Hola meine lieben Freunde und Hallo meine liebe Familie,
gerade sitze ich ganz bequem und bei strahlendem mexikanischen Sonnenschein im Reisebus von Mexiko Cit nach
Oaxcaca und schreibe inmitten der idylischen mexikanischen Natur diesen Blogeintrag über meine vergangene Woche und
insgesamt elfte Woche in Aguascalientes. 11 Wochen sind also vorbei. Wow! Time flies. El tiempo vuela. Die Zeit verfliegt
Falls ihr fragt euch warum ich im Bus nach
Oaxcaca sitze, möchte ich euch die Antwort natürlich nicht vorenthalten. Nun ja ich habe mich entschlossen meine freie Zeit nach meinem
Projektende am vergangenen Freitag zu
nutzen und einen Trip in die wundervolle Stadt Oaxcaca und zu den noch
wundervolleren Stränden in Puerto Escondido zu machen. Über diese Reise nach
Oaxcaca und über meinen ersten Strandbesuch hier in Mexiko werde ich euch
natürlich ausführlich berichten. Aber eines nach dem anderen.
Heute gibt es erstmal meinen Bericht über die vergangene Woche in Aguascalientes. Da mein Laptopakku genau für 1.45 Stunden ausreicht und ich euch nicht immer so viel zum Lesen zumuten möchte, werde ich heute wohl einen etwas kürzeren Blogeintrag schreiben. Also genießt es dieses Mal nicht so viel lesen zu müssen, es werden sicherlich auch wieder andere Zeiten kommen ;-) Also ohne große Umschweife, ab geht’s durch die Mitte, rein ins Wesentliche, rein in meine vergangene Woche im geliebten Aguascalienties.
Beginnen möchte ich dieses Mal mit dem wichtigsten
Part der vergangenen Woche- meinem Projektende. Das wohl wichtigste in der
vergangenen Woche war, das diese Woche auch gleichzeitig meine letzte im
MLB-Projekt war. Damit war es auch meine letzte Woche im liebgewonnenen
Emax-Gebäude und mit meinen Studenten, die mittlerweile zu Freunden geworden
sind. Das Projektende war gleichzeitig ein deutliches Zeichen, dass der erste
Abschnitt meines Aufenthaltes hier in Mexiko ist also schon zu Ende.
Die letzte Woche nutzte ich noch einmal intensiv mit
meinen verbliebenen Studenten, denn Rodrigo sowie Samuel hatten sich aus
privaten bzw. schulischen Verpflichtungen bereits eine Woche zuvor von mir
verabschiedet. So gab ich also nur noch meinen zwei verbliebenen Gruppen
Unterricht. Gemeinsam erarbeiteten wir uns in dieser Woche wie man die Uhr in
Deutschland liest, wie man über das Wetter spricht (Wetter ist immer wichtig, denn wenn man nicht weiß über was man sprechen soll, spricht man einfach über das Wetter, Smalltalk halt) sowie was Präpositionen in
der deutschen Sprache sind und wie diese richtig angewendet werden. Zudem gab es
natürlich auch wieder einen kulturellen Part diese Woche, bei dem wir über die
deutsche Musik sprachen. Ich liebe deutsche Musik, sei z.B. Bosse, die Sportis,
Madsen oder Clueso. Alle machen großartige Musik und ich wollte meine Studenten
ein Teil von meinem persönlichen Musikgeschmack weitergeben und sie für die
deutsche Musik begeistern. Letztlich verändert Musik nicht die Welt, aber sie macht die Welt ab und zu ein bisschen schöner und zumindest mich ein wenig glücklicher. Musik ist eines der schönsten
Dinge auf dieser Welt und kann die Sprache spielerisch vermitteln. weshalb ich unbedingt diese Unterrichtseinheit mit meinen Studenten machen wollte. So ging ich
also mit ihnen vom bayrischen Bierlied bis hin zu Tokio Hotel alle wichtigen
deutschen Bands und Musikrichtungen durch und gab ihnen am Ende eine deutsche
Musikplayliste. Vielleicht wird ja der ein oder andere jetzt Materia hören
anstatt Angels de Azul. Schön wäre es ;-)
Für die letzte Unterrichtseinheit hatte ich dann in
mühevoller und stundenlanger Arbeit einen Abschlusstest für mein Studenten
vorbereitet, der alle wesentliche Lerninhalte abdeckte und somit für meine
Studenten die optimale Gelegenheit war ihr Deutsch zu überprüfen.
....hart aber fair |
Zudem gab es
von mir ein kleines Abschiedsgeschenk. Ich hatte für jeden das Gruppenfoto,
welches wir die Tage gemacht hatten, ausgedruckt und ein paar nette Zeilen für
jeden dazu geschrieben. Dieses Foto gab es dann am Ende des Tests als kleine
Aufmerksamkeit meinerseits, worüber sich alle freuten. Es war mir wichtig mich
so persönlich von allen zu verabschieden und mich für die zurückliegenden
tollen 9 Wochen zu bedanken. Letztendlich ist doch der letzte Eindruck eines
Menschen mindestens genauso wichtig wie der erste. Manchmal sogar noch
wichtiger, da er lange im Gedächtnis bleiben wird.
Mexiko und Deutschland vereint: Saul, Christian und ich |
Alan, Gabi, Viktor und ich beim Avschlussfoto |
So endete also mein erstes Projekt hier in Mexiko.
Die Zeit, das muss ich dieser Stelle einfach wiederholen, ist tatsächlich
rasend schnell vergangen. Vom ersten Tag an hat mir die Arbeit im MLB-Projekt
als Lehrer für deutsche Sprache und die deutsche Kultur super viel Spaß
gemacht. Es war eine komplette neue Herausforderung und Erfahrung für mich als
Lehrer zu arbeiten, da ich so etwas noch nie vorher gemacht hatte. Und diese
neue Erfahrung hat mich auf jeden Fall weiter gebracht auf meinem Lebens-und
Karriereweg. Was habe ich aus dem Projekt gelernt?
1.) Angstfrei,
selbstbewusst und sympathisch vor anderen Leuten zu sprechen
2.) Menschenkenntnis:
Erkennen wo die Schwächen meiner Schüler
liegen und mit ihnen individuell sowie zielgerichtet daran zu arbeiten
3.) Sachverhalte
und Lerninhalte strukturiert an den Mann
zu bringen
4.) Geduldig
und nachsichtig mit meinen Schülern umzugehen
5.) Meine
Schüler durch Lob und Tadel anzutreiben und zu motvieren
6.) Unterrichtseinheiten
interessant und informativ zu gestalten
7.) Unterrichtsmaterialien
auszuwählen und ganzen Unterrichtseinheiten strukturiert vorzubereiten, zu
organisieren sowie einen Unterricht logisch aufeinander aufzubauen
8.) Einblicke
in die Vorteile und die Nachteile des Lehrberufes
Als Fazit bleibt festzuhalten, dass das MLB Projekt
in jedem Fall ein gutes erstes Projekt für mich war und meine Erwartungen mehr als erfüllt hat. Natürlich war der Start in das Projekt nicht der aller beste und ich hatte zugegebenermaßen so meine Probleme am Anfang, aber nach und nach habe ich mich mit meiner Arbeit angefreudet und hatte verdammt viel Spaß beim Lehren. Optimal für mich war für mich die Arbeit mit den kleine Studentengruppen
und die totale Flexibilität meiner Arbeit. Ich konnte ohne
(Erwartungs-) Druck meine ersten Erfahrungen im Lehrberuf machen und durfte total
frei, flexible und nach meinen Vorstellungen mit meinen Studenten arbeiten,
d.h. ich war vom ersten bis zum letzten Tag für die Unterrichtstage, die
Lerninhalte sowie die Unterrichtslänge verantwortlich. Obwohl es im Nachgang
betrachtet einige Verbesserungsmöglichkeiten sowohl bei der Organisation und
Umsetzung des Projektes als auch bei meinem Unterricht gibt, war das Projekt
doch ein absoluter Erfolg für alle Beteiligten, sowohl für meine Studenten als
auch für mich. Während ich meine gewünschten Erfahrungen machen, viel lernen durfte und
einige tolle, neue Freundschaften aufbauen konnte, lernten meine
Schüler/Studenten für geringes Geld einiges über die Kultur sowie das Leben in
Deutschland und natürlich die deutsche Sprache von einem „echten“ Deutschen.
Eine WIN-WIN-Situation also für beide. So soll es doch sein.
Neben diesem beruflichen Teil hatte die Woche
natürlich auch einen privaten Gegenpart, von dem ich euch berichten möchte:
Yoga/Pilatis
Diese Woche
war nicht nur meine letzte im MLB-Projekt, sondern auch gleichzeitig meine
(vorerst) letzte Woche als Pilatis bzw. Yoga-Schüler. Auch dort ging eine sehr
schöne, lehrreiche und lustige Zeit also zu Ende. Es hieß also ein letztes Mal
tiiiiief einatmen und kraftvoll ausatmen…..
Zum Abschluss machten Linda und ich noch mit unserer
super netten und sympathischen Yoga-Lehrerin Maria ein paar Fotos. Und jetzt
schaut euch einfach unsere geschmeidigen Körper an. Neue Pilatis/-Yoga-Götter
sind geboren ;-)
Unsere Yoga-Truppe ;-) |
Aguscalientes-Booklet
Am Donnerstag traf ich mich mit Linda, Ian und Paco um weiter am AGS-Booklet zu arbeiten. gingen wir zu Las tres centurias. Dort gab es einst einen der größten und wichtigsten Industriezweige in AGS - der Zug-und Lokverkehr. Tausende Menschen arbeiteten dort und wichtige Ressourcen des Landes sowie Personen konnten von hier mit dem Zug nach ganz Mexiko transportiert werden. Gegen 1990 jedoch entschied sich die Regierung den Personen-Zugverkehr einzustellen, da Aufwand und Ertrag nicht mehr im Verhältnis standen. Die Leute reisten lieber mit dem Bus oder mit dem Auto, sodass nach und nach der ganze Personenzugverkehr in Mexiko eingestellt wurde. Heute befinden sich in Las tres centurias nur noch Erinnerungsstücke an die Zeit des Zugverkehrs. Hier ein paar Eindrücke
Zügen sind wirklich etwas außergewöhnliches hier,
denn im Gegensatz zu Deutschland, gibt es kein Zugsystem und keine Züge.
Während für viele von uns ( gerade für arme Studenten) der Zug und die
Straßenbahn DIE Hauptverkehrsmittel sind um von A nach B zu kommen, sind es in
Mexiko ganz klar die super komfortablen Fernreisebusse und Autos. In Sachen
Fernreise mit Bussen ist Mexiko Deutschland momentan klar überlegen, denn
während bei uns das Geschäft mit Fernreisebusen in den letzten 2-3 Jahren sich
langsam entwickelt, gibt es hier in Mexiko schon eine echte Reisebus-Kultur. In
jeder Stadt gibt es ein „Central de Autobuses“, also einen großen Busbahnhof an
dem man vor Ort Tickets kaufen kann und von dem man abreisen kann. Von Alt bis
Jung, vom Opa bis zum Baby, alle reisen hier mit dem Bus. Es gibt unzählige
Buslinien und Marken zwischen denen man wählen kann. Die Palette der
verschiedenen Busmarken bietet von Super-Komfort mit kostenlosem WiFi, freien
Getränken & Snacks, sauberen Toiletten, bequemen Sitzen, pünktlichen Ab-und
Ankunftszeiten sowie individuellem Entertainment-Programm mit Fernseh, Musik
und Lesemöglichkeiten bis hin zu schlichten, stinknormalen Reisebussen mit
wenig Komfort alles. Für mich persönlich am empfehlenswertesten sind Primera
Plus ,ETN und Touristar. Während alle drei tollen Service und vor allem
Pünktlichkeit bieten, sticht Primera Plus mit seinem Angebot an freien
Getränken, bequemen Sitzen sowie Steckdosen und WLAN doch heraus. Also falls
ihr mal vorhabt nach Mexiko zu reisen, kann ich euch die Reisebusse sehr
empfehlen.
Abschied:
Diese Woche hieß es auch wieder Abschied nehmen denn
nach ihrem knapp 10-wöchigen Praktikum mit AIESEC verabschiedete ich mich in
dieser Woche von Andre und Linda. Beide wurden in den letzten 10 Wochen zu
Freunde und Vertrauenspersonen, die ich sicherlich das ein oder andere Mal
vermissen werde. Es kostet doch immer viel Energie und vorallem Zeit
Freundschaften aufzubauen und bei jeder neuen Freundschaft ist man gezwungen
von Point Zero zu starten. Eine Freundschaft entwickelt sich dann langsam,
Schritt für Schritt mit all den Gesprächen die man zusammen hat und mit all den
Dingen die man zusammen erlebt. Und natürlich hatten wir in den abgelaufenen
Wochen unheimlich viel in einer unheimlich kurzen und intensiven Zeit erlebt,
sodass wir uns relativ schnell kennenlernten. Während Andre der lustige,
trinkfeste Brasilianer war, der Bier wahrscheinlich mehr liebt als jeder Mensch
den ich bisher kennengelernt habe und dementsprechend einen schönen „Bier-Panz“
hat, war Linda die zierliche, unkomplizierte und super sympatische Deutsche,
die Posole, Muffins und Tomatensaft mehr liebt als alles andere hier.
Abschiedsessen von Andre |
Linda mit ihrem Tomatensaft und ihren Muffins ;-) |
Aus
Dankbarkeit für unsere tolle, unvergessliche gemeinsame Zeit hier in Mexiko habe ich auch diesen beiden ein kleines
Abschiedsgeschenk gemacht und zum Abschied haben wir uns geschworen uns
irgendwann, irgendwo wiederzusehen. Sei es in Deutschland, Brasilien oder in
AGS zur berühmt berüchtigten Feria. Natürlich ist das ein ambitioniertes Vorhaben,
aber die Welt ist ein Dorf und ich denke ein Wiedersehen ist auf keinen Fall
unmöglich. Und Brasilien ist ja auch kein schlechtes Reiseland ;-)
PS: Mama, falls es irgendwann mal bei uns anruft
oder ein dicklicher, bärtiger, komischsprechender Mann vor unserer Tür steht,
sei bitte freundlich. Das könnte Andre sein. Biete ihm einfach ein Bier an und
er wird zufrieden sein ;-)
Fußball:
Am Donnerstag stand eigentlich unser wöchentliches
Fußballmatch auf dem Programm – Eigentlich! Denn nachdem ich mich schon voll
motiviert 15-Minuten warm gerannt hatte, holte mich Danny dann vom Feld und teilte mir mit das
unser Gegner nicht kommen wird. Naja, das ist eben Mexiko. Manchmal kommen die
Schiedsrichter nicht, manchmal die eigenen Team-Kollegen und manchmal eben das
gegnerische Team. Hier muss man immer mit allem rechnen! Mexiko ist und bleibt
ein Land der unbegrenzten Möglichkeiten ;-)
Dagegen fand das Spiel am Sonntag statt. Nach der
Niederlage letzte Woche und der danach sehr emotionalen Aussprache, waren
natürlich alle heiß dieses Mal zu gewinnen. Dies gelang letztendlich auch klar
und deutlich mit 5:1. Unser Gegner war uns bei diesem Sieg mit zwei Eigentoren
natürlich auch ein bisschen hilfreich, aber schließlich hatten wir diese Tore
auch irgendwie „erzwungen“. So gelang uns also ein weiterer wichtiger Sieg um
uns für die Playoffs/Finales im nächsten Jahr zu qualifizieren. Dazu müssen wir
mindestens unter die besten 8 Mannschaften der Liga kommen, wozu uns noch zwei
Siege fehlen. Aber da wir nur noch gegen schwächere Mannschaften spielen, bin
ich zuversichtlich, dass wir uns sicher qualifizieren werden.
Familie:
Diese Woche stand auch ganz klar die Familie im
Fokus. Obwohl ich natürlich gerade jetzt vor Weihnachten ab und an meine Familie vermisse, fühle ich mich doch wohl hier, denn ich habe auch hier meine Familie. Sie ist zwar anders und meine beiden Familien sind sicherlich nicht zu vergleichen, aber dennoch fühle ich mich in beiden pudelwohl. Meine mexikanische Familie ist mir in den vergangen zweieinhalb Monaten schon ein bisschen ans Herz gewachsen. Während Danny mir z.B. immer wieder sagt, dass ich für ihn ein echter Bruder bin
und Dannys Ehefrau Silvia mir diese Woche sagte, dass sie und Kevin mich jetzt schon
vermissen, habe ich auch zum Rest der Familie einen immer besseren Draht. Diego ist ganz
klar mein bester Freund und wie ein dritter Bruder für mich, mit dem ich mich über
alles unterhalten kann. Natürlich unterhalten wir uns oft über Frauen und
banale, typisch männliche Dinge, lachen viel zu zusammen und beleidigen uns, aber oftmals haben wir auch ernste Gesprächsthemen z.B. was
unsere Familien oder unsere Zukunftspläne anbelangt. Ich habe wirklich ein
großes Glück, dass wir uns so gut verstehen! Auch mit meinen zwei Schwestern
Karina und Valeria ( ausgesprochen Baleria) habe ich ein ausgezeichnetes
Verhältnis. Karina ist mit ihren 16 Jahren eine pubertierende Frau, während
Valeria mit ihren 13 Jahren zwischen Kind und Teenager schwankt. Mit beiden
unterhalte ich mich immer wieder und mache meinen Spaß. Gerade jetzt wo beide
Ferien haben und den ganzen Tag im Haus sind, sehen wir uns natürlich öfter und
haben mehr miteinander zu tun. Ich darf
auch immer wieder die Freundinnen der beiden kennenlernen. Süß waren diese Woche die Freundinnen von
Valeria, die ganz aufgeregt waren mich kennenzulernen und ganz mädchenhaft
lachten, als ich mit ihnen schäkerte. Als ich nach meinem Workout am
Mittwochmittag heimkam, standen alle in der Küche und beobachteten jeden Schritt
den ich machte. Man hätte beinahe meinen können die Mädels wären ein bisschen
verknallt, haha :D
Auch mit Diegos Eltern verstehe ich mich richtig
gut. Mit Diegos Mama hatte ich diese Woche zwei lange Gespräche über Familie
und Erziehung. Sie erzählte mir dabei die ganze „Historie“ der Familie Galindo,
wie sich Daniel und sie kennengelernt hatten, durch welche schweren
finanziellen und persönlichen Zeiten sie
und Daniel während ihrer Ehe gegangen sind und wie die Familie heute
dasteht Das Ganze war super interessant für mich und dass wir über solche
persönlichen Dingen reden, zeigt, dass wir mittlerweile ein enges
Vertrauensverhältnis haben. Juanita Maria, so der Name meiner Mama hier, hat
genauso wie meine“echte“ Mama einen Full-Time-Job als Lehrerin an einer Schule
und nebenbei als Hausfrau, um den ich sie nicht beneide. Ich bewundere wirklich
was sie jeden Tag für die Familie leistet und wie sie ganz selbstverständlich ihre
Interessen hinter die ihrer Familie stellt. Genau das bewundere ich auch an dir Mama und bin super dankbar dafür!
Ihr Mamas seid doch die Größten!
Diegos Papa hingegen ist ganz klar der Boss in der
Familie und ein typischer Mexikaner mit seinem Schnauzer, seinen pechschwarzen
Haaren und seiner Vorliebe für Taccos. Und obwohl er manchmal vielleicht wie
ein mexikanischer Macho wirkt, ist er doch das genaue Gegenteil. Er hilft sehr
viel im Haushalt mit, vor allem beim samstäglichen Hausputz und beim Einkaufen.
Zudem ist Daniel sehr herzlich und lustig. Er ist der Spaßmacher der Familie
und bei ihm kann man sich nie sicher sein, ob er jetzt im Ernst oder im Spaß
spricht. Er liebt es ironisch zu sprechen und auch wenn es für mich oftmals
schwierig ist diesen typischen mexikanischen „double-sense“ zu verstehen, muss
auch ich oft über ihn lachen. Daniel ist wirklich ein herzensguter Mensch und
für mich Ratgeber, Freund und
Respektsperson in einem, so wie das bei einem Papa nun mal so ist.
Insgesamt kann ich
nur wiederholt sagen, dass ich großes Glück habe mit der Familie
zusammenwohnen zu dürfen. Alle sorgen und kümmern sich um mich. Vor jeder
großen Reise klärt mich Daniel über alle Reisegefahren auf und Juanita Maria, wie du Mama, bittet mich
inständig ihr zu schreiben, was ich mache und wo ich bin, vor allem wenn ich
auf reise. Sehr süß!
Um mich dankbar gegenüber meiner mexikanischen
Familie zu zeigen und wenigstens ein bisschen was zurückzugeben von all dem was
ich bisher erhalten habe, lud ich am Sonntag dann endlich, nach drei zuvor
gescheiterten Anläufen, zum gemeinsamen Familienessen ein. Da das Essen etwas
außergewöhnliches sein, weshalb wir in
kein typisches mexikanisches Restaurant , sondern in ein kleines feines
Fisch-Restaurant gingen.
Ich hatte extra für dieses Familienessen ein kleine
Rede in Spanisch vorbreitet, um meiner Dankbarkeit auch Ausdruck zu verleihen.
Letztendlich aber ließ ich meine vollgeschriebene DIN A4 Seite in meiner
Hosentasche stecken und sagte nur ein paar Sätze, die aber all das ausdrückten,
was ich mir zu sagen vorgenommen hatte. Das Essen war überaus lecker und zudem verdammt billig. Obwohl alle Fisch aßen
und ein Getränk dazu bestellt hatten, zahlte ich am Ende nur knapp 50 Euro. Da
kann man mal nicht meckern.
Zudem denke ich, dass das gemeinsame Beisammen sein
und dieser kleine Akt der Dankbarkeit unser Familienverhältnis noch einmal
verbessert hat. Insgesamt war es also eine rundum gelungene Sache.
Samstagmorgenfrühstück im Hause Galindo |
Neben all den positiven Aspekten dieser Woche gab es auch einen kleinen Wermuttropfen:
Meine Vergangenheit holte mich ein. Was meine ich damit? Nun ja, die Leute die
regelmäßig mit mir zu tun haben, wissen ja, dass meine Vergesslichkeit wohl zu
meinen größten Schwächen gehört. Offene Küchenschränke, vergessene Sachen in
der Umkleide oder die verzweifelte Suche nach Dingen sind ja eigentlich an der Tagesordnung bei mir. Und obwohl ich mich in diesem Punkt sehr verbessert habe,
holte mich diese Schwäche vor allem diese Woche wiederholt ein. Ich vergaß
regelmäßig das Licht im Bad auszumachen und den Hebel für die Klospülung wieder
richtig nach oben zu drücken nachdem ich die Spülung benutzt hatte, damit nicht
unendlich viel Wasser verbraucht wird. Bei den ersten 2-3 Mal wies mich Diego
noch freundlich darauf hin bitte in Zukunft daran zu denken, aber beim 8-9 Mal
waren er und Daniel wirklich sauer auf mich und machten mir deutlich klar, dass
ich in Zukunft daran zu denken habe. Ohne wenn und aber! Oh man… ehrlich
gesagt, fühlte ich mich teilweise echt schlecht. Ich hatte mir so fest vorgenommen mich zu verbessen und nun kam ich mir wirklich wieder der
letzte Trottel vor, immer und immer wieder diese zwei Kleinigkeiten zu vergessen.
Da philosophiere ich hier groß über mein tolles Leben, schiede große Pläne, aber bekomm es im
Gegenzug nicht gebacken, regelmäßig einen Lichtschalter zu bedienen und einen
Hebel hochzudrücken…nur noch dumm.
Aber jeder Mensch hat nun mal seine Fehler und
Schwächen, du genauso wie ich.Für mich
sind diese Fehler, das beste Zeichen, dass ich mich verbessern kann bzw. muss.
Nicht mehr und nicht weniger. Und wenn du 22 Jahre nie einen Hebel bedienen
musstest nachdem du auf dem Klo warst, dauert es eben seine Zeit sich daran zu
gewöhnen. Aber ich bin ja lernwillig, also sollte, das wohl auch in den Griff
zu bekommen sein, oder?
Weihnachten:
Natürlich war euch Weihnachten diese Woche ein
Thema, schließlich sind es nicht mal mehr zwei Wochen bis zum Fest. Da ich
aufgrund meiner Oaxcaca-Reise bis kurz vor Weihnachten nicht in Aguascalientes
sein werde, war diese Woche die letzte Woche, um Weihnachtsgeschenke für meine
Familie zu besorgen. Ich hatte mir im Vorfeld einige Gedanken gemacht, was ich
denn jedem Einzelnen so schenken könnte. Eigentlich bin ich nicht der große Fan
von teuren materiellen Geschenken, da die meisten teuren Sachen einfach nur ein
Schweinegeld kosten und total lieb-und einfallslos sind. Ich bin der Meinung,
dass ein kleines, vielleicht selbstgemachtes Geschenk, das von Herzen kommt, da
doch immer besser ist. Und letztendlich ist
eine tolle Zeit zusammen mit der Familie zu verbringen an Weihnachten
doch das größte und beste Geschenk auf der Welt.
Nichtsdestotrotz kaufte ich entgegen dieser
allgemeinen Ansicht für alle ein kleines Geschenk, wobei das Geschenk immer
zeigen sollte, dass ich mir explizit Gedanken gemacht habe. Zudem schrieb ich
für jeden eine kleine Karte oder druckte ein kleines gemeinsames Foto aus und
schrieb ein paar nette Zeilen. Glücklicherweise hatte ich nach vier stündigem
Power-Weihnachtsshopping gemeinsam mit Kary, alle meine gewünschten Geschenke
zusammen und konnte alles verpacken, bevor es nach Oaxaca ging.
Weihnachten kann also kommen!
Kary:
Diese Woche war nicht nur die letzte Woche im
MLB-Projekt und im Yoga-Kurs sondern auch meine letzte gemeinsame Woche mit
Kary. Und ja was soll ich groß drum rum reden, wir verbrachten unheimlich viel
Zeit zusammen diese Woche. Ich weiß all meine Jungs erwarten hier von mir, dass
eine mexikanische Frau nach der anderen fällt und das auf mein Punktekonto
regelmäßig neues Guthaben kommt. Und ja
natürlich, sind die mexikanischen Frauen heiß und ich bin ein Mann. Natürlich genieße ich es, dass ich als Deutscher hier
leichtes Spiel habe.
Natürlich läuft da ab und zu was und natürlich klingelt es manchmal P-P-P-P.....
Natürlich läuft da ab und zu was und natürlich klingelt es manchmal P-P-P-P.....
Aber im Grunde bin ich nach knapp drei Jahren wildem Singelleben als Student nicht mehr darauf aus jede zweite Woche mit einer anderen Frau auszugehen. Ich bin einfach satt von diesem teilweise doch sehr oberflächlichem Spiel. Obwohl ich anderen Frauen gerne hinterherschaue, habe ich keinen Drang unbedingt eine Frau kennenlernen zu müssen. Ich habe mein Leben als Single wirklich genauso und in jedem Fall meine Erfahrungen gemacht, die ich machen wollte. Ich bin in den letzten drei Jahren aber auch gereift. Und zu diesem Reifeprozess gehört auch dazu, dass auf das allzu wilden Singleleben nicht mehr ganz so viel Bock habe. Schon die letzten Monate bevor ich hier nach Mexiko gekommen bin, ist es um mich bedeutend stiller geworden und ich habe mich mehr auf andere Sachen als auf Frauen konzentriert. Und eigentlich war ich nach drei Jahren Singeldasein bereit für ein neues Abenteuer. Leider gibt es intelligente, humorvolle, spontane, lebenslustige und hübsche Frauen bzw. Frauen die meinen Vorstellungen entsprechen jedoch nicht wie Sand am Meer, weshalb das ganze gar nicht so einfach ist wie ich es mir vorgestellt hatte. Wenn immer ich wollte, wollte meine Frau nicht und wenn immer die Frau wollte, wollte ich nicht. Bahhh, Liebe kann schon kompliziert sein. Aber ich sehe das Ganze immer wie ein großes Spiel: Mal gewinnst du, mal verlierst du. Wie immer halt im Leben. Naja, um eine lange Geschichte kurz zu machen: Ich verbringe wirklich gern Zeit mit Kary momentan, da sie einfach viel Charaktereigenschaften hat die ich an Frauen schätze und ich bei ihr einfach ich sein kann, ohne mich verstellen zu müssen. Ich fühle mich wohl bei ihr und obwohl es mit ihr, wie mit allen verdammten Frauen (sorry an dieser Stelle), manchmal nicht leicht ist, bin ich doch irgendwie froh hier in dieser völlig fremden Welt jemanden zu haben, dem ich vertrauen kann und mit dem ich meine Gefühle und Momente teilen kann.Klingt Homo ist aber die pure Wahrheit. Im Grunde bin ich doch, wie jeder Mensch, auch nur auf der lebenslangen Suche nach etwas Liebe, etwas Geborgenheit und etwas Abenteuer. Und auf dieser Suche mache ich momentan einen Zwischenhalt bei Kary. Nicht mehr und nicht weniger. Wir genießen zusammen einfach unsere Zeit hier, unter dem Wissen, dass sie endlich ist. Ich werde in knapp 3,5 Monaten wieder zurückkommen und deshalb hier keine feste Beziehung aufbauen, aber dennoch ist Kary momentan meine MLAG (mexikanische Lebensabschnittsgefährtin) zumindest für eine bestimmte Zeit. Mal sehen was die nächsten Wochen so bringen, mal sehen was da alles so läuft. Ich werde in jedem Fall meine Zeit hier ausnutzen und versuchen soviel Spaß zu haben. Momentan ist es mit Kary.Vielleicht bald mit jemand anderem. Was die nächsten Wochen bringen, das weiß schließlich nur das Orakel ;-)
Waaaaas up ;-) |
Freunde (Quintett+1, Brudi, Annika)
Ja auch meine Freunde waren diese Woche am Start. Diesen
Freitag fand die mittlerweile schon legendäre Weihnachtsfeier des Quintett+1
statt. Wer diesen feststehenden Begriff nicht kennt, und unter Quintett+1 keine Vorstellungen hat, dem ist beim besten
Willen nicht zu helfen ;-) Spaß. Ich werds euch natürlich erklären. Das
Quintett+1 ist meine Lieblingstruppe ursprünglich bestehend aus meinen
Schulfreunden Jochen, David und Jonas sowie meinem Bruder Frederic. Naja und
mittlerweile auch Kevin. Diesen treudoofen Hund bekommt man halt einfach nicht
so schnell los, weshalb wir uns nach langem Zögern dazu entschieden haben ihn
in unseren ehrenhaften Kreis aufzunehmen. Highlight unserer Truppe ist die seit
nunmehr vier Jahren stattfindende Weihnachtsfeier Anfang Dezember, die wir als
festen Termin in unserem Kalender einbetoniert haben. Leider konnte ich dieses
Jahr nicht persönlich an dieser hochklassigen, hochprozentigen und „hochverdummenden“
Veranstaltung persönlich teilnehmen, was uns in Zeiten von Skype und
Co. jedoch nicht daran hindern sollte uns zumindest zu sehen und ein bisschen
dumm zu babbeln zu können. Ich hatte mich dem Anlass entsprechend extra in mein schickes Quintett-Shirt geworfen
und war bereit endlich meine Freunde wieder zu sehen. Leider meinte es die
verfluchte Technik an diesem Tag nicht so gut mit uns und trotz unzähliger
verzweifelter Versuche, lautem Gebrülle und Beleidigungen bekamen wir es nicht
hin, eine ordentliche Skype-Verbindung aufzubauen, mit gutem Bild und Ton. Während
mich das Quintett scharf (ich bin hald ach e scharfer Hunde ;-), bunt und in
Farbe sah, sah ich nur große Pixxel und hörte nur Ahahahajaonmaü…Fickfehler…..Dedschdse?.....mexikanischer
Schnurri…usw.
Das war zwar einerseits schön, weil es so heimisch und dummblöd klang, aber
anderseits wäre uns allen eine Gespräch mit mehr Bild und Ton lieber gewesen.
So brüllten wir uns eine halbe Stunde lang an, feierten uns ein bisschen, ich
sah nackte Ärsche und meine Schwester Karina meine stark alkoholisierten
Freunde. Äfach schääi. Als ich am nächsten Tag die Bilder des Abends im Bett
betrachten durfte, naja, war das weniger schäii. Wie sagt Papa immer so schön: „Was
de Alkohol aus Mensche mache kannn….“
In diesem Sinne: Nächstes Jahr bin ich wieder am Start. ILE!
Das Leid hat ein Gesicht... |
Hallo Quintett!! |
Auch mit meinem „Brudi“ Max hatte ich ein kurzes
Skype-Gespräch. War sehr sehr unterhaltsam ;-) Gruß an dich zu Hartzler und scharfer Bock.
Und zum Abschluss noch eine absolut großartige Nachricht:
Meine Schulfreundin und Mannheim-Kumpanin Annika wird mich Mitte März für
knapp zwei Wochen hier in MEX besuchen kommen. Sie wird am 10.03 in Mexiko City landen und gemeinsam mit
mir am 24.03 nach Deutschland zurückreisen. Der Plan ist in diesen knapp 14
Tagen eine unvergessliche Tour in den wohl schönsten Part Mexikos zu machen-
den Süden Mexikos. Von Mexiko soll es über Puebla, nach Chiapas, nach San
Cristobal de las Casas, Yucatan und zum krönenden Abschluss nach Cancun gehen.
Das wird sicherlich bombastisch werden und ich freue mich riesig, dass mich
jemand besuchen kommt!
Deshalb an dieser Stelle nochmals: Wer immer mich hier in
Mexiko besuchen kommen möchte ist herzlich eingeladen. Ihr werdet es sicherlich
nicht bereuen zu kommen, soviel steht fest.
Komm nach Mexiko! |
In diesem Sinne: Bleibt am Ball und geschmeidig. Genießt eueren Urlaub und eure wohlverdienten Feiertage. Feliz Navidad und frohe Weihnachten an euch alle.
In Liebe,
euer Pascal
Das ist ja alles wieder sehr interessant.
AntwortenLöschenAuch ich binirgendwie traurig, dass du nun von Vielem und Vielen Abschied nehmen musstest. Ich fühle mit dir, denn auch mir sind Linda und Co. aufgrund deiner ausführlichen Berichte und Bilder schön irgendwie ans Herz gewachsen.
Aber es warten ja wieder neue, interessante Dinge auf dich.
Dein gutes Verhältnis zu deiner Gastfamilie ist wirklich toll, man könnte ja fast eifersüchtig werden. Hoffentlich kriegen wir dich wieder in den Griff, denn im normalen Familienalltag ist doch sehr vieles banaler und eingefahrener als bei so einem begrenzten Aufenthalt, während dem man sich wohl etwas andersund feinfühliger verhält und sich ggf. auch mal zzusammenreißt. Umso schöner ist es zu hören, dass dir auch deine Gastfamilie zu Recht deutlich die Leviten liest, wenn du dich nicht an einfache Regeln hälst. Und das hinterlässt bei dir offenbar auch einen größeren Nachdruck als zu Hause.
Nochmal von uns allen schöne Restfeiertage und einen guten Rutsch in ein für deine Zukunft so wichtiges und richtungsweisendes Jahr 2015. So wünsche ich dir für dieses neue Jahr das Allerbeste!!!
Da mein PC in Reparatur ist, muss ich diesen Kommentar msehr
Fortsetzung. ....
AntwortenLöschen.... mit dem Handy schreiben, was mich sehr anstrengend und wobei ich keine Überprüfung auf Fehler vornehmen kann.
Dennoch lasse ich es mir nicht nehmen, wieder einen Kommentar zu schreiben. Ich scheine ohnehin zwischenzeitlich der Einzige zu sein, der das noch macht. Vermutlich bin ich auch derjenige, der deine Blogs am intensivsten liest.
Umsomehr verwundert mich, dass ich kaum mal eine Reaktion von dir vernehme und du mich bei deinen Blogs gar gerne mal ignorierst??!!
Übrigens möchte ich dir bei Gelegenheit auch mal erklären, warum ich mich nach reiflicher Überlegung entschlossen habe, dich nicht in Mexico zu besuchen.
Machs weiter gut.