Donnerstag, 12. Februar 2015

Warum ich Mexiko hasse und gleichzeitig liebe

Hola liebe Freunde & treue Leser,

schön, dass ihr wieder den Weg gefunden habt hier auf meinen Blog zu kommen und euch die Zeit nehmt meinen Post zu lesen. Ich freue mich mich sehr darüber und noch mehr freue ich mich zu hören, dass mein Blog dem ein oder anderen der hier seine Zeit verbringt Freude bereitet, denn das ist genau was ich erreichen möchte. Natürlich schreibe ich den Blog auch für mich, aber hauptsächlich seid ihr es die mich trotz Müdigkeit und Stress antreiben immer wieder zu schreiben und den nächsten Post "rauszuhauen". Ich will euch mit meinem Blog nicht nur über mein Leben hier in Mexiko informieren, sondern auch versuchen euch zu inspirieren und Freude zu bereiten.Ich gebe deshalb bei jedem Blogpost alles, stecke viel Zeit, Mühen und Energie rein, damit ihr etwas wertvolles und interessantes zu lesen habt. Ich hoffe ihr merkt das.

Auch heute gibt es meiner Meinung nach wieder so einige interessante Geschichten zu erzählen, die euch tolle Einblicke in die mexikanische Kultur und in das Leben der Menschen hier geben. Dabei spiele ich vor allem auf meinen Wochenendtrip in Puebla an, bei dem ich zum ersten Mal in einer richtigen mexikanischen Großfamilie gewohnt habe und auf traditionellen mexikanischen Fiestas tanzte. Die Fiestas und das Familienleben waren sicherlich eine der eindrucksvollsten und lustigsten Erfahrungen die ich in Mexiko machen durfte, weshalb ich euch davon ausführlich berichten werde. Bevor ich jedoch dazu komme, will ich euch einen kleinen Einblick in einen meiner Arbeitstage an der UTR geben, denn dort ist nach dem Anfangstroubel mittlerweile eine gewisse Arbeitsroutine eingekehrt, die aber ganz und gar nicht langweilig ist. Zudem werde ich euch erzählen warum ich Mexiko (manchmal) hasse. Ja richtig gelesen: hasse. Zwischen all den überaus positiven Aspekten meines Lebens in Mexiko gibt es nämlich auch so manche Dinge die mich stören.  Was das ist, warum, wieso, weshalb das möchte ich euch in den nächsten Zeilen erzählen. 


Arbeiten an der UTR

Ein ganz gewöhnlicher Arbeitstag - Routine zieht ein

Mein gewöhnlicher Arbeitstag startet ziemlich früh am Morgen, um genau zu sein um 5.35 Uhr mit dem Klingeln meines Weckers. Nachdem ich den Wecker schnell ausschalte um Diego, der unter mir auf seinem Luftmatratzenbett schläft, nicht so früh aufzuwecken, steige ich voll und ganz in meine mittlerweile alltägliche Morgenroutine ( ich hatte euch davon ja vor 2-3 Monaten berichten), die ich mir nun überlegt habe und die ich beinahe jeden Tag auf die Minute genau einhalte. Warum arbeite ich mit einer Morgenroutine?
Es ist erstaunlich wie sehr der Morgen unseren gesamten Tag bestimmt. Wenn wir nachts schlecht geträumt haben, mürrisch gelaunt, nachdem wir zum dritten Mal auf die Schlummertaste des Weckers gedrückt haben, in die Küche stolpern und wenig mehr als eine Tasse Kaffee runterbekommen, dann denken wir uns: “Nicht mein Tag.” Und liegen damit sogar ziemlich richtig. Denn an diesem Tag werden wir wohl nicht unser bestes Ich auf die Welt loslassen.
Wenn man sich mit den Biographien von erfolgreichen Geschäftsleuten beschäftig, fällt einem eine Sache auf: sie alle haben eine festgelegte Morgenroutine. Egal, ob sie morgens eine Stunde lang in Zeitungen studieren und sich mit Weltliteratur beschäftigen. Daran habe ich mich orientiert und meine eigene Morgenroutine entwickelt, die ich beginne, nachdem der Wecker morgens um 5.35 Uhr geklingelt hat. Bin ich nun tatsächlich irre geworden und muss mit einer Routine arbeiten? Nein ganz und gar nicht, eher im Gegenteil: Ich bin einfach pflichtbewusste, organisierter und produktiver geworden. Der Morgen ist der einzige Abschnitt des Tages den wir wirklich selbst bestimmen können. Als was danach in unserem Arbeitsalltag folgt ist oftmals bestimmt durch andere Menschen und zufällige Ereignisse. Warum also diese Freiheit der Selbstbestimmung nicht nutzen und optimal in den Tag starten? Das tolle an der Routine ist, dass man unabhängig davon, wie der weitere Tag ausgeht, sagen kann, dass der Tag erfolgreich war. Ich habe morgens um 7 Uhr bereits etwas Sport gemacht, motivierende Audioprogramme gehört, meine Ziele gesetzt und bin mit einer gesunden Ernährung in den Tag gestartet. Das ist ein tolles Fundament und mehr als so mancher am ganzen Tag erledigt. Bedenke, dass es zu diesem Zeitpunkt erst 7 Uhr morgens ist. Ich setzt morgens so also den Rahmen für den ganzen Tag. Das kann auf lange Sicht den Unterschied zwischen Erfolg und Miserfolg sein. Wie sieht also meine Morgenroutine aus?

5.35 - 5.45 Uhr : Alaaaarm. Aufwachen. WhatsApp Nachrichten lesen die über Nacht auf meinem Handy gelandet sind und mindestens zwei nette Nachrichten an Menschen schreiben die mir wichtig sind (also nicht wundern wenn ihr demnächst mal am frühen Mittag ne Nachricht von mir erhaltet ;-))

5.45 - 6 Uhr: Aufs Klo gehen, Musik anschalten (im Moment Sam Smith oder Kings of Convenience) und Zähne putzen. Anschließend eine dreiminütige eiskalte Dusche, vor der ich jeden Morgen aufs Neue kurz Respekt habe. Kurz abtrocknen, Deo nehmen und schnell meine Klamotten anziehen, die ich mir am Abend zuvor rausgelegt habe. Und listo! Mit meinem Rucksack auf dem Rücken und meinen Schuhen in der Hand gehe ich in die Küche.

6.00 - 6.02: Ein 0,5 Glas Wasser vermischt mit ausgepressten Limitten trinken. Der Köper dehydriert im Schlaf. Deshalb ist es wichtig, morgens gleich viel zu trinken. Ich stelle mir abends eine großes Glas bereit, um gleich nach dem Aufstehen einen halben Liter Wasser zu trinken.  So nehme ich innerhalb der ersten Stunde genug Flüßigkeit auf um gut in den Tag zu starten.
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6.02 - 6.03: Kopfhörer auf und mein Audiobuch bei Audbile anschalten. Momentan höre ich parallel die zwei Hörbücher "Kopf schlägt Kapital- die neue Form des Gründes" und "The Leader who had no titel- The new way of Leadership".

6.02 - 6.10: Mein Rührerei mit einer großen Tomate und einer Avokado vorbereiten.

6.10 -6.15: 5 Minuten Morgensport mit normalerweise 50 Liegstützen, 50 Sit-Ups, 50 Hocksprünge, und 20 Strecksprüngen, um ein Blut in Wallung zu bringen und auf Touren zu kommen. 5- 10 Minuten Bewegung am frühen Morgen reichen schon aus um den Stoffwechsel anzukurbeln, dein Gehirn mit extra Blut und Sauerstoff zu versorgen. Diese kurze Einheit gibt mir mehr Energie als eine Tasse Kaffee.

6.15 - 6.25: Mein Rührei mit Tomaten, Avokado und etwas Salsa genießen. Jeden Morgen wieder lecker. Am Anfang musste ich etwas kämpfen, um zum Frühstück so viel runter zu bekommen. Nach einer Weile habe ich mich dran gewöhnt. Für Menschen die viel Sport machen (ich mach fünf mal die Woche Sport) ist es sehr wichtig, ein üppiges Frühstück zu haben, damit man später genug Energie hat. Wenn Du das Frühstück auslässt, erholt sich der Körper den Tag über nicht mehr davon.

6.25 - 6.35: In meinem kleinen Kalenderbuch meine Ziele für den Tag aufschreiben. visuell durchgehen was mich an diesem Tag so erwarten wird und was ich erreichen möchte. Um produktiv arbeiten zu können, ist es wichtig, Ziele zu haben und klare Prioritäten zu setzen.

6.35 - 6.39: Ein kleines Gebet für den Tag. Normalerweise spreche ich laut das außergewöhnliche Gebet von Franz von Assisi, welches folgendermaßen geht:

Mach mich zu einem Werkzeug deines Friedens (deutsch)

Herr, mach mich zu einem Werkzeug deines Friedens.
Wo Hass herrscht, lass mich Liebe entfachen.
Wo Beleidigung herrscht, lass mich Vergebung entfachen.
Wo Zerstrittenheit herrscht, lass mich Einigkeit entfachen.
Wo Irrtum herrscht, lass mich Wahrheit entfachen.
Wo Zweifel herrscht, lass mich Glauben entfachen.
Wo Verzweiflung herrscht, lass mich Hoffnung entfachen.
Wo Finsternis herrscht, lass mich Dein Licht entfachen.
Wo Kummer herrscht, lass mich Freude entfachen.
O Herr, lass mich trachten:
nicht nur, dass ich getröstet werde, sondern dass ich tröste,
nicht nur, dass ich verstanden werde, sondern dass ich verstehe,
nicht nur, dass ich geliebt werde, sondern dass ich liebe,
denn wer gibt, der empfängt,
wer sich selbst vergisst, der findet,
wer verzeiht, dem wird verziehen,
und wer stirbt, der erwacht zum ewigen Leben.

Anschließend spreche ich noch ein paar persönliche Träume, Ängste, Wünsche aus. frage für Hilfe und schließe meine Familie, meine Freunde und all die mir nahe stehen mit ein. 

6.40 - 6.45: Meinen Geschirr sauber machen und aufräumen. Anschließend nochmal ins Bad um meine Haare zu gelen (Muddergeler).

6.45 -6.48: Schuhe an, Rucksack auf & Kopfhörer auf, Audiobook wieder an und ab gehts aus dem Haus in die kalten mexikanische Januar-Luft

6.48 - 7.00: Kleiner Fußmarsch von meinem Haus zu "San Pancho", wo ich abgeholt werde.

7.00 - : Warten auf Miguel, der aber von allen nur Micki genannt wird. Micki ist ein Lehrerkollge, 30 Jahre alt, nicht verheiratet, aber er hat zwei Kinder von zwei verschiedenen Frauen und lebt mittlerweile wieder mit seinen Eltern (typisch halt). Er hat einen Abschluss in Psychologie und arbeitet an der UTR als Leherer für sozio-kulturelles Verständnis. Micki hat zumindests morgens den gleichen Studenplan wie ich, sodass er mir angeboten hat mit ihm zur UTR zu fahren. Wie die Mexikaner nun mal so sind, ist Pünktlichkeit leider auch keine von Mickis Stärken, weshalb ich für gewöhnlich zwischen 2- 15 Minuten auf ihn warte. Irgendwann zwischen 7.05 und 7.15 Uhr kommt Micki dann mit seinem übergroßen Ford-Truck um die Ecke gebogen und sammelt mich auf. Nach einer kurzen Begrüßung (Handschlag und "Good morning, whats up?") gehts dann auf zur UTR. Micki ist an sich echt ein cooler Typ, hier buena onda genannt, der stets adret gekleidet ist und auf sein äußerliches achtet. Sein Englisch ist ausgezeichnet, da er einen Großteil seiner Jugend in den USA gelebt hat, bevor er wieder nach Mexiko zurückgekehrt ist. Konversation ist daher kein Problem. Überlicherweise drehen sich unsere Gespräche, wie sollte es zwischen zwei Männern anders sein, um Frauen, Sex und Spaß am Leben. Micki, so erzählt er zumindest, war in seinen Zwanzigern ein echter Player, ein sog. Gigolo der einen Frau nach der anderen hatte. Er war viel feiern, hat gesoffen, gekifft und verdammt viel Spaß gehabt. Damn, das muss ne Zeit gewesen sein. Naja zumindest bis er 21 Jahre alt war, denn dann bekam er sein erstes Kind (Verhütung gehört auch nicht zu den Stärken der Mexikaner). Drei Jahre später folgte dann Kind Nummer 2. Micki hatte also in meinem Alter schon zwei eigene Kinder.Hoppla! Einerseits habe ich davor großen Respekt so jung Vater zu sein,  andererseits halte ich es für bedenklich wenn so junge Menschen, die selbst ohne einen echten Plan durchs Leben gehen und gerade so für sich selbst verantwortlich sein können, plötzlich für das Leben eines kleinen Babys veranwortlich sind.Micki hatte und hat heute noch damit zu kämpfen, auch wenn er, wie er sagt, immer mehr in die Vaterrolle reinwächst und dadurch auch ruhiger geworden ist. Micki ist ein echt lustiger Typ mit dem man wirklich sau dumm babbeln kann und der mich mit seinen Geschichten immer wieder zum Lachen bringt. Dafür bin ich dankbar jeden Morgen

7.30 Uhr: Auf dem Weg zur UTR kann ich jeden Morgen den wundervollen Amanecer in Aguascalientes bewundern. Es ist für mich jeden Morgen aufs Neue ein kleines Highlight. Jeden Morgen färbt die Sonne den Himmel in alle möglichen Farben- ein absolutes Naturspektakel. Gegen halb 8 kommen wir dann für gewöhnlich an der UTR an und mein Arbeitstag beginnt.
Amanecer (Sonnenaufgang in Aguascalientes
7.30 - 8.20: Meine erste Unterrichtsstunde des Tages. Diese Woche habe ich mit meinen Studenten über die Wichtigkeit von Leidenschft (Passion) bei der Wahl des richtigen Berufes geredet und ihnen dabei die erschreckende Studie gezeigt, dass beispielsweise in den USA 70% aller Beschäftigten ihren Beruf nicht mögen oder gar hassen. Das lässt die Augen natürlich größer werden und verschafft mir die Aufmerksamkeit die ich als Lehrer brauche.

8.25- 9.10: Meine erste Unterrichtsstunde des Tages ist vorüber und jetzt ist es erstmal Zeit für eine Tasse Kaffe. Diesen gibt es glücklicherweise kostenlos in der kleinen Lehrerküche, sodass ich natürlich immer zugreife. Der heiße Kaffe gibt mir nochmal einen extra Kick. Anschließend mache ich mich auf den Weg zum Lehrerzimmer und begrüße meine super netten Kollegen. Im Lehrerzimmer fahre ich den PC hoch und verbringe ein bisschen Zeit in meinem sozialen Netzwerk Facebook, lese einige interessante Artikel und checke meine Mails.

9.10 - 10 Uhr: Meine zweite Unterrichtsstunde des Tages.


Meine IT-Klasse








10- 10.20 Uhr: Die erste von zwei Pausen am Tag. Wie jeden Morgen laufe ich bei morgendlichem Sonnenschein, vorbei an Schüler  die mich nett mit "Hey Teacher" oder "Hey Pascal, whats up?" begrüßen, zur Cafeteria und bestelle meine geliebten Frutas con Crema als eine Art zweites Frühstück. Ohhooo, es ist einfach himmlisch lecker.
Die Früchte essse ich dann entweder mit enigen Lehrerkollegen direkt in der Cafeteria oder im Leherersaal. Ich denke es ist wichtig, dass meine seine Pausen im Gespräch mit anderen verbringt und sich nicht abschottet und vorm PC sitzt, während man isst. Durch die kleine Unterhaltung am Morgen lerne ich meine Kollegen etwas besser kennen, hab Spaß und kann gleichzeitig mein Spanisch verbessern. Drei Fliegen mit einer Klatsche also.

10.20 - 12 Uhr: Je nach Tag beginne ich meine dritte Unterrichtsstunde oder, sofern ich keinen Unterricht habe, arbeite. Das heißt ich widme mich entweder meinem Blog, bereite meinen Unterricht vor, schreibe Mails oder tue sonstige Dinge, die ich mir am Morgen als Ziel gesetzt habe.

12 Uhr: Kleine Mittagspause mit Mercedes, Naty und Carlos in der Cafeteria. Ich bekomme glücklicherweise mein Essen an der UTR gratis, sodass ich keine zusätzlichen Kosten trage. Die Cafeteria bietet echt immer leckere mexikanische Spezialitäten an wie z.B. Tortas, Sandwiches, Quesadillas, Rondas usw. zwischen denen ich immer wieder gemischt auswähle.



12- 15.10 Uhr: Der Nachmittag ist dann meist sehr vollgepackt mit Unterricht. Eine Klasse folgt auf die nächste. Ich pendle zwischen GLS-Unterricht und Deutsch-Klassen für Lehrer. Ein Thema das andere. Das strengt schon an und kostet viel Engerie, denn ich muss verdammt viel reden, zuhören und erklären, aber es macht mir auch verdammt viel Spaß..

15.30 Uhr: Dienstags und Donnerstags gebe ich hier von 15.30- 17.30 für die Studenten Deutsch-Unterricht. Während es am Anfang einen großen Hype um meinen Deutsch-Unterricht gab und wir beinahe zwei Gruppen gebraucht hätten, hat die Anfangseuphorie nun nachgelassen und aus meinen zu Beginn 20 Studenten ist jetzt der harte Kern von 6 Studenten verblieben. Das zeigt mal wieder deutlich: Menschen sind gut darin etwas anzufangen, aber verdammt schlecht darin etwas zu Ende zu bringen. Zumindest die unerfolgreichen Menschen.
"Perseverance is the key to success!"
Falls ich keinen Unterricht habe ist für mich gegen 16 Uhr dann mein wohlverdienter Feierabend. 
Mittwochs besuche ich jedoch von 16-17 Uhr seit neustem einen kostenlose Bachata/Salsa-Tanzkurs der hier an der UTR angeboten wird. Nachdem ich beinahe schon nicht mehr dran geblaubt hatte, wirklich noch tanzen zu lernen, habe ich jetzt wieder die Möglichkeit die ich natürlich nutzte. 

17 /17.30: " Oh Lord won`t you buy me a Mercedes Benz". Auf gehts nach Hause. Normalerweise nimmt mich Mercedes mit in ihrem roten Flitzer mit nach Hause. Wir unterhalten uns immer, mal auf Englisch mal auf Spanisch, mal seriös, mal lustig, je nachdem was der Tag so gebracht hat. Diesen letzte Teil des Tages genieße ich besonders. Ich liebe es wenn wir in Richtung der Sonne fahren, uns die Sonnenstrahlen wärmen, wir gute Musik hören und einen weiteren erfolgreichen Arbeitstag hinter uns haben. Und mit Mercedes habe ich auch eine optimale Partnerin, um in meinen Feierabend zu starten.

Feierabend: Zuhause angekommen schließe ich die Tür auf und kann mir sicher sein, dass in den nächsten zwei Minuten ein laut schreiender Blitz auf mich zu geschossen kommt: Kevin.
Kevin ist der nimmermüde, immer aktive und vor allem verdammt freche 5-Jährige Sohn von Danny, der für gewöhnlich den gesamten Nachmittag bei uns im Haus ist, weil es hier so etwas wie eine Ganztagsschule nicht gibt. Kevin kann verdammt süß sein (wie Kinder eigentlich auch sind), aber in 90% der Fällen ist er einfach nur anstregend und frech. Seine Erziehung ist echt nicht die beste, das kann man so in aller Deutlichkeit sagen. Trotzdem lasse ich mich meist erweichen und spiele zumindest 15 Min. mit ihm entweder Avion, Bombas oder Cowboy je nach Lust und Laune. Danach ist dann meist schon 18.30 Uhr und der Tag schon fast vorbei. Leider habe ich noch keine Abend-Routine (Ich arbeite aber dran), sodass ich normalweise den Rest des Tages nutze um Sport zu machen, Fußball zu spielen, Spanisch zu lernen, ein paar Freude zu treffen, ins Kino zu gehen mit Kary oder einfach bisschen zu relaxen. Um 10 Uhr richte ich dann meine Sachen für den nächsten Tag vor und um 10.30 Uhr gehts nach einer heißen Dusche ins Bett. Die letzte halbe des Tages fahre ich dann runter und lese auf meinem Kindle-Reader.



Warum ich Mexiko (manchmal) hasse



"Warum ich Mexiko hasse?" Diese Überschrift ist vielleicht etwas drastisch gewählt, aber dennoch ist etwas dran. Was ist es das mich so stört an der mexikanischen Lebensweise bzw. an der mexikanischen Kultur? Die Umweltverschmutzung!  Ich hasse die Luftverpestung hier, sie widert mich an. Jedes Mal wenn ich sehe wie die Autos und Busse hier ihren Dreck in die Luft blasen, widert es mich mehr an.


Die Einheimischen sagen, dass Mexiko die Erde der Magie ist, denn dort sei alles möglich. Und tatsächlich ist in Mexiko vieles möglich, was hier in Deutschland unmöglich wäre. Aber manchmal verhält es sich auch genau andersherum und das vor allem in Sachen Umweltschutz und Umweltbewusstsein. 

Laut einer aktullen Studie gehört für die Deutschen der der Schutz von Umwelt und Klima zu den wichtigsten Probleme der Gegenwart. Demnach nennt mit 35 Prozent mehr als ein Drittel der Befragten spontan Aspekte des Umwelt- und Klimaschutzes zum wichtigsten Problem der Gegenwart. Umweltprobleme rücken damit auf den zweiten Platz der wichtigsten Probleme der Deutschen vor . Ja richtig gelesen: Auf den zweiten Platz der wichtigsten Probleme vor Familie, Bildung usw. Wir Deutsche sind verrückt was den Umweltschutz angeht. Deutschland gilt international, auch hier in Mexiko, als eine der Vorreiternationen beim Klimaschutz und ist mit seinen 8 verschiedenen Mülltonnen wahrscheinlich einsamer Spitzenreiter was die Mülltonnenanzahl angeht. Der Naturschutz („Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen“) ist seit 1994 gar als Staatsziel im Artikel 20a des Grundgesetzes verankert. Eine intakte Natur, reine Luft und saubere Gewässer sind Voraussetzungen für eine hohe Lebens- und Umweltqualität in Deutschland.  Und das Staatsziel wird nachhaltig angegangen, wie z.B. der Atomausstieg zeigt oder die Tatsache, dass trotz beispielsweise erheblich gestiegenen Verkehrsaufkommens – seit 1999 rückläufig und liegen mittlerweile unter dem Niveau von 1990. Für die etwa fünfzigprozentige Reduzierung der Stickoxid-Emissionen ist unter anderem die Ausstattung der Kfz mit Fahrzeugkatalysatoren verantwortlich (gebaut wurden die Abgassysteme übrigens von mir bei Tenneco, nur damit ihr Bescheid wisst, wer der Retter des deutschen Umweltschutzes ist ;-))

Während in Deutschland der Umweltschutz als obere Priorität genießt, verhält sich die Sache in Mexiko ganz anders.Würde man in Mexiko eine Umfrage zum Umweltschutz machen, die meisten Leute würden wahrscheinlich gar nicht mal wissen was Umweltschutz überhaupt bedeutet. Ein Umweltbewusstsein existiert zwar, aber wirklich geschützt wird die wundervolle mexikanische Natur nicht. Ganz im Gegenteil sie wird mit Füßen getreten und durch Verschmutzung langfristig zerstört.

Mexiko ist aus historisch-kulturellem Blickwinkel eines der interessantesten Länder der Erde, dessen besonderer Charme Touristen aus der ganzen Welt anzieht. Damit steigt jedoch nicht nur die Popularität des Landes, sondern auch die schleichende Umweltbelastung. Trotz eines überdurchschnittlichen Reichtums an natürlichen Ressourcen (mit rund 36.000 Pflanzen- und über 5.000 Tierarten zählt Mexiko zu den megadiversen Staaten dieser Erde) ist die Umweltsituation in Mexiko kritisch. Das rasante Bevölkerungswachstum vor allem in den großen Städten wie Mexiko City oder Monterry ist ohne begleitenden Infrastrukturaufbau für die anfallenden Abfälle, Abwässer und Luftemissionen erfolgt. Aufgrund des vorherrschenden Mangels an Erziehung und Umweltbewusstsein haben die meisten Menschen nicht gelernt, verantwortungsvoll mit ihren Lebensgrundlagen umzugehen. Rund 40 Prozent der Mexikaner leben in Armut oder extremer Armut. Entsprechend gering ausgeprägt ist daher ein umweltpolitisches Bewusstsein im deutschen Sinne, weil existentielle Probleme eindeutig im Vordergrund des Alltags stehen. Überleben ist wichtiger als an seine Umwelt zu denken. Umweltprobleme werden deshalb meist nur durch unmittelbare Bedrohung des eigenen Lebensumfeldes wahrgenommen und bekämpft, sonst aber nicht. Das stetig ansteigende Bevölkerungswachstum, der verstärkte Tourismus und das Ausbleiben eines allgemein verbreiteten Verantwortungsgefühls, die Natur zu erhalten und zu schützen, führen hier in Mexiko also zu einer schleichenden Abtötung der Natur. Vor allem die Verschmutzung der Luft mit Abgasen und Rauch ist hier in Mexiko wirklich abartig. 

Die Busse und der Großteil der Autos haben hier in Mexiko kein Abgassystem, das heißt, dass der gesamte Dreck ungefiltert einfach in die Luft geblasen wird. Was da aus dem Auspuffrohr eines mexikanischen Trucks kommt ist beinahe 100 % Dreck. Wenn ich hier manchmal durch die Straßen laufe ist die Luft so mit Abgasen voll, dass ich nur noch husten kann. Beim Joggen halte ich mir manchmal die Hand vor den Mund wenn ich an einem Bus vorbeirrenne, denn ich würde sonst puren Dreck einatmen. Das wäre in Deutschland mit den strengen Umweltvorschriften für jedes Auto und dem regelmäßigen TÜV nicht möglich.
Jedesmal wieder wenn ich mit Diego im Auto sitzte und vor uns einer dieser tollen grünen Busse seine ganze Scheiße in die Luft bläst, rege ich mich auf. Ich kann das nicht mit ansehen. Ich kann nicht verstehen, wie die Regierung da einfach zusehen kann. Alles was wir in Deutschland oder in Europa an Umweltschutz betreiben wird hier mehr oder minder zerstört. Baaaam, einfach so. Warum haben wir in Deutschland 8 Mülltonnen und x-Vorschriften, wenn es hier in Mexiko nicht mal wirklich eine Mülltonne gibt und immer noch Käfer herumfahren die vor 40 Jahren gebaut wurden? Ich verstehe das nicht. Wo ist da der globale Umweltschutzgedanke?


Luftverschmutzung in Mexico City

Ich weiß ich bin selbst nicht der größte Naturschützer und lasse gerne mal ein Licht brennen oder das Wasser laufen. Aber ich hatte es schon immer gehasst wenn Leute einfach ihren Dreck in den Wald werfen oder mit dem Auto fahren obwohl man laufen könnte. In mir war schon immer so ein kleiner Naturschützerinstinkt und seit ich hier in Mexiko bin hat sich dieser wieder ganz stark zu Wort gemeldet. Ich bin nicht zum Greenpeace-Hippi mutiert, aber habe meine Meinung über den Naturschutz doch schon stark geändert. Ich denke es muss unser Ziel sein, diesen wundervollen Planeten mit dieser perfekten Natur zu schützen. Wir sollten uns als Gäste auf diesem Planeten sehen und uns auch so verhalten. Das heißt für mich einfach die kleinen Dinge tun: Müll trennen, Plastik vermeiden, mehr laufen und Rad fahren und mehr die Natur genießen.





Ohne das Engagement jedes Einzelnen sind die globalen Umwelprobleme – etwa der drohende Treibhauseffekt, der Schwund der Artenvielfalt, der Wälder und der Bodenfruchtbarkeit – allerdings nicht zu entschärfen. Jeder ist also gefordert!


Oder wie sagt es der Dailai Lama so passend:
"It is often difficult to judge how our actions and their impact on the environment are likely to affect others. What is clear is that we are the only species with the power to destroy the earth. Birds and insects have no such power, nor does any other mammal. And yet if we have the capacity to destroy the earth, we also have the capacity to protect it. I believe we have an urgent responsibility to do so."
Dalai Lama

Der erste Familienausflug - Ein grandioses Wochenende in Puebla


Ein Wochenende folgt auf nächste und irgendwie ist jedes Wochenende außergewöhnlich; ein Highlight folgt aufs nächste. Das Highlight dieses Wochenendes: Mein erster Familienausflug mit meinen mexikanischen Eltern und Diego in die wundervolle Stadt namens Puebla.

Bisher bin ich ja schon viel gereist, habe viele Städte, viele Traditionen und Menschen hier kennengelernt. Vor allem in meinen ersten drei Monaten war ich ja beinahe ständig auf Achse. Ich war in Mexiko City, Queretaro, Zacatecas, Leon, Guadalajara, habe San Louis Potosi besucht und bin La Huasteca in den Wasserfall gesprungen. Ich hatte an jedem Ort unvergessliche  Momente und Erlebnisse!

Aguascalientes bietet sich aufgrund seiner zentralen Lage in der Mitte Mexikos als perfekter Ausgangspunkt an  all diese Städte in verhältnismäßig kurzer Reisedauer zu besuchen. Natürlich ließ und lasse ich mir diesen Standortvorteil Aguascalientes (Danke Herr Herzog für diesen Begriff) nicht entgehen und reise umher. Dieses Jahr habe ich es bisher etwas ruhiger angehen lassen im Vergleich zum letzten. Außer meinem Silvestertrip nach Mexico City habe ich den Großteil meiner Zeit in Aguascalientes verbracht.

Dieses Wochenende stand nun mal wieder ein Trip auf dem Programm und dieses mal war Puebla das Ziel. Diegos Eltern hatten mich vor Wochen gefragt, ob ich Lust hätte mit ihnen dort hin zu fahren und natürlich sagte ich da zu. Das würde ein super Gelegenheit sein die Familie etwas besser kennzulernen, günstig zu reisen und ein weiteres unvergessliches Wochenende zu haben. Andale also! Und irgendwie überrschaschend kam der Trip auch zustande. Ihr müsst wissen hier in Mexiko heißt ein "Ja wir fahren nach Puebla" nicht unbedingt, dass man auch tatsächlich nach Puebla fährt. Ein Ja ist nicht gleich ein Ja. Hier ist nur eines sicher: Nichts ist sicher. Doch dieses Mal war es anders. Wir fuhren tatsächlich.

 Ich hatte über Puebla schon so einiges gehört, vor allem wusste ich dass es dort so einige deutsche Firmen wie Volkswagen und Mercedes gibt. Als Teil einer großen Audi-Familie war mir natürlich auch nicht entgangen, dass Audi in Puebla gerade ein riesiges Werk mitten im Nirgendwo aus dem Boden stampft. Naja und dann wusste ich noch, dass Puebla eine weitere sehr koloniale Stadt Mexikos ist. An diesem Punkt hörte mein Wissen über Puebla jedoch auf. Meine Erwartungen war also weitere koloniale Bauten zu sehen und auf eine sehr industrielle Stadt zu treffen. Klingt nicht besonders positiv, ich weiß. Meine Erwartungen sollten sich jedoch nur teilweise bewahrheiten. Anstatt einer langweiligen, uninteressanten Stadt erlebte ich Puebla als eine faszinierende und so wohl einmalige "Ciudad" hier in Mexiko, die alles besitzt um dort sesshaft zu werden.




"El Pueblo Magico" und meine erste verrückte, mexikanische Familien-Fiesta 

Genau wie mein "echter" Papa, ist auch mein mexikanischer Papa ein Planner und Organisator. Um also das meiste aus unsererm Wochenende herauszuholen war seine Ansage also klar: Früh aufstehen früh losfahren, früh ankommen. Zum Glück war ich diese Marschroute ja aus unzähligen Skiurlauben gewohnt, sodass ich damit keinerlei Probleme hatte.

4.30 Uhr mexikanische Zeit. Die Koffer waren gepackt, die kurze Nacht in unseren Gesichtern abzulesen, das Auto lief und darin saßen Daniel, Juanita, Diego und ich. Abfahrt, Puebla wir kommen!





Puebla liegt südlich von Aguascalientes und es auf der Karte wie ein Katzensprung aussieht, liegen zwischen den beiden Städten doch 650 Kilometer. Das sind über 6,5 Stunden Autofahrt! Die Distanzverhältnisse in Mexiko sind also doch etwas anders als in Deutschland.Während Deutschland eine Fläche von 357.022 km² aufweist, ist Mexiko mit 1.964.375 km² fast 5x so groß als Deutschland. 5x so groß als Deutschland das ist...riesig! 





This is Mexico :)




Mexiko verfügt über ein relativ dichtes Straßennetz und der Zustand der mexikanischen Strassen ist auf den gebührenpflichtigen Fernstrassen (man muss ca alle 70 km eine Maut bezahlen) und Autobahnen (cuota, Maxipista) ganz gut und es herrscht relativ wenig Verkehr. Die Geschwindigkeitsbegrenzung auf den Autobahnen beträgt 110 km/h. Schön sein Auto ausfahren kann man hier also vergessen. Naja eigentlich, denn es gibt hier kaum bis keine Blitzer, sodass die Geschwindigkeitsbegrenzungen eigentlich nur reine Formalie ist.

"Verkehrsregeln sind hier ignoriert zu werden", sagt selbst Diego ab und an zu mir. Ist die Ampel hier rot, bedeutet das eigentlich die Ampel ist orange und orange meint eigentlich grün. Schlussfolgerung: Rot = Grün; meint also kurzum: Fahr wie du wills und wann du wilst! Doch was für die Mexikaner gang und gäbe ist,  ist für mich als Europäer manchmal irre. Man sollte niemals auf sein Recht vertrauen oder auf deutsche Verhaltensregeln vertrauen. Besser ist es sich anzupassen und dazu gehört auch bei jeder zweiten Gelegenheit zu hupen und lautstark zu fluchen. 
Im Falle, dass man doch einmal angehalten werden sollte, sollte man immer schön freundlich bleiben. Spanisch-Kenntnisse und ein wenig Small-Talk helfen zudem enorm. Falls der Polizist ein Verkehrsregelbuch ins Auto streckt, erwartet er die Zahlung eines Bestechungsgeldes, also die unbürokratische Begleichung der Verkehrsbusse mittels einer Direktzahlung, die Korruption bei der Verkehrspolizei gehört zum mexikanischen Alltag wie Tacos und Tortillas.

Eine Besonderheit beim Autofahren in Mexiko sind die unzähligen Bodenschwellen (Topes). Diese findet man meist in Ortschaften und vor Kreuzungen. Manchmal wird man durch Verkehrsschilder darauf hingewiesen, sie können jedoch auch irgendwo im Niemandsland urplötzlich auftauchen und bei einer Unachtsamkeit ist schon manch ein Auto durch die Luft gesegelt. Ich finde diese Dinger absolut schwachsinnig, aber für die Mexikaner sind sie lebensnotwendig, denn ansonsten würde hier jeder rasen wie er wollte. Es ist also wie bei einem kleinen Kind: Man gibt ihm zwar den Löffel, aber gefüttert wird er von der Mama, da er sich sonst versauen würde.

Nach etwa 7,5 Stunden wegen etwas Verkehr kamen wir in Puebla an. Doch nicht wie ich erwartet hatte an einem Hotel, sondern an einem kleinen Haus in einem etwas ärmlich wirkenden Dörfchen etwa 20 Min. von Puebla Stadt entfernt. Dort wohnten Freunde von meinen Gasteltern und dort würde unsere Unterkunft für die nächsten zwei Nächte sein. Das Haus war relativ bescheiden eingerichtet, mit einfachen Möbeln und einfacher Dekoration. Aber natürlich durften die zwei großen Flachbildschrime (Mexikaner lieben es TV zu schauen) und einige Statuen der Virgin de Guadalaupe nicht fehlen. Darauf wird selbst in ärmsten Verhältnissen strengstens geachtet.

Angekommen in unserem "Casa" gab es, natürlich, erstmal etwas zu essen. Uns wurden neben Tortillas und Chillis vor allem Tameles, Tamales, Tamales aufgetischt und wie sich das so gehört aßen wir natürlich fleißig obwohl wir vom Frühstück eigentlich noch super satt waren. Aber was solls, isst du hier in Mexiko nicht, wird das gleich als unhöflich angesehen und das wollten wir ja auf keinen Fall sein.

Nach der kurzen Stärkung machten wir uns dann auf um die Zeit hier in Puebla wirklich zu nutzen. Erster Programmpunkt des Tages war das Pueblo Mágico in Cholula. Was ist ein  Pueblo Mágico werdet ihr euch vielleicht jetzt fragen?


Pueblos Magicos in Mexiko



Ein Pueblo Mágico (‚Magischer Ort‘) ist eine Ortschaft in Mexiko, die wegen ihres typischen und gepflegten Charakters als besonders sehenswert ausgezeichnet wird. Die meisten Ortschaften, die als Pueblo Mágico ausgezeichnet sind, nicht besonders groß, aber nicht minder sehenswert. Und sehenswert ist Cholula allemal.
Cholula war vor der "Konquista" (Eroberung) durch die Spanier ein beliebtes Pilgerziel, mit zahlreichen Tempeln, Klöstern und wird auch heute noch als "heilige Stadt" angesehen, denn sie beherbergt zahlreiche Kirchen und einen wundervollen Zocalo. Zu seiner Glanzzeit zählte die Bevölkerung in Cholula circa 100000 Einwohner, was den Ort in eine enorme städtischen Niederlassung verwandelt,  die nur von Tenochtitlan, der Azteken-Hauptstadt, heute Mexiko-Stadt, übertroffen wurde. Eine ehemalige Weltstadt also, die aber nach und nach verwilderte. Nachdem die Stadt während der spanischen Eroberung eingenommen wurde, versprach der Eroberer Hernán Cortés sie wiederaufzubauen und für jeden heidnischen Tempel eine christliche Kirche zu errichten. Cholula ist generell für seine Anzahl an Kirchen bekannt, insgesamt soll es in der Stadt 365 Kuppeln geben. Für jede Kuppel gibt es anscheinend ein Fest, wodurch jeden Tag ein kleines Feuerwerk zu sehen ist.

Und dann gibt es dann noch einen weiterern Grund: die größte Pyramide der Welt (dies versprechen zumindest die touristischen Broschüren und Reiseführer) und die Möglichkeit diese Pyramide unterirdisch durch Tunnel erkunden zu können. Eine Pyramide also, welche grösser als das immense Teotihuacán bei Mexiko City und sogar größer als die Cheops Pyramide in Ägypten sein soll? Etwas weit hergeholt entspricht dies der Wahrheit, dem Umfang nach war die Pyramide von Tepanapa in Cholulaeinst tatsächlich die grösste Pyramide der Welt. Heutzutage sieht man vom früheren Glanz und der früheren Gloria der Pyramide aber nicht mehr viel, es ist eher ein riesiger Erdhügel bedeckt mit Gras und Erde. Freut man sich also auf eine spektakuläre Pyramide wird man schwer enttäuscht. Größte Pyramide der Welt? Irgendwie da, aber doch nicht wirklich da. Schon bereits zu Zeiten der Konquista hielten die Spanier die Pyramide wohl nur für einen Berg, woraufhin auf dieser eine Kirche errichtet wurde, namens Nuestra Señora de los Remedios, die nun als Zeugnis der spanischen Eroberung und dem Triumph des Christentums über den ursprünglichen Glaube steht.

Nachdem ich schon in Teotihuacán und dort die riesigen Pyramiden der Sonne uns des Mondes gesehen und auch schon Monte Alban in Oaxaca besichtigt habe, war die Pyramide in Cholula zwar interessant aber nicht umwerfend. Hier ein paar Eindrücke:
Remodellierung der Pyramide von Cholula
Nuestra Señora de los Remedios oben auf der Pyramide




Familien-Foto. Smileee.

Natürlich ließen wir es uns nicht entgehen hoch zur Kirche zu gehen und den Ausblick von ganz oben über Cholula zu genießen. Das innere der Kirche war wirklich magisch, selten hatte ich eine so kunstvolle Kirche in meinem Leben. Zudem hatten wir  bei bestem Wetter einen überragenden Blick über die ganze Stadt und konnte versuchen die Kirchen zu zählen. Bei mehr als 35 gezählten Kirchen machten Diego und ich Schluss. Es waren schlichtweg zuviele.






Familie Galindo (ohne die zwei Mädels)
Als wir da oben so standen und die Aussicht genossen, liefen plötzlich eine Blondinne und eine Brunette an uns vorbei. Ich schaute nur so zu Diegos Eltern und sagte: "Son Alemanas 100%". Und Diegos Vater meinte: "Como sabes?" Preguntales!" Also drehte ich mich zu und fragte: "Hey, seid ihr Deutsche?" Und die Mädels antworteten: "Jaaaa, sind wir." Ha, hatte ich also mal wieder recht gehabt. Deutsche sind halt einfach unverwechselbar. Normalerweise endet an dieser Stelle so eine Geschichte, aber nicht dieses Mal. Ich fragte die Mädels: "Wo seid ihr her?" und bekam im Chor die Antwort: "Aus de Pfalz". Ich: "Waaaaaaas aus de Pfalz? Ich auch, ich auch! Geil!"Ich fragte: " Wo kommt ihr her? Die Mädels: "Aus Bad Bergzabern und du?" "Ich komm aus Häääschde!!" antwortete ich. Dann plötzlich sagte eine der drei Mädels: "Hey, ich kenn dich! Du heißt Pascal, oder?" Ich schaute die Mädels an und war völlig verwirrt. Was ging denn jetzt bitte ab? War ich im falschen Film? Ich antwortete verdutzt: " Ehhh ja ich bin Pascal. Kennt ihr mich?" Die Mädels nur so: "Jaaa wir kennen dich!" Ich dachte nur so: Fuuuuuck, wie betrunken muss ich gewesen sein, dass ich mich an die Mädels so rein gar nicht mehr erinnere?!! Hatte der Alkohol meine ganze Erinnerung ausgelöscht??Betretenes Schweigen.... Plötzlich brach eine der Mädels das Schweigen und sagte: Ich kenn dich, Du bisch ä Freund vun de Lisa Weiler, oddaa?" Ich nur so: "Ja bin ich". Lisa Weiler ist ne Freundin von mir mit dir ich mich mal ziemlich gut verstanden hatte, mit der es dann aber, naja, sagen wir mal nicht so gut auseinander ging.  Die Brunette sagte dann: "Ich kenn dich ausm Logo, wääschd nimmi wie ich da en Anschiss gäwwe hab weche de Lisa?!" Ich musste anfangen zu lachen. Ich stand  an einem Sonntagnachmittag in Cholula Mexiko und unterhielt mich tatsächlich auf Pfälzisch, was für mich so ungewohnt war, dass ich Probleme hatte einige Wörter herauszubekommen. Wo war bitte die versteckte Kamera, um diese bizarre Situation aufzulösen? Ich schaute mich um aber da keine. Es war wirklich real. Da fliegst du also einmal um die halbe Welt und Mitten in Mexiko triffst du Pfälzer die dich sogar noch kennen. Da standen also drei Pfälzer und unterhielten sich in bestem Pfälzisch. Also wenn das nicht irre ist, weiß ich auch nicht. Die Welt ist eben doch ein Dorf. So alt der Spruch ist, so war ist er doch immer wieder. Wir schossen noch ein gemeinsames Abschiedsfoto und versprachen uns aufm nächsten Weinfest wieder zu sehen. Mal sehen ob das was wird. Aber wenn wir uns schon in Mexiko treffen, warum dann nicht auch in Muelhofen? Die Mädels hießen übrigens Katharina Bauer und Tabea Albrecht, falls die jemand von euch kennt, sagt ihnen en lieben Gruß! An dieser Stelle sei gesagt: Ich lieb die Pfalz!!


Drei Pflaezer unter sich
Nach dieser surrealen Begegnung, ging ich wieder zu meinen "Eltern"zurück und die schauten mich ob dieser Situation fragend an, woraufhin ich ihnen alles erklärte und sie laut lachen mussten. Fazit:
"Zufäll gäbts, die gäbts jo gar nid!"
Wir setzen unsere Tour fort und diese führte uns in das unteridische Tunnellabyrinth der Pyramide. Dieses Labyrinth wurde vor über 100 Jahren von Archäologen freigelegt, um die Strukturen und die Bauweisen der Pyramide zu erforschen und nun sind diese Tunnel auch für Touristen zugänglich. Es war sicherlich ein kleines Highlight, durch dieses enge Tunnelsystem zu laufen, die schon vor über 500 Jahren von den damaligen Ur-Einwohner Mexikos begangen wurden. Es ist für mich wahrlich faszinierend, wie eine solche stabile Pyramide von Menschenhand gebauten werden konnte, ohne mit irgendwelchen Maschinen zu arbeiten. Habt ihr euch jemals überlegt wieviel Arbeit das gewesen sein muss, Stein für Stein zu schleppen und aufeinanderzusetzten und welches archetekonische Wissen die Menschen damals schon gehabt haben müssen, um am Ende ein solches Bauwerk zu schaffen?! Ich finde diese Gedankenspiele immer wieder nett und bewundere absolut die Intelligenz und das Schaffen unserer vorherigen Generationen.



Nachdem wir die Pyramide besichtigt hatten, machten wir noch einen kleinen Abstecher nach Cholula City. Von diesem Trip möchte ich euch aber nur ein paar Bilder zeigen, die euch einen Eindruck verschaffen sollen:








Zocalo in Cholula


Als zweiter Programmpunkt des Tages stand dann Puebla Ciudad, also Puebla Stadt auf dem Programm. Puebla, mit vollem Namen eigentlich Heroica Puebla de Zaragoza genannt,  ist die Hauptstadt des gleichnamigen Bundesstaates Puebla und ist mit rund 1,5 Millionen Einwohnern die viertgrößte Stadt in Mexiko hinter den Großräumen Mexiko-Stadt, Guadalajara und Monterrey. Der  Legende nach (Mexikaner lieben Legenden) haben beim Entwurf der Stadtanlage Engel mitgeholfen.Die Legende erzählt, dass am Ende des Baus der Kathedrale Nuestra Señora de la Inmaculada Concepción Engel beteiligt waren. Dieser Legende ist es zu verdanken, dass  Puebla auch als Puebla de los Ángeles bekannt ist.
Es ist eine für ihre Schönheit berühmte Stadt, in der das alte und das neue Mexiko aufeinandertreffen: die Werkstätten der Talavera-Keramik und anderer kunsthandwerklichen Erzeugnisse, moderne Industrie und die vier Jahrhunderte alten Gebäude der Kolonialzeit.

Der historische Kern Pueblas zeugt mit seinen vielen Kirchen und Klöstern noch vom Geist der Gründerzeit. Doch daneben, unübersehbar, jener Meilenstein auf Mexikos Weg zur Industrienation, der VW-Käfer.  Größter Arbeitgeber in der Stadt ist demnach auch Volkswagen de México, wo bis 2003 der VW Käfer noch gebaut wurde In der Stadt sind auch noch weitere deutsche und französische Unternehmen angesiedelt, die Autoteile herstellen oder Logistikdienstleistungen für die Automobilindustrie anbieten. Auch Audi, das dürften die Audianer unter uns ja wissen, hat sich nun in Puebla angesiedelt und ist gerade dabei ein riesiges neues Werk für den neuen Q5 mitten in der Sierra von Puebla zu bauen. Grund für diese Entscheidung ist, dass Mexiko anders als die USA  mit vielen Ländern Freihandelsabkommen hat. Das spart Zölle, wenn der Q5 aus Mexiko in diese Länder exportiert wird.  Zudem eignet sich die Provinz in Puebla noch in anderer Hinsicht: Die Kommunalregierung hat weitreichende Zusagen zum Ausbau der Infrastruktur gemacht – und der Gouverneur persönlich hilft als Türöffner, wo immer es nötig ist. Zudem  gibt es in Puebla  seit 50 Jahren ein VW-Werk – so kann man etwa gemeinsam Lieferanten beschäftigen. Ab 2016 soll nun also das Nachfolgemodell des Audi Q5 hier in Puebla vom Band laufen. Soweit ein paar interessante Fakten zur Wirtschaft in Puebla, die auch erklaeren warum es hier in Puebla aussergewoehnlich viele Deutsche gibt.

Nach rund 45 minuetiger Fahrt von Cholula kamen wir im Zentrum von Puebla an und parkten in einem der kleinen Parkhaueser. Dort ist es ueblich, dass man seinen Auto mitsamt Autoschluessel abgibt und ein Mitarbeiter des Parkhauses das Auto parkt. Sowas ist fuer mich immer noch etwas verwirrend. Da bauen die Mexikaner sich einen Sicherheitsbunger und Angst vor Unsicherheit (manchmal), aber dann geben sie ihr Auto mitsamt Schluessel jemanden und haben keine Angst. Strange or not? Whatever.

Angekommen in Puebla ging es Mitten in das Herz Pueblas, das  Zentrum der Stadt. Wir konnten zahlreiche farbige Bauten im Kolonialstil bewundern und die typisch mit Ziegeln und Kacheln verkleidete Hausfassaden. Aber vor allem konnten wir den wundervollen Zócalo der Stadt bestaunen. D Der Zocalo, genannt Plaza des Armas, bildet das zentrale Element der Stadt und mit Sicherheit einer der schoensten Flecken hier in Puebla. Fuer mich persoenlich war dieser Zocalo einer der schoensten Zocalos den ich bisher in Mexiko gesehen hatte. Meine Top 3 sind: Puebla, Oaxaca und Mexico City. Dieser Zocalo strahlte einen ganz besonderen Charme aus mit seinen Arkadengänge die diesen säumen und die im Lichte des Sonnenuntergangs eine ganz besondere Atmosphaere verschafften. Ueberall waren Menschen zu finden, es war wirklich zu spueren das wir in einer Grossstadt waren. Die Pueblaner sind wirklich die Meister im Verkaufen, ueberall waren kleine Essenstaende, Luftballon-Verkaufer oder Schuhputzer zu finden. Gleich in der Naehe des Zocalos war auch die die Kathedrale zu finden. Diese 1588 eingeweihte Kathedrale im barocken Stil befindet sich direkt an dem Zócalo und ist die zweitgrößte in ganz Mexiko. In der Höhe wird sie sogar von keiner Kirche in Mexiko überragt. Verdammt, sie war wirklich RIESIG! Gegenueber der Kirche war dann noch das Gebeaude der Regierung zu finden, das durch seinen kolonialen Baustil bestach. All die Schoenheit auf einem Fleck. Es war fuer mich nun mehr kein Wunder mehr das Puebla zum Weltkulturerbe der UNESCO erklaert wurde. Wir schlenderten also zu viert durch die Stadt und liessen einfach nur die Atmosphaere auf uns wirken. Hier ein paar Eindruecke der Stadt:


Die Kathedrale von Puebla


Der Zocalo 






Das Regierungsgebaeude
Die Kathedrale bei Nacht


Typische Kachelhaeuser in Puebla



Nach rund einer Stunde in der Stadt wurde es langsam dunkel und wir alle etwas muede. Zeit also nach Hause zu fahren. Ich war wirklich super muede von dem ganzen Tag und den vielen neuen Eindruecken, sodass ich im Auto schon ein kleines "Augentraining" machte.

An unserem Haus angekommen wollte ich dann eigentlich nur noch eines: ne warme Dusche und danach ab ins Bett. Fuer mich war es echt genug fuer heute. Aaaaaaber Pustekuchen: Wir waren zum perfekten Zeitpunkt in Puebla, denn heute war ein "Bautizo" (eine Taufe) der kleinen Tochter der Familie und das heisst in Mexiko Fiesta,Fiesta,Fiesta! Obwohl ich eigentlich immer fuer Partys bin, hatte ich heute null komma null Bock und ich glaube Diegos Eltern auch nicht. Aber wir waren Gaeste im Haus und es wurde erwartet, dass wir zumindest kurz vorbeischauen. Was willste da machen? Also auf zur Fiesta.

Und was war das fuer eine Fiesta! Das halbe Dorf war eingeladen, d.h. ueber 200 Leuten waren als Gaeste dabei. Schon als wir auf dem Weg zur Fiesta waren, waren die Trompeten der Band und der typisch mexikanische Rythmus lautstark zu hoeren. Als Location der Feier wurde hier nicht wie in Deutschland standesgemaess ein Sportheim oder ein Restaurant ausgewaehlt, neeein das waere ja viel zu langweilig. Stattdessen wurde kurzerhand einfach ein Teil der Hauptstrasse abgesperrt, eine Plane darueber gespannt und mit Stuehlen und Tischen versehen und tadaaaa- eine Fiesta-Location war gefunden. Als wir die Fiesta betraten, sah ich nun auch warum die Musik so laut war: da stand eine 12-koepfige Band am Ende der Strasse die von zwei Saengern angefuehrt wurde.
Die Stimmung war sichtlich ausgelassen. Es wurde fleissig getanzt, gesungen, getrunken und natuerlich gegessen. Auch fuer uns, nachdem wir an einem der Tisch platzgenommen hatten, wurde unmittelbar das Esssen serviert. Zu Essen gab es das wohl bekannteste Gericht Pueblas - die sogenannte Mole Poblano. Mole Poblano ist eine Sauce der mexikanischen Küche mit Chilis, Gewürzen, Nüssen und ungesüßter Schokolade. Es geht auf altertümliche Rezepte der Eingeborenen zurück, die von den Nonnen der neuspanischen Kloster umgewandelt wurden, indem sie europäische Zutaten hinzufügten. So wurde Schokolade, Chile, Tortillas, Mandeln, Sesam, Nüsse, Nelken und Zwiebeln (einige der Rezepte bestehen aus mehr als 30 Zutaten) kombiniert, um diese weltbekannte Sauce aus Puebla zu kreieren, die ganzjährig Bestandteil der Speisekarten ist. Es ist mittlerweile neben Taccos und Tameles das Nationalgericht Mexikos und einfach verdammt lecker. Dazu wurde natuerlich auch die mexikanische Nationalgetraenke serviert: Tequila und Cerveza. Saldud und Prost. Wir stossen auf einen erlebnisreichen Tag an.Wir alle hatten von dem anstrengenden Tag einen Mordshunger, sodass wir uns ueber die Mole und die dazu servierten Tameles her machten wie hungrige Loewen auf ihre Beute. Uhhh, war das lecker! Die Mole ist fuer mich als Europaer ein echter Gaumenschmaus. Die Schokolade, gemixt mit Chili und Nuessen- das sorgt schon fuer ein anstaendiges Feuerwerk im Mund.

Nach dem Essen schaute ich mir dann das Treiben auf der Tanzflaeche an. Die Band machte richtige Stimmungsmusik und die Leute hatten Heidenspass beim Tanzen. Und plötzlich packte es mich, ich bekam Bock, das kleine Kind in mir rief: Auf gehts stuertz dich ins Vergnügen, hab´ Spaß!
Und wenn das Kind in mir ruft, dann ist das das beste Zeichen. Also auf gings mitten rein ins Vergnügen. Ich reihte mich schnell in den Kreis der Tanzenden ein und machte einfach alle Tanzschritte mit. Die anderen Gäste staunten nicht schlecht, als da plötzlich zwischen all den schwarzhaarigen Frauen und Männer ein „blonder“ (die Mexikaner sagen ich bin blond) Deutscher tanzte. Schnell hatten die Mexikanerinnen die Situation erfasst und ehe ich mich versah, hatte ich eine Mexikanerin in meinem Arm und wurde in die Mitte des Kreises gestoßen. Die Mexikanerin war sichtlich peinlich berüht und ich irgendwie auch. Eigentlich wollte ich nur ein bisschen tanzen und jetzt stand ich auf meiner ersten mexikanischen Familienfiesta im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit zwischen all den  wildfremden Leuten. Die Band spielte ihren besten Song und die Leute um mich herum feuerten mich  an.  Plötzlich wurde eine Striptease-Stange in die Mitte gebracht und ich dazu aufgefordert zu tanzen. Alle Augen waren auf mich und meine „Freundin“ gerichtet: „hey, hey, hey…Andaleeee!“ Ich hatte überhaupt keine Ahnung wie man zu dieser Musik tanzte, geschweigedenn was ich mit der Stange anstellen sollte. Ich machte einfach ein paar dumme, perverse Bewegungen und mich damit wahrscheinlich zum absoluten Hampelmann. Aber was solls ich hatte meinen Spaß und die anderen um mich herum ebenso. Der Deutsche der die Massen bewegt. Es war mal wieder eine unvergessliche Erfahrung in meinem Mexiko-Album!


Irrer Tanzstil in Mitten der Tanzfläche


Als ich zum Tisch zurückkehrte, schüttelten meine Gast-Eltern nur den Kopf und der ganze Tisch lachte. Ich konnte mich vor High-Fives nicht retten und der Tequila stand natürlich auch schon bereit. Als mich Daniel, mein Gast-Vater, fragte ob ich denn keine Hämmungen habe, antwortete ich nur: „Daniel, la vida es corta. Esas son las experiencias que no voy a olivdar. Y la verdad es me vale madre que la gente piensa. Tenia mucho divertido!“ Kurzum: Das Leben ist kurz und das sind Momente die man nicht vergisst. Also auf geht’s, hab Spaß wenn du willst, egal was andere denken!“

La Malinche und "El Aleman jiggle" 

Puebla liegt in einem der herrlichsten Täler Mexikos und ist umgeben von den Bergen der Sierra Nevada mit den Vulkanen Popocatepetl und Iztaccihuatl im Westen, im Norden von dem (inaktiven) Vulkan La Malinche und im Osten vom Citlatépetl, Mexikos höchster Berg mit 5.747 m Höhe. Wo man hier also hinblickt, Berge, Wälder und Vulkane sind hier nicht weit. Für mich als Deutscher, der noch nie einen Vulkan in seinem Leben gesehen hatte, war das natürlich faszinierend. Vor allem der
Popocatepetl (genannt Popo) der sozusagen über der Stadt drohnt, hatte es mir angetan, da er auch der einzige Vulkan war, den ich kannte. Wir entschieden uns jedoch nicht zum Popo zu fahren, da dieser Momentan aktiv ist und stattdessen zum La Malinche zu fahren. La Malinche ist ein ruhender Vulkan und mit einer Höhe von 4,464 Metern der drittgrößte Vulkan in Mexiko. 


La Malinche vom Auto aus fotografiert

 



Nach rund einer Stunde Fahrt waren wir am Fuße des La Malinche angekommen. Dort waren bei bestem Wetter schon unzählige andere Touristen als auch Einheimische, die das angenehme Wetter für eine Wandertour nutzen wollten. Rund um den La Malinche gibt es einen riesigen Nationalpark der zum Wandern gerade zu einlädt. Wir hatten uns vorgenommen den Vulkan zumindest teilweise zu besteigen und machten uns so gegen 12 Uhr auf den Weg. Es blieb dann auch bei der teilweisen Besteigung, denn nach einer Stunde Aufstieg kuchten Diego und der Rest der Familie und schnappten nach Luft. Jegliche Form von Kondition fehlte, was auch kein Wunder ist wenn man sich betrachtet, dass aus meiner Familie niemand auch nur einmal in der Woche Sport macht. Marcel Züchel an dieser Stelle sei mir erlaubt zu sagen: Es gäbt Leid, die sin noch unfitter wie du! ;-)


So mussten wir die Expedition La Malinche also frühzeitig wieder abbrechen und wieder zum Basis-Camp zurückkehren. Es war trotzdem ein netter Ausflug in schönen pueblanischen Wald gewesen (is nadirlich nid mim schäine Pälzer Wald vergleichbar). Diego und ich hatten viel Zeit um zu erzählen und uns über unsere Zukunft, Frauen und kulturelle Unterschiede zu unterhalten. Diego bat mich in dem Gespräch auch, zukünftig nicht mehr nur mit Unterwäsche in unserem Gasthaus herumzulaufen nach dem Duschen, sondern mir gleich was anzuziehen. Seine Eltern hätten ihn darauf angesprochen. Da war er also wieder, der typische mexikanische Konservatismus. Nackte Haut zeigen ist eine kleine "Offenbarung", peinlich und absolut zuviel des Guten. Nach all den Jahren in denen ich mit Unterwäsche aus dem Bad gekommen bin, muss ich mich jetzt also umstellen. Mal sehen wie das klappt.



Als zweiter Programmpunkt des Tages stand dann das Museum “Museo Interactivo de la Batalla de Puebla del 5 de Mayo” an. Die Bedeutung der Stadt Puebla ist besonders mit einem Datum verbunden: dem 5. März 1862.  An diesem historischen Datum wurde der Angriff der franzöischen Truppen, die unter der Führung von Napoleon versuchten Mexiko zu erobern, abgewehrt. Der 5. Mai ist aus diesem Grund ein Nationalfeiertag (Cinco de mayo).  Die Schlacht wurde auf den Hügel von Puebla ausgetragen. Die Parkanlage stellte am 5.Mai 1862 den Rahmen für die Schlacht um Puebla gegen die französische Armee dar und die Festungen sind noch heute zu sehen. Erstere ist in ein Museum umgewandelt worden, in dem unter anderem der Schlachtverlauf dokumentiert wird. Und dieses Museum besuchten wir heute. Das Museum, das wie alle Museen hier in Mexiko sonntags kostenlos ist, war sehr sehenswert und mit Diegos Vater, dem alten Geschichtsfreak, hatten wir einen super Museumführer. Er erzählte mir so ca. alles über die Geschichte Mexikos, von der Nationalflagge bis über die Unabhänigkeit bis hin zum Krieg gegen die Franzosen, was für mich sehr lehrreich war. Mexiko hat wirklich eine lange, lange und vielfältige Geschichte!

Der Ausblick von den Hügel auf die Stadt war großartig und der Popo war trotz etwas bewölktem Wetter klar zu sehen. Hier ein paar Eindrücke von der Parkanlage und dem Blick auf die Stadt:

Der Blick auf den Popo











Den Ausblick geniessen....






Am Abend gab es dann eine weitere Fiesta zu der wir alle eingeladen waren. Die Familie mit der wir wohnten erzaehlte uns, dass es beinahe jeden Tag eine Fiesta im Dorf gibt zu der man eingeladen ist und da die meisten gerne trinken und nicht unhoeflich sein wollen, geht man auch beinahe jeden Tag zu einer Fiesta. Echt irre diese Publaner!

Auch wir liessen uns auf der heutigen Fiesta blicken, die im Hinterhof eines kleines Motels standfand. Warum es genau eine Fiesta gab wusste keiner so genau, aber irgendeinen Grund zum Feiern gab es sicherlich, haha. Auf der Fiesta gab es mal wieder reichlich zu essen. Ohne das wir auch nur einen Einwand einbringen konnten, wurde uns das Essen serviert und das in einer Portion die selbst fuer de Bohn Marc genung waere! Und natuerlich gab es auch zu trinken. Die Mexikaner tranken ihren Tequila hier wie wir einen echten Pfaelzer Schorle: 2/3 Tequila und ein kleiner Spritzer Wasser. Dementsprechend angeheitert war auch die Atmosphaere, schwerwiegende Sprachprobleme miteinbezogen. Einge der Herrschaften hatten schon am tagzuvor fleissig Gas gegeben, was sie jedoch nicht dran hinderte heute nochmal einen draufzusetzen. Wer oefter und haerter trinkt ist schliesslich laenger voll. So einfach ist die Rechnung!

Es hatte sich auf der Fiesta auch schon herumgesprochen, dass ich ein mehr oder minder begnadeter Taenzer bin, sodass es nicht lange dauerte bis ich auch auf dieser Fiesta auf der Tanzflaeche landete. Und nach der gestrigen Erfahrung, dachte ich mir: "Warum denn auch nicht?!" Zu Beginn des Tanzes war ich voller Enthusiasmus dabei und drehte mit meiner jungen Tanzpartnerin einer Runde nach der anderen. Der Saenger der Band hiess mich waehrenddessen geschaetzte 10x  mit den immer gleichen Worten Willkommen: "Bienvenidos un invitado especial. El Aleman jiggle!", was soviel bedeutete wie:" Herzlich Willkommen, der flirtende Deutsche!" Es war schon witzig, wie ich ploetzlich wieder im Mittelpunkt stand obwohl ich nichts machte ausser Deutscher zu sein. Naja, den Gästen auf der Gästen schien es zu gefallen, denn nach jeder Begrüßung gab es einen kleinen Applaus. Also ca. 10x Applaus :D

Auch Diego fand den Weg auf die Tanzflaeche und zusammen zeigten wir was wir so in unseren Salsa-Klassen gelernt hatten.  Vuelta und eine weitere Vuelta, hebbaaa. Waehrend wir am Anfang noch reilich Spass hatten, legte sich dieser nach 20 Minuten und dem immernoch gleichen Song rapide. Wir liefen tatsaechlich fuer ueber 20 Minuten einfach nur im Kreis und tanzten zum selben Takt, verdaaaaaammmt, da bist du echt irre geworden. Dazu kam noch, dass meine Tanzpartnerin so schuechtern war, dass sie auf meine Fragen ausser "Ja" und "Nein" nichts antwortete.....Puhh, das waren wohl die laengsten 20 Min. in meinem Leben! Ich war froh als diese schier endlos erscheinende Karnevals-Musik zu Ende war und ich mich höflich verabschieden konnte.


Alle auf der Tanzfläche niemand auf den Plätzen

Am späten Abend kehrten wir dann zu unserem Haus zurück. Ich relaxte noch mit Diegos Papa auf dem Sofa und war gerade dabei ins Bett zu gehen, als unsere "Gastmutter" noch hoch kam und mit uns plauderte. Ich fragte sie verwundert, ob hier in Puebla immer so viel gefeiert würde und sie sagte nur:"Ach, das heute war gar nichts im Vergleich zum Karneval den wir hier haben! Da geht es richtig rund. 7 Tage feiern am Stück!" Was Karneval, Fasching gibts hier auch? Darüber war ich mir ehrlich gesagt gar nicht so bewusst, aber die nette Frau erzählte mir alles. Jedes Jahr Mitte Februar bzw. Anfang findet wie auch in Deutschland, in einigen Städten Mexikos Karneval statt. Zu dieser Zeit befinden sich die Städte im Ausnahmezustand mit Festen, großen Umzügen, mit Musikern und Tanzgruppen, Feuerwerken und vieles mehr. Der mexikanische Karneval bietet eine große Vielfalt. In Küstenstädten, wie Veracruz, gleicht er dem Vorbild Brasiliens mit Samba- und Salsa Tänzern sowie bunt Geschmückten Wägen. Im Landesinneren hingegen, zum Beispiel in Puebla sind die Feste eher traditioneller und in vielen Regionen wie z.B. Aguascalientes bekommt man vom Karneval überhaupt nichts mit. In Puebla gibt es ebenso wie in Deutschland unzählige Straßenumzüge und dazu trägt man eine traditionelle Verkleidung. Als ich die Frau fragte was denn eine traditionelle Verkleidung sei, sagte sie: " Willst dus mal ausprobieren?" Ich dachte mir nur: "Ach joa, warum denn eigentlich nicht?!" und ehe ich mich versehen konnte hatte die Senora den handgenähten- und bestickten Poncho (Arbeitsaufwand ca. 10 Monate und im Wert von mehreren tausend Pesos) geholt und mir den riesigen Sombrero auf. Ich sah aus wie der letzte Held vom Erdbeerfeld. Aber das ist eben Karneval hier in Puebla.Das ist Mexiko! Schaut selbst:


Yeah, ein Vulkan, Oh No eine niemals endende Heimreise

 

Und dann war schon der Montag gekommen. Der Tag der Rückreise stand an. Doch unsere Gast-Familie ließ uns nicht gehen ohne zuvor noch ein letztes Mal ausgiebig gegessen zu haben. Schon früh morgens machten sich die Frauen deshalb auf den Weg zu einem kleinen Markt um die Zutaten für das Frühstück einzukaufen. Auf dem Speiseplan standen Tlayudas, die ich ja schon in Oaxaca gegessen hatte und die mehr als köstlich sind. Die Tlayudas werden auch als als “Pizza Mexicana” bezeichnet da sie aus einem knusprigen Boden und verschiedenen Belägen bestehen. Der Boden besteht aber nicht aus Weizenmehl, sondern – wie könnte es in Mexiko auch anders sein – aus großen Maistortillas. Belegt werden sie mit einer Bohnenpaste, Käse, Tomaten, Salat, Avocados und natürlich Fleisch vornehmlich Ach ja und selbstgemachte Salsa durfte natürlich nicht fehlen. 
Während wir Männer uns bei der Zubereitung schön raushielte, köchelten die Frauen fleißig in der kleinen Küche. Daniel, Diego und ich konzentrierten uns lieber aufs Wesentliche hier in Mexiko: Essen.

Nach und nach versammelte sich die ganze Großfamilie am Essenstisch der Familie. Und mit Großfamilie meine ich über 15 Personen. Die Alkohlleichen von letzter Nacht hatten es mittlerweile auch geschafft aufzustehen und mit tiefen Rändern unter den Augen kamen sie zum Tisch und warteten auf ihre Tlayudas. Auch die kleinen Kids saßen mit am Tisch mit uns und bekamen ihre eigenen kleinen Quesadillas in die Hand gedrückt sowie ihre Cola eingeschenkt. Von Kleinauf wird hier eben auf die richtige ernährungstechnische Erziehung geachtet. Da wird nix dem Zufall überlassen.
Die Tlayudas waren wahrlich delicious, aber auch verdammt viel für ein "normales" Frühstück. Aber das Frühstück ist eben nicht "normal" sondern mexikanisch. Statt einem Brötchen mit Marmelade  gab es hier also schon eine Mahlzeit zum Frühstück die heftiger und schwerer ist als beinahe jede Mahlzeit in Deutschland. Naja, es gibt sicherlich schlimmeres als gleich schon zum Frühstück etwas leckeres zu essen ;-) Nach zwei Tlayudas war bei mir das Limit erreicht, ich war mehr als satt. Aber das zählt hier nur als faule Ausrede. Satt gab es hier nicht. Als mich ich die Gast-Mutter fragte: "Möchtest du mehr?" Antwortete ich höflich: "Nein Danke, es war sehr lecker, aber ich bin super satt. Es ist genung für mich." Wer jetzt denkt damit wäre es getan, der hat sich geirrt. Ein "Nein" ist hier nicht gleich einem "Nein", sondern gleicht eher einem "Ja, gib mir mehr" und auch nachdem ich mehrmals gesagt hatte, dass ich satt bin, wurde mir eine weitere Tlayuda serviert mit der Anweisung "Comelo", ess es. Es war die typische mexikanische Gastfreundlichkeit, die da wieder durchkam, die aber dieses Mal eher schlecht als recht für mich war. Irgendwie überwand ich mich und schlang auch die dritte Tlayuda runter. Dann brachte ich strategisch geschickt meinen Teller in die Küche und verzog mich kurz aufs Klo um ja keine weitere serviert zu bekommen :D Eines ist sicher: Würde ich hier in Puebla noch zwei weitere Wochen bleiben, ich würde schneller zunehmen als ich "Stopp!" sagen kann. Was die hier aßen und tranken über die letzten paar Tage war wirklich unglaublich. 







Den Sombrero schon von Kleinauf dabei.

Dann war es Zeit "Adios" zu sagen. Es war ein tolles Wochenende bei dem ich zum ersten Mal in einer richtigen mexikanischen Großfamilie gewohnt habe und auf traditionellen mexikanischen Fiestas tanzte. Die Fiestas und das Familienleben waren sicherlich eine der eindrucksvollsten und lustigsten Erfahrungen die ich in Mexiko machen durfte. Puebla, soviel ist sicher, hatte meine Erwartungen bei weitem übertroffen. Die Stadt, die Menschen, die Landschaft und die Küche hier sind faszinierend und ich könnte mir durchaus vorstellen hier mal zu wohnen. Also an alle Audianer: Kommt nach Puebla ;-)


Auf dem knapp 10-stündigen Heimweg (verdammt nochmal war das lang) machten wir noch einen kleinen Abstecher ein einem der kleinen Vulkane rund um Puebla.Ich hatte Diegos Papa erzählt, dass ich unbedingt gerne mal einen Vulkan sehen würde und so machte er mir diesen kleinen Traum wahr. Eine super nette Geste mal wieder!  Der Vulkan-Krater war durch einen kleinen Tunnel erreichbar, sodass wir mitten rein in das Herz des Vulkanes gehen konnten, das heute nicht mehr schlägt, d.h. der Vulkan ist inaktiv heutzutage. Was soll ich sagen: Es war eine weitere tolle Erfahrung auf meiner Mexiko-Reise. 
Bucket-List # 48: Einen Vulkan sehen ---> Check!


Der Vulkankrater




Im Inneren des Vulkans
Gegen halb 10 Uhr abend kamen waren wir dann endlich in AGS an und das mit hungrigen Mägen, obwohl die Tlayudas vom Morgen immer noch nicht ganz verdaut waren. Zum Abendessen hielten wir an einem Tacco-Stand und orderten mal eben 17 Taccos für die ganze Familie. Wie wir in Deutschland eben ne Bratwurst essen, werden hier Taccos gegessen. In der heimischen Küche versammelte sich dann die ganze Familie und zusammen aßen wir unser "Abenbrot" das anstatt nem belegten Brötchen eben ein Tacco war. Und so endete mein Wochenende wie es begonnen hatte: Typisch mexikanisch eben.

Ich hoffe ihr habt diesen langen Artikel bis zum Ende gelesen und ihr hattet Spaß dabei. Falls ja lasst es mich wissen. Bis ganz bald, in Liebe euer Pascal :))


9 Kommentare:

  1. Mein lieber Mann, das war aber jetzt wirklich ganz schwere Kost. Ich glaube kaum, dass diesen Blog jemand komplett liest. Das ist meines Erachtens in vielen Passagen viel zu detailiert und es strengt richtig an, alles inkl. historischen und geographischen Detailschilderungen zu lesen, aufzunehmen und zu verarbeiten. Da wundern mich deine Eingangssätze nicht, dass das eine Riesen-Arbeit ist. Schau, dass du dich zukünftig nicht allzusehr in Details verrennst - weniger ist mehr - so dass dir auch mehr Zeit für deine letzte, kostbare Zeit in Mexico bleibt.
    Wiederum tolle Erlebnissse in dieser Woche. Und deine ausgefeilte Morgenroutine mit Sport und Gebet (!), deine unglaubliche Disziplin in einem vollgepackten, akribisch durchgeplanten Tag, dazu immer auch wieder Neues lernen und erleben, neue Menschen kennen lernen und deine vielen Weisheiten zu Umwelt, Gesundheit, Lebensphilosphien u.ä. ist für einen pälzischen Normalo zwar irgendwie bewundernswert, aber auch beunruhigend, teils frustrierend und fast schon beängstigend. Übertreib es nicht. Schraube deine Anforderungen an dich und das Leben nicht allzu hoch.

    Übrigens sind zwischendrin beim Thema Umweltschutz einige Passagen nicht lesbar (weißer Balken).

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  2. Hallo Herr Keller,
    das ist mein 1. Besuch auf deinem Blog und ich muss sagen, dass ich es noch nicht einmal geschafft habe, diese eine Seite komplett zu lesen. Ab der Hälfte habe ich begonnen, das Ganze nur noch zu überfliegen. Was ich in dieser kurzen Zeit über dein neues "Über-Ich" erfahren habe, ist, wie "Lieblingsdaddy" schreibt, beängstigend und für mich nicht in Worte zu fassen. Deshalb habe ich das Ganze auf künstlerische Weise zum Ausdruck gebracht: https://www.dropbox.com/sh/v4bwl5jgm7hf1y2/AADopFoFsG6XhAXAgnOdptlJa?dl=0
    Gewöhn dich schon einmal dran! Denn solltest du in die (Umwelt-)Politik einsteigen, könnte das für dich zum Alltag werden ;-P
    MFG mit freundlichen Grüßen - die Welt liegt dir (vielleicht schon bald) zu Füßen
    Zab:-)

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  3. Toll, dass endlich einmal ein anderer, als ich einen Kommentar verfasst. Und dieses Mal ist es wirklich ein außergewöhnlicher Kommentar, es war ein echter Künstler am Werk. Respekt für diese besondere Art, seine Meinung in Form zweier vielsagender, künstlerisch wertvoller Karikaturen kund zu tun und sich diese grandiose Arbeit überhaupt zu machen. Sogar das Gesicht unseres Mexikaners ist deutlich zu erkennen !!. Originell und echt außergewöhnlich.

    Vielleicht kann der Verfasser auch mitteilen, ob er auf seine Urheberrechte verzichtet und die Erlaubnis erteilen, die Bilder weiter zu verwenden. Zumindest dürften sie als bleibende Erinnerung an Pascals mexikanische Sturm und Drang Zeit irgendwo dauerhaft ihren festen Platz finden. Wie die Sturm und Drang Zeit enden wird, wissen wir nicht. Der Ball ist rund, das Spiel dauert 90 Minuten und manchmal noch länger bis der Schiedsrichter abpfeift. Und erst dann steht das Ergebnis fest. Das Spiel muss erst gespielt werden. Je nachdem wie stark und gut drauf man selbst und der Gegner ist, wie man auf Rückschläge reagiert und vor allem wie einem das Schicksal und Glück gesonnen ist, fällt am Ende auch das Ergebnis aus. Und manchmal gibt es auch ein Rückspiel oder man trifft sonst wo mal wieder aufeinander, es beginnt ein neues Spiel und man kann das Ergebnis des ersteren vielleicht ausgleichen.
    In diesem Sinne halte ich die kritischen, mahnenden, vielleicht teils auch etwas hämischen und bedrohlichen Botschaften der Karikaturen zwar etwas überzogen, aber das sollte bei Karikaturen ja auch so sein und sie stellen aus Sicht des Verfassers ein derzeit mögliches, nicht unrealistisches Szenarium anschaulich und mit gewisser Intelligenz dar.
    Die Karikaturen schreien gerade danach, interpretiert zu werden und das versuche ich nachfolgend in alter Erinnerung an Jahrzehnte zurückliegende Deutsch-Klausuren.
    Die 1. Karikatur zeigt den Überflieger Pascal, der derzeit (noch) von vielen kleinen und großen Ballons mit Zukunftswünschen und -vorstellungen am Himmel der Träume gehalten wird. In seinem Überschwang an Gefühle, Erwartungen und Wertvorstellungen, sieht er als Sonnyboy und vermeintlicher König der Welt auf diese herab, ist deshalb unaufmerksam, schaut nur in eine Richtung und hat keinen Blick für die schon unmittelbar in seiner Nähe bedrohlich umherkreisende Realitäts-Krähe, die (vielleicht) mit langem, spitzen Schnabel die Ballone zerstechen will.
    Je nachdem, wie entschlossen und stark die Krähe ist, wie aufmerksam, flexibel und reaktionsschnell der Überflieger sich verteidigt oder evtl. die Krähe gar anderweitig beeinflussen kann, wie widerstandsfähig die Ballone sind, wieviel Ballone die Krähe letztlich zerstört, wie stark und funktionsfähig die verbleibenden Ballone sind und falls sie den Überflieger nicht mehr am Himmel halten können, ob und wie er den Absturz noch beeinflussen kann, wie schnell er abstürzt und wohin er fällt, kann die Landung auf dem Boden der Realität ganz weich, noch sanft, ziemlich hart oder unerträglich hart sein.

    Die Botschaft der 2. Karikatur zeigt ebenfalls eine etwas überzogene, aber von der künstlerischen Freiheit gedeckte, nicht unrealistische Darstellung eines weiteren Szenariums.
    Der bereits von vielen Schrammen gekennzeichnete Pascal geht mit Sonnyboy-Smile und verschlossenen Augen von seinen vielen Zukunftsvisionen etwas verblendet als Nr.1 der Welt die steile Erfolgsleiter hinauf, lacht übermütig und erfolgstrunken den bereits auf der höchsten Stufe ihrer viel kleineren Karriereleiter angekommenen und ihn aus der Ferne bestaunenden Mitmenschen zu und lässt ein paar laue Lüftchen auf sie los.

    Teil 2 folgt ...

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  4. Er erkennt nicht, dass - wenn man das Gleichgewicht verliert - gerade eine solch große Leiter auch ganz schnell kippen kann, er dann umso weiter nach unten fällt, mit noch viel größeren Schrammen wieder ganz unten liegt, die anderen dann wieder auf ihn herab schauen und es fraglich ist, ob, wann und wie er nochmal die Kraft und den Willen hat, um mit den Erfahrungen des 1. Absturzes einen erneuten, vielleicht erfolgreicheren Aufstieg zu wagen.

    Aber Pascal, tatsächlich ist es so, dass die Ballone nicht unbedingt zerplatzen müssen.
    Du musst sie aber zumindest wahr nehmen und entweder auf eine glückliche Fügung des Schicksals vertrauen, die sie davon abhält, dich erfolgreich anzugreifen oder aber die Sache selbst in die Hand nehmen und reagieren. Du kannst vielleicht mit der Krähe verhandeln, irgendwie Frieden mit ihr schließen, dich erfolgreich gegen ihren Angriff wehren oder sie anderweitig davon abhalten.

    Auch die große Leiter muss nicht umkippen, wenn du die Augen vor den Gefahren nicht blauäugig verschließt.

    Pascal, lass dich auf deinem Weg nicht entmutigen und gehe ihn - allerdings mit Bedacht - weiter.

    Die Karikaturen wollen dir nur sagen, dass die Realität nicht immer die Erwartungen und Wünsche oder zumindest einige wesentliche davon erfüllen kann und wird.
    Ich ergänze dass man sich manchmal auch mit Niederlage abfinden oder mit einem Unentschieden zufrieden sein muss und das Läbbe geht dennoch, wenn auch vielleicht auf einem anderen, nicht unbedingt schlechterem Weg weiter.
    Wenn man aber körperlich und mental gut vorbereitet, mit einer guten Strategie, guten und erfahrenen Trainern und Beratern, denen man vertrauen kann, ins Spiel des Lebens geht und damit manchmal auch das Glück zwingt, braucht man sich zumindest keine Vorwürfe zu machen, dass man nicht alles für den Sieg und Erfolg getan hat.
    Und ganz wichtig: Das Leben ist ein Mannschaftssport. Ohne eine funktionierende Mannschaft, die nicht immer aus den besten Einzelspielern bestehen muss, gewinnt man kaum ein Spiel. Und selbst ein Superstar kann es alleine nicht packen. Man braucht die Mitspieler und der Geist in der Mannschaft muss stimmen.
    Und es ist doch auch viel schöner, sich mit der ganzen Mannschaft zu freuen und ggf. mit ihr zu feiern.

    Und so nimm diese (nur) auf den 1. Blick etwas übermäßig hämisch-kritischen Karikaturen positiv, nimm das Beste aus ihnen raus und passe vielleicht deinen Lebensplan in Details etwas an.
    Ich glaube, der Karikaturist meint es wirklich gut mit dir. Er will dich warnen. Er lässt das Ergebnis offen. Du kannst das Spiel selbst beeinflussen und die Taktik anpassen. Aber du musst es fertig spielen.

    Ich finde, die beiden Karikaturen sind ein weiteres Highlight deiner erlebnisreichen Mexiko-Zeit.
    Du solltest sie zum Gegenstand einer deiner letzten Vorlesungen oder sogar der abschließenden Vorlesung an deiner Uni machen.
    Ein bisschen Selbstironie und die Fähigkeit, sich selbst nicht zu wichtig zu nehmen und auch über sich und seine „Visionen“ zu schmunzeln, kann nicht schaden.

    Und das alles am heutigen Fastnachtsdienstag kurz vor dem Umzug.
    Aber die Botschaft des Fremden und seine Karikaturen haben mich irgendwie so beeindruckt, dass ich mal wieder erneut eine „Roman“ schreiben musste.
    Und so kommt wieder einmal: „Blut esch halt kä Buddermilich“.

    Es wäre schön, wenn sich der Fremde nochmal meldet !

    Bis bald.

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  5. Applaus, Applaus für Ihre Worte ;-)

    Welch ausführliche Interpretation auf einem sprachlich sehr hohen Niveau!!! Mit großer Freude habe ich die Sätze verschlungen und oftmals schmunzeln müssen:-).

    Zu Karikatur 1: Gut beschrieben und gedeutet. Ob nun die Krähe als wirkliche Bedrohung gilt, liegt im Auge des Betrachters. Die Krähe repräsentiert die Realität. Ihr gelangweilter oder auch müder Blick und die langsamen sowie monotonen Flügelschläge deutet daraufhin, dass der Alltag auf jeden zukommt und mit Wunschvorstellungen und Plänen kollidieren kann. Sie ist nicht aus der Ruhe zu bringen und sollte deshalb ernst genommen werden, da sie schnell einen auf den Boden der Tatsachen zurückbringen kann. "Ziemlich hart" oder "unerträglich hart" ist meines Erachtens etwas drastisch ausgedrückt. So war es nun auch wieder nicht gemeint :D.

    Zu Karikatur 2: Müde und abgekämpft, doch angetrieben von seinem Ehrgeiz und dem Wunsch nach noch größerem Erfolg, erklimmt Pascal die Leiter mit der Hymne "Harder Better Faster Stronger" von Daft Punk. Ganz nach dem Motto "es ist nicht genug, was ich tue" oder "da geht noch was". Die Deutung der" verschlossenen" Augen trifft es ganz genau sowie auch das Belächeln der anderen, welche sich mit weniger (niedrigeren Karriereleitern) zufrieden geben! Vielleicht auch mehr Wert auf Familie und Freunde legen, wobei ich dir, lieber Pascal, nicht unterstellen möchte, dass du das nicht tust (ist eher als Warnung gedacht, dass du die wichtigen Menschen nicht aus den Augen verlierst). Bezüglich der "lauen Lüftchen": Das stellt eher eine "Beschleunigungswolke" dar:D! Was die letzte Aussage hinsichtlich der umkippenden Leiter angeht, muss ich sagen, dass ich soweit gar nicht gedacht habe, aber diese Art der Interpretation sehr interessant finde.

    Kleine Kritik: Das nächste Mal vielleicht ein paar mehr Punkte zwischen den Sätzen machen.

    Fazit: Alles in allem eine sehr gelungene Interpretation der Karikaturen. Übrigens gut herausgearbeiteter Vergleich von einem Fußballspiel und den täglichen Herausforderung, die einem im Leben erwarten!

    Und ja, die Karikaturen sollen als Warnung dienen! Jeder verändert sich im Laufe seines Lebens und Veränderung ist meiner Meinung nach auch gut und wichtig. Doch wenn der Mensch am Ende nicht mehr der ist, der er mal war, kann es schnell passieren, dass sich andere von ihm abwenden. Und wäre das nicht schade?

    Ich finde es sehr beneidenswert, wenn man sich in einem fremden Land so gut einlebt wie du, Pascal. Und den Ehrgeiz hat, die Sprache zu erlernen und aus allem das Beste rausholen möchte. Doch wie dein Lieblingsdaddy schrieb, solltest du dir auch mal eine Pause gönnen (Gönn dir!) und dich vielleicht auf wenige Sachen konzentrieren. Denn ich finde, dass es schöner ist, wenn man drei, vier Sachen sehr gut kann, wie hundert Dinge nur halb so gut. Also in diesem Sinne: werd nicht größenwahnsinnig!

    Aller liebste Grüße

    Zab

    PS: Danke für die Mühe, die Karikaturen zu interpretieren. Damit hätte ich ehrlich gesagt nicht gerechnet!

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  6. Ach und was das Urheberrecht angeht: die Karikaturen stehen gerne zum Verkauf. Denn wer hat schon eine aussagekräftige Karikatur von sich daheim an der Wand hängen:D

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  7. Da ist ja jetzt endlich mal was los auf dem Blog. Ein schöner, lieber, interessanter, niveauvoller Gegenkommentar.
    Er bestätigt, dass es der Kommentator - wer immer er auch ist - gut mit dir meint.
    Nimm das Beste aus allen Ratschlägen für dich mit. Und gehe deinen Weg mit offenen Augen und Bedacht weiter.
    Das mit den Punkten dürfte ohne nochmalige Überprüfung wohl stimmen. Wenn man halt mal im Schreiben ist ....

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  8. Na Du... Um mein Land zu hassen, habe ich den Eindruck dass Du deine Aufenhalt bei uns geniess. Uebrigens solltest Du mal in Mexiko Stadt sein sag es bescheid.Lass und mal Tepoztlan fahren ( tatsaechlich fahren hahaha). Der Umwetlschutz (von den Du standig meckerst) faeng hier in der Hauptstadt an. Du wirds deine Meinung aendern. Koster es was es wolle hehe. Tepoztlan und Xochicalco ( sehr wenig von Turisten besucht) wird Dir gefallen. Ich mag ja aelter als Du sein und bin Familienvater aber gut in form... Tja, zu mindest glaube ich es... Erwaehe ich es weil die Plaetze wohin Du mich begleiten koenntest, mann viel klettern muss. FG

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  9. Hey Pascal, ich werde im Sommer selbst für ein Jahr nach Mexiko gehen und bin gerade dabei mir einen Blog anzulegen. Ich wollte dich fragen, wo du dein Bild herhast, in dem Puebla in der Karte markiert ist, weil ich es gerne auch für meinen Blog verwenden würde :)
    Liebe Grüße, Mariel

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