Freitag, 10. Oktober 2014

Ein Tag in Queretaro oder Un día en Queretaro

 
In diesem Blogeintrag möchte ich euch von meinem Tag in der wunderschönen Stadt Querétaro berichten. Querétaro wurde im Jahr 1531 von den Franziskanermönchen gegründet und ist ein wichtiger Knotenpunkt in der Geschichte Mexikos, sowohl sprichwörtlich als auch metaphorisch gesehen. Vier der bedeutendsten Ereignisse des Landes spielten sich hier ab. Das erste war die Planung der Unabhängigkeit von Spanien im Jahre 1810. Später, im Jahr 1848, wurden hier der Vertrag von Guadalupe Hidalgo ratifiziert und somit der Krieg mit den USA beendet, bei dem Mexiko 55 % seines ursprünglichen Staatsgebiet zu Gunsten der Gegenpartei abtrat. 1867 wurde der österreichische Erzherzog Maximilian von Habsburg auf dem die Stadt überblickenden Hügel hingerichtet. Schlussendlich wurde hier im Jahr 1917 die auch noch heute gültige Verfassung unterzeichnet. So weit zur Geschichte Querétaro.

Wie ich in meinem letzten Eintrag erzählte, bin ich mit dem Bus von Mexico City nach Querétaro gereist. Die Fernbusse hier sind wirklich äußerst komfortabel und ermöglichen eine angenehme Reise (Kevin, DAS sind moderne und komfortable Reisebusse, im Gegensatz zu dem Schrottbus den wir nach Paris hatten). Gegen 11.30 Uhr war ich nach etwa dreistündiger Fahrt in Querétaro angekommen. Anschließend nahm ich ein Taxi und ließ mich, wie mit Ilse vorab vereinbart, zu ihrem Büro bringen. Leider wusste der Fahrer zu Beginn der Fahrt nicht genau wo er hin musste (ich denke es lag an meiner schlechten spanischen Beschreibung), sodass Ilse als Übersetzerin am Handy vermitteln musste. Letztlich aber fanden wir das Büro und Ilse empfing mich. Sie war wirklich äußerst freundlich und umarmte mich herzlich. Aber schoooarf war sie nicht wirklich. Zumindest für meinen Geschmack. Zusammen liefen wir dann mit meinem gesamten Gepäck zu ihrem Apartment, welches glücklicherweise nur einen Block entfernt war. In der Wohnung angekommen überreichte Ilse mir noch schnell die Schlüssel und verschwand dann wieder zu ihrem Arbeitsplatz. Ich dagegen machte mich bei strahlendem Sonnenschein, bepackt mit meinem Reiseführer, meiner Kamera und etwas Wasser, auf in das Stadtzentrum von Querétaro. Natürlich musste ich 1-2 nachfragen, aber letztlich fand ich das Zentrum relativ schnell und unkompliziert. Querétaro ist zum Glück nicht annähernd so groß wie Mexico City, sodass mir hier die Orientierung leichter fiel. 


Das Zentrum von Querétaro ist wirklich sehr sehenswert. Die historische Altstadt wurde bewahrt und es wurde augenscheinlich Wert auf Maßnahmen zu ihrer Verschönerung gelegt.  Wie ich in meinem Reiseführer nachlesen konnte, wurde das Gebiet  rund um all die historischen Denkmäler im Jahr 1996 von der UNESCO zum Weltkulturerbe ernannt – zurecht! Ich konnte in der Stadt architektonische Beispiele aus dem 17. und 18. Jahrhundert bewundern und mir eine aufschlussreiche Ausstellung zur historischen Geschichte der Stadt anschauen. In der Altstadt sah ich wunderschöne koloniale Herrenhäuser, breite Fußwege, die zu einem Spaziergang einladen und malerische Plätze, die ihre koloniale Ausstrahlung bewahrt haben.



 









Die Geschichte von Guadalupe in Bildern

Miguel Hidalgo, mexakinscher Freiheitskämpfer


Ein bisschen Abkühlung am Brunnen


I ch genoss den Tag wirklich und schlenderte ohne irgendwelchen Zeitdruck durch all die schönen Gassen. Ich nahm mir die Zeit in einige der kleinen Souvenirläden mal reinzuschauen und neue Sachen zu entdecken. Für mich am schönsten, war die angenehme Ruhe im Stadtkern. Im Vergleich zum überfüllten, hektischen und lauten Mexico City, war hier keinerlei Verkehr sowie ein nicht so großer Menschenandrang, sodass eine angenehme Ruhe herrschte. Ich genoss diese Stille und natürlich das tolle Wetter, schrieb ein paar Postkarten, las ein bisschen und trank nen Kaffe. Witzig war, als ich durch eine der Gassen ging und mich ein Typ mit Hut ansprach. Der Dialog war ca. so:
Typ (T):Hola Senor, tu quieres comer aqui? Tenemos Taccos, Pizza, Pasta…“

Ich (I): No, no tengo ganas comer aqui.

T: Tu no habla espanol?

I: No solo un pocitio. Soy Aleman.

T: Ah, you are German. You want a Beer or a Cocktail?”

I: No, gracias.

T: Really? I mean Germans love beer.

I: Yeah, that’s right but I don’t wanna have one now.

T: Do you want something else? Weed? Or Cocain? I mean I have it here you can have it. You can have it! The cocain is good to pick up the girls, you know?

I: Ah, that’s fine. But I don’t want some. Thanks my friend!



War also ne schöne Unterhaltung. Von Essen, über Bier zu Koks. Endlich hatte ich das Gefühl in Mexico zu sein ;-).

Zudem traf ich einen lustigen Mexikaner, der mir alles über die Stadt erzählte und gar nicht mehr aufhörte zu reden. Natürlich verstand ichwieder nur die Hälfte, aber Lachen und ein paar Mal „ Si,si, si, por surquesto!“ oder ein entschlossenes „No,No.“ helfen eigentlich immer.

Gegen 16.30 Uhr machte ich mich wieder auf den Heimweg und zu meinem Erstaunen fand ich den Weg ohne Probleme zurück. Ich mein, ihr kennt ja meinen Orientierungssinn. War schon gut. Auf dem Weg  besorgte ich im Supermarkt noch ein paar Zutaten für das Abendessen ein. Ich wollte damit Ilse überraschen und damit „Gracias“ sagen. Zuhause angekommen, schrieb ich ein bisschen an meinem Blog, klärte alles bzgl. meiner Ankunft in Aguascalientes und fing dann mit dem Kochen an. Ilse hatte mir zugesichert gegen halb 8 nach Hause zu kommen. Natürlich meinte sie mexikanisches halb 8, während ich deutsches halb 8 meinte. Naja, ich muss mich noch dran gewöhnen. Dafür kam um halb 8 die Mitbewohnerin von Ilse. Leider hab ich den Namen vergessen, weshalb ich sie einfach Lisa nenne. Lisa arbeitet genauso wie Ilse in einer Recruting-Firma und ist auch 22 Jahre. Sie ist zwar ganz hübsch und vor allem nett, aber wiederum nicht wirklich heiß ;-). Wir verstanden uns ganz gut und sie half mir gleich beim Kochen. Gemeinsam machten wir einen gemischten Salat mit Putenbruststreifen, unterhielten uns und warteten dann auf Ilse. Die kam erst gegen halb 9 und dann auch noch ohne Bier…Frauen… Spaß! Da jeder von uns unbedingt ein Bier wollte, machten wir uns also auf und kauften im nahegelegenen OXXO drei Bier. Für mich gabs wieder ein Hefeweizen, mhmmm. Anschließend aßen wir zusammen und unterhielten uns über alles möglich. Am besten gefiel mir, dass die beiden mir ein paar weitere spanische Anmachsprüche beibrachten, die ich mir fleißig in mein Notizbuch schrieb. Die Frauenwelt in Aguascalientes kann jetzt kommen ;-) Zusammen formulierten wir zudem ein paar Sätze vor, die ich für den Kauf meines Tickets am Busbahnhof am nächsten Tag für meine Weitereise nach Aguascalientes benötigen würde. Und daaaaann, war der Abend auch schon vorbei und ich legte mich in mein sehr bequemes Bett zum Schlafen (welches in süßem pink von Ilse hergerichtet war).
Lecker Cola-Weizen und selbstgemachter Salat mit Putenbruststreifen

Ilse (rechts) und "Lisa" links

Fazit: Querétaro eignet sich perfekt für einen Tagesausflug und ist wirklich sehenswert. Ich verbrachte bei tollem Wetter, einen tollen Tag dort. Mal wieder war ich angetan von der Gastfreundlichkeit der Mexikaner, so sagt Ilse zum Beispiel bei der Verabschiedung, dass ihr Haus ab jetzt auch immer meins ist und ich sie bei Problemen immer anrufen kann. Ich denke nicht, dass ich das machen werde, aber ich finde eine solche Aussage toll. Es hat mich sehr  gefreut die zwei Mädels kennenzulernen. Heute, also am Donnerstag, geht es für mich jetzt weiter nach Aguascalientes und damit in meine zukünftige Heimat, dem Ort an dem ich die nächsten 5,5 Monate verbringen werde. Ich bin gespannt was mich da erwartet und wie ich empfangen werde. Und natürlich bin ich gespannt endlich meine Gastfamilie kennenzulernen.

Jetzt geht’s also so richtig los und

ihr seid natürlich immer live dabei!

Pienso en ti,

Pascal


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