Freitag, 5. Dezember 2014

Und schon sind zwei Monate vergangen...

Buenos dias und Moiinsen Digga,

ich bins mal wieder, euer mexikanischer Lieblings-Pascal und euer wöchentliches Murmeltier in eurem Lieblingsblog. Herzlich Willkommen zu einer weiteren Ausgabe: Mi vida en Mexico- mein Reisetagebuch, mit mir und meinen Erlebnissen in der Hauptrolle. Heute mit Episode 15. Ja tatsächlich, du geiler Typ hast mittlerweile schon 14 Blogeinträge von mir gelesen und obwohl ich hier mittlerweile schon so viel geschrieben habe, dass es für Harry Potter 6 und 7 reicht, bist du immer noch dabei und liest fleißig bis zum Ende jede meiner poetischen Zeilen. Mittlerweile hat mein Blog die 3000 Klicks-Grenze überschritten. Wer auch immer da so wild klickt,  ich finde das ist großartig. Und um unseren Titan, Oli Kahn, zu zitieren: "Es geht immer weiter. Immer weiter! Nicht aufhören!"

Wieder einmal möchte ich heute versuchen euch mit meinem Blog zu unterhalten, zu informieren und euch Einblicke in den mexikanischen Alltag zu geben. Denn mein Blog soll sich durch drei Schlagworte auszeichen: Frisch.Frech.Informativ.
Also auf gehts in eine neue, aufregende Woche in Mexiko, voller neuer Erfahrungen. Bevor ich jedoch damit anfange möchte ich euch hier in meinem Blog auf eine wichtige Botschaft aufmerksam machen: 
Hier in Mexiko gibt es momentan extreme politische Unruhen vor allem in den Großstädten wie Mexico City und Guadalajara. Warum?
Vor rund einem Monat sind in der Nähe von Acapulco 43 Studenten spurlos verschwunden, nachdem sie einige Tage vorher scharf gegen die Regierung protestiert hatten. Vielleicht hat der ein oder andere ja darüber in der Zeitung oder auf Facebook gelesen. Immer wieder gibt es in Mexiko Vorfälle, bei denen Menschen eiskalt getötet werden oder einfach spurlos verschwinden. Dies ist beinahe schon so alltäglich, dass sich darüber niemand mehr wirklich aufregt. Die Mexikaner gehen wirklich nur auf die Straße, wenn sie etwas über längere Zeit dermaßen stört, dass es keine andere Möglichkeit gibt außer zu protestieren. Da kleine Mordfälle aber zur Tagesordnung gehören, ist das noch lange kein Grund sich groß aufzuregen. Ich finde das erschreckend! Aber das Verschwinden der Studenten hat nun das Fass zum Überlaufen gebracht und Studenten sowie Bürger gehen nun auf die Straßen, um gegen die aktuelle Regierung zu protestieren. Es herrscht hier momentan eine sehr angespannte Lage in Mexiko, auch wenn ich davon in AGS recht wenig mitbekomme. Meine Bitte an euch ist folgende: Schaut euch einfach mal das untenstehende Video an und wenn ihr Lust habt teilt es. Ich denke es ist wichtig, auf die Probleme hier in Mexiko aufmerksam zu machen und in der Welt ein globales Bewusstsein dafür zu schaffen. Mexiko ist ein absolut fantastisches Land, hat aber sehr mit seiner politsch instabilen Lage, der Korruption, der Mafia und den Drogen zu kämpfen. Ich finde es sehr schade, dass viele Leute aufgrund der negativen Berichterstattung in den internationalen Medien über Mexiko ein sehr schlechtes Bild von diesem Land haben. Zwar machen die kriminellen Vorfälle vielleicht nur etwa 5 % aller insgesamt positiven Dinge über Mexiko aus, aber diese 5% schaffen es in die Wahrnehmung der Leute und schaffen damit ein Image der Gewalt und der Drogen zu kreiiern. Es ist deshalb Zeit daran etwas zu ändern, die Kriminalität zu stoppen und Mexiko in ein besseres Licht zu rücken. Vielleicht kann dieses Video ja dabei helfen:

What`s happening in Mexico right now:
 

Nach diesem kurzen Exkurs nun aber zurück zum Wesentlichen ;-)
Mittlerweile bin ich schon fast genau zwei Monate in Mexiko. Jaaa, zwei Monate sind schon vergangen. Ein Drittel meiner Zeit hier in Mexiko ist schon vorbei. El tiempo vuela. Die Zeit fliegt!! Es ist Wahnsinn wie schnell diese ersten zwei Monate hier vergangen sind. Nach diesen ersten zwei Monaten kann ich festhalten, dass es für mich absolut die richtige Entscheidung war hier her zu kommen. Es war auch ein bisschen Zufall, dass ich hier nach Mexiko gekommen bin, aber umso glücklicher bin ich, dass ich dieses großartige Land für meine erste große Auslandsreise gewählt habe. Die zwei Monate bisher in Mexiko waren wohl mit die eindruckvollsten, aufregendsten und besten Monate meines Lebens, beruflich, aber vor allem persönlich. Für das was ich bisher hier gelernt habe, dafür habe ich in Deutschland rund 1 Jahr gebraucht. Die unzähligen Nachrichten, die mich bisher erreicht haben von unterschiedlichen Leuten, die mich um meine Erlebnisse und Zeit hier beneiden, mich mir umso klarer, dass sich all die Mühen hier her zu kommen gelohnt haben. Im Gegensatz zu vielen Freunden und Studienkollegen (an dieser Stelle die besten Grüße an meinen Studienkurs WIN11F), die sich für die sichere Variante und den Berufseinstieg entschieden haben, bin ich ein Risiko eingegangen und habe ich mich für meinen kleinen Traum entschieden im Ausland zu leben. Und nun darf ich diesen kleinen Traum leben und voll auskosten. Und das fühlt sich verdammt gut an. Und obwohl ich euch natürlich ab und zu vermisse, insbesondere meine Familie und engen Freunde, fühle ich bisher keinerlei Heimweh. Was ich fühle ist, dass die kommenden Monate und Jahre vielleicht zu den besten Monaten und Jahren werden können, wenn ich all das umsetzen kann, was ich mir vorgenommen habe.Seit ich hier bin habe ich gemerkt, dass das Leben so unendlich viel bietet, dir jeden Tag etwas schenkt, wenn du mit offenen Augen, nem wachen Blick für neue Möglichkeiten und nem Lächeln durch die Straßen läufst. Ich bin super aufgeregt und freue mich auf alles was in den nächsten Monaten so auf mich zukommt. Let`s go and make to best out of it!!

Meine letzte Woche startete sehr gemächlich am Montag. Ich hatte einige organisatorische Dinge zu erledigen und habe dabei mal wieder festgestellt, dass O2 wohl den schlechtesten Kundenservice aller Zeiten hat. Da jemanden zu erreichen ist wohl schwieriger, als beim Papst ne Audienz zu bekommen, wirklich Wahsinn. Schließlich habe ich dann doch jmd erreicht und nun wurde mir garantiert, das mein Vertrag nächsten Monat stillgelegt wird....Überragend, nachdem ich bereits zwei Monate hier bin und jeden Monat für nichts meine Rechnung bezahlen muss. Ahhhr, fucking O2!
Naja, neben diesem Ärgerniss gab es an diesem Montagmorgen auch noch ein paar schöne Nachrichten:

Nachricht 1: Das Wetter hier ist immer noch verdammt geil. Auch wenn es nachts verdammt kalt ist und man ohne dicken Pulli und drei Decken nicht schlafen kann, so ist das Wetter tagsüber immer noch voll mit schönem Sonnenschein.
Nachricht 2: Skypen mit meinem Freund Christian "Schenner" Schuhmacher is schon überragend. Nach dem Skypegespräch konnten wir beide feststellen: Mir sin genauso dumm wie immer!! Geil!
Nachricht 3: Bei der Vorbereitung auf meinen Unterricht, habe ich festgestellt, dass wir Deutschen zwei Weltkriege angefangen und zwei Weltkriege eindrucksvoll verloren haben und trotzdem heutzutage das beliebteste Land auf der Welt sind. Und Deutschland ist damit vielleicht die beste Metapher fürs Leben: Du kannst Scheiße bauen, hinfallen und verlieren, wenn du einmal mehr aufstehst und wieder gewinnst!

Mein Unterricht an diesem Montag war dann sehr geprägt von der deutschen Geschichte. Mit all meinen Kursen machte ich an diesem Montag eine Geschichtsunterricht. Es war eine verdammt schwere Aufgabe die erlebnisreiche Geschichte Deutschlands in eine Stunde zu packen, ohne wichtige Details zu vernachlässigen, aber letztlich hab ich es doch irgendwie geschafft. Meine Studenten lernten viele wissenswerte Fakten über die zwei Weltkriege, die Berliner Mauer, die Wiedervereinigung und Deutschland heute. Das war deutsche Kultur in voller Dröhnung, für mich als auch für meine Studenten, aber interessant wars alle Mal. Und so endete ein sehr unaufgeregter Monatg.

Am Dienstag dann nach dem morgendlichen Pilatis-Unterricht, trafen Lorenia und die Trainees uns nochmal im Emax, um über ein Aguascalientes-Booklet zu reden. Wir hatten während all den anderen Workshops die Idee eine Art Informationsbroschüre über das Leben und die Kultur hier in Aguascalientes bzw. in Mexiko zu kreiren, damit all die nachfolgend Trainees sich bereits mit AGS beschäftigen können, bevor sie tatsächlich anreisen. Und was wir europäischen Trainees festellten war, dass es doch schon so einige (teilweise lustige) Unterschiede zwischen unserer und der mexikanischen Kultur gibt wie z.B.
1.) Pünktlichkeit wird hier klein geschrieben. Wenn ein Mexikaner sagt:" In 10 Minuten bin ich da." meint das "In 30 Minuten bin ich da.", also merke: 10 mexikanische Minuten = 30 europäische Minuten
2.) Schuhe werden im Haus ganz strikt anbehalten. So etwas wie Hausschuhe gibt es hier nicht. 
3.) Freund/ Freundin sind im Haus nicht wirklich erlaubt, solange man nicht verheiratet ist. Sex hat man im Motel oder ganz geheim, wenn die Eltern nicht Zuhause sind
4.) Das Trinken von Alkohl auf öffentlichen Straßen ist verboten und strafbar. Geht man hier also zu nem Konzert oder ähnlichem, kann man dabei nichtmal en Bierchen trinken.
5.) Die Frauen und Männer können für gewöhnlich richtig gut tanzen im Gegensatz zu uns Europäern
6.) Mexikaner lieben es zu essen. Am liebsten jede Stunde und mindestens 5-6 Mal am Tag.
7.) Man begrüßt Frauen hier immer mit einem Kuss auf die Wange und Männer mit nem lässigen Handschlag.
8.) Mexikaner lieben es zu fluchen, weshalb es unzählige wunderschöne beleidigende Wörter gibt.

Und dies waren nur einige der kulturellen Unterschiede die wir in den den vergangenen zwei Monaten so feststellen konnten (siehe Bild unten) Ich denke am Ende meiner sechs Monate hier wird es noch viele, viele weitere Dinge geben, die ich zu dieser Liste hinzufügen kann.
Mexikanische Kultur

Arbeit am AGS-Booklet
Der Rest des Tages ist dann realtiv schnell zusammengefasst:
Spanisch-Unterricht mit Gabi
Deutsch-Unterricht mit meinen Studenten
Salsaklasse mit Diego
Einkauf im Supermarkt
Lesen
Bett

Am Mittwochmorgen begann, wie die gesamte Woche über, vergleichsweise sehr früh. Nämlich um halb 7. 

Morgenstund hat Gold im Mund
Ich hatte die Tage ein sehr sehr intressantes Hörbuch gehört. Das Hörbuch drehte sich rund um das wohl schrecklichste am Tag: Aufstehen! Ich denke einige kennen es, wenn morgens der Wecker klingt, es draußen kalt ist, während es im Bett so kuschelig warm ist und man niemals aufstehen möchte. Dann drückt man evtl. nochmal auf den Snooze-Knopf, wälzt sich ein bisschen hin und her, bevor man dann tatsächlich eine halbe Stunde nach dem ersten Weckerklingeln aufsteht. Dann geht man langsam ins Bett, schaut sich seine vom Kissen verdrückte Visage an und denkt: "Null Bock heut!" Und so vergeht die Zeit morgens mit, ja mit was,...mit nix machen und trotzdem ist eine Stunde vergangen bis man sich tatsächlich auf den Weg zur Arbeit, Schule oder sonstwohin macht. Montagsmorgens ist es noch schlimmer als an jedem anderen Tag, ich weiß.
Tja, ich bin da keine Ausnahme. Zwar komme ich morgens relativ schnell aus dem Bett, aber trotzdem verdrödel ich unendlich viel (kostbare) Zeit jeden Morgen. Deshalb habe ich mir vorgenommen daran was zu ändern! Also hab ich mir ein gutes Hörbuch bei Audibel gesucht und gehört was ich ändern kann. Und siehe da, es gibt wirklich einige Methoden seinen Morgen produktiver zu gestalten. Die wohl wichtigste Methode ist jedoch diese: Entwickle eine Morgenroutine. Was ist eine Morgenroutine? Eine Morgenroutine ist eine spezielle immer  Abfolge von kleinen Tätigkeiten, die man jeden Morgen in der gleichen Reihenfolge macht und (deshalb Routine) die dazu führen das man nach dem ersten Weckerklingeln produktiv wird. Es ist wirklich ein sehr interessanter Ansatz und es ist wissenschaftlich bewiesen, dass fast alle erfolgreichen Menschen eine Morgenroutine habe. Also falls ihr gedacht hab, ich schwafel hier wieder nur groß rum und ich bin mal wieder irre, nein ganz und gar nicht! Seine Morgenroutine, so sagt zum Beispiel Barack Obama, war einer der Schüssel zu seinem heutigen Erfolg. Und wenn Obama das kann, kann ich wohl auch so ne Morgenroutine entwickeln. Und ihr könnt das auch!
Angefangen hab ich damit jeden Morgen früher aufzustehen, um den Tag wirklich zu nutzen. Dase hieß anstatt um halb 8, wie sonst üblich, um halb 7 aufstehen (obwohl ich früh aufstehen eigentlich hasse) und dann eine gewisse Reihe von kleinen Tätigkeiten zu entwickeln, die mich schnell wach und produktiv machen. Ich habe die ganze Woche über daran gearbeitet und versucht herauszufinden, was für mich am Besten arbeitet. Ich bin immer noch dabei, den immer wieder merke ich, dass gewisse Dinge einfach keinen Sinn haben oder ich andere Dinge machen könnte. Ich werde euch auf jeden Fall (ob ihr wollt oder nicht) auf dem Laufenden halten und euch vielleicht nächste Woche meine erste selbstentwickelte Morgenroutine präsentieren. 

Soweit so viel zu dem Thema "Morgenroutine".

Nachdem ich die ersten zwei Stunden des Tages genutzt hatte, um an meinem Blog zu schreiben und ein bisschen Spanisch zu lernen, machte ich mich gegen halb 12 auf den Weg zum Emax. Dies war heute nicht der Treffpunkt für einen weiteren Workshop oder eine Unterrichtseinheit, sondern wir, und damit meine ich alle Trainees, trafen uns dort mit Lorenia um gemeinsam mit Lorenias Chauffeur Angel zu einem Museum hier in AGS zu fahren. Lorenia hatte uns zu diesem Musuemsbesuch eingeladen und um de Schenner zu zitieren: "Em geschenkte Kind guggt ma nid ins Maul." ;-) 
Leider habe ich den Namen des Museums vergessen, aber jedenfalls gab es dort eine Vielzahl besonderer Austellungen zu sehen, vor allem die Ausstellung "Our Body- The human boday". Und so verbrachten wir den gesamten Mittag im Museum und die Ausstellungen waren wirklich sehr sehr sehenswert. An dieser Stelle möchte ich einfach mal die Bilder sprechen lassen, die euch einen guten Eindruck über den Mittag im Museum geben:


Angel und ich (oben) Ready for the museum  (unten)







Spannende Tischkicker-Partie, welche das Team Italien/Deutschland knapp mit 6-5 gewann
Live on Air
Genau Inpektion des menschlichen Körpers

Nach dem wirklch interessanten Museumsbesuch, hatten wir natürlich dann alle Hunger. Und so machten wir uns auf ins Downtown in eines der besten und angesagtesten Restaurants hier in AGS.
Das Restraunt bietet nur mexikanische Spezialitäten an und das zu unfassbar günstigen Preisen und zu super leckerer Qualiät. Ein wirklich gut gefüllter Teller mit Quesadillas beispielsweise kostet nur 40 Pesos, was umgerechnet nur ein bisschen mehr als zwei Euro sind. Für mich als Deutscher sind diese Preise immer noch Wahnsinn, wenn man sich vorstellt, dass man zwei Euro nicht mal ne Bratwurst am Sportplatz bekommt.
Ich konnte mich als Euopärer also wirklich nicht beklagen. Stattdessen genoss ich mein leckeres Essen und die angenehme Unterhaltung mit den anderen Trainees.
Leckere Quesadillas
Ich muss wirklich sagen mittlerweile sind wir Trainees zu einer echt guten Truppe zusammengewachsen. Natürlich hat uns der Zufall hier alle in AGS alle zusammengebracht und wir sind eine Art Zweckgemeinschaft, aber dennoch finde ich es außergewöhnlich wie gut wir uns verstehen und was wir alles zusammen unternehmen. Linda, Carin und Andre gehören hier absolut zu meinen engeren Freunde und es wird sicherlich nicht leicht sein für mich, wenn in zwei Wochen fast alle die Trainees abreisen werden. Dann muss ich mir wieder neue Freunde suchen und das ganze Spiel mit Beziehung aufbauen und so geht wieder von vorne los. Einerseits ist das traurig, aber andererseits freue ich mich auch darauf wieder andere Leute kennenzulernen und vielleicht mehr mexikansche Freunde zu haben. Ich denke ich habe mittlerweile keine Probleme mehr damit schnell neue Bekannschaften zu machen und neue Freundschaften zu schließen. Sich in einer neuen Umgebung schnell zurechtzufinden, sich schnell anzupassen und wohlfühlen zu können, ist denke ich essenziell um dauerhaft glücklich zu sein, wird man damit konfrontiert neue Leute kennenlernen zu müssen. Sei es beispielsweise bei einem Jobwechsel oder einem Umzug in eine neue Stadt. Und glücklicherweise kann ich es zu meinen Stärken zählen einfach auf neue Leute zugehen zu können, ein bisschen zu labern und so neue Leute kennenzulernen. Also alles halb so wild ;-)

Nach dem leckeren Mittagessen hatte ich dann Unterricht und anschließend kam ich nach einem langen Tag um 19 Uhr nach Hause. Dort wartete auch schon Kevin, der kleine Sohnemann von Danny, auf mich. Kevin ist ein echter Radaumacher und auf gut pälzisch "Bettsächer". Für ihn ist immer Aktion angesagt.Pause? Fehlanzeige! Jedes Mal wenn ich nach Hause komme und Kevin mich sieht, kommt er auf mich zugestürmt ruft "Pacal, Pacal el Aleman" und will mit mir spielen. Und natürlich sage ich meistens nicht Nein. Zusammen haben wir drei Spiele erfunden, aber sein Lieblingsspiel ist "el avion", das Flugzeug. Das Spiel geht folgendermaßen: Ich nehme ihn auf den Arm, er breitet seine Hände aus und gemeinsam "fliegen" wir durch das ganze Haus. Das macht selbst mir Spaß ist aber mit der Zeit auch verdammt anstregend, vor allem wenn nach jedem Flug kommt "de nuevo, de nuevo, de nuevo" was soviel heißt wie "nochmal, nochmal,nochmal!" Aber das sind nunmal Kinder und ich merke langsam, dass ich älter werde, denn ich finde Kinder mittlerweile eigentlich ziemlich cool!

Kevin und Pacal el Aleman



Um halb 8 dann holte mich Danny ab für unser Fußballmatch unter der Woche. Wie immer machte das Kicken riesig Spaß und wie immer gewannen wir unser Match deutlich mit 8:4, auch wenn mir dieses Mal kein Tor gelang.
Gegen 10 Uhr war ich dann wieder Zuhause und nach einem schnellen Abendessen fiel ich hundemüde in mein Nest.

Der Donnerstag war dann etwas außergewöhnlich, vor allem für drei Sachen:
1.) Ich konnte mal wieder mit Oma und Opa sprechen! Opa hatte an diesem Tag Geburtstag genauso wie natürlich meine "Lieblingstante" Anette. Da ließ ich es mir natürlich nicht nehmen "persönlich" via Telefon zu gratulieren.Und was konnte ich feststellen: Opa scheint noch immer der alte lustige Typ zu zu sein und auch Oma ist ein bisschen verwirrt wie eh und je. Hat sich also nix groß geändert, ach wie schön :)
2.) Neben dem üblichen Unterrichtsprogramm stand am Abend eine ganz spezielle Unterrichtsstunde auf dem Plan: "Die deutsche Küche." Ich hatte meinen Studenten versprochen mal mit ihnen ein typisch deutsches Gericht zu kochen und natürlich ließ ich mich da nicht lumpen, versprochen ist versprochen. Ich muss sagen, es war gar nicht soooo leicht ein "typisches" deutsches Gericht zu finden, aber letztlich entschied ich mich für die Klassikervariante der deutschen Küche: Schnitzel mit Pommes und Salat, kurz SchniPoSa oder auch Dominics Leibspeise ;-)
Nach meinem Unterricht holte mich einer meiner Studenten, Viktor, ab und gemeinsam fuhren wir in den Supermarkt um dort die Zutaten für unser perfektes Dinner zu kaufen. Es war gar nicht so leicht auf Spanisch zu erklären was Butterschmalz. Semmelbrösel oder Kalbsschnitzel sind, aber mit Google Translater und Gestik fanden wir letztlich alles was auf unserer Einkaufsliste stand und so ging es mit vollgepackten Tüten auf zu Gabi Haus, denn dort hatten wir unseren Kochabend.

Zutaten für das perfekte Dinner
Viktor und ich
Ein Biss in das wohl schärfste Zeug in Mexiko: Habaneros
Als wir typisch mexikanisch über 50 Minuten später als vereinbart bei Gabi ankamen, schoben schon alle eine Mordshunger. Also hieß es auspacken und anfangen. Während Viktor sich um den Salat kümmerte präparierten Alan, Gabi und ich die Panierstraße. Für alle die nicht wissen was das ist: Schämt euch, geht in die Ecke und seid den ganzen Tag traurig! Naja ich will ja nicht so sein und erklärs für alle Unwissenden: Eine Panierstraße ist die sogenannte Straße zum Panieren der Schnitzel. Wahnsinn, was?? :D Für den Aufbau der Straße braucht man Mehl, aufgeschlagene Eier und Semmelbrösel. Ganz einfach also. Bei den Semmelbrösel ließen wir uns nicht lumpen und machten sie mit Hilfe von Toastbrot im Mixer selbst.  Nachdem die Panierstraße aufgebaut war, ging es ans Schnitzel klopfen. Ganz fachmänisch erklärte ich meinen Stunden warum man die Schnitzel vorher erstmal ein bisschen breit klopfen muss. Was ich ihnen nicht verriet war, dass ich mir am Vormittag natürlich zwei Tutorials auf Youtube angeschaut hatte, um mich nicht zu blamieren :D Ich mein, ich hatte vorher selbst noch nie Schnitzel zubereitet, aber nunja wenn man nix weiß, muss man wenigstens so machen, als wisse man etwas ;-)
Nach ein paar Minuten Zubereitung und den ersten panierten Schnitzel, hieß es dann Pfanne heiß machen, Fett schmelzen lassen und die Schnitzel ins Fett schmeißen, sodass sie darin schwimmen. Mhhhhhm wie eeeglich. Und nachdem ich meinen Studenten erklärte wie lange man jetzt so ein Schnitzel backt usw. konnte jeder sein eigenes Schnitzel zubreiten. So hat jeder etwas davon und jeder war für sein eigenes Schnitzel vom Klopfen, über das Panieren bis hin zum Braten verantwortlich. Gemeinsam hatten wir einen Heidenspaß beim SchniPoSa machen.

Gabi an den Eiern ;-)

Viktor am Salat

Die Zutaten

Die Kochgruppe "Alemania"

Gaby an der Panierstraße

Alan backt sein erstes Schnitzel
Schnitzel klopfen

Männer am Herd, waaaaahhha....
Und nach rund einer Stunde fleißigem Schnitzelbraten und letztlich über 15 Schnitzel, musste dann nur noch der Tisch gedeckt werden und schon konnte das große Fressen losgehen. Alle waren super hungrig sodass die ersten 5 Minuten eine angenehme Stille herrscht bzw. man nur das wohltuende Schmatzen hörte. Ahhhh einfach herrlich so ein Schnitzel mit Pommes, Salat und Ketchup. Das war eigentlich so das einzige Gericht was ich hier in Mexiko ab und an vermisst hatte. Und auch wenn es natürlich nicht so gut schmeckte wie das legendäre Putenschnitzel von Oma Trudel, waren wir doch alle vier schwer von unseren Kochkünsten angetan. Mooi liewer Scholli!
We finally made it: Oh du schönes SchniPoSa
3.) Den Rest des Abends verbrachte ich, dreimal dürft ich raten...richtig, mit Kary. Gemeinsam gingen wir in ein super schnickes Cafe und machten es uns bei einer heißen Schoki gemütlich. Es war wirklich ein schöner Abend, an dem wir uns mal wieder einiges zu erzählen hatten. Und wäre Kary nicht so verdammt schüchtern, wer weiß was aus diesem Abend noch hätte werden können... ;-)

Der Freitag startete dann wie die gesamte Woche realtiv früh. Nachdem ich meinen Blog fertigestellt und etwas Spanisch gelernt hatte, traf ich mich anschließend gegen halb 2 mit Linda in der Bibliothek, um mein Englisch ein bisschen aufzubessern. Ja auch wenn mein Englisch wirklich gut ist, habe ich doch immer wieder festgestellt, dass ich einige Probleme habe vor allem bei If-Sätzen, Präpositionen oder Adverbien. Und da Linda nicht nur Englisch studiert hat, sondern auch eine ausgezeichnete Lehrerin ist, nutzte ich die Gelegenheit, um das was ich der Schule nie richtig gelernt hatte nun nachzuholen. Also back to English classes! Nach einer Stunde wirklich anspruchsvollem Unterricht und qualmenden Kopf hatte ich dann so einiges neues dazu gelernt und so einiges Halbwissen ausgemerzt.Hebba, here we go!

Anschließend dann trafen Linda und ich uns mit Andre, und zwei AIESEC Jungs namens Ian und Paco. Gemeinsam hatten wir uns an diesem Tag verabredet,um am Aguascalientes Booklet zu arbeiten. Wir wollten also die Ideen, die wir während unserer Workshops erarbeitet hatten nun tatsächlich umsetzen. Dafür hatten wir uns vorgenommen einige Fotos und Videos von den schönsten Plätzen und Ecken der Stadt zu machen. Also machten wir uns erstmal einen kleinen Tagesplan und anschließend ging es auf zum Fotoshooting. Hier ein paar meiner semi-professionellen die ich während des Stadttrips geschossen haben und die euch einen Eindruck vom Leben hier in AGS geben werden:

Käfer sind wirklich sehr sehr typisch für Mexiko

Eine der unzähligen Kirchen hier in AGS
Ein typischer Essensstand hier in Mexiko, voll mit  Junck-Food

Essenstände im Stadtzentrum
So essen die Mexikaner zu Mittag :P

Bolero =Schuhputzer in AGS

But first...let me take take a selfie

Letzes Foto-Shoot vor der Hochzeitskirche in der man tatsächlich 2 Jahre vorher seine Hochzeit anmelden muss
Gemeinsam durchquerten wir beinahe den gesamten Stadtkern und hatten eine tolle Fotos und Videos im Gepäck bevor wir uns gegen halb 7 alle wieder auf den Heimweg machten. Auf dem Heimweg machte ich dann noch einen kleinen Zwischenstopp beim Friseur um meine mittlerweile unansehliche Mähne zu stutzen und zu meiner Überraschung musste ich für den Haar nix zahlen. Ich hab bis heute noch nicht genau verstanden warum, aber um nocheinmal de Schenner zu zitieren: "Em geschenkte Kind guggt ma nid ins Maul." ;-) Mit de frisch "geleggte Hooar" konnte dann der Abend starten.
Heute stand eine weitere Ausgabe von "Lafer,Lichter,Lecker made in Mexiko" auf dem Programm, denn wie letzte Woche schon angekündigt, gab es heute eine weitere Folge unseres mexikanischen Kochkurses. Bevor wir jedoch zu Paco, unserem heutigen Gastgeber fuhren, ließ ich mir es nicht nehmen noch schnell ein Selfie mit meiner Gastschwester Karina zu nehmen, die sich heute extra schick für eine Party gemacht hatte. Also büüüüdddee einmal lächeln und ab dafür:
Die hübsche Karina und ich: Selfie-Time

Heute stand als Kochziel eines der wohl leckersten Gerichte der mexikanischen Küche auf dem Programm: Posole. Posole ist eine eine etwas würzige Suppe mit Mais, Zwiebeln, etwas Salat und natürlich Chilli sowie Fleisch, wie könnte es auch anders sein. Vor allem Linda hat sich seit ihrem Aufenthalt hier in Mexiko in die Posole verliebt und deshalb war es unser Wunsch zu lernen wie man diese Suppe kocht, damit auch ihr in Deutschland vielleicht mal was davon habt :)
Die Zutaten der Posole sind, wie ihr sie unten auf dem Bild sehen könnt, realtiv simpel.  Es handelt sich eigentlich nur um:


mageres Schweinefleisch ohne Knochen
New-Mexiko-red-Chilischoten
Zwiebeln
Knoblauchzehen
frischer Oregano
getrockneter Oregano
Salat & Taccos
Wasser
Salz


Maiswürfel

Paco hatte all die Zutaten bereits eingekauft, sodass wir uns eigentlich nur noch um die wohl wichtigste Beilage an diesem Abend kümmern mussten: Alkohol, besser gesagt guter Weißwein. Die Mexikaner hielten uns zwar für ein bisschen verrückt Wein zur Posole zu trinken, aber was solls, was schmeckt das schmeckt. Nach dem die erste Flasche geöffnet und das erste Glas Wein getrunken war, konnte es dann auch losgehen mit der Kocherei. Unter der strengen Regie von Pacos Mutter, eine etwas älteren Mexikanerin und absolute Posole-Spezialisten, wurden alle Zutaten für die Posole geschnibbelt. Paco erklärte uns jeden Handgriff den er beim Zubereiten der Posole machte und wir Europäer schossen fleißig Fotos, um ja auch keinen wichtigen Schritt zu verpassen. Nachdem alle Zutaten für die Posole im Suppenwasser gelandet waren, hieß es dann warten.... Die Zeit vertrieben uns damit ein bisschen Salsa in der Küche zu tanzen, ein bisschen dumm zu laabern und natürlich zu trinken. Anders konnte man diese Warterei ja auch nicht aushalten ;-) Nach rund einer Stunde köcheln, war die Suppe dann fertig und konnte serviert werden. Mittlerweile hatten sich über  11 Leute in der Küche eingefunden, die alle hungrig auf die leckere Posole waren. Also versammelt sich die gesamte Mannschaft im Wohnzimmer von Paco und gemeinsam stoßen wir auf unseren zweiten Kochabend an: Salud und buen provecho! Mich erinnerte dieses Tisch mit den elf jungen Leute so ein bisschen an das letzte Abendmahl, auch wenn ich nicht genau feststellen konnte wer den nun die Rolle von Jesus einahm ;-)
So lecker die Posole auch war, so verdammt scharf war sie auch. Ich meine ich bin ja mittlerweile gewohnt scharf zu essen und es ist normal, dass hier alles etwas schärfer ist also sonst wo, aber diese Posole hatte wirklich Feuer unter Arsch. Paco erzählte, dass die Chillis die normalerweise in die Suppe kommen nicht wirklich scharf sind, aber anscheinend hatte er sich beim Kauf der Chillis geirrt. Nach nur ein zwei Löffel brannte mir der ganze Mund...uhahahahaha. Aber wer jetzt denkt, ach Pascal das Weichei, haha, nein,nein, selbst die Mexikaner am Tisch hatten mit der Schärfe zu kämpfen, auch wenn das natürlich niemand wirklich zugeben wollte. Aber letztendlich saß jeder mit brennendem Mund am Tisch und musste aufpassen, dass nicht die ein oder andere Schärfeträne die Wange runterrollt. Pinche picoso!!
Frische Zutaten für die Posole
Zubereitung der Posole
Eine arbeitet, die anderen schauen.Und nein wir sind nicht aufm Finanzamt ;-)

Ein gutes Glas Wein während all der schweren Arbeit

Salat schneiden kann gefährlich sein
Patty und ich



Leckere Posole
Das letze Abendmahl in Mexiko
Trotz allem war es doch wieder ein gelunger Kochabend, denn auch wenn die Posole vielleicht nicht optimal gelungen war, hatten wir doch viel neues gelernt und einen sehr sehr lustigen Abend, denn wir bei einem Vodka-O und einem netten Gespräch ausklingen ließen, bevor Diego und ich um halb 3 im Bett lagen.
Heheheeeeeeey
Am Samstag stand dann wieder ein kleines Highlight in einer ingesamt wieder einmal sehr erlebnisreichen Woche an . Heute durfte ich mein erstes "richtiges" Fußballmatch hier in Mexiko sehen. Zusammen mit einigen Jungs aus meiner Fußballmannschaft schaute ich mir das erste Playoffspiel zwischen Necaxa und Coras FC an. Hier in Mexiko ist es üblich, dass es am Ende der Runde eine Art Playoffs gibt, bei denen der erste der Ligatabelle gegen den 8 spielt, der 2. gegen den 7. usw. Necaxa ist der einzige Fußballverein hier in Aguscalientes. Der Verein hatte zwei erfolgreiche Epochen, in denen er seine insgesamt sieben Meistertitel gewann: vier davon resultieren aus den 1930er Jahren und die anderen drei aus den 1990er Jahren.  Trotz seiner sporadischen sportlichen Erfolge stand Necaxa, das bis 2003 in Mexiko-Stadt beheimatet war, immer im Schatten seiner Hauptstadtkonkurrenten (América, Atlante, Cruz Azul und UNAM Pumas, die allesamt eine höhere Popularität genießen hier in Mexiko. Daher zog der Verein vor der Saison 2003/04 nach Aguascalientes in der Hoffnung, sich dort ein neues Umfeld zu erschließen.Für mich völlig irre wenn man sich vorstellt, dass ein Verein hier einfach umziehen kann, um mehr Zuschauern anzulocken. Ich mein stellt euch mal vor Hoffenheim zieht einfach nach München, um mehr Zuschauer und Fans zu bekommen. In Deutschland wäre das unvorstellbar. Naja wie auch immer,  das Erstligaabenteuer in Aguascalientes endete jedoch bereits nach wenigen Jahren mit dem Abstieg von Necaxa am Saisonende 2008/09 und nun spielt der Verein nach einer glorreichen Vergangenheit mittlerweile nur noch in der zweiten Liga, also ähnlich wie der FCK. Dennoch ist die Stadt merklich in Bewegung, wenn Nexcaca spielt. Immer noch hat der Verein viele Anhänger hier in AGS und momentan sieht es ganz gut aus, dass es bald wieder in die erste Liga hochgeht, wiederum ähnlich zum FCK. 

Schon auf dem Weg zum Fußball drehte sich alles um König Fußball und als der Taxifahrer mitbekam, dass ich aus Deutschland bin, war er (natürlich) völlig begeistert. Auf die Frage hin was denn mein Lieblingsteam in Deutschland sei antwortete ich ganz diplomatisch: TV/SC Hauenstein. Is ja klar. Naja Lautern hab ich auch erwähnt. Zu meinem völligen Unverständnis aber kannte der Taxifahrer aber keinen dieser Vereine...was ein Vollamateur, Frechheit ;-) 
Am Stadion angekommen, warteten schon die anderen Jungs auf uns. Die Stimmung vorm Stadion war schon ausgezeichnet. Die Fans sangen lautstark, tanzten und machten sich heiß fürs Spiel. Die Athmosphäre rund um das Stadion erinnert mich stark an ein Samstagmittag Betze-Spiel und es sah auch  alles wie bei einem typischen Betze-Spiel aus, außer dass anstatt Bratwürste hier Taccos und Tortas verkauft wurden haha. 

Auf dem Weg ins Stadion
Als wir dann mit versammelter Mannschaft im Stadion ankamen, war ich wirklich sehr positiv überrascht. Das Stadion ist wirklich sehr modern und fasst knapp 27.000 Zuschauern. Das ganze Stadion ist mit Sitzplätzen versehen und es gibt auch hunderte Logen für die etwas wohlhabenderen Leute hier in AGS. Insgesamt unterschied sich das Stadion also nicht wirklich von einem deutschen Stadion, was an dieser Stelle als postiv gesehen werden kann.
Schon bereits eine halbe Stunde vor Anpfiff war das Stadion gut gefüllt und die Ultras im Block neben uns sorgten mit ihren Schlachtrufen mächtig für Stimmung. Um 18 Uhr liefen dann die Mannschaften ein. Nach dem Einlaufen wurde dann erstmal die mexikanische Nationalhymne gespielt, die von allen frenetisch mitgesungen wurde (ist anscheinend hier so üblich und zeigt mal wieder deutlich den mexikanischen im Gegensatz zum deutschen Nationalstolz). Und dann ging es auch schon los: Anpfiff des Schiedsrichters der hier in Mexiko " el árbitro"heißt.
Das Spiel an sich war vor allem in der Anfangsphase sehr sehenswerte, flachte dann aber zunehmends ab. Mit einem 0:0 ging es in die Pause. In der zweiten Halbzeit versuchte dann Necaxa mehr Druck zu machen. Erst gegen Ende wurde es dann nochmal spannend als Necax, aber letztlich blieb es bei einem mageren 0:0. Insgesamt war die Qualität des Spiels jedoch nicht schlecht und ich denke so einige Spieler könnten auch in der deutschen zweiten Liga spielen.

Es gab für mich während des Spiels natürlich einige lustige Unterschiede und Gemeinsamkeiten zwischen einem Stadionbesuch in Deutschland und einem Stadionbesuch in Mexiko zu beobachten:

Unterschiede:
1.) Während des gesamten Spiels kann hier, ähnlich wie in den USA, Bier und verschiedene Snacks, vor allem Chips mit Salsasoße, gekauft werden. Die Mexikaner lieben das! Da meine Jungs anscheindend unbedingt austesten wollten, wieviel ein Deutscher während einem Spiel trinken kann, hatte ich ca. alle 15 Minuten ein frisches Corona in der Hand
2.) Während kurzen Spielunterberechungen wurde immer eine Art Fangesang eingespielt, um die Stimmung hochzuhalten
3.) Teilweise waren die anderen Spiele der ersten Liga für eine Vielzahl der Fans interessanter, als das tatsächlich Spiel. Viele Leute schauten ständig auf ihr Handy, telefonierten mit Freunden oder hörten Live-Radio. Als America z.B. ein Tor schoss jubelte die eine Hälfte des Blocks in dem ich saß und die andere Hälfte fluchte.

Gemeinsamkeiten:
1.) Der Ball ist rund, 11 gegen 11, das Spiel dauert so lange bis der Schiedsrichter abfeift ;-)
2.) Der gegnerische Torhüter wird bei jedem Abstoss mit einem "Oooooooooooohhhh, Putoooo!!" (Puto=Hurensohn) bedacht
3.) Gegnerische Spieler und Schiedsrichter werden genauso beleidigt wie in Deutschland am liebsten mit "Pendejo!" (=sau dummer Depp)
4.) Auch hier gibt es eine Art "Westkurve", wenn auch die Anzahl der Fans nicht so groß ist wie uffm Betze

Hier ein paar Bilder von meinem ersten Fußballspiel in Mexiko:


Unsere Truppe
Lecker Corona während dem Fußballguggen...mhm
Der Necaxa-Fanblock direkt neben uns
Danny, Ivan und Champ
Nach dem Spiel gabs dann...na klar, erstmal was zum Essen. Und dreimal dürft ihr raten was. 1,2,3...richtig: Taccos. Mittlerweile habe ich mich ja schon dran gewöhnt, dass die Mexikaner jeden Tag Taccos essen können, aber mich überrascht immer wieder, wie gerne, mit welchem Herzblut sie diese kleinen Tortillas essen. Aber vielleicht würden uns die Mexikaner im Gegenzug verrückt halten wie oft wir z.B. ne Bratwurst oder Schweinebraten essen, ich weiß es nicht :D 
Nach zwei leckeren Taccos fuhr ich dann mit nem Kumpel nach Hause. Dort angekommen musste ich mich erstmal ne halbe Stunde aufs Ohr legen. Die fünf Bier während des Spiels, die Kälte und die Müdigkeit der gesamten Woche machten sich jetzt deutlich bemerkbar. Ich wäre eigentlich am liebsten im Bett liegen geblieben, aber leider hatte ich versprochen heute mit einem meiner Studenten on Tour zu gehen. Naja, wie bereits geschrieben: versprochen ist nun mal versprochen. Also machte ich mich schnell fertig und um 11 Uhr wurde ich dann, mit runder einer Stunde Verspätung, von Alan abgeholt. Gemeinsam fuhren wir ins Downtown und gingen wir in dort in eine Bar, wo ich ein paar seiner Kumpels kennenlernte. In der Bar spielte sich dann eine ganze irre Geschichte ab, die ich euch kurz erzählen muss: 
Ich ging aufs Klo. So weit so unspektakulär. Als ich so gemütlich auf dem Klo mein Geschäft machte, kam einetwas sehr besoffener Mexikaner ins Klo und stellte sich neben mich ans Pissoir. Aber anstatt da rein zu pinkeln drehte er sich rum und verbrunste, unter lautem Gegröhle seiner Freunde, das gesamte Klo. Ich konnte nur lachen und sagte leise "Pendjeo", was soviel heißt wie sau dummer Schwachkopf. Normalerweise sollte das ein Witz sein, aber der Typ verstand das ganz undgar nicht als Witz und wollte auf mich losgehen.Auch als ich ihm dann in meinem brüchigen Spanisch erklärte, dass das nur ein Witz war, war er nicht zu beruhigen. Als ich dann jedoch sagte ich bin aus Deutschland, ZACK, völliger Stimmungswandel. Plötzlich war der Typ, der mich vorher noch schlagen wollte, mein Freund und sagte" Was, du bist aus Deutschland? Geil. Ich liebe Deutschland. Ich liebe Schürrle und Schwaiiingstaiga!" Und anstatt mir eine abzuziehen, wollte der Typ dann letztendlich ein Foto mit mir :D Als seine Freunde mitbekamen, dass ich aus Deutschland bin, waren sie genauso benebelt. Letztlich endete die ganze Geschichte damit, dass ich mit allen ein Gruppenfoto machte und ein Mezacal mit ihnen trank. Wahnsinn! Gott sei Dank bin ich Deutscher, haha!

Nach dieser witzigen Slapstick-Nummer zogen Alan und ich weiter in eine andere Bar namens "Pullmanns". Dort spielte eine Cover-Band an diesem Abend und trafen wir dort auch ein paar AIESECer wieder. Vor allem eine AIESECerin hatte es mir dabei angetan...Rebe. Wow, was ne hübsche Frau, was ne hübsche Mexikanerin!
Also machte ich nicht groß rum und probierte mich mal aus. Naja, leider spricht sie kaum Englisch, sodass unser Gespräch ein bisschen, sagen wir mal, außergewöhnlich war. Aber en guten Eindruck hatte ich auf jeden bei ihr hinterlassen und sie natürlich bei mir auch ;-)

Gemeinsam tanzten wir ein bisschen und hatten Spaß. Gegen 2 Uhr war dann der Abend für mich gelaufen. Am nächsten Tag musste ich um 7 Uhr wieder aufstehen, um Fußball zu spielen, weshalb ich mich frühzeitig verabschiedete und nach Hause fuhr.
Alan (mit der braunen Jacke) und seine Freunde
Die Party-Crew, rechts Rebe

Pullmanns Bar
Am Sonntagmorgen klingelte dann um kurz vor 7 der Wecker....und fuuuuck, ich war verdammt nochmal sau müde. Scheiß Morgenroutine!! Naja, ich quälte mich aus dem Bett, bisschen kaltes Wasser ins Gesicht, Müsli zum Frühstück und ab gings um halb 8 zum Spiel.  8 Uhr Sonntagmorgens ist wirklich keine Uhrzeit zum Fußballspielen. Und genauso lief das Spiel auch für mich. Ich war noch mit einem Bein im Bett und mit dem anderen auf dem Platz. Es war mit Abstand mein schlechtestes Spiel, seit ich hier in Mexiko Fußball spiele. Obwohl wir gegen der ersten der Tabelle ein 4:4 holten, wäre doch mehr drin gewesen hätte ich bei zwei Gegentoren nicht geschlafen. Naja, so musste ich mir nach dem Spiel ein paar dumme Sprüche von meinen Mannschaftskollegen drücken lassen, ob ich wieder die ganze Nacht gevögelt habe, oder ob ich das Bier nicht vertragen habe usw usf. Ihr wisst ja was man sich so anhören kann aufm Fußballplatz :D
Fußball in der mexikanischen Idylle

Mein erster mexikanischer Spielerpass

Als ich nach dem Spiel Zuhause ankam war ich heilfroh. Nach einem schnellen Frühstück und einer Dusche, ging es nämlich direkt wieder zurück ins Bett. Erst nach zwei Stunden Mittagsschlaf erwachte ich wieder halb lebendig. 

Am Nachmittag dann stand ein etwas anderer Ausflug auf dem Programm. Johnatan hatte uns eingeladen zur Ranch seines Papas zu fahren. Hier in Mexiko ist es üblich, dass viele Leute eine kleine Ranch haben, auf der sie entweder arbeiten, leben oder eben nur Tiere haben. 
Bei bestem Wetter sattelten wir unser Auto und gegen halb 5 gings ab zur Ranch. Dabei waren Diego, Jonathan, Kary und Sometimes-Candy.
Auf gehts: Candy, Kary, Diego und ich

On the road....
Um den Abend auf der Ranch auch wirklich genießen zu können hielten wir erstmal in einem der tausenden OXXOs hier in AGS und kauften uns erstmal was zum trinken. Während sich die anderen für Whisky-Wasser entschieden, blieb ich heute bei einem stillen Wasser. Auch was zum Essen durfte natürlich nicht fehlen und machten wir einen weiteren kleinen Zwischenstopp an einem der Essenstände die hier so an der Straße aufgebaut sind. Ganz typisch kauften wir uns ein paar Tortas mit Chilli, Zwiebeln und etwas Salat. Anschließend ging es dann weiter mit unserem Road-Trip, bei Sonnenschein und mexikanischer Gute-Laune-Musik. Das Leben kann so schön sein!
Erstmal en Zwischenstopp an einem der typischen Straßen-Essenstände



Typisch Mexiko: Sombrerros, Bier und Essen

Auf dem Weg zur Ranch fuhren wir durch kleine Dörfer hier in AGS, die das "echte", traditionelle Leben hier in Mexiko perfekt widerspiegelten. Hier waren die Straßen noch etwas besser Sandwege, die Männer saßen mit ihren Sombrerros und Cowboystiefel auf der Straße, rauchten und spielten Karten, während die Fraue die Wäsche im Garten abhingen. Die Kinder spielten in ihrem Cowboy-Outfit und die Tiere liefen frei auf der auf der Straßer rum. Eso es la vida Mexicana! Ich fühlte mich zum ersten Mal so richtig in all den mexikanischen Stereotypen bestätigt und es war wirklich schön anzusehen. Kleines "Highlight" auf dem Weg zur Ranch war dann unsere Begegnung mit den Monster-Kühnen. Mitten auf der Landstraße kam uns einfach eine riesige Herde von wilden Kühen entgegen und wir konnten nicht mehr vor und zurück. Welcome to the Ranch-Land of Mexico! Jonathan, in all seiner Männlichkeit, stieg aus dem Auto aus und wollte die Kühe zur Seite führen. Als er aber merkte, dass er gegen diese Riesenviecher keine Chance haben würde, war er nach zwei Minuten wieder ganz kleinlaut im Auto. Ein echter Mann eben! :D
Angriff der Monster-Kühe
Ahhhhhhhhh, wir werden attakiert!!
Naja, um es kurz zu machen: Wir überlebten den Angriff schadlos ;-)
Nach rund einer Stunde Fahrt kamen wir dann letztlich an der Ranch an. Neben ein paar Tieren gab es auch einen kleinen See. Bei angenehmen 22 Grad genossen wir dort die letzten Sonnenstrahlen, aßen unsere Torta, erzählten und genossen die wunderschöne Natur. Vor allem der Sonnenuntergang war mal wieder fantastisch anzusehen.

Uhlalalaaaaaa....
Smileeee con Kary

Diego, Candy, Jonathan und ich

Großartiger Sonnenuntergang in AGS


Insgesamt verbrachten wir einen sehr sehr schönen Nachmittag auf der Ranch. Wir waren eine super Truppe an diesem Tag und dies in Verbindung mit dem Ranch-Feeling war echt außergewöhnlich.
Als es dann langsam dunkel wurde schauten wir uns den glasklaren Sternenhimmel an, philosophierten ein bisschen über die Unendlichkeit des Seins und machten uns anschließend wieder auf den Weg nach Hause nach AGS. Eigentlich wollte ich an diesem Abend endlich meine Gastfamilie zum Essen einladen, um ihnen gegenüber meine Dankbarkeit über die bisherigen zwei Monate auszudrücken. Leider wurde daraus nix, denn überraschend kamen ein paar Vewandte zu Besuch, sodass das Familienessen nun auf nächste Woche verschoben wurde. Ehrlich gesagt, war mir das an diesem Tag ganz Recht, denn so konnte ich endlich mal früh ins Bett gehen und ins Reich der Träume verschwinden.

So endete eine weitere sehr schöne Woche hier in Mexiko. Es war seit langer Zeit mal wieder eine Woche, die ich komplett in AGS verbracht habe, ohne irgendwo hinzureisen. Und obwohl langsam hier alles etwas normaler und alltäglicher wird, erlebe ich doch jede Woche immer wieder neue Dinge, über die ich mich freue. Ich bin gespannt, was mich nächste Woche so erwartet und freue mich darauf  euch davon zu berichten.

Ich wünsche euch eine schöne Adventszeit, viel Spaß auf den Weihnachtsmärkten und natürlich ganz viel Erfolg bei allem was ihr vorhabt.

Liebe Grüße aus Mexiko. Ich denke an euch!
Pascal "El Aleman!" ;-)

1 Kommentar:

  1. Hallo Pascal

    Wieder eine beneidenswerte, schöne Woche, aber wie schon beim letzten Mal erwähnt, jetzt fast schon Normalität. So ist dein Blog auch etwas kürzer, als sonst ausgefallen, aber immer noch sehr ausführlich, interessant und unterhaltsam. So versuche auch ich, meinen Kommentar etwas kürzer zu halten, was mir aber sicher nicht gelingen wird.
    Zu den 3000 Klicks. Viele deiner Freunde, Bekannten und Angehörigen klicken regelmäßig rein, um nachzusehen, ob es was Neues, insbesondere neue Kommentare gibt, um dann die Seite wieder enttäuscht zu verlassen, weil fast wie immer nur dein Lieblingsdaddy die Leute mit seinen langen Kommentaren nervt.
    Deine zusammengefasste deutsche Geschichtsstunde würde mich mal interessieren, aber in Deutsch natürlich. Kannst du mal schicken oder gar veröffentlichen.
    Ja und interessant zu hören, dass es auch in Mexiko nicht immer erlaubt ist, dass die Freundin im Haus ein und ausgeht, vor allem im Schlafzimmer. Was haben wir mit dir Frühreifem da unendliche Diskussionen führen müssen ?!
    Und für das Thema Morgenroutine bräuchtest du auch nicht den Präsidenten der USA zu zitieren. Es hätte auch ein Hinweis auf die fast täglichen diesbezüglichen „Predigten“ deines Lieblingsdaddys mit nachfolgenden halsbrecherischen Fahrten zum Bahnhof ausgereicht
    Vollstens unterstützen kann ich deine Feststellung, dass es essentiell wichtig und unbezahlbar ist, wenn man eine Frohnatur hat, kommunikativ ist, leicht Anschluss findet und dies alles es einem ermöglicht, in einer neuen, fremden Umgebung und mit Menschen jeglichen Schlages schnell zurecht zu kommen und von Trübsal, schlimmem Heimweh und Ähnlichem verschont bleibt. Tatsächlich wird diese offensichtlich bei dir vorhandene Gabe verbunden mit deiner Zielstrebigkeit, deiner deinem Respekt vor Mitmenschen, deiner Dankbarkeit und deinem Sinn für Freunde und Familie hauptverantwortlich dafür sein, dass du deine Zukunft unbefangen und glücklich verbringen kannst.
    Dazu gehört immer auch eine gewisse Bescheidenheit und Großzügigkeit auch im Umgang mit anderen.
    Einen Teil davon hast du von deiner Lieblingsmammy, ein anderen von deinem Lieblingsdaddy (Gegensätze ziehen sich an, wie in der Physik, zumindest soweit meine diesbezüglichen dürftigen Kenntnisse reichen !) in die Wiege gelegt bekommen. Wo andere Teile herkommen, wäre noch zu klären. Jedenfalls ich an deiner Stelle hätte sicher große Eingewöhnungsschwierigkeiten und Heimweh gehabt. Deswegen großen Respekt, dass du das alles so souverän, unproblematisch und vor allem sehr tatkräftig meisterst !!
    Das mit deinen Kochkursen ist wirklich traumhaft. Super wie ihr da alle zusammen werkelt und an einem großen Tisch zu gemeinsamen Essen zusammensitzt. Dieses Gemeinschaftsfeeling ! Richtige internationale Jugend-Kultur. Berührend, einfach toll.
    Dass du nun neben deiner streichzarten Kary-Gold nun noch an einer offenbar noch leckereren Wein-Rebe knabberst …., Heiland Welt !
    Pass auf, dass man dich nicht bald, wie einen alten Häschdner, als Doppeldecker bezeichnet !!
    Wenn du mich fragst, auf den 1. Blick sympathischer erscheint mir Kary-Gold – dass sie schüchtern und zurückhaltend ist, macht sie mir noch sympathischer. Das ist der Eindruck eines schon vom Zuhause aus erfahrenen Frauenspezialisten.
    Aber schick mal weitere Bilder der Wein-Rebe, vielleicht muss ich dann meinen 1. Eindruck doch noch anpassen.

    So dass muss für heute reichen. Weihnachtsmarktgeschädigt. Jetzt noch joggen. Dann Sportplatz und wieder Weihnachtsmarkt …

    Dir wünsche ich weiterhin viel Spaß. Und bleib an deinen Bewerbungen für den Studienplatz zum SS ebenso zielstrebig dran !!

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