Freitag, 12. Dezember 2014

Advent, Advent ein Lichtlein brennt...


Buenos dias mis amigos y mi familia sowie Guten meine liebe Freunde, Follower und Familie,

heute gibt es mal wieder brandaktuelle Neuigkeiten aus Mexiko, Aguascalientes. Ich freue mich wie immer, dass ihr den Weg hierher gefunden habt und möchte euch heute von meinen Erlebnissen und Erfahrungen von meiner nunmehr neunten Woche hier in Mexiko berichten.

Mittlerweile ist es schon Dezember geworden und der zweite Advent ist schon vorbei. Weihnachten steht also schon bald vor der Tür und es wird das erste Weihnachten ohne meine Familie und Freunde sein. Darüber bin ich schon ein bisschen traurig, denn Weihnachten steht für mich für drei Dinge: Familie, Zusammenseins und Liebe (naja vielleicht noch tagelanges Essen ;-)). Ich freue mich deshalb jedes Jahr auf Weihnachten, zwar vielleicht nicht mehr ganz so sehr, wie noch als kleines Kind, aber trotzdem mehr als ich mich gewöhnlich auf etwas freue, denn nur an Weihnachten kommt die ganze Familie zusammen, um einfach beisammen zu sein. Leider werde ich dieses Jahr an Weihnachten fehlen und damit wohl all die leckeren Schweinelenden, Königspasteten und Tiramisus verpassen...verdammt :( Andererseits habe ich es mir ja so ausgesucht und bin super gespannt, wie mein Weihnachten hier in Mexiko mit meiner "neuen" Familie werden wird. Sicher ist wohl nur, dass es wohl keinen Streit darüber geben wird, wer den Schnee auf der Straße wegkehrt ;-) Denn während es im schönen Hääschde die letzen Tage schon den ersten Schnee gegeben hat, scheint hier in AGS die Sonne bei angenehmen 24 Grad scheint, haha. Nun ja, für mich gehört Schnee oder zumindest Kälte eigentlich genauso zu Weihnachten dazu, wie der alljährliche Weihnachtsstressanfall von Mama ;-) Deshalb ist es für mich schon recht komisch, wenn ich hier mit kurzem Tshirt durch die Straße laufe und dabei an den Häusern den ersten Weihnachtsschmuck sehe. Irgendwie verkehrte Welt! Hier in AGS und auch in meiner Familie war bzw. ist das Weihnachtsfieber jedoch deutlich zu spüren/ zu sehen. Letze Woche und damit pünktlich zum ersten Advent ist Weihnachten in unser Haus eingezogen, d.h  wir haben Teile unseres Hauses weihnachtlich geschmückt. Zu meiner Überraschung wurde zudem bereits der Weihnachtsbaum aufgestellt und von Silvia sowie meinen zwei kleinen "Schwestern" geschmückt. Aber im Gegensatz zu unserem "echten" Weihnachtsbaum, steht bei uns nur ein Kunsttannenbaum. Naja ist zwar nicht ganz so das Wahre, aber trotzdem belibt festzuhalten: Navid es en el camino. Weihnachten ist auf dem Weg :)

Navid esta en la casa "Galindo"

Auch ich wollte mich ein bisschen in Weihnachtsstimmung bringen und habe mir deshalb kurzerhand einen Santa Claus-Bart wachsen lassen, wie ihr sehen könnt ;-)
Santa Pascal "El Aleman"
Darüber hinaus hat sich auch die Innenstadt von Aguascalientes in ein kleines Weihnachtsdorf verwandelt. Am Plaza Principal, also am Hauptplatz, wurde Weihnachtsdekoration aufgestellt wie z.B. ein großer Tannenbaum, ein überdimensionale Krippe sowie kleine Geschenkkisten. Auch die Hauptstraßen mit Weihnachtsbeleuchtung geschmückt, sodass man bei nacht nun wirklich in Weinachtsstimmung kommt.  Ich hätte mir zwar statt dieser ungewöhnlichen Weihnachtsdeko lieber einen anständigen Weihnachtsmarkt (Weihnachtsmark is schee, Weihnachtsmark is schee... oh da kommen gute Erinnerungen auf) gewünscht mit gutem 0,5-er Glühweih und ner AH-Currywurst, aber anderes Land...genau, andere Sitten ;-)
Weihnachtsdekoration auf dem Plaza Principal
Ein typisch mexikanische Pineta
Kary und ich an der überdimensionalen Weihnachtsgrippe

Neben diesen "Weihnachtsnews" gab es natürlich diese Woche auch noch das ein oder andere Erlebnis von dem ich euch erzählen möchte. Zwar werden die Tage, wie bereits letzte Woche angemerkt, langsam aber sich immer mehr zum Alltag, aber dennoch warten auf auch nun ein paar weitere lustige und interessante Einblicke aus meinem "Alltag" hier in Mexiko :)

Am Montag stand neben dem mittlerweile sehr routinierten Morgenprogramm bestehend aus einer 45 Sporteinheit am Morgen, einem Omlett mit Kaba, einer 1,5 Stunden Spanischunterricht,  einer Stunde "Self-Development" wie ich es nenne und einer Stunde Unterrichtsvorbereitung, am Nachmittag wieder mein Deutschunterricht mit meinen Schülern/Studenten auf dem Programm. Diese Woche beschäftigte ich mich mit meinen Schüler neben dem Thema "Familie in Deutschland" hauptsächlich mit dem wohl schwierigsten Teil der deutschen Sprache, nämlich dem Kasus, sprich Genitiv, Nominativ, Dativ und Akusativ. Ich als Muttersprachler denke über diese vier Fälle nie wirklich nach, weder wenn ich schreibe noch wenn ich spreche. Ich habe die die richtige Anwendung sprichwörtlich "im Blut". Für meine Studenten ist der Kausus eine richtige Herausforderung und wie bereits gesagt, der wohl schwierigste und gleichzeitig wichtigste Teil der deutschen Sprache. Auch ich musste mich erstmal in das Thema einlesen und ein paar simple Übungen machen, um meinen Studenten das alles erklären zu können. Und obwohl ich es wirklich versuchte so leicht und verständlich wie möglich zu machen, sind manche Dinge in der deutschen Grammatik auch für mich aberwitzig. Bestes Beispiel war dafür diese Übung:

Finde den richtigen Artikel:

die Mutter -------- Dies ist das Buch..... Mutter. 

Die Antwort wusste natürlich jeder: Dies ist das Buch DER Mutter. 
Aber jetzt erklär mal einem Studenten warum, wieso und weshalb aus einem typischen feminem Artikel plötzlich ein maskuliner Artikel wird und warum es sich hier um einen Genitiv handelt. Puuuh, gar nicht so einfach. 
Fazit: Deutsche Sprache, schwere Sprache. Jeder der diese Sprache schon sprechen kann, ohne sie extra lernen zu müssen, kann sich glücklich schätzen! Und ich kann mich doppelt glücklich schätzen, denn Spanisch zu lernen ist vergleichsweise echt einfach.

Nach meinem Unterricht war ich mich dann am Montagabend um halb 9 zu einer heißen Schoki verabredet. Aber nein, es war kein Date, denn ich traf mich nicht mit einer Chica mit nem Kumpel namens Gerado. Ich hatte ihn vor einigen Wochen auf einer AIESEC-Party kennen gelernt und er hatte mir damals von seinem Teilzeitjob als Consultant erzählt. Für mich war das natürlich super interessant, da ich vielleicht irgendwann auch mal als Consultant, zu deutsch Berater, arbeiten möchte. Ich würde mich dabei auf die Bereiche Buisness Development, Entrepreneurship, Culture Development und Personal Development vertiefen, so weit zumindest mal die grobe erste Idee. Für mich ist der Consulting-Bereich so interessant, da man hier im direkten Kontakt mit dem Menschen steht und einen permanenten Wissenaustausch hat. Man investiert grundsätzlich eigentlich nur sein eigenes Know-How als Consultant, aber kann damit einen entscheidenen Unterschied in einem Unternehmen oder im Leben einer Einzelperson machen. Und genau das, also jemand anderem zu helfen und gleichzeititg selbst immer wieder mit neuen Aufgaben bzw. Projekten konfrontiert zu sein, macht den Consultingbereich für mich interessant. Vielleicht werde ich nicht in den nächsten zwei Jahren in diesem Bereich arbeiten, aber vielleicht irgendwann. Und darauf will ich mich optimal vorbereiten. Und zu dieser Vorbereitung zählt natürlich auch, sich mit Leuten zu unterhalten, die bereits einen Schritt in die Richtung gemacht haben, in die man selbst auch gehen möchte.
Deshalb traf ich mich an diesem Abend mit Gerado und er lud mich in ein kleines Kaffee ein, wo es nach seiner Meinung die beste heiße Schokolade in ganz AGS gibt. Mir als Süßigkeitenfreak und Absitinezler seit knapp einem Monat wurde alleine schon bei dem Gedanken an ne gute, heiße Schoki schon ganz wohlig. Und tatsächlich: die Schokodale war echt suuuuuper lecker. Die Schokolade wurde, wie ihr unten auf dem Bild sehen könnt, in die heiße Milch eingerieben und hatte ein ganz besonderes Aroma. Ahh, lecker! Kaba is nix dagegen meine Freunde! Während ich mich für die klassische heiße Schoki entschied, nahm Gerado eine Schokolade mit Chilligeschmack. Welcome to Mexiko! Sogar bei der heißen Schoki können die Mexikaner also nicht auf ihr geliebtes Chilli verzichten. Hat mich eigentlich nur gewundert, dass es keine Tortiallas, Taccos oder Limonen dazu gab ;-) 
Während wir also unsere Getränken genossen, erzählte mir Gerado ein bisschen über seine Arbeit als Berater und über die Wirtschaft hier in Mexiko. Hier in Mexiko gibt es im Gegensatz zu Deutschland, wenige wirklich Global Player, also riesige Unternehmen die weltweit wirtschaften wie z.B. VW, Bosch, Daimler, Bayer, BASF usw. Stattdessen gibt es hier viele mittelständische Unternehmen und unzählig viele Kleinunternehmen. Diese Kleinunternehmen können z.B. kleine Essenstände sein oder kleine Elektronikläden. Der Consultingmarkt ist hier in Mexiko noch in den Kinderschuhen und ein zunehmends wachsender Markt. Während es in Deutschland Beratungsfrimen für alles möglich gibt und der Markt ziemlich übersättigt ist, kann man hier mit einer guten Beratung, sei es in Finance, Businessorganisation, Production oder Prozessmanagement usw. gutes Geld verdienen, wie Gerado mir erzählte. Für mich war das ein kleiner Augenöffner den bisher habe ich meine zukünftige Arbeitsstelle immer in Deutschland gesehen. Aber warum sollte ich nicht auch, zumindest für ein paar Jahre, im Ausland, vllt sogar hier in Mexiko arbeiten, wenn die Möglichkeiten hier viel größer sind als in Deutschland?  Bereit dazu wäre ich, auch wenn Mama und Papa da natürlich Mitspracherecht hätten ;-)
 
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Neben dem" Business-Talk" erzählten wir am Ende dann aber auch über die wirtschaftlichen Unterschiede zwischen Deutschland und Mexiko. Es ist schon verwunderlich, dass Deutschland mit seinen "nur" 80 Millionen Einwoher eine der stärksten und innovativsten Wirtschaftsmächte der Welt ist, aus dem jährlich neue, hochmoderne Entwicklungen und Produkte kommen und das weltweit bekannt ist für seine Erfindungen. Mexiko mit seinen knapp 120.000 Millionen und einem riesigen Land voller natürlicher Ressourcen, dagegen ist außer für die Erfindung des Farbfernsehens (worauf die Mexikaner sichtlich stolz sind), Carlos Slim als einer der reichsten Männer der Welt, und sein ausgezeichnetes Essen für relativ wenig in der Wirtschaft bekannt.  Woran liegt das? Nun, Gerado erzählte mir, dass Mexiko immer noch sehr sehr abhängig von den USA und sozusagen die Marionette in den Händen der Amerikaner ist. Knapp 80 % aller hergestellten Güter Mexikos gehen an die USA, 10 % werden im Inland verkauft und 5% nach Europa und 5% nach Südamerika. Der Großteil der in Mexiko produzierten Produkte geht also in die USA. Auch die deutschen Automobilhersteller wie VW, Audi, Daimler usw. produzieren hier in Mexiko, vor allem in Puebla und exportieren dann ihre Autos zollfrei in den riesigen und lukrativen amerikanischen Markt, da Mexiko ein Handelsabkommen mit den USA hat zollfrei importieren und exportieren zu können. Die USA sind also der bestimmende Faktor der mexikanischen Wirtschaft. Beschließt Amerika heute also keine Produkte mehr von Mexiko zu kaufen,dann liegt die Wirtschaft hier am Boden. Nur wenn es den Amerikaner gut geht, geht es also auch Mexiko gut. Obwohl man sich also als unabhängig rühmt, ist man irgendwie unabhängig abhängig. Die Mexikaner wissen das ganz genau. Und obwohl viele Mexikaner die Amerikaner nicht leiden können ("Pinche Gringos"), herrscht doch eine Art Hass-Liebe zwischen diesen beiden Staaten. Amerika ist einerseits der große Bruder und das Land in dem über 20 Millionen Mexikaner leben bzw. arbeiten, aber anderseits auch der schlimmste Gegner wenn um die eigenständige Enwticklung geht, gearde wenn man sich überlegt, dass über 80 % der in Mexiko produzierten Drogen in den USA konsumiert werden.

Nach einem sehr aufschlussreichen Gespräch machte ich mich dann gegen halb 10 nach einem langen Tag mit dem Taxi auf den Weg nach Hause. Die Taxis sind hier, im Vergleich zu Deutschland, echt so günstig, dass es sich gar nicht wirklich lohnt zu laufen. Dies ist wahrscheinlich auch der Grund, warum die Mexikaner nicht wirklich gerne und viel laufen. Wenn möglich, wird hier immer gefahren. Züchel das wär dein Traumland hier ("Wie kann ma heiiid wannre gehe??) ;-)

Mein Taxifahrer an diesem Abend war super nett und als er merkte, dass ich nicht aus Mexiko, sondern aus Deutschland komme, war er gleich Feuer und Flamme. Er fragte mich natürlich was ich hier in AGS so mache, wie mir die Frauen gefallen, wie mir das Essen gefällt usw. Die Standardfragen halt. Zu diesen  genannten Standardfragen gehört "natürlich" auch die Frage: " Was denkst du über Hitler?" Diese Frage habe ich seit ich hier bin schon mindestens 50x gestellt bekommen und beantworten müssen. Hitler, so traurig das ist, ist immer noch eine der bekanntesten deutschen Personen zumindest hier in Mexiko. Auch die ungebildesten Menschen hier kennen Hitler und Deutschland wird automatisch mit diesem Namen assoziert. Falls jemand von euch also mal vorhat nach Mexiko zu kommen, seid euch darüber bewusst, dass euch die Frage nach Hitler zu 100% eines Tages gestellt werden wird. Ich rate euch deshalb, eine gute und verständnisvolle Antwort parat zu haben. Ich hoffe wirklich sehr das unsere Generation es schafft, Deutschland in der Welt so zu repräsentieren, dass die Leute irgendwann nicht mehr an Hitler denken, wenn sie Deutschland hören, sondern an ein starkes, multikulturelles Land, welches ausländische Gäste herzlich aufnimmt.  Ich bin mir darüber bewusst, dass viele Leute hier noch nie einen Deutschen getroffen haben und ich deshalb eine Respräsentationsfunktion habe. Ich versuche deshalb mein Land bestmöglich zu repräsentieren und hoffe falls ihr mal im Ausland lebt das Gleiche macht. Jeder von uns der irgenwann mal im Ausland lebt, hat die Möglichkeit die Meinung der Leute über Deutschland postiv und nachhaltig zu beeinflussen. Natürlich werde ich nicht alle Leute hier beeinflussen, das ist klar, aber wenn ich es schaffe, dass den 1000 Leuten die ich hier kennenglernt habe vielleicht 100 sagen: "Ja, ich glaube die deutschen sind echt ein geiles Volk!", dann habe ich meine Aufgabe hier erfüllt.

Am Dienstag dann stand eigentlich nichts wirklich spektakuläres auf dem Programm. Highlight war für mich die abendliche Tanzstunde. Da Diego momentan ziemlich bussy ist und ich mit ihm nicht regelmäßig zum Unterricht gehen kann, habe ich nun eine neue Partnerin. Sie heißt Paty und ist der die Schwester von Paco (alias Frank Duchmann). Ich habe sie letzte Woche beim Kochkurs kennengelernt und als ich sie fragte, ob sie Bock hätte mit mit zum Salsa-Unterricht zu gehen, sagte sie sofort :" Si quiero ir!" Ja ich hab Bock zu gehen. So habe ich nun eine neue Partnerin mit der ich zuverlässig zum Unterricht gehen kann und mit der ich auch wirklich üben kann, da sie den Frauenpart tanzt.
Und so gingen wir an diesem Dienstag das erste Mal zusammen zum Unterricht. Mittlerweile bin ich schon ein fortgeschrittener Anfänger, auch wenn ich natürlich immer noch einige Fehler mache gerade wenn ich mit den Frauen tanze. Mit meinen "Tanzküsten" verwirre ich doch ab und an meine Tanzpartnerinnen gewaltig. Aber das natürlich nur eine Verwirrungstaktik die ich gezielt anwende ;-) Eigentlich beherrsche ich Salsa ja aus dem Eff-Eff ;-)

Unser Tanzsaal
Paty und ich

Auch der Mittwoch ist relativ schnell erzählt. Ich verbrachte den ganzen Tag eigentlich damit meine mittlerweile ellenlange To-Do-Liste abzuarbeiten. Zu diesen Liste gehörten folgende Punkte:

1.) Neues Spanisches Buch kaufen --> Hintergrund: Spanisch verbessern

2.) Lebenslauf auf Englisch schreiben ---> Hintergrund: Vorbereitung auf Master-/und Job-Berwerbungen

3.) Youtube-Profil anlegen --> Hintergrund: Vorbereitungen für meinen eignen YouTube-Channel irgendwann

4.)LinkedIN-Profil anlegen ---> Soziales Netzwerk um professionell zu Netzwerken

Und obwohl dies nur vier Punkte für einen ganzen Tag waren, saß ich den ganzen Tag daran, sie abzuarbeiten. Und siehe da am Ende des Tages hatte ich trotz einiger Mühen, alle meine Punkte erreicht. Ihr könnt mich nun also bei Youtube oder LinkedIN hinzufügen wenn ihr Lust habt. Meine Name ist Pascal Keller.

Am Abend dann stand als kleine Belohnung für einen arbeitsreichen Tag ein Restrauntbesuch beim Italiener an. Gemeinsam mit Andre, Linda (frisch von ihrem LA-Kurztrip zurückgekommen), Erick, Carin und Andre ging ich ein kleines, aber sehr feines "italienisches" Restaurant. Einer von Andres Portugisisch- Studenten arbeitete dort, weshalb wir dort eingeladen waren zum Essen.
Bei einem mehr oder weniger guten Glass mexikanischem Rotwein und drei leckeren Pizzen verbrachten wir den Abend und sinnierten über unsere gemeinsame Zeit hier in AGS die sich so langsam aber sich nun dem Ende zuneigen wird. Schade, aber alles hat ein Ende nur die Wurst hat zwei....

Mexikanischer Rotwein...najaaaaaa



Am Donnerstag dann nach dem morgendlichen Pilats fuhr ich um 11 Uhr morgens gemeinsam mit Lorenia und deren Fahrer Angel zu meiner  neuen "Heimat" - naja zumindest ab Januar 2015. Denn wie einige bereits wissen werden, wird meine Arbeit als Deutschlehrer im MLB-Projekt Ende nächste Woche leider schon  zu ende gehen. Ab Januar werde ich dann in einem anderen, in einem neuen Projekt namens Global Leadership School (GLS) mitarbeiten. Das Projekt war einer der Gründe warum ich hierher nach Mexiko gekommen bin. Ich wollte unbedingt als Lehrer im Bereich Leadership und Entrepreneurship arbeiten, um auszuprobieren, ob ich in diesen Bereichen später vielleicht arbeiten möchte. Das GLS-Projekt gibt mir nun die Möglichkeit genau in diesen Bereichen zu unterrichten, denn ich werde in diesem Projekt Vorlesungen zu den Themenbereichen Entrepreneurship sowie Personal Development geben. Das GLS-Projekt wird an der Universidad Tecnológica El Retoño (UTR) stattfinden, sodass diese Universität ab Anfang Januar zu meiner neuen Arbeitsstätte werden wird. Ich hatte seit Wochen darauf gedrängt, dass ich gemeinsam mit der Universitätsleitung und AIESEC noch dieses Jahr ein erstes Projektmeeting habe, damit wir uns  kennenlernenen und über meine Arbeit im GLS-Projekt im Vorfeld ausführlich unterhalten können, sodass ich den Erwartungen der Uni auch gerecht werden kann. Und nun stand heute das erste Kennenlernen mit der Universität und der Universitätsleitung auf dem Plan.
Die UTR liegt ziemlich weit außerhalb vom Stadtzentrum entfernt, sodass wir +
rund 30 Minuten benötigten um mit dem Auto dorthin zu gelangen. Ich werde also nicht wie zum Emax einfach und schnell mit dem Bus hinfahren können, sondern werde auf eine Mitfahrgelegenheit morgens und abends angewiesen sein, die mich zur Uni und wieder nach Hause bringt, denn anders ist es beinahe unmöglich zur UTR zu kommen. Ich bin mal gespannt, wie sich das so gestalten wird. Aber bis dahin fließt noch viel Wasser die Queich hinunter und bisher habe ich ja hier für alles irgendwie eine Lösung gefunden. Ich bin also wie immer zuversichtlich:)
Als wir am Emax ankamen verschafften Lorenia und ich uns erstmal einen ersten Überblick über die Uni  und trafen dann Rodorigo, der schon auf uns wartete. Gemeinsam gingen wir in die Uni und  durch die sauberen und hellen Gänge schnurstracks zum "Headquarter" der UTR. Dort trafen wir die stelv. Universitätsleiterin und ihre Assistentin. Und die stellv. Unileiterin war verdammt hübsch. Zwar bestimmt schon über 40 Jahre aber puhhh, MILF, haha.  Nach kurzer Vorstellung der zwei Damen und kurzer Vorstellung meinerseits gingen wir in einen großen Konferenzraum und nahmen Platz. Die nächste Stunde unterhielten wir uns dann über meine Arbeit im Global Leadership School (GLS) Projekt an der UTR. Die Unileiterin wollte von mir wissen, wer ich bin, welche Erfahrungen ich mitbringe, was ich mir  unter dem Projekt vorstelle und was ich meinen Studenten unterrichten möchte, wie ich es unterrichten möchte usw. Es war also wie eine Art Jobinterview mit dem Unterschied, dass ich den Job bereits hatte. Wir tauschten uns also grob gesagt über unsere Arbeitserwartungen bzgl. des GLS-Projektes aus. Das Gespräch war äußerst angenehm und informativ für mich. Mir macht es nichts mehr aus mich in fremder Sprache ganz ohne Nervosität professionell mit neuen Leuten zu unterhalten, sympathisch aufzutreten und meine Ideen zu verkaufen. Dahingehend hat mir das duale Studium doch viele Vorteile gebracht, da ich mich auch dort in den unterschiedlichen Abteilungen  immer wieder mit neuen Leute unterhalten musste und gelernt habe selbstbewusst aufzutreten. Selbstbewusstsein ist denke ich das A und O um positiv und selbstsicher rüberzukommen und somit andere zu überzeugen. Nur wenn man von sich selbst und von seiner Meinung überzeugt ist, kann man andere auch überzeugen. Nur wer sich selbst verkaufen kann, kann auch seine Produkte verkaufen, so der einfach Grundatz Und genau das habe ich zumindest in der Grunzügen schon gelernt.

Nach dem einstündigen Gespräch nahmen mich die zwei Damen dann auf einen Rundgang durch die gesamte Uni. Sie stellten mich allen Mitarbeitern und zukünftigen Lehrerkollgen vor, zeigten mir die Kantine, die Lehrräume, die Cafeteria, die Küche und wir gingen sogar in zwei Unterrichtsklassen, um mich mit meinen evtl. zukünftigen Studenten bekannt zu machen. Es war wirklich ein himmelweiter Unterschied wie ich hier empfangen wurde, im Gegensatz zum Emax wo ich an meinem ersten Tag nicht mal wusste ob ich überhaupt Unterricht habe. Hier begrüßten mich alle mit einem Lächeln, einem netten Handschlag und jeder nahm sich Zeit für einen kurzen Smalltalk, sodass ich mich wirklich willkommen fühlte.
Auf dem Rundgang durch die Uni erzählten mir die zwei Damen dann einiges über die UTR. Die UTR wurde, so berichteten mir die Damen, erst vor zweieinhalb Jahren neu erbaut und erst seit zwei Jahren wird hier unterrichtet. Die Uni ist also noch blutjung . Sie wurde "auf dem Grünen" gebaut (Herr Herzog wäre jetzt stolz auf mich), das heißt am Reisbrett entwickelt und außerhalb der Stadt auf einer großen, grünen Fläche errichtet. Die Gebäude der Uni sind aufgrund des jungen Alters  modern und die Anlage super gepflegt aus. Die Studenten an der UTR sind zwischen 18 und 24 Jahre und können hier neben Buisness Administration, Mechatronik, HR sowie Informationstechnik studieren. Momentan gibt es rund 400 Studenten und drei Lehrgebäude und damit ist die UTR ivergleichsweise  klein im Gegensatz zur UAA die mehr als 100.000 Studenten und über 30 verschiedene Gebäude hat.  Hier ist alles ein, zwei, drei Nummern kleiner, aber dafür fühlt man sich relativ schnell heimisch, da alles recht übersichtlich ist. Mein erster Eindruck meiner neuen Heimat war also durchweg postiv. Sowohol die übersichtliche Größe der Uni sowie die moderne Anlage gefielen mir auf Anhieb. Am meisten jedoch war ich von dem herzlichen Empfang der Universitätsleitung überrascht. Das junge Lehrteam sowie die Universitätsleitungen machte auf auf mich einen super netten und sympathischen Eindruck.  Ich freue mich mit all den neuen Leuten zusammenarbeiten zu dürfen. Ich glaube ich bin hier absolut richtig, um wirklich was bewegen zu können, denn hier trifft meine Motivation auf ein junges, dynamisches Team, das für alle Ideen und Vorschläge sehr sehr offen ist. Ich bin sicher es wird ein sehr spannendes Projekt und eine gute Zeit für mich an der UTR werden. Nach dem Kennenlernen war ich zumindest noch mehr Feuer und Flamme, als ich es bisher schon für das Projekt war. Das Ganze wird eine neue und super interessante Arbeit sein, aus der ich sicherlich so einiges mitnehmen kann.

Nachdem Rundgang verabschiedeten wir uns herzlich und tauschten Nummern sowie Email-Adressen aus, um in den nächsten Wochen ein erneutes Meeting zu arrangieren, indem wir uns genauer über die Lehrinhalte unterhalten wollen. Bis dahin muss also mein grobes Konzept stehen und ich muss ehrlich gestehen, dass ich momentan noch nicht genau weiß, was ich und wie ich unterrichten möchte. Ich werde also die nächsten Wochen zielstrebig meinen Unterrichtsstoff erarbeiten müssen, damit das Projekt wie versprochen ein WIN-WIN für alle beteiligten Seiten wird, d.h. für die UTR, die Studenten und für mich. Also Arbeit wird also in den nächsten Wochen viel Arbeit auf mich zukommen, auf die ich mich aber freue, denn schließlich ist diese Projektarbeit momentan genau das was ich machen möchte.

Neben all den positiven Eindrücken an diesem Vormittag gab es dann noch eine weitere erfreuliche Nachricht für mich. Die erfreuliche Nachricht, war die Tatsache, dass ich neben der Arbeit im GLS-Projekt zusätzlich noch als Deutschleher an der UTR arbeiten werde. Die Universitätsleitung erzählte mir, dass ab dem nächsten Semester hier Deutsch als zweite Fremdsprache neben Englisch und Japanisch angeboten werden soll und sie dabei mit mir als Lerhkraft für Deutsch im Bereich A1, also für Deutschbeginner planen. Sie hatten von meiner guten Arbeit am Emax gehört und wollten mich nun also als Deutschlehrer verpflichten. Das Angebot nahm ich natürlich ohne zu zögern an.  Da die Arbeit als Deutschlehrer zusätzlich zu meiner Arbeit im GLS-Projekt stattfinden wird, werde ich für diese Arbeit auch bezahlt, so berichtete mir die Universitätsleitung. Jihebbba! Für jede Unterrichtsstunde werde ich dann, im Gegensatz zu meinem bisherigen Job, mit einem gewissen Stundensatz bezahlt. Wie hoch dieser genau ist, darüber haben wir noch nicht gesprochen, aber grundsätzlich ist jeder Pesos den ich bekomme zusätzliches Geld mit dem ich nicht gerechnet habe. Gerade vor dem Hintergrund, dass ich auch kostenlos arbeiten würde ist das also eine super Sache für mich. Das Geld kann ich sicherlich gut gebrauchen und werde einen Großteil davon an meine Gastfamilie hier weiterleiten bzw. zum Reisen verwenden.

Im Folgenden ein paar Bilder der UTR:

Haupteingang der Universidad

Das Logo der Universidad

Die gepflegte Anlage der UTR


Das Haupthgebäude der Universidad
Nach diesem rundum gelungenen Vormittag an der UTR, lud mich Rodrigo dann zum Mittagessen in einem der unzähligen Restaurants hier in AGS ein. Während sich Rodrigo typisch mexikanisch einen der leckeren, aber vor Kalorien nur so trotzenden Burger reinhaute, gabs für mich heute aunahmsweise mal was wirklich gesundes zu essen- einen Salat. Ihr könnt es glauben oder nicht, aber einen Salat hier zu essen ist so ungewöhnlich, wie eine Mahlzeit ohne Fleisch, Limonen und Salz zu essen. Dementsprechend war das erst mein zweiter überhaupt, seit ich hier in Mexiko bin, haha. Ich genoss diese grünen Blätter wirklich nach all den Taccos, Tortillas und Gorditas und dabei unterhielten Rodrigo und ich uns zwei Stunden sehr sehr angenehm über alles mögliche. Das Essen war also der optimale Ausklang für meinen Donnerstagmittag.
Rodrigos Mexiko-Burger
Am Abend stand dann außer Unterricht und Salsa-Klasse nicht mehr viel an und ich fiel müde aber glücklich um 10 Uhr abends ins Bett.

Am Freitagmorgen dann ging es dann früh aus den Federn, um eeeeeendlich meinen Blogpost fertig zu schreiben. Als ich dies nach rund 2,5 Stunden mühsamer Schreibarbeit erledigt hatte, musste ich mich dann auch so gleich wieder fertig machen. Heute Mittag war ich zu einem Vortrag an Rodrigos Universität, der Universidad Politécnica de Aguascalientes (UPA) zu einem Vortrag in einer Deutschklasse eingeladen. Diese Einladung nahm ich an meinem "arbeitsfreien" Freitag sehr gerne an. Die UPA ist weitaus älter und größer als die UTR und die zweitgrößte Universität hier in Aguascalientes.Leider jedoch ist sie mindestens genauso weit weg von meinem Haus wie die UTR, sodass ich rund 25 Minuten mit dem Taxi brauchte um zur Uni zu kommen. Aber anstatt wie in Deutschland ein kleines Vermögen für die Taxifahrt zu bezahlen, kostete mich die Fahrt nur schmale 40 Pesos (zwei Euro) und ein paar Nerven mit dem Taxifahrer der keinen Plan hatte wo genau wir hin mussten. Naja, letztlich schafften wir es dann doch noch an die UPA, wo mich Rodrigio empfing. Rodorigo führte mich erstmal über das Universitätsgelände und ich konnte mir so ein Bild über die UPA machen. Genauso wie die UTR, war auch diese Universität äußerst modern gebaut und das Gelände sehr sehr gepflegt. Die Bildungseinrichtung hier in Mexiko entsprechen äußerlich auf jeden Fall europäischen Standards. An dieser Stelle lasse ich einfach mal die Bilder sprechen:









Als wir am Informationsschalter angekommen waren, begrüßte uns nach kurzem Warten ein junger Herr namens Douglas. Das erste was mir an ihm auffiel war sein wirklich dunkels Haar und sein rost-roter Vollbart, womit er für mich aussah wie ein Ritter und mich ein bisschen an meinen Freund Jonas B. aus A. erinnerte ;-) Das zweite was mir auffliel war, dass er Deutsch sprach. Zwar mit einem leicht mexikanischen Akzent, aber doch realtiv gut. Douglas war also der Deutschlehrer hier an der UPA und in seiner Klasse durfte ich heute meinen Vortrag geben. Douglas hatte fast zwei Jahre in Deutschland gelebt, ein Jahr davon in Köthen (wer nicht weiß wo diese weltbekannte Stadt liegt, sollte sich an dieser Stelle gewaltig schämen ;-)). Er erzählte mir, in wirklich gutem Deutsch, dass er die Leute dort überhaupt nicht verstand, da alle Worte mit Ö oder Ü ausgesprochen wurden. Ich konnte da nur schmunzelnd anmerken: Willkommen in Ost-Deutschland, haha!

Gemeinsam ging wir dann in den Klassenraum und ich breitete meine mitgebrachte Powerpoint-Präsentation vor. Und dann hieß es warten. Eigentlich sollte der Unterricht um 14 Uhr beginnen, aber um 14.30 Uhr war genau ein Student da. Als war dann eigentlich schon wieder zusammenpacken wollte, kamen dann doch noch einige Studenten und nach und nach füllte sich der Saal bis am Ende knapp 40 Studenten da waren. Zwischenfazit:
1.) Es gibt doch einige Studenten hier in AGS die in Deutschland interessiert sind
2.) Die mexikanische Uhr tickt halt eben doch ein bisschen anders als die deutsche ;-)

Etwas verspätet begann ich dann also meinen Vortrag über Deutschland, seine Städte, Wirtschaft, Traditionen usw. Ich hielt den Vortrag in einem Mix aus langsamen Deutsch, Englisch und Spanisch, sodass mich jeder verstehen konnte. Die Studenten war von der ersten Minuten bis zur letzen Minute super aufmerksam und interessiert an dem ich da so zu erzählen hatten und fragten immer wieder nach. So entwickelte sich dann aus einem 15-Minuten Vortrag letztlich ein Frage und Antwort-Spiel zwischen mir und den Studenten. Diese wollten natürlich wissen, was so der Unterschied zwischen Deutschland und Mexiko ist, wie das Bier in Deutschland schmeckt, was wir Deutsche über Mexiko denken, was man in Deutschland studieren kann, wie die Universitäten aussehen, ob wir warmes Bier trinken, welche Fußballmannschaft ich in Deutschland favorisiere, ob die mexikanischen oder die deutschen Frauen heißer sind, wie unser Regierungssystem ist, was ich über Hitler denke und und und.... Es gab so einiges zu ezählen!
Ich stand also ganz alleine da vor all den Studenten und versuchte so ehrlich und so sympathisch wie möglich zu antworten, denn ich denke letztlich ist Humor doch der kürzeste Draht zwischen zwei Menschen. Ich denke mir ist die Präsentation ganz gut gelungen, zumindest deutete ich so den warmen Applaus am Ende des rund zweistündigen Vortrags. Nach Ende des Vortrags kamen dann einige Studenten auf mich zu und baten um meine Mithilfe bei der Suche für ein Auslandssemester  oder einem Praktikum in Deutschland und sicherte meine Hilfe zu. Andere Studenten wollten meine Nummer, um mal mit mir feiern zu gehen und ein paar Mädels kamen, um meinen Facebook-Namen zu erfahren. Jeder hat also so seine eigenen Bedürfnisse ;-)
Am Ende luden mich Douglas und die Studenten dann noch zu einem deutschen Weihnachtsmarkt ein, der am Samstagabend stattfinden sollte. Es war also mal wieder ein gelungener Nachmittag, an dem ich viele neue Bekannschaften gemacht und einige Leute von Deutschland begeistert hatte. Aufgabe und Ziel also erfüllt. Check!

Nach dem Vortrag ging es dann wieder nach Hause und als ich auf mein Handy schaute hatte ich all ca. 100 neue Nachrichten. Was war? Natürlich heut war ja die Night of the Graduates, also die Nacht der offiziellen Zeugnisübergabe des Bachlorabschlusses. Und das ohne mich, der Galionsfigur der DHBW Mannheim und der D5-Stahlakademie, den pfälzischen F...fehler.....wer sollte denn nun für all die peinlichen Momente und das Dummgebabbel auf dieser Veranstaltung sorgen?? Niemand? Ich war schon ein bisschen traurig, da nicht dabei sein zu können aber so ist das nunmal im Leben: "You can have anything in life, but not everything!" Und ich habe mich eben für Mexiko entschieden....
Naja ich konnte mich zumindest den Bildern nach zufolgen auf meinen Studienkurs WIN11F verlassen, dass das Bier im Mannheimer Rosengarten nicht kaputt geht. Und dann gab es da natürlich noch die wirkich sensationelle Nachricht, das mein guter, alter Freund Bastian S. aus dem schönen Lippstadt tatsächlich als bester Absolvent des Studienjahrgangs ausgezeichnet wurde. Respekt! Da hatte sich also augenscheinlich die harte Wintervorbereitung im Winter 2013  im schönen Hauenstein mitsamt der wohl härtesten Weinprobe aller Zeiten beim Weingut Bollinger und anschließendem Pälzer-Kulturschock auf dem Familiengeburtstag gelohnt. Nur die Harten kommen in den Garten!
An dieser Stelle nochmal Glückwunsch an dich Basti mein Freund und danke für all die unvergesslich witzigen Momente. Ich vermiss dich hier!! Aber auch Glückwunsch an alle anderen WIN11Fler, ihr seid einfach ein geiler Haufen, der mir eine grandiose Studienzeit in Mannheim beschert hat. Viel Erfolg auf euerem persönlichen Berufsweg!

Night of the Graduates WIN11F ohne die Galionsfigur P.Keller ;-)
Nach dem ich meine sehnsüchtigen Gefühle nach Mannheim hinter mir gelassen hatte, stand dann Abend um 8 Uhr dann Fußball auf dem Programm. Um 8 Uhr war unsere Mannschaft jedoch nur zu viert, anstatt zu 7 sodass wir die Partie mit drei Mann Unterzahl begannen und schnell 0:2 zurücklagen. Nach und nach tauchten dann Spieler unserer Mannschaft auf, bis wir dann kurz vor der Halbzeit endlich 7:7 spielen konnten. Bis kurz vor Ende des Spiels lagen wir 2:4 zurück doch in den letzten drei Minuten schafften wir dann noch den glücklichen Ausgleich und retteten uns so ins Penaltyschießen, denn auf dem Kleinfeld gibt es hier in Mexiko immer einen Sieger. Also ab zum Elferschießen.
Nach dem unserer erster Schütze getroffen hatte, nahm ich mir völlig selbstbewusst den zweiten Elfer und.... verschoss desaströs in bester Bad-Sobernheim-Gedächtnismanier gegen einen Torhüter der sich kaum bewegen konnte. Peeeeeinlich! Ich bin wohl nicht fürs Elferschießen gemacht....
Glücklicherweise verschoss die gegnerische Mannschaft auch den folgenden Elfer, sodass es wieder ausgeglichen war. Danach trafen dann alle weiteren Schützen, sodass es auf zu einer neuen Runde ging. Bei meinem zweiten Versuch hatte ich dann schon ein bisschen Schiss wieder zu verschiesen und diesesmal....traf ich souverän flach neben den Pfosten. Nach über insgesamt 40 Elfer, verschoss dann die gegnerische Mannschaft und so gewannen wir auch dieses Match. Meine Mexiko-Weste blieb also weiterhin blütenweiß, naja abgesehen von den kleinen Dreckspritzer des verschossenen Elfers.

Am Abend dann ging ich zusammen mit Kary zu einem Geburtstag zu dem wir eingeladen waren. Dieser Geburtstag war jedoch zum Vergessen, denn außer einem schlechten Magaritha und einem langweilen Rumsitzen gibt es eigentlich nicht viel zu erzählen, weshalb ich es auch an dieser Stelle damit belasse.

Die Geburtstagscrew an Jessis Geburtstag

Joooohooo
Am Samstag hieß es dann wie üblich um halb neun aufstehen und aufräumen. Hilft ja alles nix!
Das einizige positive an dieser Sache war, dass ich somit relativ früh wach war und einige organisatorische Dinge erledigen konnte an diesem Vor-bzw. Nachmittag wie z.B. Masterbewerbungen, Einkaufen,Blog verbessern usw. Zudem hatte ich Zeit einen Runde laufen zu gehen bevor ich mich dann am Abend mit Linda traf. Gemeinsam machten wir uns mit dem Bus auf den Weg zu dem deutschen Weihnachtsmarkt zu dem ich am Vortag eingeladen wurde. Natürlich wollten wir uns es nicht entgehen lassen, wie die Mexikaner hier einen deutschen Weihnachtsmarkt interpretieren. Der Weihnachtsmarkt fand in einem großen Garten statt, etwas außerhalb der Stadt. Als Linda und ich den "Weihnachtsmarkt" betraten, waren wir beide einfach nur überrascht. Einerseits hatte das so gar nichts mit einem typischen deutschen Weihnachtsmarkt zu tun, d.h. es gab keine Weihnachtsmarktstände, Weihnachtssachen zu kaufen bzw. weihnachtliche Deko oder Musik, aber andererseits war die Location wirklich cool dekoriert und es gab neben Glühwein auch kleine Brezel und "deutsche" Currywurst. Douglas, der Veranstalter der Party, hatte also versucht zumindest das typische Weihnachtsmarktessen nach Mexiko zu bringen. Ich würde euch ja jetzt gerne ein paar Bilder zeigen, aber leider musste ich heute feststellen, dass ich zwar an diesem Abend meine Kamera dabei hatte und unzählige Fotos machte, aber leider ohne Speicherkarte. Ich hass mei Läwe :(

Auf der Party trafen wir dann noch Alan, einer meiner Studenten, sowie Erick, Lindas Liebhaber wenn man das so sagen darf ;-) Neben vielen Mexikaner die fast alle ein bisschen Deutsch sprachen. trafen wir auch weitere Deutsche. Es war eine Gruppe deutscher Mädels und Jungs zwischen 16-18 Jahre die hier in AGS ein Austauschjahr machen. Natürlich unterhielten wir uns und lernten uns ein bisschen kennen. Die deutschen Mädels, im Vergleich zu den Mexikanerinnen, sahen mit 16 schon aus wie 22 Jahre während es sich mit den Mexikanerinnen genau umgekehrt verhielt. Zwar sahen sie älter aus als ihr Alter, aber ihr Verhalten erinnerte mich an die guten alten A65-Zeiten, als ich mich mit 16 Jahren cool und saustark fühlte, obwohl ich Kopf noch ein Kind war. Und so machten wir nur ein bisschen Smalltalk, denn an mehr war ich nicht interessiert. Stattdessen probierten wir den Glühwein und Linda gönnte sich eine Currywurst mit Pommes. Während der Glühwein wirklich sehr lecker war und mich mal wieder ganz schnell betrunken machte, war die Currywurst sagen wir mal so lalla. Die Würste hier in Mexiko sind einfach nicht mit den deutschen Würsten zu vergleichen. Sie haben kaum einen eigen Geschmack, sind ser fein und nicht würzig. Hauptsächlich essen die Mexikaner neben Chorizo vorallem Salchichas. Diese sind zwar einerseits lecker als Snack, aber können mit einer echten deutschen Bratwurst eben 0,0 mithalten
Salchichas-Würste in Mexiko
Für einen echten Deutschen kann man mit so einer Wurst keine echte Currywurst machen. Geht gar nicht! Naja, aber wenigstens hatten die Mexikaner es versucht und das ist ja schließlich alles was zählt. 

Nach dem netten "Weihnachtsmarkt"-Besuch, verabschiedeten wir uns dann gegen halb 10 und machten uns mit Ericks Auto, was mich stark an unseren alten, lilanen, quietschenden Astra erinnerte, auf zur Abschiedsparty von Linda Pasta und Carin, welche in einer Karaokebar stattfand. Beide hatten ihre letzte Nacht in AGS an diesem Samstag und reisten am nächsten Tag ab. Natürlich wollten wir da dabei sein. Leider durfte Linda trotz ihrer 27 Jahre nicht in die Bar, da sie nicht ihren originalen Ausweis mit hatte. Hier kannst du also ungehindert über rote Ampeln fahren, Drogen und Raubkopien auf der Straße kaufen, aber mit 27 Jahren nicht in eine Karaokebar....Willkommen in Mexiko!

Naja ich ließ mir davon nicht den Abend verderben und stürtze mich voll rein ins Vergnügen. Wir bestellten erstmal ne Flasche Rum mit Cola und hörten uns all die selbsternannten Karaokestars an. Wie immer gab es da richtige Naturtalent genauso wie Hörvergewaltiger zu bestaunen. 
Die Stimmung in der Bar war aber wirklich super und alle Lieder wurde lautstark von allen mitgesungen. Musik ist für die Mexikaner verdammt wichtig. Sie sind stolz auf ihre verschiedenen Musikarten, die sie in ihrem Land haben und fast immer singen alle lautstark mit. Mir gefällt das, zeigt es doch den Nationalstolz und das leidenschaftliche mexikanische Temperament. Nachdem Linda Pasta ihr ganzes Gesangstalent gezeigte, traute  auch ich mich nach einigen Whisky-Cola zusammen mit Kary auf die Bühne und gemeinsam sagen wir meinen Lieblingssong "Yo no se manana" von Luis Enrique. Leider konnte ich den spanischen Text nur so halbwegs, weshalb die Strophen eher so klangen: "ubuubuuububuuuuuuububuu".....Ich konzentrierte mich voll und ganz auf den Refrain, den ich beherrschte und wo ich voller Inbrunst mitsang sowie ein bisschen Salsa tanzte. Das ganze war eine rießen Gaudi und das Publikum hatte auch sein Spaß. Ich lieb Karaoke!
Den Rest des Abends verbrachten wir dann damit hemmlungslos zu tanzen und zu trinken. Kary, Carin, Linda Pasta, Andre und ich brahcten dieTanzfläche sprichwörtlich zum brennen und der Alkohl mich zum schwanken. Glücklicherweise wollte Diego um halb 3 Uhr schon nach Hause und nahm mich mit, denn für mich war es echt genung. Ich stieg ins Auto und schlief ohne einen Ton zu sagen ein. Diego beleidigte mich nur als "Pinche borracho!" also "Verdammt betrunken!". Ja das war ich an diesem Abend, aber es hatte sich gelohnt, denn es war wirklich ein super Nacht gewesen.

Die Party-Crew
Party-Mood: On!

Läuft!

Nicht so super war dann aber das Aufstehen am nächsten Morgen, um mich fürs Fußballspiel fertig zu machen. En kleinen Kater hatte ich schon.  Das war natürlich nicht die optimale Vorbereitung auf ein Spiel, aber ich sehe das Ganze hier nicht so eng wie in Deutschland.

Moiiiichend!
Nach einem guten Rührei und einem Liter Wasserzufuhr war ich dann wieder aufm Dampfer und bereit fürs Spiel. Danny holte mich um halb 12 ab und im Auto warteten schon die Jungs auf mich. Mittlerweile kann ich sogar ein bisschen mit ihnen dumm labern und sie freuen sich natürlich über jedes beleidigende Wort das ich sagen kann. Wie in Deutschland kommen Beleidigungen über einen kleinen Pimmel, Homos und die hässlichen Chicas am besten an :D Ich weiß es ist dumm, aber es ist verdammt witzig. Vorallem Brandon einer meiner Mannschaftskollegen babbelt eigentlich nur dumm und versucht mich zu beleidigen. Ich liebe ihn dafür, auch wenn ich nur 20 % von all seinen Sprüchen verstehe, weil Brandon irgendwie kein Spanisch sondern Mexikanisch spricht, das für mich unverständlich ist. Brandon ist ein richtig guter Typ, wie fast all die Jungs aus meiner Equipo hier. Ich bin wirklich froh, dass ich mit den Jungs kicken darf!

Die Umkleidekabinen in Mexiko ;-)
Brandon und ich
Fußball unter der Sonne Mexikos
Das Spiel an diesem Sonntag verlief weniger gut und es war tatsächlich soweit. Ich verlor mein erstes Spiel seit ich hier in Mexiko bin. 2:3 Niederlage. Neeeeeeeeeeein! Trotz eines Kopfballtores und eines Assists hatte es nicht gereicht an diesem Sonntag, denn wir waren in fast allen Belangen unterlegen. Nach dem Spiel gab es dann eine sehr emotionale Mannschaftssitzung, denn die letzten Spiele waren allesamt nicht wirklich berauschend und so ist unsere Qualifikation für die Finals in ernster Gefahr. Wir müssen nun die beiden nächsten Spiele gewinnen, um sicher qualifiziert zu sein. Das wird schwierig genug werden.

Nach dem Spiel schaute ich dann auf mein Handy und wieder hatte ich über 50 Nachrichten drauf. Was war diesmal passiert? Irgendeine Tussi aus AGS hatte viele meiner Freunde in Deutschland im Facebook angefragt inklusive mir. Natürlich feierten mich alle dafür, dass ich anscheinend so gut über meine Freunde und über die deutschen Männer hier erzähle, dass die Mexikanerinnen schon ganz verrückt auf uns deutsche Männer werden, aber die Wahrheit ist: Ich kenne diese Tussi nicht, genauso wenig wie ihr! :D Als ich sie fragte warum sie mich und meine Freunde adden will, antwortete sie nur: Ich hab dein Profil gesehen und fand dich heiß! Genau das gleiche war mit deinen Freunden!"
Ahaaaaa. # läuftbeiunsalso # Mexikanerinnenwollennurdeutschemänner #punkte?





Am Sonntagnachmittag dann traf ich mich mit Diego, Linda, Carin, Andre, Erick und Kary. Heute war Carins letzer Tag in AGS und diesen wollten wir nochmal zusammen verbringen. Natürlich wollte sie nochmal das leckere mexikanische Essen genießen, also gingen wir Las Antorchas einem der besten Restaurants hier in AGS.  Das Restaurant war "gerammelde voll", denn Sonntag ist der typische Tag an dem mexikanische Familien essen gehen, anstatt zu kochen. Ich meine Mexikaner gehen immer gerne essen, aber an Sonntagen besonders gerne, haha.

Sonntagsessen in Las Antorchas

Nach dem leckeren Mittagessen, sahen wir dann eine kleine Parade am Plaza Principal. Die Parade war von der Kirche aus und sehr traditionell mit Kostümen und mexikanischer Musik. Die Stadt war an diesem Sonntag bei bestem Wetter natürlich sehr gut besucht und für mich war diese kleine Parade, so unscheinbar sie auch war, wieder ein kleines Highlight.. Ich mag AGS mittlerweile sehr. Ich mag das Leben hier. Es ist eine sehr kleine, aber gemütliche Stadte in der man ohne Hektik leben kann. Die Leute sind super nett und das Wetter optimal für mich. Ja, ich fühle mich noch immer wohl!

Leute am Plaza Principal


Die kleine Parade in den Straßen von AGS


Die Jungfrau Maria darf da natürlich nicht fehlen


Für den Rest des Nachmittags entschlossen wir uns Bowlen zu gehen. Auch wenn ich im Vorhinein ein großes Mundwerk hatte, dass ich sowieso nur Strikes mache und niemand eine Chance gegen mich habe wird, ich Gegner und keine Opfer brauche, zeigte sich mal wieder, das Bowlen nicht zu meinen Stärken gehört. Während all einen Strike schmissen, wartete ich auf meinen vergeblich....Vielleicht kommt er ja zu Weihnachten, wer weiß ;-)
Sellfie mit Kary und Diego

Läuft da was? ;-)
Herr Galindo am Werk

Frau Riojas mit kraftvollem Schwung

Unser letztes gemeinsames Gruppenfoto :(

Am Abend dann schlenderte ich noch mit Kray über eine Art kleinen Weihnachtsmarkt hier in AGS. Hier kann man typische Weihnachtsartikel kaufen und natürlich allerlei mexikanische Spezialitäten essen und trinken. Es war wirklich ein sehr netter Markt und ich kaufte ein paar Kleinigkeiten für Diegos Schwester und für Diego selbst. Kary und ich erzählten viel über Weihnachten und dessen Bedeutung für uns. Natürlich lachten wir uns auch über so manche schrägen Weihnachtsgeschichten schlapp.
Der Weihnachtsmarkt in AGS

Kary und ich

Typische Weihnachtsartikel hier in AGS

Und so schließt sich für heute der Kreis. Weihnachten am Beginn und Weihnachten am Ende dieses Posts. Es war ein sehr sehr netter Ausklang einer wieder einmal guten Woche hier in AGS.

Ich hoffe ihr habt bis zum Ende durchgehalten und euch hat gefallen, was ich geschrieben habe. Falls ja lasst es mich wissen.

Bis in einer Woche und einen schönen dritten Advent,

euer Pascal