heutzutage die offizielle Patronin Mexikos. In Guadalupe in Mexiko befindet sich nun die Basilika der Jungfrau von Guadalupe Hidalgo, das wichtigste Heiligtum Mexikos und eines der bedeutendsten Marienheiligtümer der Welt.

So weit zur Geschichte. Ich finde, sie ist wirklich sehr mysteriös und deshalb spannend. Ob man nun an  das Wunder und die Jungfrau glauben möchte oder nicht, eines ist sicher: Die Jungfrau Maria hat den katholischen Glauben in Mexico sehr stark beeinflusst und Guadalaupe zu einem Pilgerort für abertrausende Katholiken und Schaulustige (wie mich) werden lassen. Die unternstehenden Bilder sollen euch einen Eindruck über die Basillika in Guadalupe geben.




Das Gebäude mit dem türkisen Dach ist die neu erbaute Basillika, in der auch regelmäßig Gottesdienste stattfinden.


 Oben auf dem Hügel die Kapelle Tepeyac
Die Jungfrau Maria in der Mitte des Altars


 Innensicht der Basillika Gudalaupe
 Die heilige Jungfrau Maria und natürlich die Mexiko-Flagge




 Die alte Basillika mit einer gelben Kuppel und der Maria Statur



 Die Kapelle auf dem Hügel Tepeyac, gebaut zu Ehren der Jungfrau Maria
Blick vom Hügel Hügel Tepeyac



Auch wenn ich diesesmal keine neuen (verrückten) Leute kennelernte, hat mir der Ausflug nach Guadalupe sehr gut gefallen. Die Basillika und die gesamte Anlage sind wirklich eine Quelle der Ruhe und Besinnlichkeit in Mitten des hektischen Alltagsgeschehen in Mexico City. Hier kann man in eine besondere Atmosphäre eintauchen und sich von den außergewöhnlichen Bauten beeindrucken lassen. Glücklicherweise fand genau während meines Besuches ein Gottesdienst in der Basillika statt, sodass ich seit langer Zeit (Schande auf mein Haupt) mal wieder eine Messe besuchte. Zwar verstand ich während dem Gottesdienst außer ein paar Brocken kaum ein Wort, aber dennoch konnte ich dem Gottesdienst gut folgen, denn er lief fast genauso ab wie in Deutschland. Während der Messe mit all den anderen, teilweise tief gläubigen Menschen, hatte ich wirklich mal Zeit zum Nachdenken und zum Refelektieren der letzten Wochen und Tage. Ich schätze es als ein großes Glück, dass ich momentan hier in Mexico sein und diese außergewöhnliche Erfahrung machen darf. Ich bin dankbar für jeden, und das seid vorallem ihr, der mich während dieser Reise, auf welche Art und Weise auch immer, unterstützt und verspreche euch, Deutschland hier von seiner besten Seite zu repräsentieren. Dies will ich machen indem ich meine Werte wie z.B. Offenheit, Hilfsbereitschaft, Toleranz, Freundlichkeit und Dankbarkeit weitergebe.

Ich verbrachte fast drei Stunden in Guadalaupe und schaut mir wirklich alle Gebäude und natürlich das Abbild der Jungfrau Maria in Ruhe an. Anschließend hatte ich Lunch im Subway, bevor es mit der Metro wieder nach Hause ging. Die Metro-Bahnen sind hier in Mexico City ein gutes Transportmittel um von A nach B zu kommen und nach kurzer Eingewöhnung hat man das System auch schnell verstand. Leider sind die Bahnen, wie sollte es bei mehr als 20 Mio. Einwohner auch sein, stets überfüllt und stickig. Für mich völlig neu war, dass circa jede Station jemand einsteigt und mit lautem Geschrei irgendwas verkaufen möchte. In der Metro kann man also nicht nur lesen und schlafen, sondern gleichzeitig auch Musik-CDs, Haargel, Kopfhörer sowie Essen und Trinken kaufen.Wirklich irre! Auch in den Ubahn-Gebäuden kann man vom Handy bis zur Zuckerwatte alles kaufen. Auffallend ist, dass es hier in den Metro-Stationen, aber auch auf den Straßen unheimlich viele Frauen gibt, die zusammen mit ihren kleinen Kindern Sachen verkaufen oder betteln. Für mich ist das immer wieder ein bedrückendes Gefühl, wenn ich die Armut der Menschen und vor allem der Kinder hier sehe und es ist komisch nichts dagegen tun zu können. In Deutschland spende ich den Bettlern eigentlich regelmäßig etwas, denn ich finde mir tun 2 Euro nicht weh, während es für den Bettler verdammt viel Geld ist. Was dieser dann letztlich mit dem Geld macht, ob er es in Alkohol, Drogen oder doch in Essen investiert, ist mir nicht so wichtig, denn darüber habe ich nicht zu entscheiden. Hier kann ich diese Schiene jedoch nicht fahren, ich kann hier ich nicht jedem etwas geben, denn es sind einfach zu viele arme Menschen, die vor allem mich als „reichen“ Touristen ansprechen. Also gebe ich gerechterweise niemandem etwas, was mir manchmal echt schwer fällt. Ich finde hier in Mexico City kann man deutlich die Schere zwischen reichen, in schicken Anzug herumstolzierenden Menschen und den armen, sehr verwahrlosten armen Menschen erkennen. Alle kommen hier her in die Metropole, um das große Geld zu verdienen und ihren Familien ein besseres Leben zu ermöglichen, aber es zeigt sich, dass dies nicht jedem gelingt. Und so kommt es, dass hier Armut herrscht, die sich teilweise in Kriminalität und Gewalt kanalisiert. Ich bin jedoch der Meinung, dass dies in beinahe jeder großen Stadt auf der Welt so ist. Wo großer Reichtum ist, herrscht auch meistens noch größere Armut und letztlich gehen diese beiden immer Hand in Hand. That`s Kapitalismus. Und das meine ich ohne irgendeine Wertung.

Eigentlich hatte ich mir an diesem Tag noch vorgenommen das Castillo de Chapultepec zu besichtigen, aber gegen 16 Uhr rum, wurde ich so verdammt müde, dass ich anstatt zum Castillo nach Hause fuhr, um mich aufs Ohr zu legen. Gegen Abend dann ging ich mit Memo einkaufen und das nicht wie üblich in einem der unzähligen OXXO, die es hier an jeder zweiten Straßenecke gibt. Die OXXO sind kleine Supermärkte, die nur den minimalen Bedarf an Lebensmitteln abdecken und ansonsten nur Junk-Food anbieten. Es gibt dort weder Obst noch Gemüse noch Fleisch. Umso mehr freute ich mich endlich mal in einen „richtigen“ Supermarkt einkaufen zu gehen und endlich mal wieder Obst, Gemüse und Fleisch zu essen, nach all den Taccos und Burritos. 

Memo und ich fuhren also mit dem Taxi zum Supermarkt und dort erlebte ich so etwas wie meinen ersten „Kulturschock“. Der Supermarkt war riiiiiesig. Ich meine Walmart und Real sind ja schon groß und bieten eine große Anzahl von Produkten, aber dieser Supermarkt toppte alles bisher Bekannte. Hier gab es von einem Produkt nicht wie in Deutschland üblich drei verschiedene Sorte, sondern teilweise 7 oder 8. Wer auch immer diese Auswahl wünscht, der muss verrückt sein :D Memo und ich suchten also in den riesigen Regalen unsere benötigten Zutaten. Natürlich durfte dabei Bier nicht fehlen. Memo trinkt sowieso gern Bier und als ich dann plötzlich Erdinger Weißbier sah, ging mir sofort das Herz auf - ein bisschen Heimat und die Erinnerung an einige Cola-Weizen im Fabrik-Cafe ( oder wars doch es FAC?), daran dachte ich sofort. So e schääääines Cola-Weizen zum Abendessen, mhhmm….lecker! 

An der Kasse angekommen, musste ich feststellen, dass die Mentalität hier eine ganz andere wie in Deutschland ist. Hier legt jeder gaaanz gemütlich seine Sachen auf das Laufband und die Kassiererin unterhält sich in aller Ruhe mit ihren Kunden. Trotzdem kommt es selten zu langen Schlangen, weil es hier anstatt 4 oder 5 Kassen 20 Kassen gibt. Neu für mich war zudem, dass am Ende einer jeden Kasse ein Mitarbeiter steht und die bezahlten Produkte in kleine Plastiktüten eintütet. Man muss also nicht selbst die Sachen schnell verstauen, damit der nächste Platz hat, sondern das macht ein Mitarbeiter für dich. Dieser „Verpacker“ wird jedoch nicht vom Supermarkt bezahlt, sondern der sein Lohn kommt dadurch zustande, dass die Leute  am Ende eines Einkaufs für gewöhnlich 2-8 Pesos Trinkgeld. Memo erzählte mir, dass er diesen Job in seiner Jugend auch gemacht hatte und dass man an guten Tagen bis zu 400 Pesos verdienen kann, was enorm viel Geld für so einen „einfachen“ Job ist. Am Ende unseres Einkaufs packte der „Verpacker“ also unsere Sachen ein und da man hier für Plastiktüten nicht extra bezahlen muss, packte er immer nur 3-4 Produkte in eine Tüte und nutzte für die nächsten Produkte wieder eine neue Tüte. Und so hatten wir am Ende nicht eine oder zwei Plastiktüten wie in Deutschland üblich, sondern zwölf. Für mich völlig unverständlich und auch nicht gerade umweltfreundlich, aber : Andere Länder, andere Sitten. Für den Heimweg vom Supermarkt nutzen wir wie auf dem Hinweg das Taxi. Dies ist hier einfach der leichteste Weg von A nach B zu kommen, auch wenn es im Vergleich zu Metro doch deutlich teurer ist.

Bepackt mit jeweils 6 Plastiktüten voll mit Lebensmitteln kamen Memo und ich schließlich gegen halb 10 wieder zuhause an. Und erst dann war endlich Zeit für Abendessen. Ich muss mich wirklich noch ein bisschen dran gewöhnen so spät und dann noch deftig Abendbrot zu haben. In den Tagen, die ich in Mexico City verbrachte, war er es keine Seltenheit, dass wir erst gegen 10 Uhr zu Abend aßen. Meinem Magen tut das natürlich nicht soooo gut. Ich habe in den letzten Tagen schon gemerkt, dass mein Magen mit der Ernährungsumstellung ein bisschen zu kämpfen hat – um es formal auszudrücken ;-). Während sich Memo und Ross noch was kochten, aß ich nur noch eine Schüssel meines heißgeliebten Müslis und ging dann schlafen.
Am Dienstag, meinem letzten Tag in Mexico City, hatte ich dann erstmals die Möglichkeit meine Familie via Skype wiederzusehen. Es ist echt fantastisch, dass man mit der heutigen Technologie kostenlos miteinander telefonieren und sich sehen kann, obwohl man tausende von Kilometern entfernt ist. Nachdem ich mich rund eine Stunde mit Mama und Frederic  ausgetauscht hatte, machte ich mich anschließend ein letztes Mal zum Sight-Seeing  auf und besichtigte das Castillo de Chapultepec. Das Schloss steht auf dem Hügel von Chapultepec und ist das Wahrzeichen für die jahrelange Aristokratie in Mexico. Das Schloss hat bis 1939 alle mexikanischen Präsidenten beherbergt und wurde anschließend zum Museo Nacional de Historica erklärt. So viel zur Geschichte des Castillos. 

Am Castillo angekommen, musste ich mir erst einmal den genauen Fußweg erfragen. Mitten durch einen riesigen Park, gelangte ich schließlich auf einen breit geteerten Weg der hoch zum Schloss führte. Zu meinem Erstaunen sollte der Eintritt zum Castillo 59 Pesos, also umgerechnet knapp 3 Euro kosten, was hier vergleichsweise viel ist. Doch dann las ich, dass Studenten unter Vorlage ihres Studentenausweises freien Einlass bekommen. Das Problem ist nur, dass ich momentan kein Student mehr bin und damit auch keinen aktuellen Studentenausweis besitze. Also versuchte ich es einfach mit meinem Personalausweis und gaukelte dem Kontrolleur vor, dass dies mein Studentenausweis sei. Und siehe da, ich kam ohne einen Pesos Eintritt zu bezahlen durch. Wieder knapp 3 Euro gespart – Hebbaaa! ( Faschd wie de Papa ;-)). Nach 10-minütigem Fußmarsch erreichte ich schließlich das Castillo. Dort genoss ich die wunderbare Aussicht über diese riesige Stadt, mit dem Wissen, dass ich diese so schnell nicht mehr haben werde. Anschließend machte ich einen ausführlichen Rundgang durch das Schloss und sah mir all seine altertümlichen Reliquien an. Das Schloss war wirklich sehr gepflegt  und gut erhalten. Es gab mir einen schönen Einblick in die Lebensweise und Geschichten des spanischen/mexikanischen Adels, auch wenn die Informationstafeln leider nur auf Spanisch waren.
















Eroberung Mexicos durch die Spanier



Angriff der Spanier auf Mexico



 Gegen 15 Uhr machte mir dann wie tags zuvor das Mittagstief zu schaffen. Ich merke erst jetzt, nach rund einer Woche, dass die Zeitumstellung meinem Körper wirklich zu schaffen macht. Für meinen Körper ist um 15 Uhr (also 22 Uhr deutscher Zeit) Schlafenszeit angesagt, da ich zu dieser Zeit in Deutschland für gewöhnlich ins Bett gehe. Ich hoffe ich und mein Körper finden in den nächsten Tagen schnell den neuen mexikanischen Rhythmus, denn dies würde mir die Nachmittage hier erleichtern. Um gegen das Mittagstief anzukämpfen, entschloss ich mich das Castillo wieder zu verlassen und mir mal den Park genauer zu betrachten. Im Park waren (wie überall hier) Essens- und Souvenirgeschenke aufgebaut und unter lautem Gebrüll versuchten die Verkäufer (20 Pesos, 20 Pesos, 20 Pesos solo hoy. Muuuuuuuy barato usw.) ihre Kunden anzulocken. Ich finde das zwar lustig, aber halte diese Verkaufsstrategie nicht für effektiv. Trotzdem blieb ich an einem der Souvenirstände hängen und shoppte ein paar kleine Mitbringsel für euch J Anschließend lief ich bei wirklich tollem Wetter noch einmal die Paseo de la Reforma entlang und schaut mir den Independenz-Engel bei Sonnenlicht an. Als ich dann gegen 17 Uhr nach Hause wollte, bemerkte ich, dass ich gar nicht wusste welcher Bus mich wieder nach Hause bringen sollte. Ich hatte mich nur um den Hinweg gekümmert. Oh man, typisch! Da ich nach meinem Souvenir-Shopping nur noch ein bisschen mehr als 20 Pesos in der Tasche hatte, kam ein Taxi leider nicht in Frage. Da auch mein Handyakku längst leer war, konnte ich auch weder Ross noch Memo anrufen und sie fragen. Mhm…was nu? Ich holte mir erstmal ein Eis und dachte mir dann einfach: Komm, ich lauf zurück. Soooo weit war das doch gar nicht (laut Memo wären es rund 45 Min gewesen). Als ich schon auf dem Heimweg war, sprach mich dann ein junger Argentinier an und fragte mich, ob ich mich an einem Hilfsprojekt beteiligen wolle. Glücklicherweise sprach er neben Spanisch auch vergleichsweise gutes Englisch, sodass ich ihn einfach fragte, wie ich am schnellsten nach San Cosme, also meinem Apartment, komme. Er empfahl mir die Metro zu nehmen und erklärte mir grob den Weg. Also machte ich mich auf zur Metrostation und nach mehrmaligem Nachfragen fand ich sie auch, sodass ich relativ unkompliziert wieder nach Hause kam. Wieder hatte mir der Zufall geholfen. Das Glück ist anscheinend doch mit den Tüchtigen ;-).. Doch genug Blabla.
Zuhause angekommen bereitete ich schließlich die Zutaten für das Abendessen vor. Ich hatte Memo und Ross als kleines Dankeschön für ihre Gastfreundlichkeit und Hilfsbereitschaft ein selbstgekochtes Abendessen versprochen. Ich hatte mich dabei für Pasta mit einer Garnelen-Spinatsoße  als „Hauptgang“ und für kleine Pancakes als Dessert entschieden. Es war eine ganz schöne Herausforderung in der kleinen Küche sowie ohne Topf und mit nur einer kleinen Pfanne zu kochen, aber letztlich ist mein Essen (so zumindest die Aussagen von Ross und Memo) gut angekommen und es hat allen gut geschmeckt. Wir hatten während des Essens auch nochmal die Gelegenheit über viele persönliche Dinge zu reden. Ross interessierte sich  dabei vor allem für meine Frauengeschichten und meine Ansichten über die „perfekte“ Frau. Ich erzählte natürlich ein paar Stories und während mir Ross und Memo von ihrem Zusammenkommen erzählten. Es war wirklich ein sehr netter Abend und wir haben viel gelacht an diesem (vorerst) letzten gemeinsamen Abend. Nachdem ich meine Koffer zusammengepackt hatte, hieß es  dann ein letztes Mal : „Buenas noches! Hasta manana“ und einkuscheln in meinem liebgewonnenen Luftbett . Nach einer kurzen Nacht war dann fertig machen für meinen Trip nach Queretaro angesagt. Queretaro liegt ziemlich genau auf dem Weg nach Aguascalientes und ich habe mich entschlossen dort einen Boxenstopp zu machen und bevor ich am Donnerstag weiter nach Aguascalientes reise. Die Stadt soll schön und überaus sehenswert sein, weshalb ich Ross von meinen Plänen erzählte hatte dort vielleicht eine Nacht zu bleiben. Darauf angesprochen, stellte Ross mir den Kontakt zu einer ihrer Freundinnen her, die in Queretaro wohnt und nach einem unkomplizierten Telefonanruf kann ich nun eine Nacht bei Ilse, so der Name der Freundin, übernachten. Ilse ist auch eine AIESECerin und genau wie ich auch 22 Jahre. Sie scheint echt nett zu sein und ich freue mich sehr, dass ich bei ihr übernachten darf. Ich mag diese unkomplizierte und gastfreundliche Seite der Mexikaner (oder vielleicht auch nur der AIESECer) sehr. Ich meine, wenn mich heute en Kumpel anrufen und sagen würde: „Hey, da is ein Mexikaner bei mir und der will sich Mannheim anschauen. Kann der bei dir pennen für eine Nacht?“ wüsste ich nicht, ob ich einfach so meine Tür für einen wildfremden Menschen öffnen würde. Aber hier zögern die Leute keine Minute, sondern freuen sich, wenn sie jemandem helfen können. Ich finde das bewundernswert.

Gegen 8 Uhr machte ich mich dann also mit dem Taxi auf zum Busbahnhof Nord in Mexico City, da ich mit dem Bus nach Queretaro reiste. Auf dem Weg dahin unterhielt ich mich wirklich angenehm mit einem viel zu dicken Fahrer namens Hugo. Mein Spanisch reicht mittlerweile immerhin für ein bisschen Small-Talk. Angekommen am Busbahnhof checkte ich mit meinem Online-Ticket, welches ich zusammen mit Memo tags zuvor gebucht hatte, am Check-In-Schalter ein. Und dann ging es auch schon los. Nun sitze ich in einem dieser überaus komfortablen Reisebusse und schreibe diesen Bericht. Ich denke in rund einer Stunde sind wir in Queretaro. Ich bin gespannt, was ich dort so alles erleben werde. Natürlich halte ich euch auf dem Laufenden! Bis bald, haltet die Ohren steif und bleibt sauber.




Grüße aus dem sonnigen Mexico,
Pascal
 


Lange Zeit von der katholischen Kirche geschmäht, ist die Jungfrau von Guadalupe heutzutage die offizielle Patronin Mexikos.
Lange Zeit von der katholischen Kirche geschmäht, ist die Jungfrau von Guadalupe heutzutage die offizielle Patronin Mexikos.
Lange Zeit von der katholischen Kirche geschmäht, ist die Jungfrau von Guadalupe heutzutage die offizielle Patronin Mexikos.

Sonntag, 5. Oktober 2014

Mein erstes Wochenende in Mexico City o Mi primer fin de semena en la ciudad de Mexico

"México es un pais muy grande y muy fascinante! La gente aquí es muy amable!"

Mit diesen Sätzen, möchte ich von meinem zweiten Tag in Mexiko City erzählen. Bevor ich jedoch damit anfange eine wichtige Nachricht zurest: Ich habe eine neue Nummer, da ich mit Hilfe von Guillermo jetzt ein eigene mexikanische SIM-Karte mit Guthaben habe. Ich bin jetzt nur noch unter dieser Nummer zu erreichen, auch via Whats App. Die Nummer lautet:
+525534080620
 +
Nachdem ich euch ja in meinem letzten Blog Eintrag von meinem Ziel erzählt hatte, soviel wie möglich von dieser außergewöhnlichen Stadt mitzunehmen, versuchte ich dieses Ziel anzugehen. Und so machte ich mich, nachdem ich aufgewacht war, fertig und machte mich auf den Weg in das außergewöhnliche Centro Historica. Auf dem Weg dorthin traf ich am Plaza de la Revolución auf die lautstark demonstrierenden Studenten. Es war eine friedvolle, aber wirklich aufgeheizte Atmosphäre, in der tausende Studenten für die Verbesserung des Studiensystem  in Mexiko demonstrierten. Wie ich aus einem Gesprach mit einem Einheimischen erfur, befindet sich die Ausbidung in Mexiko  momentan am Tiefpunkt und es bedarf dringend Änderungen, um dagegen vorzugehen. Die Regierung sieht dies jedoch anders und sträubt sich gegen die Refofmation des Studiensystems. Deshalb die wütenden Proteste.




Vorbei an den Studenten gelangte ich dann immer weiter in das historische Zentrum von Mexiko City. Auf dem Weg dorthin lernte ich eine Gruppe Deutscher kennen. Deutsche Frauen sind einfach unverkennbar hier und so sprach ich die 5-er Gruppe einfach an und fragte wo sie her sind. Schnell kamen wir ins Gespräch und es stellte sich heraus, dass eine von ihnen in Ludwigshafen studierte und eine aus dem schönen Lippstadt kommt (Grüße an die Hella-Fraktion). Eigentlich wollte ich dann mit den jungen,hübschen Deutschen zusammen in den Touri-Bus steigen, aber irgendwie kam der Bus nicht und dann fing es auch noch an zu regnen. Die Mädels entschieden daraufhin ins Museum zu gehen, worauf ich gar keine Lust hatte. Deshalb verabschiedete ich mich höflich und machte mich alleine weiter auf den Weg in das Stadtzentrum. Auf dem Weg dorthin besichtigte ich noch das berühmte Palacio de Bellas Artes. Dies ist ein traumhaft schönes Gebäude und eines der Aushängeschilder von Mexico City. Das Gebäude gilt als das höchste und wichtigste Kulturhaus Mexikos, das sowohl dem Theater, dem Tanz, der Musik und Oper, den visuellen Künsten, der Literatur und der Architektur geweiht ist. Die UNESCO erklärte das Bauwerk deswegen 1987 zum Kunstmomunment.



Entlang unzähliger Menschen und Geschäften erreichte ich schließlich den Zocalo. Dies ist ist das Herz Mexico  Citys. Auf der Ost-Seite vom Zocalo-Platz ist das Palacio National, wo der President Mexikos wohnt, im Norden davon ist die weltberühmte Cathetrale und im Süden die Regierungsbüros. Natürlich war ich in der Cathetrale und habe eine Kerze für euch angezündet ( Fer eich khert gebääd in alle Kärche).



Das Palacio Nacional war leider für Touristen geschlossen an diesem Tag, sodass ich dort leider nicht rein konnte. Dafür sah ich noch den Templo Mayor, einen der ersten aztekischen Tempel in Mexico (ausgesprochen:Meeechico). Anschließend las ich in meinem guten Reiseführer über ein Hochhaus von dem man einen Blick über diese verdammt große Stadt hat. Da ich nicht genau wusste wohin fragte ich mit meinem lückenhaften Spanisch einen Mexikaner nach dem Weg. Und so freundlich wie die Mexikaner sind bot er mir an, einfach den Weg zusammen mit mir zu laufen. Natürlich nahm ich dankend an. Auf dem dahin unterhielten wir uns über alles mögliche. Zwar sprach er kein Wort englisch und ich nur brüchiges spanisch,aber irgendwie funktonierte das. Ich kann circa. 20 spanische Phrasen und habe festgestellt, dass man sich damit ganz gut unterhalten kann. Ich frage einfach immer: Wo kommst du her? Was arbeitest du? Bist du verheiratet oder singel? Magst du Mexico? Wie alt bist du? Hast du Kinder? usw. Und das reicht für einen spanischen Smalltalk. Natürlich frägt jeder Mexicaner während eines Gespräches wie einem das Land gefällt, denn die Mexicaner lieben ihr Land. Darauf bin ich natürlich auch vorbereitet indem ich glaubhaft sage sage:"México es un pais muy grande, muy fascinante y miscelánea! La gente aquí es muy amable!" und damit macht man alle Mexicaner glücklich. Wer wissen will was das heißt, muss leider den Google Translator nutzen ;-)
Der Mann, seine Name war Raul Moreno, erzählte unglaublich viel und um ehrlich zu sein verstand ich nur die Hälfte. Aber ich nickte immer freundlich und entgegnete: " Ah si., Si klaro por supuesto" (heißt soviel wie "Achso, ja klar natürlich.") oder mit einem energischen " No, no, no!". Es ist verdammt witzig wie man so glaubhaft rüberbringen kann man würde auch nur ansatzweise verstehen was der andere da erzählt, auch wenn man keinen blassen Schimmer davon hat. Falls mich Raul mal was fragte antwortete ich stets zurückhaltend mit Si oder No, oder machte von meinen 15 spanischen Verben Gebrauch. Nach wenigen Minuten durch die belebte Innenstadt von Mexico City erreichten wir dann das Hochhaus, genannt Torre Latinoamericana (span. Lateinamerikanischer Turm). Dort angekommen kaufte ich mir für 90 Pesos eine Eintrittskarte für die Aussichtsplattform und das Museum dort und verabschiedete mich von Raul  mit "Me gusto conicierte" = Schön dich kennengelernt zu haben. Auf der Aussichtsplattform angekommen hatte ich einen fantastischen Blick über die ganze Stadt. Und diese Stadt es muuuuuuuy grande. Man hat das Gefühl es gibt kein Ende, aber irgendwo müssen die über 20 Millionen Einwohner auch ihren Platz finden.

Nachdem ich fast 1.5 Stunden die Aussicht genossen und durchs Muesum geschlendert war, fuhr ich mit dem Aufzug wieder nach unten. Und dort stand, ja wer wohl... Raul. Er hatte einfach mal so auf mich gewartet und begrüßte mich herzlich. Ich dachte nur so: " Alter, was geht ab? Hat der Typ keine Hobbys oder ist er einfach nur mega freundlich??". Ich weiß bis heute nicht. Ihr könnt es glauben oder nicht, Raul begleitete mich den ganzen Weg vom Zocalo bis zu meiner Wohnung.Da  ich nicht weiß wie man mit der Metro fährt musste ich nämlich den ganzen Weg zurücklaufen, den ich hergekommen war. Und das dauerte mindestens 1 Stunde. Teilweise dachte ich der Typ will mich beklauen oder sonst was, denn ich kenne keinen Menschen der einfach mal so mit einem wildfremden Studenten knapp 3 Stunden verbringt. Aber Raul war einfach nur dankbar, dass er mich kennenlernen durfte und auf dem Weg zur Wohnung erzählten wir, mehr oder minder, über seine und meine Familie und andere Dinge. Als wir an meiner Wohnung angekommen waren, nahm er mich in den Arm, drückte mich fest und wir verabschiedeten uns. Er wollte mich dann am Ende unbedingt im Facebook adden, weil er mir in den nächsten Tagen die Stadt zeigen wollte Natürlich gab ich ihm meinen Namen und ich war noch keine 10 Min. zuhause, da schrieb er mir eine Nachricht. Verrückt diese Mexicaner!!

Zuhause angekommen traf ich den Hausmeister des Hauses und dessen Freund. Beide kannten mich bereits, da Ross ihnen von mir erzählt hatte und ihnen meine Imigrationstory sowie von meiner Herkunft erzählt hatte. Die beide hießen zufälligerweise beide Jose und als ich ihnen erzählte, dass ich Fußball spiele, da flippten sie beinahe aus. Der eine Jose, mit 58 Jahren noch aktiver Fußballer und mit einer Ruud Gullit-Gedächtnis-Frisur, kannte ca. alle deutschen Spieler von Breitner, über Netzer, über Brehme, über Müller bis hin zu Beckenbauer. Und als ob das nicht genung wäre, Nein er konnte sogar sämtliche wichtigen Tore nachspielen wie z.B. Müllers Tor gegen die Niederlande oder Seelers Hinterkopftor. Ich konnte nur schmunzeln, der Typ liebt Fußball und vor allem deutschen Fußball. Als die beiden mir dann noch ein Bier anboten, waren sie für mich mehr als nur sympathisch. Zusammen tranken wir das Bier und erzählten ein bisschen über den mexikanischen Fußball bevor ich gegen halb 8 in meiner Wohnung ankam und dort mit Ross und Memo ein erstes Feierabendbier kalt in die Kehle laufen ließ. Das Cerveza ist zwar nicht so gut wie das deutsche Bier, aber läuft trotzdem. Gegen halb 11 Uhr machten wir uns dann auf um auf mein erstes Wochendende in Mexico zu begießen. Zusammen mit zwei Freunden, Ruben und Andreia, machten wir uns mit dem Taxi auf den Weg in eine angesagte Bar. Die Taxen hier sind im Vergleich zu Deutschland spottbillig  und man kann wirklich überall in der Stadt rumlaufen und es fahren Taxen, die man mit einem einfachen Handheben bestellen kann. Hier zahlt man für rund 20 Min. Taxifahren 25 Pesos, was umgerechnet schmale 1,50 Euro sind. Also kann es sich echt leisten zu Partys oder sonstigen Orten einfach ein Taxi zu nehmen. Nach ca. 20 Min Fahrzeit zu 6 in einem 5-er Taxi waren wir an der Bar angelangt und tranken zur Feier des Tages alle einen Mezcal. Der Mezcal hat typischerweise 40 % . wird aus dem Frutfleisch verschiedener Agarvearten hergestellt und schmeckt...ganz komisch. Irgendwie nach Rauch und BBQ-Sauce. Naja es ist eine Art Nationalgetränk hier, also denke ich ich muss mich einfach dran gewöhnen. Nach dem Mezcal konnte dann die Party starten und maaaan wir hatten wirklich Spaß!! Der DJ spielte vorwiegend spanische Musik und alle in der Bar tanzten wie wild. Hier ist es, im Gegensatz zu Deutschland, wo jeder im Club cool rumsteht und an seinem Longdrink schlürft und ja versucht lässig zu bleiben, üblich wirklich aus Herzenslust zu tanzen. Und mir scheint so als könne hier JEDER  tanzen, also auch die Männer. Und damit meine ich nicht ein bisschen rumalbern auf der Tanzfläche ( so wie ich manchmal), sondern wirklich anspruchsvolle Tänze mit genauer Schrittfolge. Ich fand ja, dass ich mich nicht allzu übel auf der Tanzfläche anstelle, aber im direkten Vergleich bin ich doch nur ein Amateur. Ross und Andreia brachten mir die Basic-Steps des Tanzens hier bei und forderten mich immer wieder zum Tanz auf, es war ein Heidenspaß!





Natürlich lernte ich auch die spanische Musik kennen und ich muss wirklich sagen: " Me gusta la musica en Mexico." Die Musik hat hier viel mehr Rhythmus und Power als in Deutschland, man kann richtig seine Hüften dazu bewegen. Ross und Ruben haben mir versprochen, dass ich die Musik hier lieben werde bis ich wieder zurück in Deutschland bin. Natürlich habe ich auch einen neuen Lieblingssong:
https://www.youtube.com/watch?v=Ufgkl8r-gqY

Gegen halb 4 waren wir wieder zuhause und schon ein bisschen angeheitert. Wir nahmen dann noch einen Absacker in unserer Wohnung und gegen halb 6 war ich dann im Bett - hundemüde! Ich merke nun zum ersten Mal das Jet-Leg. Doch gerade eingeschlafen klingelte es plötzlich an der Tür. Völlig verwirrt öffnete ich die Tür. Es war Jana, eine weitere Praktikantin aus Augascalientes die dieses Wochenende in Mexico City zu Besuch war und mit dem Bus aus Aguascalientes angereist war. Und verdammt nochmal diese Frau hatte unglaublichen Gesprächsbedarf mitgebracht. Sie wollte alles von mir wissen, erzählte mir von Aguascalientes und ihrem Projekt über ihrer Erwartungen und blablabla...Ich dachte nur so: " Ich bin hundemüde, kannst du mich einfach schlafen lassen??" Als sie auch nach mehrmaligem Hinweis nicht aufhörte zu erzählte, wendete ich einfach Trick 17 an: Sich tot stellen. Ich schloss einfach meine Augen, drückte mir die Oropacks ins Ohr und antwortete nicht mehr. Vielleicht nicht der netteste Weg um ein Gespräch zu beenden, aber ihr wisst ja: Der Zweck heiligt die Mittel ;-) Und siehe da, es funktionierte, denn nach wenige Minuten packte sie ihre Sachen und machte sich auf den Weg um die Stadt zu erkunden. Ich dagegen durfte zurück in das Reich der Träume verschwinden. Herrlich. Vorallem auf meinem Luftbett, welches so wenig Luft hatte, dass sich eher wie ein Wasserbett anfühlte. Eigentlich ganz cool so ein Bett, haha. Gegen halb 2 mittags war ich etwas mehr ausgeschlafen und beschloss die Tag zu beginnen, indem ich für Ross und Guillermemo ein Pascal-Speziale-Omlett zu machen als kleine Überraschung. Ihr müsst wissen für die Mexicaner ist es nicht unüblich, dass sie das Frühstück einfach auslassen und dann einfach Mittags viel essen und viele kleine Snacks essen, die sich an jeder Ecke in der Stadt anbieten. Die Hauptmahlzeit ist Abends, am liebsten in Form von Taccos, Burritos Quesadillas, Sopes oder Tortillas mit Dip. Seit ich hier in Mexico bin habe ich circa nichts anderes als das gegessen. Ich meine nicht das, dass schlecht wäre, aber auf Dauer kann ich mir das nicht vorstellen. Die Mexicaner lieben Taccos und Chips über alles ( so zumindest mein Eindruck) und da man sie hier wirklich überall essen kann, essen sie diese auch regelmäßig. Für mich ist es nicht mehr verwunderlich, dass die Mexicaner das fetteste Volk auf der Welt sind, denn wer so isst wie sie, kann gar nicht anders als fett werden ( Gell Züchel, Zuviele Kohlehydrate sind nicht gut!!). Wahrscheinlich komme ich mit " äm schäääääine Speckranze" zurück....Ich muss wirklich aufpassen! Denn hier ist es echt verlockend andauernd zu essen. Man läuft an sovielen Essensständen vorbei und alle bieten wirklich super leckere Sachen an, da fällt es manchmal schwer diszipliniert zu bleiben. Naja, back to Topic, zurück zu dem Omlette von dem ich sprach. Guillermo ( sein Spitzname ist Memo) und Ross freuten sich wirklich über das Omlette, aber für sie wat es wirklich ungewöhnlich etwas ohne Taccos, ohne Fleisch, Käse, scharfe Soßen und vorallem Limetten zu essen. Vorallem Memo isst wirklich ALLES mit Limetten und ein bisschen Salz.
Nachdem wir also gefühstückt hatten machten wir uns gemütlich fertig und machten uns dann mit dem Bus auf den Weg zum Castillo de Chapultepec, ein Schloss, in dem Maximiliano Habsburgo einst lebte. Leider fing es just in dem Moment als wir zum Schloss hochlaufen wollten an zu regnen. Also entschieden wir uns ins angrenzende Museo de Arte Moderna zu gehen und die Kunstwerke dort zu bestaunen.
 Ross y Memo



 Ein Bild von Frida Kahlo, der wohl berühmtesten Künstlerin in Mexico


Ein Bild mit Frida Kahlo ( rechts hinten mit den zusammengewachsenen Augenbrauen)

Nach knapp 2,5 Std. im Mueum machten wir uns dann auf den Weg in die City. Dabei liefen wir entlang der bekannten Avenida Reforma, der wohl wichtigsten Straße in Mexico City (D.F.). Denn entlang dieser Straße steht El Ángel de la Independencia, also das Zeichen für die mexikanische Unabhängigkeit gegenüber den Spaniern.
Memo y yo ( Memo und ich)


Es ist sehr aufällig in Mexico City, dass hier an jedem wichtigen Ort, aber auch sonst überall mexikanische Flaggen hängen. Dies zeigt ganz deutlich für mich den mexikanischen Nationalstolz. Die Mexicaner ihre Land lieben, was ich als Deutscher sehr bewundere.
Abends verbrachte ich dann den Abend mit Andrea, Ruben und Jana. Wir fuhren gemeinsam mit der Metro nach Coyoacán, ein wunderschönder Ort südlich in D.F. Es fühlte sich wirklich an als wäre man in einer ganz anderen Stadt, denn hier herrschte ein ganz ruhige, ja fast romantisch träumerische Athmosphäre.

 

Gemeinsam erkundeten wir den Stadtbezirk und ließen den Abend in einer der unzähligen Bars ausklingen. Wir unterhielten uns wirklich sehr sehr angenehm (noch auf Englisch) und lachten viel miteinander. Darüber hinaus trank ich den wohl besten Kaffe meines Lebens. Er heißt Cafe de Olla und ist muuuuuuuy rico (lecker). Einfach himmlisch!! Ruben und Andrea sind, wie bisher alle Menschen die ich hier kennenlernen durfte, super nett, aufgeschlossen und hilfsbereit. Vor allem mit Ruben verstehe ich mich prächtig. Wir sind auf einer Wellenlänge, vorallem weil er auch ein bisschen Deutsch spricht. Er lebte ein Jahr lang in Oldenburg und machte dort mit AIESEC ein Praktikum bei einem deutschen Unternehmen. So haben wir natürlich genügend Gesprächsstoff und er kann mir immer wieder Wörter aus dem Deutschen ins Spanische übersetzen. Ich bin wirklich begierig diese Sprache zu lernen und schreibe mir alle neue Vokabeln in mein Wörterbuch. Zudem mache ich mit Ruben immer wieder Witze, weil er so verdammt gerne isst (Züchel??) und am liebsten Taccos und deshalb immer fetter wird. Aber er weiß das und lacht darüber selbst am meisten.
Gegen halb 1 waren wir dann Zuhause und ich fiel hundemüde ins Bett. Nach einer kurzen Nacht stand ich gegen halb 9 wieder auf, um mich für unseren Trip nach Teotihuacán. Teotihuacán  ist eine der bedeutendsten Städte in Mexico, die vor allem für ihre Pyramiden bekannt  bekannt ist, die seit 1987 zum Weltkulturerbe der UNESCO gehören. Ross hatte mir gesagt, dass wir gegen 10 Uhr von Memos Mama abgeholt werden, also war ich (untypischerweise) auch um 10 Uhr fertig. Aber ich vergaß, dass es die Mexikaner nicht so mit Pünktlichkeit haben. 10 Uhr ist für sie nur ein Richtwert auf den man für gewöhnlich mindestens eine halbe Stunde drauf schlagen muss. Sagen sie also wir treffen uns um 10 Uhr meinen sie eigentlich 10.30 Uhr. Ich verstehe zwar die Logik nicht ganz dahinter, aber mir kommt dieser Lifestyle entgegen. So wurden wir also anstatt um 10 Uhr um halb 12 Uhr von Memos Mama abgeholt. Da Jana, Andrea und Ruben auch an unserem Trip teilnahmen, waren wir also 9 Personen für ein 5-er Auto, da neben der Mama von Memo auch noch die Oma dabei war. Aber das ist kein Problem in Mexico. Im Kofferraum saßen zwei und hinten einfach vier. Als wir in Mitten der Strecke die Polizei trafen dachte ich jetzt gibts Theater. Aber ganz im Gegenteil, die Polizisten winkten uns freundlich weiter. Unvorstellbar in Deutschland. Aber Mexico ist das Land der Möglichkeiten wie mir Ruben glaubhaft versicherte.

Angekommen in Teotihuacán erkundeten wir gemeinsam diesen außergwöhnlichen Ort. Es ist wirklich beihnahe unglaublich, was hier erschaffen wurde. In seiner Blütezeit zählte die Stadt bis zu 200'000 Menschen und das Kultzentrum mit seinen Pyramiden, Tempeln und Palästen dominierte die gesamte Region mehrere hundert Jahre lang. Teotihuacán ist aber nicht wie oft irrtümlich angenommen von den Azteken erstellt worden, diese stiessen erst viel später in die Gegend, vielmehr waren die Teotihuacános eine eigenständige Zivilisation. Das Prunkstück von Teotihuacán ist die 65 m hohe Sonnenpyramide. Eine steile, schweisstreibende Treppe führte uns auf die oberste Plattform, wo man erst richtig merkt, wie riesig die Struktur ist. Es sollen 10.000 Arbeiter während rund 10 Jahren an der Sonnenpyramide gearbeitet haben.Einfach grandios dieses Erlebnis hier auf einem der Wahrzeichen Mexicos stehen zu dürfen.

 Im Hintergrund die Pyramid of the Moon


 Jana, Ruben y yo
Nachdem wir knapp 3 Stunden die atztekische Stätte besichtigt hatten lud Memos Mama uns zum Mittagessen in eine wirklich außergwöhnlich tolle Location ein. Mitten in einer Hölle konnte man hier ganz traditionell mexikanisch essen. Dazu spielten mexikanische Bands  und es gab verschiedene Tanzeinlagen, welche Tänze aus den unterschiedlichen Regionen in Mexico zeigten. Die mexikanische Kultur ist wirklich so vielfältig und so divers über das ganze Land verteilt, da kann Deutschland kaum mithalten ( außer die Pfalz vielleicht ;-)). Das Essen war wirklich seeehr lecker und der ganze Nachmittag wirklich super. Wir haben so viel gelacht und Memos Mama war echt sehr freundlich. Sie meinte ich sei wirklich kein typisch Deutscher. Ich sei viel zu offen, herzlich und fröhlich für einen Deutschen und lache zu viel. Ich nahm das als Kompliment, denn sie hat Erfahrung mit Deutschen, da sie in Mexico City für Beiersdorfer arbeitet und schon schon mehrere Mal in Deutschland zu Besuch war. Am Ende des Nachmittages trank ich noch einen Cafe de Olla und dann fuhren wir wieder zu neunt nach Hause.







Andrea y yo

Zuhause angekommen legten wir alle Sachen ab und machten uns dann auf den Weg in die Stadt. Ich wollte unbedingt zum Placio Garibaldi,da ich in meinem Reiseführer gelesen hatte, dass hier abends mexikanische Bands spielen und das Leben pulsiert.
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Doch irgendwie war es nicht wirklich berauschend dort, da die Bands nur gegen Geld spielten und auch sonst nicht viel los war.Hier waren wie überall in Mexico viele viele Polizisten, die den Platz bewachten. Hier wird fast alles bewacht und überall läuft jmd. in Uniform rum. So viel Polizei wie in D.F. habe ich noch nie gesehen. Wirklich irre! Naja, wie auch immer. Wir zogen weiter in das Centro Historico, um dieses auch mal bei Abend gesehen zu haben. Dort waren eine Menge Leute unterwegs und die Geschäfte haben im gegensatz zu Deutschland auch sonntags bis 10 Uhr oder länger geöffnet. Leider fing es nach einer halben Stunde an heftig zu regnen und zu donnern, weshalb wir in ein Starbucks flüchteten

Ruben y Ross

Dort tranken wir noch einen Kaffe und die anderen brachten mir ein paar Anmachsprüche auf Spanisch bei wie z.B. " Te ves muy hermosa hoy!" was soviel heißt wie: Du siehst wunderschön aus heute!" Wir haben viel gelacht, weil ich natürlich die Hälfte falsch ausspreche und so bin ich zum Spitznamen "burrillo" gekommen. Nachdem der Regen aufgehört hatte machten wir uns mit der Metro auf den Heimweg und seit wir zuhause sind schreibe ich an diesem Bericht. Ross und ich hörten noch verschiedene unserer Lieblingssong und relaxten auf meinem "Bett". Ich muss wirklich sagen Ross und Memo sind mir wirklich in dieser kurzen Zeit ans Herz gewachsen. Ich fühle mich bei ihnen wirklich sehr wohl. Sie sind beide so offen, nett, gastfreundlich und vor allem hilfsbereit, dass es mir manchmal fast peinlich ist, nur Danke sagen zu können. Ich werde ihnen nie vergessen, was sie hier für mich alles getan haben!

 Morgen werde ich erstmal ausschlafen und mich dann alleine auf den Weg zur Basillica Guadalaup aufmachen, einem der wichtigsten Orte für Katholiken auf der ganzen Welt.

Jetzt heißt es erstmal Buenas Noches und Gute Nacht, denn hier ist es kurz nach 1 Uhr.
Viel Spaß beim Lesen und wie immer wünsche ich euch viel Spaß beim Lesen. Ich freue mich von euch zu hören!

PS: Mama Danke für die Überraschung in meinem Koffer! Ich habe mich wirklich sehr sehr gefreut. So hab ich ein Stück Heimat mit mir! :)

Euer Pascal

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